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Donnerstag, 2. Mürz 1911, abends «4. Iahrg S1 Gr aut wie ütt- ste,r ^e- anz »en, sn- stiS bi- erk- die cht; ing elte >em die ten auf b UNg Len ibrr lge- .'der ver. Sv» urch sind eute >ern lgev ge- eut- ge- leu- »ier. äuf- I e« wen neue per- da« at». statt r« der davonlaufen. Er schlage deshalb vor, dem Rate zu Dresden mitzuleilen, daß der ZentralarbeitSnachweiS im allgemeinen gut und zweckmäßig eingerichtet sei und daß er sich auch einer steigenden Nachfrage seitens der in der Handelskammer vertretenen Firmen erfreue. Eine finan zielle Unterstützung deS Arbeitsnachweises könne jedoch nur dann gebilligt werden, wenn die Parität so durchgesührt werde, daß auch die Arbeitgeber von Streik« und AuS- sperrungen in Kenntnis gesetzt würden. Die Kammer schloß sich diesem Gutachten einstimmig an. Ueber die Einführung eines Befähigungsnachweises für Heizer er- stattete Landtagsabgeordneter Gleisberg (Grimma) Bericht und führte aus, daß das Ministerium des Innern in der fraglichen Angelegenheit ein Gutachten von der Kammer eingefordert habe. Von 46 befragten Industriellen hätten 40 dergestalt einberichtet, daß eine Prüfung der Heizer durch die Gewerbe-Jnspektoren völlig genüge, also ein weiterer Befähigungsnachweis nicht notwendig sei. Die Kammer sprach sich dahin auS, daß kein Bedürfnis vor liege, dem Anträge des Freien Maschinisten- und Heizer- bundeS, Sitz Chemnitz, entsprechend, durch gesetzliche Be stimmungen vorzuschreiben, daß die Bedienung der Dampf kessel nur staatlich geprüften und demnach mit einem amt lichen Befähigungsnachweis versehenen Heizern übertragen werden dürfe. — Im Jahre 1910 war die Schiffahrt an 365 Tagen im Gange. ES konnte an 272 Tagen mit voller Ladung gefahren werden bei 1,70 Meter Tauchtiefe und bei Wasserständen von 1,01 Meter über Null am Dresdner Pegel und darüber. —88 Die Rede, die der Abg. Gröber (Zentrum) am 12. Januar 1911 im Reichstage zugunsten deS ritu ellen Sch ächtens der Juden gehalten hat, hat den lebhaften Widerspruch der gesamten deutschen tierärztlichen Welt hervorgerufen. Man hat von dieser Seite bereit« mehrere Protesteingaben an BundeSrat und Reichstag ge richtet. TS sei zunächst nur eine wiedergegeben, die für daS Königreich Sachsen ein besonderes Interesse hat, da in diesem daS seit 18 Jahren bestandene Schächtoerbot seitens der Ministeriums deS Innern am 20. Dezember 1910 aufgehoben worden ist und zwar auf Grund eine» im August 1910 erstatteten Gutachtens der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig. — Jetzt hat auch der Verband Sächsischer Gsmeindetierärzte zur Schächtfrage Stellung genommen und an BundeSrat und Reichstag folgenden Protest gerichtet: „Am 12. Januar d. I. hat im Plenum des Reichstage« Herr Reich«tag«abg. Gröber im guten Glauben behauptet, der Verein der Gemeindetierärzte im Königreich Sachsen habe sich der Eingabe der Tierärzte gegen dar Schächten nicht angeschlossen. Die» entspricht jedoch nicht der Wahrheit, sondern der Verein hat am 5. Oktober 1910 im Gegenteil ausdrücklich und einstimmig beschlossen, sich der diesbezüglichen Eingabe deS Vereins Rheinpreußtscher Tierärzte' voll und ganz anzukchlleßen. In der Debatte ist besonder» zum Ausdruck gekommen, daß die von gegnerischer Seite gesammelten Gutachten, so viel sie theoretisch