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M- Taaeblatt «nd Tageblatt 'M /» l Erscheint jed« Wochentag AbmdS '/,7 Uhr für den /VO ZÄLH «»««« Laa- Prei« vierteljährlich3M. SS Pfg. 's zweimonatlich 1 Mk. SO Pfg. u. «inmonatlich7SPfg. und vom Fretverg, am 29. Mai 18SK. Unter Bezugnahme auf die. in No. 100 dieses Blattes erschienene Bekanntmachung 28. April 1896 wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. leider nicht beispiellose — i Man höre nnd Amtsblatt sSr dir königlichen md Müschen Behörden zu Freiberg and Brand. Verantwortliche Leitung: Georg »urkhardt. i an. seiner Inserat« werden bi» vormittag 11 Uhr I angenommen. Prei» für die Dpaltzetl« 18 Pfg. ö m IA-DDH Außerhalb de» LandgertchtSbezirk« 1S Pfg. ö V " IS. Jahrgang. Dienstag, de« 2. Jimi Königliche Amtshauptmannschaft. ' Vr 8t«tnert. Wegesperrung. Wegen Vornahme von Maffenschüttung werde» nachbezeichnete Wege für den Fährverkehr gesperrt: 1. der CommunicationSweg von KleiMoattersdorf nach Kleinschirma vom 4. bis 11. Anni; Nachbestellungen auf unsere täglich erscheinende Leitung Freiberger AMi-cr mb Tageblatt für Monat Juni werden zum Preise von 75 Pfg. von allen kaiserlichen Postanftalte«, sowie von de« be kannte« Ausgabestelle« n«d der unterzeichneten Expe dition angenommen. Die Eyedttilm des „Freiberger Ayet-er md Tageblatt". Leitung des Religionsunterrichts in der Volksschule den einzelnen Religionsgesellschaften ob; in der Regel ist der gesetzlich bestellte Oberpfarrer als Vas zur Ertheilung des Religionsunterrichts berufene Organ anzusehen; kein Geistlicher hat aber, wie die Regierung es so oft in Verfügungen ausgesprochen hat, das Recht, selbstständig ohne Weiteres die Leitung des Religionsunterrichts zu beanspruchen; und die von den kirchlichen Oberen mit der Leitung des Religionsunterrichtes betrauten Geistlichen dürfen diese — nach den Bestimmungen des preußischen Unterrichts ministeriums — nur ausüben, so lange sie durch ihr Verhalten nicht diejenigen Zwecke gefährden, die der Staat mit der Er ziehung der Jugend durch die Volksschule erfolgt. DieS ist hier geschehen, ein Geistlicher, der die Schüler geradezu zum Unge horsam gegen den Lehrer auffordert und durch seine Stellung als Priester der römisch-katholischen Kirche gedeckt, das Ansehen des Lehrers untergräbt, gefährdet unseres Erachtens die Erziehung der Schuljugend in unzweideutigster Weise. — Und dann wird der Lehrer der Gemeinde gegenüber — weniger zu seinem, als zum Schaden des deutschen Gedankens — bloßgestellt und versetzt, und der streitbare Herr Propst behauptet unangetastet als triumphirender Sieger das Feld! Da wundert sich dann die preußische Regierung, daß es mit der Verdeutschung des polnischen Ostens eher rückwärts als vorwärts geht! Was sollen uns all die tapferen Reden des Unterrichtsministers im preußischen Land tage, wenn man in der Praxis so wenig angemessen verfährt? Vielleicht findet ein deutscher Landtagsabgeordneter nach den Ferien die rechten Worte für dies Verhalten der Regierung; eine Interpellation der Regierung über diesen Fall scheint uns eine unausbleibliche Nothwendigkeit, wenn wir anders nicht auf das Recht verzichten wollen, Frechheiten deutschfeindlicher Elemente und mattes Vorgehen der Regierung m wichtigen Fällen einer Stockholzversteigerung Im Freibcrger'schen ««b Hospitalwald. Donner-ta-, de« 11. Ju«t e., sollen die in den Schlägen: Abth. 16, 10, 12^, 4 und 1 deS Hospitalwaldes und 15, 17, 18 und 19 ves Freiberger'schen Waldes noch anstehende« Stöcke, »n Ori »Ii»«ll gegen Baarzahlung und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen zur Rodung versteigert werden. Beginn im Hospitalwald früh 9 Uhr im Abth. 15 (an der Trinkhalle). Beginn im Freiberger'schen Wald nachmittags 8 Uhr in Abth. 18 (am Galgenwege). Freiverg, am 80. Mai 