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Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich 5esWs-Ailzeiger für Kohndoch Kööütz, Knns-ors, Küs-arf, St. Wim, SeimichMt, MrimM n. Mtsm Amtsblatt für den Siadtrat nr Lichtenstein. —— »3. Jahrgang. — — Nr. 6. Freitag, den 9. Januar !E>. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mk. 25 Psg., durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pf. — Einzelre Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 6, alle Kaiserl. Postanstalten, Hostboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden die fünfgespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. — Im „Amtlichen Teil" wird die zweispaltige Zeile oder deren Raum mit 30 Mennigen berechnet. Für auSwärtiqe Inserenten kostet die öqespaltene Zeile 15 Mennige. — Die Namen der für das Jahr 1903 gewählten Vereinsvorsteher und ihrer Stellvertreter sind im Laufe dieses Monats anzuzeigen. Lichten st ein, am 8. Januar 1908. Der Stadtrat. St eckner, Bürgermeister. Hlbg. Alle diejenigen Bewohner, welche Hunde besitzen, werden hiermit auf Grund von H 1 des Hundesteuer-Regulativs vom 2. Januar 1869 aufgefordert, bei Vermeidung der auf die Hinterziehung der Hundesteuer festgesetzten Strafen bis zum 12. dieses Monats (nach dem Stande vom 10. Januar) im hie sigen Gemeindeamt — Kassenzimmer — anzuzeigen, welche Hunde sie besitzen. Hohndorf, den 7. Januar 1903. Der Gemeindcrat. Schaufuß, Gemeindevorstand. Politische Rundschau Deutsches Reich * Der „Fränkische Courier" ist jetzt in der Lage, über die kurz vor Weihnachten erfolgte Entsen dung des Erzherzogs Josef zu seiner Schwester nachGenf authentische Mitteilungen machen zu können. Danach lautete die Aufgabe des Erzherzogs Josef: Der Kronprinzessin das Wort des Kaisers Franz Josef zu überbringen, daß ihr keine Kränkung zugesügt werde und daß sie, wenn ihr Gatte sich weigern sollte, ihr in Sachsen einen Aufenthalt zu bieten, sie diesen außer Wien in Oesterreich wählen könne, wo es ihr gefalle; e r verbürge sich mit seinem kaiser lichen Wort dafür, daß sie weder in ein Klo st er noch in eine Heilanstalt gebracht werden solle; nur möge sie von ihrer krankhaften Neigung lassen und der Pflichten ihres Standes, als Gattin des Thronerben eines Landes, dessen Bevölkerung sie geliebt habe, und als Mutter ihrer Kinder gedenken und zurückkehren. Als Antwort auf das hochherzige Anerbieten des greisen Kaisers erhielt Erzherzog Josef die Bemer kung: „Ich danke, aber ich will mich darüber erst mit Andro (Giron) und Leopold besprechen!" Und der Abenteurer Andre Giron wurde von der Kron prinzessin gerufen, um mit ihm über das Wort Kaisers Franz Josef von Oesterreich zu verhandeln: Mit ihm zugleich erschien Erzherzog Leopold Ferdi nand, welchen sein Bruder auch deshalb ignorierte, weil er es duldete, daß ein Giron an einem Kaiser wort deuten sollte! Erzherzog Josef verließ beim Eintritt der beiden unwillig das Zimmer seiner Schwester; als er nach Beendigung der Unterredung wiederkam, erklärte ihm seine Schwester, daß sie das Anerbieten des Kaisers ablehne. Zweifellos hatte Giron seinen Einfluß auf die Kronprinzessin geltend gemacht, denn als Erzherzog Joses mit seiner Schwester sprach und ihr die Worte des Kaisers mitteilte, war diese schweigsam in sich gekehrt, und Thränen drängten sich in ihre Augen. Erzherzog Josef reiste darauf sofort zurück, um dem Kaiser, dem die Angelegenheit sehr nahe ging, Bericht zu erstatten." Diese Dar stellung dürfte nach dem, was man aus Genf über die Mission des Erzherzogs Josef erfahren hat, der Wahrheit sehr nahe