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Dresdner Journal : 28.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961128
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-28
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 28.11.1896
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Journal Dresdner 18««. Sonnabend, den 28. November, abends .1- 277 »«künbtiuns-seblttzre«: Für den Raum einer gespal« tenrn Zeile kleiner Schrift »0 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile bv Ps Bei Tabellen- und Ziffern!»tz entsprechender Ausschlag. Heran Sieder: Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr «0. Aernspr -Anschluß: Nr ITA». Bei»««pre1S. Für Dresden viertelzährUch 1 Marl b0 Pf., bei den Kaiser lich deuiuben Pottanstalten vierleliShilichSMark; außer- halb des Deutschen Reiches Poß- und Stempelzuschlaa. Einzelne Rumwern: 10 Pf Grfchetne« : Täglich mit Ausnahme der Bonn- und Feiertage abends Fernspr-Anschluß: Rr.1»P». Aukündiftuugeu für die Weihuachtszeit finden im „Dresdner Aournal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Ha»del- und Gewerb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Vergünstigungen gewährt werden. Königl. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 28. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Per sonal-Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Offiziere, Portepeefähnriche u. s. w. A.^rnenuungeu, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ten 5. November 1896. Erzherzog Otto von Oesterreich, Kaiserl. und König!. Hoheit, Oberst n In nuits des Garde-Reiter-Regts, unter Belassung ü la suite dieses Regts., zum Gen- Major befördert. Ten 25. November 1896. Die charakteris. Portepeefähnriche: v. Rüdiger vom 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, Ossmann, Legler vom 2. Gren. Regt. Nr 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Herzger vom 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Eichler vom 5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Braun, Rümmler vom 6.Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm 11. von Württemberg", Schroeder vom 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, Schreiber vom 8. Inf-Regt „Prinz Johann Georg" dir. 107, v. Campe vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Kaufmann vom 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, Kirchhoff vom 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, Bache, Gaißert, Trögervom >1. Inf-Regt. Nr. 139, Frhr. v. Fritsch, v. Arnim vom Garde-Reiter-Regt., v. Lüttichau vom Karabinier-Regt., Wimmer vom 2. Königin Hus.-Regt Nr. 19, Tiedemann vom 1. Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", Ahrendts vom 2. Feld-Art-Regt. Nr. 28, Grahl vom 3. Feld-Art.-Regt. Nr. 32, die Unteroffiziere bezw. Oberjäger: v. Schweinitz, v. Wittern, v. Hellmann vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, Frhr. v. Gregory vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Köhler, Starke vom 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", Keyser vom 5,. Jnf.-Regt „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Wangemann vom 6. Jnf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", Seifert, Kuntze, Kloeppel vom 7. Jnf.-Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, v Schönberg, Bramsch, Dumas vom 8 Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Nicolai vom Schützen- (Füs.