1896. Ler Stadtrath. Abtheilung für Forstsachen. Bgl- preußische Regierung auf diese — leider n Frechheit deS polnischen Probstes gefunden? staune: Der an dem ärgerlichen Vorkommniß völlig schuldlose Lehrer wird zur Belohnung dafür, daß er für die Wahrung der deutschen Interessen in seinem Berufe eingetreten ist, nach Gola versetzt! Der deutsche Lehrer muß dem polnischen Herrn Probst daS Feld räumen, der den Kindern preußischer Staaatsbürger daS Gebet in der deutschen Landessprache als eine Sünde zu be zeichnen sich erfrecht! Die Versetzung des Lehrers wird zweifels ohne nicht eine Strafversetzung, d. h. eine Versetzung in eine schlechter dotirte Stelle, gewesen sein; gleichwohl gut er in den Augen seiner bisherigen GemeiÄe einfach als im Unrecht; und daß daS zur Stärkung deS DeutschthumS förderlich sein kann, scheint uns wenigstens völlig ausgeschloffen. Die einzige und ohne Weiteres selbstverständliche Folge der Unverschämtheit des Propstes hätte nach unserer Ansicht die sein müssen, daß ihm sofort die Leitung deS Religionsunterrichtes entzogen worden Iwäre. Nach Artikel 24 der preußischen Verfassung liegt die kämen, er führte dabei auch den Namen deS Letzterem sollte von Seiten seiner Vorgesetzten —,—. dreijährigen Dienstzeit übel mitgespielt worden sei». Aw sich Schöler dann bei dem Kommandeur deS Regiment» darüber be schwert habe, sei er einfach in die zweite Klaffe de- Soldat«- standes gesteckt worden. Auf diese Angaben veS Abaeoümetvr Bebel bemerkte damals der Kriegsminister unter Ander«: Er aus dem Herzen zu reißen. Wie können Sie das vor Gott ver antworten?" Der Lehrer lehnt eine Unterhaltung hierüber mit dem Probst ab, und der Probst schließt seine Ausführungen mit der Drohung: „Das wird sich rächen." Tags daraus kommt der Probst zur Religionsstunde in die Schule. Die Kinder stehen auf und begrüßen nach Landessitte den Probst auf deutsch mit: „Ge lobt sei Jesus Christus." Der Probst schreit die Kinder an, wer sie geheißen habe, deutsch zu grüßen, der Lehrer erwidert, sie be fänden sich in einer deutschen Schule, und die Anordnung habe er gegeben. Der Probst verlangt nun, die Kinder sollen noch einmal aufstehen und denselben Gruß, aber auf polnisch, wieder holen. Der Lehrer bittet den Propst, die Kinder doch nicht gegen ihn, den Lehrer, aufsässig zu machen, und bei der nun folgenden Auseinandersetzung wirft der Propst dem Lehrer in Gegenwart der Kinder seine „Todsünden" vor!" — Hierzu bemerkt die „Tägl. Rundschau": Und welche Erwiderung hat die königlich Ein unerhörter Vorfall, der ein scharfes Schlaglicht auf die Unverschämtheit und den maßlosen Deutschenhaß gewißer polnischer Kreise wirst, hat sich in dem posenschen Kreise Jarotschin zugetragen. Der Sachverhalt ist nach der Darstellung des zuver lässigen »Posener Tgbl." der folgende: .Der Kreisschulinspektor vr. Rudenich, ein deutscher Katholik, wünscht, daß die Schulkinder in Wiwrayze, nachdem sie das Vaterunser in polnischer Sprache als Schulgebet gesprochen haben, es auch in deutscher Sprache beten sollten. Der Lehrer Wenzel, ebenfalls ein deutscher Katholik, kommt diesem Wunsche gerne nach und läßt die Kinder gemeinsam auch daS deutsche Gebet sprechen. Ein Familienvater (Pole) sagt dem Lehrer, er freue sich darüber, daß die Kinder auch das deutsche Gebet gelernt hätten, es erinnere an seine Soldatenzeit, und er habe jetzt mit seinem Kinde zusammen zu Haus das deutsche Vaterunser wieder gelernt. Nach etwa acht Tagen bemerkt der Lehrer, daß so und so viel Kinder daS deutsche Gebet nicht mehr mitsprechen, er fragt ein Kind nach dem anderen, warum sie es denn nicht wollten und erhält als Antwort: „Der Herr Probst hat es uns verboten und gesagt, das deutsche Gebet sei eine Sünde, und wenn wir es noch einmal beten würden, so würde er uns nicht mehr zum