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WeWW AWM > Nr. 22l j Berias r GM. BLrtaer, Bae, Sachsen Drahtanschrift Volksfreund Auesachsen ««d Schwarzenberger Tageblatt Sonnabend/Sonntag, 20./21. September 1S41 Fernruf: LauptaeschitftssteN« An« Sammel - Nr. r»4I «efchiiftsftell-n v»knlh «Amt Aue) »4», Schnieder, »1» und Schwärzend«, «r< Iahrg. 94 Die Besatzung von Kiew warf die Waffe« weg Insel« Worms und Moon von deutsche» Truppe« besetzt. — Osttett der S«sel Oesel durch Handstreich genommen. — Erfolgreicher Luftangriff ans britische« Geleitzug DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 20. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Wie durch Sondermeldung bekanntgegeben, hatten Infan- teriedivisione» des deutschen Heeres, «an der Luftwaffe unter stützt, nach hartnäckigen Kämpfen den stark ausgebauten Be- sesttgungsgürtel von Kiew ans dem Westuser des Dnjepr durchbrochen. In kühnem Angriff drangen sie am gestrigen Tage, znsammen mit dem «eichenden Gegner indle Stadtei» und hißten ansderZitadelledieReichs- kriegsflagge. Nachdem die obere Führung der sowjeti- schen Truppe» geflüchtet «ar, «arf die gesamte Be- satzung dieWafsenweg und gab den «eiteren Widerstand aus. Wie gleichfalls durch Sondermeldung bekanntgegeben wurde, wurde die Stadt Poltawa, 120 Kilometer südwest, lich Sharkow, am 18. September genommen. 3m Zusammenwirken mit Verbänden der Kriegsmarine und der Luftwaffe haben Truppen des Heeres Mitte Septem- ber die der Rigaer Bucht vorgelagerten Inseln Worms und Moon genommen. Aus eigenem Entschluß stieß am 16. S. der Hauptmann Pankow mit seiner Kompanie von Moon her über den vom Feind teilweise zerstörten Damm auf den Ost ¬ teil der Insel Oesel vor. Mit diesem Handstreich schuf er die Voraussetzungen für die in Gang befindlichen erfolgreichen Kampfhandlungen zur Eroberung der Insel. Die Luftwaffe bombardierte auch in der vergangenen Nacht Odessa und Moskau. Im Kampf gegen die britische Versorgungsschiffahrt ver senkten Kampfflugzeuge in der Nacht znm 20. Sept, aus einem Geleitzug ostwärts Hull zwei Handelsschiffe, darunter einen Tanker, mit zusammen 17 000 B RT. Am Tage wurde vor der englischen Südostküste ei» weiterer Frachter durch Bombenwurf schwer beschädigt. In Nordafrika griffen deutsche Kampfflugzeuge in der Nacht zum 19. Sept, die Oellager von Suez sowie Hafenanlagen von Port Said und Alexandria mit guter Wirkung an. Der Feind flog in der letzten Nacht mit schwachen Kräften nach Rorddentschland ein. Einzelne Flugzeuge drangen bis in die Umgebung von Berlin vor. Durch Bombenwurf auf Wohnviertel in Stettin hatte die Zivilbevölkerung geringe Verluste an Toten und Verletzten. Flakartillerie schoß zwei der britischen Bomber ab. Die sowjetischen Verbände stuten zurück. Deutsche Kampfflugzeuge griffen im Laufe des 19. Sept, ostwärts Poltawa zurückflutende sowjetische Verbände erfolgreich an. Motorisierte Kolonnen wurden durch Tiefan griff« zersprengt und vernichtet. Wichtige Eisen- bahnlinien und Knotenpunkte im Rückzugsgebiet der Sowjets wurden zerstört. Mit verzweifelten Gegenangriffen versuch, ten die Sowjets an mehreren Stellen das st e te Vordrin - gen der deutschen Truppen aufzuhalten. Die Bolschewisten ließen im Kampfabschnitt zweier deutscher Divi- sionen Kavallerieschwadronen gegen die deutschen Maschinen- gewehre anreiten. Die Schwadronen wurden völlig aufgerie- ben. Die