-) Regt „Prinz Gcorg" Nr. 108, Grimm vom 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, Schmidt vom 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, Lnnst und Wissenschaft. Tic Lt. Petersburger Gemäldegalerie. Tie hohe Vervollkommnung der Photogravuretechnik legte vor mehreren Jahren den Gedanken nahe, diese Technik nicht nur zur Reproduktion moderner Meister zu verwenden, sondern auch zur künstlerischen Wiedergabe der Meisterwerke klassischer Kunst heranzuziehen Welche weit verzweigte Anwendung die Photographie in der Kunst wissenschaft gefunden hat, ist bekannt. Ein tiefes und gründliches Studium der Kunst aller Zeiten, ohne in weit gehendstem Maße Photographien zur Vergleichung der einzelnen Kunstwerke zu benutzen, ist heutzutage geradezu undenkbar. Die Gravuretechnik aber hat es erst ermög licht, nicht nur Dokumente, die zum Studium unentbehrlich sind, sondern Kunstwerke zu liefern, welche gleichzeitig durch ihre Schönheit das Auge entzücken. Nachdem die Photo graphische Gesellschaft in Berlin durch die Veröffentlichung der Braunschweiger Galerie sowie durch ihr groß ange legtes Rembrandtwerk, von welchem bisher zwei Teile, die Easseler und Berliner Rembrandts, erschienen sind und von welchem Fortsetzungen in Aussicht stehen, den Beifall der Kunstkenner gefunden hat, entschloß sie sich, dies entfernter liegenden großen Gemäldesammlungen Europas aufzusuchen, welche sür den Kunstgelehrten und Studierenden schwerer zu erreichen sind, um dort die reichen Schätze klassischer Kunst zu heben Sie wandte sich zunächst nach St. Petersburg und begann dort, nachdem sie die Erlaubnis des Zaren hierzu erhalten hatte, im vorigen Sommer an Ort und Stelle ihre Aufnahmen zu machen In einem Garten des Winterpalais wurden die grundlegenden Arbeiten ausgeführt, deren Resultate jetzt m dem Photogravuren werke „Die 'Petersburger Galerie" (84 große Pbotogravurcn) veröffentlicht werden sollen und die schon an Ort und Stelle die uneingeschränkte Anerkennung der Sachverständigen und Kunstfreunde gefunden haben Zeyß, Dietze, Westendarp, Ackermann, Cum- merow vom 11. Inf Regt. Nr. 139, Frhr. v. Finck vom 2. Jäg.-Bat. Nr. 13, Lange vom 2. Königin Hus-Regt. Nr. 19, Richter, Göbel, Bramsch vom 1. Feld-Art-Regt. Nr. 12, Stuhlmann, Lutteroth vom 3. Feld-Art.-Regt. Nr. 32, Lehmann vom Pion.-Bat. Nr. 12, Fischer, Großmann vom Train-Bat. Nr. 12, — zu Portepeefähnrichen ernannt. Meichsner, Königl. Sachs. Sek.-Ltnt. vom Königl. Preuß. Eisenbahn-Regt. Nr. 2, zum überzähligen Prem.-Ltnt., unter Vorbehalt der Patentirung be fördert. Im Beurlaubtenstande. Den 25. November 1896. Die Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeister: Münckner vom Landw.-Bez Dresden-Neust., zum Sek.-Ltnt. der Res. des 2. Gren.-Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Bähr vom Landw.-Bez Dresden-Ältst., Richter vom Landw.-Bez. Bautzen, — zu Sek. - Ltnts. der Res. des 3. Jnf.-Regts. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", Leßmüller vom Landw.-Bez. Meißen, zum Sek. Ltnt. der Res. des 4. Inf. RegtS. Nr. 103, Franck vom Landw.-Bez. I. Chemnitz, vr. Oberreit vom Landw. Bez. Leipzig, Müller vom Landw.-Bez. Döbeln, Hölzer vom Landw.-Bez Wurzen, Helsig, Reifschncider vom Landw.-Bez. I. Chemnitz, — zu Sek.-LtntS. der Res. des 5. Jnf -Regts „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Horn vom Landw.-Bez Leipzig, zum Sek.-Ltnt. der Res. des 6. Inf. Regts Nr. 105 „König Wilhelm H von Württemberg", Webers, Lucas, Huste, Plath vom Landw.-Bez. Leipzig, zu Sek.-Ltnts. der Res des 7. Jnf.-Regts. „Prinz Georg" Nr. 106, Herrmann vom Landw.-Bez. Döbeln, Hientzsch vom Landw.-Bez. Meißen, Hencke, Diegner, Neumeister vom Landw.-Bez. Leipzig, — zu Sek.-Ltnts. der Res. des 8. Jnf.- Regts. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Schilde vom Landw.-Bez. Leipzig, Zinnert vom Landw-Bez. Bautzen, Edler v. d. Planitz vom Landw.-Bez. Plauen, Zimmermann vom Landw-Bez. Dresden-Ältst, Papsdorf vom Landw.-Bez. Plauen, Rauschenbach vom Landw.-Bez. Meißen, Lößin, Wehnert, Kaumann vom Landw Bez. Dresden-Ältst., — zu Sek.-Ltnts. der Res. des Schützen (Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108, Sachse vom Landw. Bez. Leipzig, Häßler vom Landw.-Bez. Bautzen, Schulze vom Landw.-Bez. I Chemnitz, — zu Sek.- Ltnts. der Res. des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133, Büttner vom Landw.-Bez. Leipzig, Geyer vom Landw.-Bez. Döbeln, Träger, Kuhn, Schönherr, Kühle vom Landw.