Richtige» auch ansühren mögen, nicht aus der Welt schaffen können, daß in der Praxis daS Schächten eine rohe und verrohende, durch das moderne BetäubungSoerfahren längst überholte Schlachtmethode ist. E« gebietet die Humanität — ohne irgendwie den reli giösen Gefühlen einer Teile» unserer Mitbürger zu nahe treten zu wollen und ohne jede Rücksicht auf parteipolitische Stellung — jedem gesitteten Menschen, der in der Frage sachverständig ist, mit aller Energie für die Beseitigung der Methode des Schächten» elnzutreten. Den Kampf gegen da» Schächten aufgeden zu wollen, heißt einen Kuliurfort schritt ersten Ranges preiSgeben. Man kann den deutschen Tierärzten, welche in den Schlachthäusern ihr Leben hin bringen müssen, nicht zumuten, tagein, tagau» vermeid- baren Tierquälereien zuzusrben. Wir protestieren gegen —Die dritte Strafkammer deS Dresdner König!. Landgericht verhandelte gegen den 36 Jahre alten, in Gröba wohnenden, früher auf dem Ritttergute Merz dorf bei Riesa beschäftigten Arbeiter Karl Wilhelm Kießltch wegen EittlichkeitSoerbrechenS. DaS Urteil lautete gemäß 8 176 Absatz 3 deS Reichsstrafgesetzbuches unter Annahme mildernder Umstände auf eine 10monatige Gefängnisstrafe. —* Zirkus Charles, welcher gegenwärtig in Dresden gastiert, beabsichtigt in nächster Zeit ein kurze» Gastspiel in Riesa zu veranstalten. —* Gewarnt sei vor einem Unbekannten, der in letzter Zeit in der Gegend von Ortrand unter schwindel haften Angaben Bestellungen auf Mehllieferungen zu er- langen gesucht hat. Der Mann sucht besonder« die Land bäckereien und die kleinen Mühlen auf, deren Besitzern er vorspiegelt, daß sie mit dem Mehl, das er liefere, viel günstiger arbeiteten, als mit anderem Mehl. Sie könnten an einem Zentner 1.50 M. bis 1.75 M. sparen. Besitzer, die seinen Angaben nicht Glauben schenken wollen, sucht er dadurch umzustimmen, daß er erklärt, sie könnten den Betrag von der Rechnung abziehen, wenn das Mehl nicht entsprechend den Angaben sei. Die Bestellscheine hat der Unbekannte mit Julius Wauer, Berlin, unterzeichnet. ES ist nicht ausgeschlossen, daß er die gleichen Betrügereien auch in der hiesigen Gegend versuchen wird. Er ist etwa 40 bis 45 Jahre alt, 170 bis 175 Zentimeter groß, schmächtig, hat kurze» graumeliertes Kopfhaar, rotblonden Schnurrbart und trägt dunklen Ueberzieher, steifen schwarzen Filzhut und Helle Hosen. Ferner hat er eine schwarze Reisetasche bei sich. Sein Auftreten ist sehr gewandt. — Eine Havarie erlitt Dienstag mittag ein mit Kohlen beladener Deckkahn an der neuen Friedrich August- Brücke zu Dresden. Wie man unS mitteilt, fuhr das der Neuen Deutsch-Böhmischen ElbeschiffahrtS-Gesellschaft ge hörige Fahrzeug gegen einen Pfeiler und erlitt nicht unbe deutende Beschädigungen am Steven. — Die Dresdner Handelskammer hielt vor- gestern vormittag unter dem Vorsitze des Geh. Kommer zienrates Collenbusch eine öffentliche Gesamtsitzung ab. Zu der Anregung der Dresdner Kaufmannschaft, welche die Kammer ersucht hat, dafür einzutreten, daß an Kaisers Geburtstag nachmittags Briefe und Zeitungen von der Post abgeholt werden können, beschloß die Kammer noch, daß diese Abholung auch auf Wertpakete und Wertbriefe ausgedehnt werden möchte. Ueber die Stellungnahme zum Zentralarbeitsnachweis für die Kreishauptmannschaft Dres den referierte in ausführlicher