Bolschewisten erlitten schwerste blutige Verluste. Deutsche Panzer stoßen vor. Mit besonderem Erfolg kämpften deutsche Panzerkampf wagen im Südabschnitt der Ostfront. In verzweifelten An griffen versuchten die Bolschewisten das Vordringen der deut schen Truppen aufzuhalten. Im Gegenstoß warfen jedoch die deutschen Panzer die angreifenden sowjetischen Truppen zu rück. Sie nahmen mehrere Ortschaften nach heftigen Straßen kämpfen. Ein Verband der deutschen Panzerkampfwagen stieß im Verlauf der Kämpfe in die Flanke rückmarschierender sow jetischer Kolonnen vor. Unter schweren blutigen Verlusten wurden die bolschewistischen Kolonnen zerschlagen. In den erfolgreichen Kämpfen dieser beiden Tage wurden 5 50 0 Ge fangene gemacht und zahlreiche sowjetische Panzerkampf wagen und Geschütze vernichtet oder erbeutet. Außerdem ver- loren die Sowjets 350 Kraftfahrzeuge und mehrere Flugzeuge. — Im Laufe des 17. Sept, wurden in einem anderen Ab schnitt der Südfront 2344 Gefangene eingebracht und zahl reiche Panzer und Geschütze vernichtet. 184 sowjetische Last kraftwagen, sieben Geschütze, mehrere Panzerkampfwagen und anderes wichtiges Kriegsmaterial wurden erbeutet. Am 18. Sept, drangen deutsche Panzer an einen Flußlauf vor, erober ten in schnellem Zugriff eine Brücke und bildeten auf dem jenseitigen Ufer einen Brückenkopf. Aus ihm heraus wurde der Vorstoß der Panzer kurze Zeit darauf weiter vorgetragen. Bei ihrem Angriff stießen sie auf eine sowjetische Eisenbahn- linie, die noch in Betrieb war. Die deutschen Panzerkampf, wagen vernichteten einen sowjetischen Panzerzug und brach- ten einen Munitionszug zur Explosion. Dadurch wurde die Bahnlinie unterbrochen. Sowjetische Eisenbahnlinien unterbrochen. Angriffe der deutschen Luftwaffe galten im mittleren Kampfgebiet der Ostfront im Laufe des 19. Sept, vor allein den Eisenbahnlinien der Bolschewisten. Eine wichtige Eisenbahnlinie wurde an mehreren Stellen durch Bombenvoll, treffer unterbrochen, mehrere Eisenbahnzüge wurden zum Ent- gleisen gebracht. Auf einem sowjetischen Flugplatz entstein- den nach einem Angriff deutscher Kampfflugzeuge Brände in Hallen und Unterkünften. — Gme deutsche Panzerdivision ver nichtete im bisherigen Verlauf des Ostfeldzuges bis zum 15. Sept, über 700 sowjetische Panzerkampfwagen. Drei andere Divisionen schossen in der gleichen Zeit jeweils 500 bis 600 Sowjetpanzer ab. Wieder ei« Gowjetschlachtschiff getroffen. Berlin, 19. Sept. Deutsche Kampfflugzeuge sichteten heute im Seegebiet we st lich Leningrad - ein sowjetisches Schlachtschiff, das sie sofort angriffen. Das Schlachtschiff wurde durch die deutschen Bombien s ch.w er beschädigt. Gute Fortschritte in Leningrad. Bei Angriffen deutscher Kampfflugzeuge auf Flugplätze >m Raume von Leningrad wurden am Freitag 24 Sow- Dnjepr-Uebergang auf Floßsäcken. (PK-Hähle-Scherl-M.) jet-Flugzeuge am Boden zerstört. Sechs weitere Flugzeuge wurden in Luftkämpfen abgeschossen. — Im Kampf um die Befestigungslinien von Leningrad machten unsere Truppen weiterhin gute Fortschritte. In einem Divisionsabschnitt nah men Infanteristen eine größere Ortschaft und stellten dadurch die Verbindung zu den benachbarten Verbänden her. Im Ab schnitt der Nachbardivision unternahmen die Bolschewisten hef- tige Infanterieangriffe, die von Panzcrkampfwagen schwerster Bauart unterstützt wurden. Me sowjetischen Angriffe brachen unter blutigen