- Bez. Leipzig, — zu Sek.-Ltnts. der Res. des 10. Jnf.-Regts. Nr. 134, l)r. Mehner vom Landw. Bez. Döbeln, vr. Ulbricht vom Landw-Bez. Glauchau, — zu Sek.-Ltnts. der Res. des 11. Jnf.-Regts. Nr. 139, Hornig, Blüher vom Landw.-Bez. Dresden-Ältst., zu Sek.-Ltnts der Res. des 1. Jäg.-Bats. Nr. 12, Jahn, Bach vom Landw- Bez. Dresden-Nenst, zu Sek.-Ltnts. der Res. dcS 2. Jäg.-Bats Nr. 13, Sachße, Wildenhain vom Landw-Bez. Dresden- Ältst., zu Sek.-Ltnts. der Res. des 3. Jäg.-BatS Nr. 15, Seebohm vom Landw.-Bez. Freiberg, zum Sek.- Ltnt. der Res. des Karabinier Regts., Ebert vom Landw. Bez Zwickau, zum Sek.-Ltnt der Res. des 2. Königin Hus.-Regts. Nr. 19, Woelker vom Landw.-Bez. Leipzig, v. Byern vom Landw.-Bez. Wurzen, — zu Sek.- Ltnts. der Res. des 1 Ulan.-Regts. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", Mühlig vom Landw- Bez Borna, Martienssen vom Landw-Bez. Leipzig, — zu Sek.-LtntS. der Res. des 2. Ulan.-RegtS. Nr. 18, Meding, Tiedemann, Römer vom Landw.-Bez Dresden-Ältst., Kloß vom Landw.-Bez. Zittau, — zu Sek.-Ltnts. der Res. deS I. Feld-Art.-RegtS Nr. 12, Schwamkrug vom Landw.-Bez. Borna, Mammen vom Landw.-Bez. I. Chemnitz, Schieber vom Landw.-Bez. Plauen, — zu Sek Ltnts. der Res. des 2. Feld-Art.-Regts. Nr. 28, Francke vom Landw.-Bez. Meißen, Wünschmann vom Landw.-Bez. I. Chemnitz, — zu Sek.-Ltnts. der Res. des 3. Feld-Art-Regts. Nr. 32, Jauer vom Landw.-Bez. Borna, zum Sek-Ltnt. der Res des Fuß-Art.-Regts Nr 12, Lang vom Landw- Bez. Dresden Neust., zum Sek.- Ltnt. der Res. des Pion-Bats. Nr. 12, Jensch, Zimmermann vom Landw.-Bez. Zittau, zu Sct.-Ltnts. der Rej. des Train Bats. Nr. 12, vr. Mcischke vom Landw-Bez. Pirna, Tschöltsch vom Landw-Bez. Zwickau, — zu Sek.- LtutS. der Landw.-Jnf. 1. Aufgebots, — be fördert. It. Abschie-sbewilligunge«. Im aktiven Heere. Ten 25. November 1896. Schultze, charakteris. Oberst z. D., zuletzt Komman deur der Untcroffizierschule, unter Fvrtgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 6. Jnf.-Regts. Nr. 105 „König Wilhelm H. von Württemberg" mit den vorgeschriebenen Abzeichen, der Abschied bewilligt. Im Beurlanbtenstande. Te» 25. November 1896. Vr. Wolf, Hanptm. von der Inf 1. Aufgebots des Landw.-Bez. Annaberg, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw.-Armee-Uniform, v. d. Decken I., Prem.-Ltnt. von der Kav. 1. Auf gebots des Landw.-Bez. Leipzig, wegen über kommener Feld- und Garnisondienstunfähigkeit, Plessing, Prem.-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Leipzig, Käßberg, Prem-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Glauchau, Reichelt, Sek.-Ltnt. von den Pion. 2. Aufgebots des Landw Bez. Dresden-Ältst., Oehmichen, Prem.-Ltnt. vom Train 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Wurzen, — behufs Ueber führung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt O. Im LanitätS-Korps. Ten 25. November 1896. Ur. Klopfer, Unterarzt vom 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, die Unterärzte der Res.: 0r. Peter des Landw.-Bez. Meißen, vr. Schulze-Bellinghausen des Landw.-Bez. DreSden-Neust., vr. Müller, I)r Schützhold des Landw.-Bez. Leipzig, Or. Müller des Landw.-Bez. Glauchau, vr. Brion des Landw.-Bez. Planen, — zu Assist.- Aerzten 2. Klasse befördert. Dr. Birkner, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots des Landw Bez. II. Chemnitz, behufs Ueberführung zuni Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewilligt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hauptmann Bock von Wülfingen, Komp.-Chef vom 3. Jäg.-Bat. Nr. 15, das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechts-Ordens zu verleihen. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Major » la suite des 1. Königs Hus.-Regts. Nr. 18 und Director der Militär-Reit-Anstalt von Carlowitz die Erlaubniß zur Anlegung des ihm verliehenen Ritterkreuzes I. Klaffe des Königlich Bäuerischen Militär-Verdienst-Ordens zu ertheilen. Srueuanngen, Versetzungen rc. im öffentlichen Tienste. Departement des Krieges. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums Ten 21. November 1896. Gerlach, Militäranwärter, unter dem l. Dezember 1806 al« Kasernen-Inspcktor bei der Garn.-Berw. Dresden angestellt. Nichtamtlicher Teil. Nus großrr Zeit. II Wieder ist es ein Schreiben Moltkes^) an den Generalstabschef der Zweiten Armee, welches, nach dem Fall von Metz verfaßt, die Situation vor Paris be handelt: An den Generalmajor v Stichle H-Q. Versailles, den 1 November 1870 Ich kann dies Schreiben nur mit erneuertem Glückwunsch zu dem großen Ersolg beginnen, welcher endlich das standhafte Ausharren, die fiele Wachsamkeit, die geschickten Anordnungen und den tapscren Widerstand der Armee vor Meß gekrönt hat Wir besitzen jetzt reichlich die Mittel, um Frankreich die tiefsten Wunden zu schlagen, wenn es seiner im hoffnungslosen Wider stand verharrt Wie sehr hat sich die Lage dieses unglücklichen Landes verschlimmert, seit eine Parteiregicrung die Friedens bedingungen ausschlug, die ihm vor vier Wochen in Fcrriö-res geboten wurden: Noch heute werden dieselben Bedingungen nur mit wesentlich gesteigerter Kostenberechnung verlangt, aber verlangt unter den Mauern von Paris, nachdem sein letztes Heer gefangen, Straßburg, Mep, Soissons, Toul und Schlctt- stadt gefallen, eine andere Zahl von Plätzen eingeschlossen ist Allein um die vorhandenen Mittel unsererseits zur Wirkung zu bringen, bedarf es der Zeit, und die nächsten vierzehn Tage oder drei Wochen sind nicht ohne einiges Bedenken. *) Moltkes Militärische Korrespondenz. Aus dcu Tienstschristrn des Krieges 187 /7i. Herausgegeben vom Großen Gencralstabc, Abteilung sür Kriegsgcschiäne. Zweite Abteilung. Vom .1 September 1870 bis zum 27. Januar 1871 Berlin 18ga E. S. Mittler u. Sohu Die Gemäldegalerie der Eremitage gehört anerkannter maßen zu den schönsten Bildersammlungen der Welt. Die Sammlung wurde von Peter dem Großen gegründet, aber mit System erst von Katharina II erweitert, welche eine feine Kunstkennerin gewesen ist Unter ihr erhielt die Galerie die wertvollsten Bereicherungen durch Ankauf der Sammlungen des Grafen Brühl im Jahre 1769, des Baron Thiers in Paris im Jahre 1771, und im Jahre 1779 durch die Sammlung des Lord Walpole Unter Alexander I. wurde im Jahre 1814 die Sammlung der Exkaiserin Josefine zu Malmaison erworben, darunter viele herrliche Bilder, welche von den Franzosen aus Easiel geraubt ivordcn waren Unter Nikolaus l kamen in den Jahren 1831 und 1834 viele spanische Bilder aus spanischen Sammlungen in den Besitz der Eremitage Im Jahre 1836 wurde die Madonna ckvlla eiwa <HIba von Raphael erworben Bis in die neueste Zeit wurde die Gemäldesammlung durch wertvolle Erwerbungen erweitert, so daß sie heute einen vollständigen Überblick über die Malerei aller Epochen gewährt Die kunstgeschichtlichc Be deutung der einzelnen Bilder wird Hr. Prof. Or. v Tschudi schildern, welcher das Photogravurenwerk durch einen ab schließenden Text begleiten wird Hier seien nur einige der bedeutendsten Buder au» dem Werke betrachtet Die malerische Wirkung und dir hohen künstlerischen Oualitäten derselben zu beurteilen, ist freilich nur vor den Blättern selber möglich. Am großartigsten in der Sammlung ist Rembrandt vertreten, mit über 40 Bildern, von welchen die Photo graphische Gesellschaft für ihr Werk 24 ausgewählt hat Unter diesen sind 8 biblische Darstellungen, zur Hälfte aus dem alten, zur Hälfte aus dem neucn Testament genommen Zwei sind mythologischen Inhalte» und die übrigen sind größtenteils Porträt» Zunächst fällt un» das Bild „Abraham und die Engel" in die Augen Geschildert ist die bekannte Szene, in welcher drei Abgesandte des Herrn den Patriarchen besuchen, um ihm trotz seine« hohen Alters Nachkommenschaft zu weissagen Die Köpfe des Abraham sowohl als auch der drei Engel sind von einer für Rembrandt ganz ungewöhnlichen