Weise Syndikus Dr. Karst. Er betonte, daß der Arbeitsnachwei» bezüglich seiner tech- Nischen Ausgestaltung sein Ziel wohl erreicht habe, daß jedoch die Mittel noch nicht vorhanden seien, um seinen Fortbestand zu sichern. Die Einrichtungen seien zweckent sprechend und auch der Zuspruch habe sich wesentlich ge hoben, seitdem der ZentralarbeitSnachweiS in die neuen Räume an der Schießgasse übergesiedelt sei. Der Arbeits nachweis werde auch neuerdings von vielen Industriellen in Anspruch genommen, die in der Dresdner Handels kammer ihre Vertretung sänden. Auch habe er im letzten Jahre etwa 1400 Personen nach auswärt» vermittelt. Jedenfalls hätten sich auch die Befürchtungen nicht bestätigt, daß der Arbeitsnachweis zahlreiche stellungslose Arbeiter nach Dresden locken werde. Die wichtigste Bedingung, die seinerzeit von der Dresdner Handelskammer gestellt worden sei und nach der eine strenge Parität gefordert wurde, sei jedoch bi» jetzt nicht erfüllt worden, weshalb auch die Bedenken der Handelskammer nicht ganz behoben worden seien. Nach der jetzigen Geschäftsordnung werde den Ar- beitnehmern durch Anschlag bekanntgegeben, wo Streiks und Aussperrungen stattfinden, während die Arbeitgeber hiervon nicht in Kenntnis gesetzt würden. Deshalb komme «S vor, daß arbettersuchende Firmen Leute engagieren, die tm Streik stehen und die tbnen bet der Beendigung dr» Streik» wie ckäl- Zar- und soll cotz- age- ge- lern »ren l ja die isst, ern- sich- tetS urch gen, den ung ms: rnk- im te» gen ibsb- licht :aße -lbst ssen die «fe sten «itzt, strd gen ert- eni- ein- vertliches n»d Sächsisches. 2. Mil, ISII. — Die vorgestrige ordentliche Generalversammlung der Elektrizitätswerke-Betrieb»-Aktiengesellschaft Riesa, in der da» gesamte Aktienkapital vertreten war, genehmigte einstimmig die Tagesordnung und setzte die sofort zahlbare Dividende auf 7 Proz. fest. TurnuSgemäß au» dem SusstchtSrat ausscheidende Herren Direktor Dr. Stoessel und Rechtsanwalt Dr. Mende (Riesa) wurden debattelo» wiedergewählt. Die Entwicklung der Gesellschaft ist nach Mitteilung der Verwaltung weiter günstig, und eS ist zu hoffen, daß auch im laufenden Jahre ein gleich gutes Ergebnis erzielt werden wird. —* Im Monat Februar 1911 wurden im hiesigen Städtischen Schlachthof geschlachtet 768 Tiere und zwar: 19 Pferde, 97 Rinder (11 Ochsen, 14 Bullen, 65 Kühe, 7 Jungrinder) 153 Kälber, 397 Schweine, 99 Schafe und 3 Ziegen. Bon diesen Tieren wurden bei der Fleischbeschau beanstandet und für gänzlich untauglich zum menschlichen Genuß befunden: 1 Kalb und daS Fleisch eines Schweines. Ersteres wurde der Abdeckerei überwiesen, letztere« hier ver brannt. Als bedingt tauglich wurde befunden: Schwein, sowie das Fett eines Schweines, welches im gekochten bezw. ausgelassenen Zustande auf hiesiger Freibank verkauft wurde. AIS tauglich aber minderwertig waren anzusehen: 1 Ochse, t Kühe, 1 Jungrind, 3 Kälber und 5 Schweine. DaS Fleisch dieser Tiere gelangte im rohen Zustande auf der Freibank zum Verkauf. An untauglichen Organen wurden vernichtet bei Rindern: 47 Lungen, 9 Lebern, 5 Darm- kanale, 5 mal sämtliche Baucheingeweide, 8 sonstige Organe, 1 Zunge und 133 kx MuSkelfleisch; bei Schweinen: 60 Lungen, 8 Lebern, 3 Darmkanale, 6 mal sämtliche Bauch eingeweide, 6 sonstige Organe und 10 MuSkelfleisch; bei Kälbern: 1 Lunge, 1 