Konfirmanden-Unterricht zulassen und uns von den heiligen Sakramenten ausschließen." Wenige Tage danach ruft der Probst, ein Herr Szadzynski, was an sich ungehörig ist, den Lehrer aus der Schulstube heraus und herrscht ihn an: „Wie kommen Sie dazu, das deutsche Vaterunser beten zu lassen? Man geht ja offenbar darauf aus, uns mit Gewalt zu germani- siren, dem Volke die Zunge aus dem Munhe und die Religion Bekanntmachung, die Inbetriebsetzung de* Dampsstratzenwalze betreffend. Die WLchter'sche Dampfstraßenwalze wird im Amtsstraßenmeisterbezirke Freiberg noch an folgenden Tagen in Betrieb gesetzt werden: vom 4. bis 6. Juni innerhalb der Stationen 5,2 und 5,7 auf Abtheilung 1 der Freiberg-Teplitzer Straße i« Reuberthelsdorf; vom 8. bis 13. Juni innerhalb der Stationen 5,1 und 5,555, sowie 8,650 4,1 der Dresden - Chemnitzer Straße zwischen der Ziegelei in Halsbach und dem AuSgange deS Ortes Naundorf nach Niederschöna zu. Politische Umschau. Freiberg, den 1. Juni. Der deutfche Kaiser hielt Sonnabend Vormittag die Früh- jahrSvarad« über die Berliner Garnison ab. Anwesend waren Vie Kaiserin, die Prinzessin Albrecht nnd die Prinzessin Leopold, der Prinz-Regent von Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, sowie die übrigen in Berlin weilenden Prinzen und Prinzessinnen. Prinz Leopold führte die 4. Garde-Jnfanterie-Brigade vor. Der Kaiser, in der Uniform des 2. Garde-Regiments, führte der Kaiserin, die einen prächtigen Rappen ritt und die Abzeichen der Pasewalker Kürassiere angelegt hatte, das 2. Garde-Regiment z. F. vor. Der Kaiser ritt mittags an der Spitze der Fahnen kompagnie ins Schloß zurück und wurde vom Publikum jubelnd begrüßt. DaS Wetter ist zeitweilig trübe. angemessenen Erörterung zu unterziehen. Zur Stichwahl im Kreise Ruppin-Templin hat die anti semitische Parteileitung ihren Wählern empfohlen, ihre Stimmen vem konservativen Kandidaten, dem Landrath v. Arnim, zu geben, nachdem dieser, wie die „Staatsb. Ztg." schreibt, befriedigende Erklärungen über seine Stellung zum Reichstagswahlrecht ge geben hat. Das Endergebniß der Reichstagsersatzwahl in Ansbach lautet: Hufnagel (kons.) 4874, vr. Conrad (Volkspartei) 2838, Troeltsch (lib.) 1561, Baumeister (Soz) 1770 Stimmen. Es ist Stichwahl zwischen Hufnagel und Conrad erforderlich. Die Stichwahl wird am 6. Juni stattfinden. 1893 erhielten im ersten Wahlgange: Volkspartei 5546, Konservative 2818, National liberale 2662, Sozialdemokraten 1763 Stimmen. Vor der Strafkammer in Hannover begann am 29. Mai ein auf drei Tage berechneter Beleidigungsprozeß, der sich gegen den freisinnigen Redakteur Schöler aus Hannover richtet. Letzterer wird beschuldigt, in einer von ihm verfaßten und heransgegebenen Broschüre, „Kasernenleiden" betitelt, den preußischen Kriegs minister Bronsart v. Schellendorff in verleumderischer Weise be leidigt zu haben. Der Name des Angeklagten ist gelegentlich der letzten Berathung des Militäretats im Reichstage mehrfach ge nannt worden. Der Reichstagsabgeordnete Bebel hatte damals eine Reihe von Fällen aufgeführt, durch die er zu beweisen suchte, daß im preußischen Heere vielfach Soldatenmißhandlungen vor- 2. die Dorfstratze in Niederbobritzsch (vom Gasthofe „zum Löw«" ab im Orte abwärts) vom 3. bis mit 13. Juni. Der Fährverkehr wird zu 1. über Freiberg bezw. LanghennerSdorf und Wegesarch, z» 2. über Sohra bezw. Hilbersdorf verwiesen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Hast bi» zu 14 Tag« bestraft. Freiberg, am 30. Mai 1896. Königliche Amtshanptmarurschaft. kenne den Fall Schöler sehr genau. Schöler sei ein Wider- svenstiger Soldat gewesen und deshalb auf ein paar Tage iu Arrest gekommen. Statt sich zu beruhigen, habe er sich bei dem Hauptmann beschwert und dieser habe ihn auf sechs Woch« tu Arrest sperr« last«. Auch, j«t hahe