kommen; man weiß genau, daß es Erzherzog Josef für unter seiner Würde hielt, mit Giron zu konferieren. * Im Reichsamt des Innern ist man seit län gerer Zeit mit Vorarbeiten für eine Abände rung des Krankenversicherungsge setzes beschäftigt. Da die Ausarbeitung einer ent sprechenden Novelle bevorsteht, so hat sich der Geschäfts ausschuß des deutschen Aerztevereinsbundes an den Bundesrat mit einer Denkschrift gewendet, in welcher die Bitte oorgetragen wird, „zur Beratung der Ab änderungen des Krankenversicherungsgesetzes die B e i z i e h u n g o o n Ve rt ret e rn Verdeut schen Aerzteschaft zu veranlassen, welche von dieser gewählt werden." Oesterreich-Ungar« Im österreich-ungarischen Heere soll nun eben falls die zweijährige D'enstzeit eingeführt und die Friedenspräsenzstärke bedeutend erhöht werden. Schweiz. Genf. Die Kronprinzessin von Sachsen sprach aus Deferenz gegenüber der könig lichen Familie den Wunsch aus, während der Dauer des Prozesses allein in Genf zu bleiben. In folgedessen reist Giron unverzüglich ab und verbleibt bis auf weiteres in Lausanne. Serbien. * Wie verlautet, wurden in Nisch vom Schreibtische des Königs Alexander wichtige Auf zeichnungen, die sich auf die Mission des Grafen Lamsdorff bezogen, gestohlen. * Die abenteuerlichen Enthüllungen der „ National- Zeitung" über eine angebliche Mission des Grafen Lamsdorff, die Ehescheidung des Königs Alexander von Draga herbeizuführen, werden an unterrichteter Stelle als bloße sensationelle Erfindungen und Kombinationen bezeichnet. Die Thronsolgersrage sei während der Anwesenheit des Grafen Lamsdorff in Serbien garnicht zur Sprache gekommen. Auch die Ankündigung der bevorstehenden Zusammenkunft des sächsischen Kronprinzen mit dem Kaiser Franz Josef ist ganz unbegründet. England. * Hinsichtlich der non Deutschland beobachteten neutralen Haltung in der Darda nellen frage schreibt die Times: Wir haben nichts anderes von Deutschland erwartet, es hat niemals seinen bei der Pforte erlangten Einfluß für Zwecke von allgemeiner europäischer Wichtigkeit ein gesetzt. Deutschland wird unter keiner Bedingung seine guten Beziehungen zu seinem östlichen Nach bach für eine Unterstützung Englands schwächen. In allen Kontroversen mit Rußland können wir zuversichtlich darauf rechnen, Deutschland gegen uns zu haben. — Die Auffassung, daß Neutralität Gegnerschaft bedeute, ist eine der Times allein eigentümliche. Und wenn das Cityblatt an anderer Stelle mit einem Seitenhieb ans Deutsch land bemerkt, die Frage berühre tatsächlich nur große Seemächte, so kann man ihr dieses kindliche Vergnügen gönnen, die deutsche Seemacht nicht als eine große anznsehen. Asten * Formell räumen die Russen die Mand schurei, haben den Kaiserpalast in Mukden so eben den Chinesen zurückaegeben. In Wahrheit bleiben sie natürlich, was sie schon längst waren, Herren der Mandschurei. Sie besitzen, indem sie aufgeben. Eine sehr feine, eine sehr nachahmenswerte Kunst! Südafrika. * Chamberlain wird in Südafrika sehr fetiert. In Pretoria gab am Montag der Vize- gouoerneur der Transvaalkolonie Lawley zu Ehren Chamberlains ein Gartenfest, an welchem der Ober kommissar Milner sowie zahlreiche Vertreter der holländischen Bevölkerung, unter ihnen die Generale Cionje, Botha und Delaray, teilnahmen. Cham berlain hielt in Erwiderung verschiedener an ihn gerichteter Ansprachen eine Rede, in der er die ver wickelte Natur der Probleme hervorhob, die der Lösung harren, und sagte, obgleich er sich die Größe seiner Aufgabe wohl vor Augen halte, hege er doch in Bezug auf sie eine sanguinische Auffassung ange