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ocheMM für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebentel-« und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei mal, Dienstags u. Freitags und kostet pro Quartal 1 Mark.— Jnseratenannahmc bis Montag resp. Donnerstag Mittags 12 Uhr. 68. Freitag, 1. September 1876. > --i-S-L-L r ' ' Bekanntmachung, die Feier des 2. September betreffend. Gleich den früheren Jahren, fo soll auch in diesem Jahre in unserer Stadt der 2. September in würdig festlicher Weise be gangen werden, und zwar: Sonnabend, den 2. September, früh V26 Uhr Neveille, 9 Uhr Intonation des Chorals „Nun danket alle Gott" vom Nathhausthurmc, II Uhr musikalische Vorträge auf dem Marktplatze und Abends 9 Uhr nach einem Vivouak des hiesigen Militärvcreins in der Nähe des Lindenschlößchens Commers im Saale des Letzteren; Sonntag, den 3. September, früh Uhr Versammlung der Behörden und der sämmtlichen Corporationen sowie der oberen Knaben- und Mädchenclassen der Bürgerschule im Gap Hose zum gold. Löwen, V48 Uhr unter feierlichem Glockengeläuts Festzug Derselben und der sich anschließenden übrigen Einwohner nach der Kirche, daselbst angckommen von Seiten des Militärvereins bei Rede und Sang Bekränzung der Gedenktafeln und des eisernen Kreuzes und sodann Einzug in die Kirche. Indem wir nun die geehrte Bewohnerschaft unseres lieben, freundlichen Städtchens zur Theilnahme an diesem Volksfeste andurch crgcbcnsi cinladen, erlauben wir uns an Dieselbe zugleich das freundliche Ersuchen zu stellen, zur Verherrlichung desselben durch Schmückung der Häuser re. gefälligst beitragen zu wollen. Wilsdruff, am 28. August 1876. Das Festeomitü durch Ficke», Brgmstr. Wilsdruff, 30. August 1876. (Ans dem Thier reich.) Nachstehender gewiß höchst seltener Fall wird uns heute von ganz glaubwürdiger Seite mitgelheilt: Im nahen Dorfe Grumbach hat ein Herr Schmiedemeistcr seit längerer Zeit seine Freude an einem munteren Völkchen von Kaninchen, mit denen zum Vergnügen der Familie ein Feind dieser Thicrchen, die Hauskatze, auf "friedlichem Fuße lebt und aus einer Schüssel frißt, ja sogar oft in großer Bescheidenheit denselben den Vorrang läßt und sich anderswo einen Braten sucht. In den letzten Tagen nun hatten die Kaninchen Junge geworfen, nach denen sich der Hausherr andern Tages umsieht, wie erstaunt er aber, als er die Stallthüre ausmacht und auf diesen Thicrchen obenauf seine Katze bemerkt, zornig darüber, sie bei ihrer Falschheit ertappt zu haben, will er sie herauswerscn, wie groß aber ist sein Erstaunen, als er sieht, daß auch junge Katzen unter den Kaninchen sich befinden, welche gemein sam mit den Kaninchen an der alten Katze sich nähren. Also zwei feindliche Wöchnerinnen in einem Bette! Gewiß ein merkwür diger Fall! Einen zweiten rührenden Act dieser Thierchens hat Unser Gewährsmann wenige Tage daraus beobachtet, als nämlich die Katze ihre Jungen weiter bettete, wollte sie auch in der sanstesten Weise die jungen Kaninchen weiter schaffen, was die alten Ka ninchen durch Geberden sich zu verbieten schienen, dieß gewahrend, legt die Katze die jungen Kaninchen wieder sanft ab und geht be trübt von dannen. Es würde uns freuen, wenn uns mitgetheilt würde, ob solch ähnlicher Fall dagcweseu, oder ob dieser verein