sich Schöler noch nicht beruhigt, sondern sich bei dem Kommandeur deS Regime«- urw in einer Immediateingabe auch bei Sr. Majestät dem Kaiser be schwert. Wegen dieser Insubordination und weg« seiner schlechten Führung sei er dann zur Strafkompagnie gekpmm«, nicht aber wegen seiner Beschwerde beim Kommandeur. Er, der Kriegsminister, wiße dies ganz genau, denn der Kommandeur deS Regiments sei er selbst gewesen. Gegen dies« Angaben deS Kriea-- ministerS berief sich der Abgeordnete Bebel auf eine von Schöler verfaßte Broschüre, in welcher dieser seine Erlebnisse beim Militär niedergelegt hat. In dieser Broschüre soll Schöler von dem KrieE Minister unwahre Thatsachen behauptet und ihn vadurchbeleidigthav«. Der Termin zur Hauptverhandlung war schon verschiedene Male angesetzt, mußte aber immer wieder vertagt werden, da der Ange klagte einen großen Apparat aufbieten will, um feine Behauptung« zu beweisen. Bemerkt sei noch, daß der bekannre frühere Premier lieutenant Krafft in München in seiner Broschüre „Kasernenelend" sich wiederholt auf die Angaben der Schölerschen Schrift beruft. — Schöler wurde zu 8 Monaten Gefängnitz, Buchhändler Lutz zu 1000 Mk. Geldstrafe verurtheilt, sowie zur Publikation veS Urtheils und Vernichtung sämmtlicher Form« und Platt« der inkriminirten Schriften. Wie die „AugSb. Abendztg." erfährt, hat der diesjährige Kongreß der deutschen Corpsstudent« (Kösener 8. 6.) durch Vermehrung der Zuständigkeit der Ehrengerichte Sicherheit« ge- chaffen, die geeignet sind, die Pistolem-Duelle bedeut«d einzuschränken. Aus dem Pionier-Uebungsplatz in Thorn entzündete sich Sonnabend Vormittag eine Flattermine von selbst. Der Haupt mann Adams, Lieutenant Hannemann" I., Unteroffizier Plate«, sämmtlich von der 2. Kompanie des 2. Pionier-BataillonS, Wurtz« schwer, mehrere Mannschaften leicht verletzt. Alle Verletzt« wurden bei der Explosion in die Luft geschleudert. Die Tagung der österreichische« Delegatton wurde Sonnabeud Nachm. 3'/2 Uhr in Pest eröffnet. Zum Präsidmt« wurde mit 47 von 48 insgesammt abgegebenen Stimmen Freiherr v. Chlumecky gewählt, zum Vizepräsidenten Graf Vetter. Freiherr v. Chlumecky sagte in seiner Dankrede für seine Wahl strengste Objektivität und Unparteilichkeit zu. Indem er ferner die unablässig auf die Erhaltung des Friedens gerichtete Politik der Monarchie mü> ihrer Verbündeten hervorhob, betonte er, daß die Ereignisse deS letzten Jahres die Friedensliebe der europäischen Mächte erprobt hätten und wies mit Befriedigung darauf hin, wie daS Auswärtige Amt Oesterreich-Ungarns werkthätig und initiativ zur Entwirrung der auftanchenden schwierigen Fragen eingegriffen habe, wodurch die Friedcnszuversicht erhöht und die Willfährigkeit zur Tragung eventueller größerer Opfer gerechtfertigt sei. Er erblicke in dem Umstand, daß die österreichische Delegatton heute in ihrem eigen« neu erbauten Hause in Budapest tage, ein Wahrzeichen und ei» Symbol für die Dauerhaftigkeit und Unerschütterlichkeit deS staatsrechtlichen Verhältnisses beider Reichshälften. (Beifall.) Er hoffe auf eine glückliche Regelung -des Ausgleichs, welche die be rechtigten Interessen beider Theile befriedige. Mit einem Hinweis auf den glänzenden Verlauf der Millenniumsfestlichkeiten, sprach Graf Chlumecky sodann unter lebhaftem Beifall seine Freude über den phänomenalen Aufschwung Ungarns nicht nur mit Bezug auf das Volk, sondern auch in staatswirthschaftlicher Beziehung aus und schloß mit einem dreifachen begeistert ausgenommen« Hoch auf Kaiser Franz Josef. Am 5. Juni tritt in Asmara unter dem Vorsitze deS italienischen Generals del Magno das Krie gsgericht zu sammen, vor dem sich General Baratieri wegen der Katastrophe von Adua-Abba CWma zu verantwort« Wen re«-» csler. - ersten VPfg. »an«, rise zur ini zum Mg. r. jen )wie vor viel.