Verlusten zusammen. Deutsche Heeresflak schoß hierbei drei Panzer von 52 Tonnen ab. In einem anderen Abschnitt der Front vor Leningrad wurden sowjetische Trup- penansammlungen festgestcllt und erfolgreich durch Artillerie und Luftwaffe bekämpft. Die Bolschewisten hatten auch hier schwerste Verluste. * * * Aeußerste Besorgnis in London. „Die Lage im Osten ist düster/ Der Erste Lord der britischen Admiralität, Alexander, er- klärte unter dem Eindruck der aus der Sowjetunion kommenden schlechten Nachrichten bei einem Essen in London, England ständen noch harte Tage und ernste Prüfungen bevor. „Wir verfolgen mit äußerster Besorgnis die Entwicklung des Widerstandes, den unsere Sowjetverbündeten an den Tag legen." Alexander nannte die Schlacht im Raume von Kiew „eine der schrecklichsten, die die Welt je gesehen hat", und meinte ahnungsvoll, Ungeheures stehe dabei auf dem Spiel. Wie die Zeitung „Tribüne de Lausanne" sich aus London melden läßt, bestreite auch unter den größten Londoner Opti- misten niemand mehr das Bedenkliche der militärischen Lage der Sowjetunion. Die Sorgen richteten sich hauptsächlich auf den Vormarsch der deutschen Armee in der Ukraine. „Evening Standard" warne dringend vor den beliebten Vergleichen mit dem napoleonischen Feidzug. Das Blatt stellt fest, „1l Napo leon ließ die russischen Heere intakt, wählend er stur auf Moskau marschierte; 2. als das Unglück Napoleons begann, mußte er sich aus Moskau zürückziehen, und zwar wegen des Krieges in Spanien; 3. der russische Schnee war in jenen Entscheidungen. Aus der Schlacht von Gomel, die am 20. August mit der Niederlage von 17 Schützen-, fünf Kavallerie-, zwei Panzer-, einer motorisierten Division und zweier Luftlandebrigaden der Sowjets sowie dem Verlust von 84 000 Gefangenen, 848 Gei schützen, 155 Panzerkvmpfwagen und zwei Panzerzügen endete, entwickelte sich die Schlacht im Raume ostwärts Kiew, indem starke deutsche Kräfte unter harten Kämpfen den Uebergang über den Ober, und Unterlauf der Desna erzwangen und nach Süden vorstießen. Diese Kräfte vereinigten sich Mitte Sep- tember 200 Kilometer ostwärts Kiew mit einer Gruppe, die in 120 Kilometer Breite den Dnjepr beiderseits Krementschug im Kampfe überschritten hatte und nach Norden vorgestoßen war. Vier sowjetische Armeen waren damit eingekreist, sie gehen ihrer völligen Vernichtung entgegen. Der Umfang des Raumes dieser Riesenschlacht, auf dem die Gesamtoperationen vor sich gingen, entspricht etwa der Fläche zwischen München, Köln und Stettin. Der Kessel selbst, in dem sich die sowjeti schen Truppenmassen befinden, dürfte ungefähr den Flächen inhalt des Landes Sachsen haben. Wieder feiert die deutsche Taktik, die darin besteht, die Armeen des Gegners aufzuspalten, zu umkreisen und zangen- artig bis zur Vernichtung zusammenzudrucken, einen Triumph. Auch dieser Erfolg, der vier Sowjetarmeen aus der feindlichen Front herausgesprengt hat, baut sich wieder auf der Einsatzbereitschaft aller deutschen Soldaten, auf ihrem mili tärischen Können, auf ihrer Führung und auf der Wertarbeit der Ingenieure und Arbeiter der Rüstungsindustrie auf. Rund neun Millionen Mann sind im Osten aufeinandergeprallt, wobei die Bolschewisten zahlenmäßig überlegen waren. Ein großer Teil der Massen des Gegners ist bereits erledigt. Die neue Umzingelung ist ein Glied in der Kette der Kesseloperationen, die mit der Doppelschlacht