sichts des ihm von allen Seiten zu Teil gewordenen Empfangs. Aus Stadt und Land Lichtenstein, 8. Januar. * — Das «ene Schulquartal, das jetzt be gonnen hat, ist das längste von allen und füllt volle drei Monate, ohne jede Ferienunterbrechung. Es ist gut, daß das letzte Viertel des Schuljahrs sich durch diese besondere Länge auszeichnet, denn auf das letzte Quartal konzentriert sich nun einmal seitens der Lehrenden wie der Lernenden der größte Eifer und die höchste Anspannung. Jetzt gilt, etwa Ver säumtes gründlich und endgiltig nachzuholen und mit dem Klassenpensum so vertraut zu werden, daß der Aufstieg in die höhere Klasse unbedenklich er folgen kann. Wo der Eifer aber trotz des seinem Ende zustrebenden Schuljahrs in dem erwünschten und notwendigen Maße noch nicht zu Tage treten sollte, da wird mit entsprechenden Anfeuerungs mitteln nicht mehr gesäumt werden dürfen. Wer sich nicht selbst treibt, muß angestachelt werden. Wer zu Ostern durch Nachlässigkeit und Pflichtver- gessenheit das Ziel seiner Klasse nicht erreicht, ladet eine schwere Schuld auf sich. Er verliert ein kost bares unwiederbringliches Jahr, sein Ehrgeiz und seine Lust, mit den Altersgenossen zu wetteifern, verkümmern, er wird verdrießlich, nun mit einer jüngeren Generation den gleichen Strang ziehen zu müssen, er stumpft allmählich so ab, daß ihn alle diese Dinge garnicht mehr rühren und wird so zum Hemmschuh seiner Klasse. Die altm Platzdrücker, die nicht von der Stelle kommen, sind nicht nur eine Plage für den Lehrer, sondern auch eine Geißel für ihre ganze Klasse. So schlimm wie wir es hier zeichnen mußten, will doch wohl keiner unserer Jungen und auch keins unserer Mädchen werden. Darum frisch und unverdrossen an die Arbeit. Das Vierteljahr ist glücklicherweise so laug, daß sich manche Scharte während desselben auswetzen läßt, wenn man sofort mit Eifer daran geht. Freilich, es ist der späteste Termin und aus die lange Bank darf die Besserung, wo sie noch nicht vorhanden ist, jetzt nicht mehr geschoben werden. Hoffentlich ist die Zahl derer am Schuljahrschluß eine recht geringe, die auch diese letzte Gnadenzeit ungenützt vorüber gehen ließen, und hoffentlich erringt die große Mehr zahl ihr Ziel. Allem redlichen Bemühen sei Be harrlichkeit, das ist der Erfolg, verliehen. * — Lebensmittelpreise vor 1VV Jahren. Vor hundert Jahren, im Januar 1803, stellten sich die Lebensmittelpreise wie folgt: 1 Pfund Schweine fleisch 3 Groschen 2 Pfennige, Rind- und Schöpsen fleisch je 2 Gr. 6 Pfg., Kalbfleisch 1 Gr. 8 Pfg., Wurst 3 Gr. 8 Pfg., Speck 8 Gr„ Nösel Butter 3 Gr. 9 Pfg., 1 Mandel Eier 4 Gr. 6 Pfg., 1 Mandel Krauthäupter 2 Gr., 1 Scheffel Weizen 6 Taler 16 Gr., Korn 5 Taler 20 Gr., Gerste 3 Tlr. 12 Hr., Hafer 2 Tlr. 8 Gr., Erdäpfel 1 Tlr. 8 Gr. * — Mülsen St. Jakob. Am Mittwoch vor mittag gegen 11 Uhr wurde auf der Mülsener Chaussee in der Nähe des Chausseehauses, das vor einen größeren Handwagen gespannte Pferd des Bahnspediteurs Schubert von hier plötzlich scheu und raste den Mühlweg entlang auf Jakob zu. Bei der Biegung bei den sogenannten „Müller Karls Sträuchern" stürzte der Wagen, in dem sich ein Schwein befand, um; das Pferd riß sich los und stürmte allein dem Dorfe zu. Der Besitzer kam bald darauf hinterdrein und brachte Wagen und Schwein in Sicherheit. * — Neudörfel bei Ortmannsdorf. Der hiesige Geflügelzüchter- und Tieischutzverein hält am 24., 25. und 26. d. M. eine Geflügel- und Kaninchen- Ausstellung im Seidel'schen Gasthose ab, wozu die Anmeldungen der auszustellenden Tiere bis zum 18. d. M. bei Herrn Paul Nees zu bewirken sind.