Leber und 1 mal sämtliche Baucheingeweide; bet Schafen: 27 Lungen, 17 Lebern. Von auswärt» wurden in den Stadtbezirk eingeführt und zur Controllbestchtigung vorgelegt: 4 Rinderviertel, 3 Kälber, 2 Schafe und 2 Kalbskeulen. —* Der vom hiesigen Verein Handelsschule an fünf Architekten ausgeschriebene Wettbewerb zur Erlang ung von Plänen für dcn H a n d els s chul n e u b a n ist abgeschlossen. Gewählt wurde der Entwurf des Herrn Architekten Georg v. Mayenburg, Dresden. Sämt liche Pläne sind in der Handelsschule ausgestellt und können von allen, die sich für die Arbeiten interessieren, morgen (Freitag) von 1 Uhr bis 5 Uhr nachmittags be sichtigt werden. — Bekanntlich wird auch das neue Mäd chenschulgebäude nach den Plänen des Herrn Architekten Georg v. Mayenburg, Dresden, gebaut. —* In der am 26. Februar d. I. in Döbeln abge haltenen KreiSverbandSsttzung de» Ev. Bunde» wurde einstimmig folgende Resolution beschlossen: „Angesicht» der vor kurzem von der Kreuzzeitung gegen den hochoer- dienten Direktor de» Evangelischen Bundes Lic. Eoerling erhobenen Angriffe und Verdächtigungen, die, aus einem demokratischen Berliner Blatt vom Jahre 1907 über- nommen, längst die gebührende Widerlegung gefunden haben, spricht der KreiSoerband Döbeln des Eo. Bunde« Herrn Direktor Eoerling sein vollste» Vertrauen und seinen herzlichsten Dank für seine gesegnete Wirksamkeit aus." —* Auf eigenartige Weise verunglückt ist hier gestern ein junger Mann au« Zschaiten, der zur Rekrutenmusterung nach hier gekommen war. Der junge Mann hielt, al» er einen Hustenanfall bekam, da« Taschen tuch vor den Mund. Hierbei geriet ihm ein Stück Watte, da» er beim HerauSnehmen de« Tuche« au» der Tasche mit erfaßt hatte, in die Luftröhre. Die sofort herbeige rufenen Aerzte ordneten die unverzügliche Uebersührung de» jungen Menschen noch dem Dresdner Krankenhause an. Da» Messer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. VleneyührNcher Bezugspreis bet Abholung tu der Expedition in Siieja 1 Mart bv Psg., durch unsere Lrüger srrt in« Hau« 1 Mark VS Pfg., bei Abholung an, Schalter der kaiserl. Postanstalten I Mark VS Psg., durch den Briestrilger stet tn» Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch Mo»at»abonn«mrntS werde» angenommen. Anzrigen-Anuahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bl» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Ntesa. — SlrI»SIt»s>rlIe: Goetbesirasi« b9. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Niesa. Alsnäelssekule. Die PlSue für unfern Schulhausbau sind am Freitag, den 3. März, von 1 bis 5 Uhr nachmittag» in der Handelsschule (Eckzimmer parterre) ausgestellt. Wir laden unsere geehrten Mitglieder und auch alle sonstigen Interessenten zur Besichtigung «in. Riesa, 2 März 1911 Vvn «I«i» Rm»»«>»I»»vttuIv. C. Braune, Dorf. Freibank Poppitz. Morgen Freitag, nachm. von 5—7 Uhr Verkauf von Schweinefleisch, V» ^8 50 Pf. Der Vcmeiudevorstanb. sür Las „Riesaer Tageblatt" erbitten wir un» bis spätesten» vormittag- - Uhr de» jeweiligen Ausgabetage». Die »eschöft-ftelle. lger n?" iure een- Li» erer uen ge- Oe» daß »er - R» tadt itin, die die atre eine end Riesaer W Tageblatt und Anzeiger (Elbtblaü «nd Anzeiger). LAegrovua-Adress« ßW UK I Yemsprechstell« , dinss «iNr. für die König!. AmtSbauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.