zelt dasteht. Laut einer Generalvcrordnung des Cultusministcriums beabsich tigt man in allen amtshauptmannschastlichen Bezirken des Landes Extracurse für Turnlehrer einzurichten, um den obligatorischen Turn unterricht in allen Volksschulen des Landes in Bälde zur Perfektion zu bringen. Die Bezirksschulinspcktoren sind mit den nöthigcn Vor arbeiten beauftragt worden. In Hainichen wurde am 27. August der 10. Verbandstag der Schutzgemeinschast sgr Handel und Gewerbe Deutschlands durch Direktor Rockstroh aus Dresden eröffnet. Als Präsident wurde Holm v. Bose m Zwickau und als Stellvertreter C. Reinhardt aus Hainichen und Ur. C. Guden, Leipzig, gewählt. Vertreten Ware» 39 Vereine mit 6085 Mitgliedern. Aus Plauen berichtet der „V. A." über das vyigtländische Aiellenzüchterfest: Bei der Haupt Versammlung am 24. August wurden mehrere für die Bienenzucht sehr bedeutungsvolle Fragen besprochen und die lebhaften Debatten dabei von dem Präsidenten, Pastor Näde aus Baruth in der Lausitz, geleitet. — Den ersten Preis bei der Prämiirung trug Restaurateur Hempel in Plauen für ein pracht volles Cypernvolk davon. Bei der Vcrloosnng ist der Hauptgewinn ebenfalls in Plauen geblieben. Als Vorort für die 6. Generalver sammlung wurde auf den Wunsch dortiger Vereine einstimmig Lock witz bei Dresden gewählt. Stolpen. Am 25. August ist der Fuhrmann Frenzel aus Nixdorf bei Stolpen durch ein Pferd, welches er vorher unbarm herzig geschlagen, mit dem Hufe so am Kopfe verletzt worden, daß er binnen kurzer Zeit verstarb. In Wien wurde jüngst ein Getreide- und Saatmarkt abgchaltcn, zu welchem sich Landtvirthe und Nationalöcvnomen aus fast ganz Europa eingestellt hatten, lieber das Ergebnis; der diesjährigen Ernte wurde folgende Uebersicht mitgetheilt. Einen mäßigen Ausfall (im Vergleich mit einer Durchschnitts-Ernte) erleiden bei der Weizenernte England, Deutschland (mit Ausnahme von Bayern und Sachse»), Rumänien, Lie Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Nord- Italien. Eine volle Wcizenernte und darüber haben Bayern, Sachsen, Oesterreich und Rußland. In Roggen haben nur Rußland und Frankreich eine volle Durchschintlserte, alle anderen Länder bleiben hinter einer solchen zurück. In Gerste haben nur Preußen, Südbaycrn, England und Schweden eine schwächere Ernte, alle übrigen Länder erzielten theils mittlere, Iheils gute Ergebnisse. In Hafer erleiden England, Schweden, Norwegen, Dänemark und ein Theil Preußens Ausfälle, alle übrigen Länder haben gute und sehr gute Ergebnisse aufzuweisen. Dem „H. T. B." meldet man ans Belgrad, 25. August: Ein Telegramm Tschernajeff's gratulirt dem Fürsten zu dem voll ständigen Sieg über die Türken. Die Armee Achmed Ejub Pascha's ist völlig zersprengt worden und hat enorme Verluste erlitten. Hor- vatovits entschied die Schlacht durch Umgehung des linken Flügels der Türken, welche sich in wilder Flucht zurückzogcn. Die am 2L August erschienene Petersburger „Ag. Russe" sagt: Die Türken, in der Voraussetzung, daß die Serben total erschöpft wären, bildeten am Donnerstage, dem sechsten Schlachttage, im freien Felde ihre Schlachtliuie.. Die Serben, unter Führung Tscher- uajcff'S und anderer russischer Offiziere, benutzten die Gelegenheit, j um in dichter Masse sich mit der blanken Waffe auf den Feind za