von Bialystok-Minsk begann. Daraus entwickelte sich dann der Sieg von Smolensk, bei dem 310 000 Gefangene gemacht wurdet). Vergeltungsangriffe, die die Sowjets versuchten, wurden durch die deutsche Führung be nutzt, die Einkreisung bei Gomel herbeizuführen, deren Er- gebnis die Gefangennahme von 84 000 Bolschewisten war. Aus dieser Schlacht entwickelte sich dann das Unternehmen östlich von Kiew, das jetzt seiner siegreichen Vollendung entgegen geht. Andere Kesselschlachten im Süden und Norden der Front haben den Bolschewiken gleichfalls ungeheure Verluste an Toten und Gefangenen gebracht. Was im Raume von Petersburg zusammengedrängt ist und damit für die weiteren Kämpfe nicht in Betracht kommt, dürfte an Zahl und Material gleichfalls beträchtlich sein. Der deutsche OKW.-Bericht und die Sondermeldungen von gestern sind von allergrößter Bedeutung. Das geht auch aus den Stimmen im gegnerischen Lager hervor, die seit einiger Zeit darauf verzichten, sowjetische Siege, die niemals erkämpft wurden, hinauszuposaunen. Amerikanische und englische Rund, funkstrategen, die noch vor einer Woche triumphierend fest stellten, daß sich der Blitzkrieg in einen Stellungskrieg ver wandelt habe und daß diese Tatsache wie ein Alpdruck auf dem deutschen Oberkommando liege, haben wieder einmal gründlich danebengehauen. Mit der Erstarrung der Fronten ist es also nichts, die Handlungsfreiheit der deutschen militärischen Füh rung ist weder lahmgeleat noch eingeengt. Und wenn der USA.-Sender Boston noch am 12. September mitteilte, die Sowjets seien an allen Fronten im Vorgehen, so war das, wie so oft, das Gegenteil der Wahrheit. Die deutsche Führung ließ sich die Sowjets in Angriffen erschöpfen, was nun die Auf reibung leichter macht. Auch Reuter hatte wieder einmal da nebengegriffen, als er am 10. September versicherte, in wenigen Tagen würden östlich des Dnjepr keine Nazis mehr anzutreffen sein. Heute müssen die Gegner zunächst zur Kennt nis nehmen, daß binnen kurzem in dem Kiewer Kessel östlich des Dnjepr vier bolschewistische Armeen ausgelöscht sind, die dann weder Stalin noch Churchill in irgendeiner Form zur Verfügung stehen. Und wir glauben, daß weitere Ueber- raschungen für sie folgen werden. Df. Zeiten ein unüberwindliches Hindernis, aber in unseren Tagen hat sich die Kriegskunst entwickelt." „Daily Gerald" schreibt, die Lage im Osten sei düster. „Seit die deutschen Armeen ihren Angriff begannen, haben sie keinen einzigen wesentlichen Rückschlag erlitten. An der Nordfront und an der Südfront ist die Bedrohung unmittelbar und sehr gefährlich." Die Londoner Zeitungsstrategen sind um ihre Papierschlachten nicht zu beneiden. Man kann ihr Alpdrücken wohl verstehen. Berlin, 19. Sept. In Wien hat eine Arbeitstagung des Beratenden Ausschusses für Donauangelegenheiten oberhalb Braila stattgefunden, an der unter deutschem Vorsitz Vertreter der bulgarischen, italienischen, kroatischen, rumänischen, slowa kischen und ungarischen Regierung teilgenommen haben. Bukarest, 19. Sept. General Ioanitziou, der Chef des Großen Hauptquartiers der rur " üschen Armee,-ist auf dem Felde der Ehre geblieben. Stockholm, l9. Sept. Die Zahl der Toten und Verletzten des Explosionsunglücks, bei dem drei Zerstörer der schwedischen Flotte sanken, ist auf 33 gestiegen. Die Toten sind ein Offi zier, stehen Unteroffiziere,.17 Berufssoldaten , und.acht Wehr« pflichtige.