Idea lität. Die Seelenvorgänge find meisterlich geschildert Rembrandts „Tie heilige Familie" ist ein Bild des stillen häuslichen Glückes, ganz genrehast aufgefaßt. „Die Kreuzabnahme" ist eine freie Wiederholung des (in der Pinakothek zu München befindlichen) Originals, welche der Künstler für sich selbst gemalt hat und welche bis zum Jahre 1656 in seinem Atelier verblieben ist. Wäh rend auf dem Münchener Bilde und auf Rembrandts Oriqinalradierung die tragische Szene am Tage spielt bei verfinstertem Himmel, von welchem ein magisches Licht auf den Leichnam des Heilandes herabsällt, ist auf diesem Bilde bereits tiefe Nacht Joseph von Arimathia und Nikodemus legen selbst mit Hand an bei der schweren und leidvollen Arbeit. Eine einzige Fackel, welche von einem Jüngling hinter seiner Mütze ge halten wird, erhellt das Dunkel. Der Leichnam selbst und Nikodemus, der ihn trägt, sind von dem Lichte grell beleuchtet Ein Lichtschein fällt auch auf die ohnmächtige Mutter. Viel gläubiges Volk ist versammelt, bereit, den Leichnam in kostbare Tücher mit Spezereien einzuhüllen und ihn nach dem Grabe zu geleiten. Ein er- gre,sende» Bild! Murillo ist durch das herrliche Ge mälde „Ruhe aus der Flucht nach Ägypten", mit dem van Dyck« Madonna mit den Rebhühnern wegen der Ähn lichkeit der Situation zusammen zu nennen wäre, ferner durch „Die Himmelfahrt der Maria", ein überaus lieb liche« Bild, und durch den heiligen Antonius von Padua, das unter den Bildern Murillo», welche diesen Heiligen darstellen, einen guten Platz cinnimmt, sehr glücklich ver treten — Ravhael« Madonna au» dem Hause Alba zeigt uns all die Vorzüge, aus welche der Weltruhm Raphaels sich gründet In idealer Landschaft sitzend, ist die Gruppe der Madonna mit dem nackten Ebristuskinde und dem an- betendrn kleinen Johanne« durch die Kunst Raphaelscher Komposition zu einem abgerundeten, harmonischen Werke abgestimmt. Herrlich gebildet sind Kopf, Fuß und Hände dieser Madonna. In einem traumhaften Zustande schaut sie über die Köpfe der Kinder hinweg Nicht wie bei Murillo (auf der „Ruhe aus der Flucht") sind es die Ge danken, die man hinter Marias Stirne kreisen sieht, sondern in ihren Augen drückt sich mehr der Zustand träumender Glückseligkeit aus. Der kleine Johannes blickt andächtig zur Mutter Gottes empor — Von Botticelli ist „Tie Anbetung der heiligen drei Könige" vorhanden. „Tas treff liche Bild ist eins der ältesten Beispiele, diesen Vorgang in der Art zu behandeln, wie wir dieses von Leonardo da Vinci in seinem, nur braun in braun untertuschtem Bilde der Galerie der Uffizien kennen, daß nämlich außer den heiligen drei Königen noch eine große Zahl andrer Personen an der Verehrung teilnimmt." (Waagen >—Von Rubens sehen wir zunächst Helene Fourment. Rubens hat seine zweite Frau Helene sehr oft in Bildern verherrlicht; wenigstens 20 Bildnisse von ihr sind bekannt Eins der schönsten ist das Petersburger, welche» seine Gattin in ganzer Figur, in einer Landschaft stehend, vorführt Die junge Frau trägt ein schwarzseidenes Kleid mit noch dunklerem schwarzsammtnem Überwurf und Mieder; da» letztere ist reich besetzt mit Edelsteinen und läßt den Busen frei. Die Ärmel sind aus einem weichen graublauen Stoff, mit lila Schleifen besetzt; unter diesen das reiche, weiße Spitzenhemd. Aus den Ärmeln hervor tauchen zwei voll endet schöne Hände auf. Ein lieblicher Kopf sitzt unter dem breiten schwarzen Hute mit lila Band und grauer Feder; stark durchgeistigt ist dieser Kopf nicht, aber die großen schwarzen Augen schauen un» schönheitSbewußl und freundlich an Kops und Gestalt heben sich malerisch gegen den schwarzen, bewölkten Abendhimmrl ab Eine graue, prächtige Straußenfeder, die Frau Ruben» in der Hand hält, vollendet die Symphonie der Farben Majestätisch steht diese Frau in der Landschaft da Überall sieht man die Liebe, mit der Ruben» seine Gattin in diesem Bilde
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