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Dresdner Journal : 01.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1865
-
Monat
1865-04
- Tag 1865-04-01
-
Monat
1865-04
-
Jahr
1865
- Titel
- Dresdner Journal : 01.04.1865
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üdmmmmttWprrlsier ! « M>Ie. — ksxr. io »—»Es lm K-t—«o , 1 j» ,. „ ,. I»rt« k— m>ä »oo»»Uct> Io vr—t—: Id Nssr. l ttt«wp«I»v- Noouooro: 1 1 —UI»» dioio- »«stratnrvrrist: Ktte a<o NoNL Eloor »Eipolivooo 2vIlO: 1 t?»e- Vut— „Lio^oiooat" 4i» 2»U«r 3 «rfttzrtvu: VVIoN, mit L,Nl»do>« Lor Noon- ,»S K«t«et»^, Kb—ck, Nir äs» 5olL«o<i.o D»,. Dres-mrIoimml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. ' »nlrratrmnnuch« musiirl,. t-otpiÜA: k». No^ooirorro», 6owioi»»loollr <i«i vr«»<io«r 3ouro»Io; «bev^»,.- N. Look.«», L. lvi-oi.-«; K—idvr^ - LIl»v» L Vooi.«»; Norito: O»veivi'»vbv I », I, k»o<il., lirrrorv»«'» koreou; Lr«w«o: L. 8t.ni.vvx>ij I.0ÜI, kroollkurt ». >k.: 0-ct.o-x'sct"- Uucbk.; Kdlu: Lvov» Uäoe«>:»; kort»: v. (?8, eue äe voo, evk^n,z; kr»U: b». ^ulivicn'» ttuebl,.; VI»»: Ovwptoie ä. K. ZVieuvr Xvitavx, 8t«s»u»z>l. ttü'. fferauogeber: ULol^I- Nrpräitioo <i», I)r—cko«r ^»oroot», vr«,ä«o. öio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 31. März. Skinr Königliche Majestät haben den Sekretair bei drr Kanzlei de» AppellatwnS- geiichlS zu Zwickau August Juliu» Lößnitzer zum G«^ richt-ralhc zu ernennen und unter Vorbehalt der Be stimmung über seine künftige definitive Verwendung zu genehmigen gnädigst geruht, daß derselbe zunächst dem Avpellation»gericht zu Dresden zur Hülfeleistung beige- geben werde. Dresden, 31. März. Seine Königliche Majestät haben die Versetzung deS zeithrrigen Hülf-arbeiter» beim AppellationSgericht zu Zwickau GerichtSrathS Konrad Ro bert Rüger in gleicher Eigenschaft zum ApprllationSgr- richt zu Leipzig zu beschließen, ferner die Versetzung der Gericht-rLthc Gottlieb Karl Hecker beim Bezirksgerichte Annaberg und Heinrich Ferdinand von Koppen felS beim Bezirksgerichte Borna ohne Arnderung ihrer Dienst stellung — d«S Ersteren zum Bezirksgerichte Borna, deS Letzteren zum Bezirksgerichte Zwickau mit der Bestim mung seiner einstweiligen Verwendung al» Hülf-arbeiter beim AppellationSgcrichte zu Zwickau — zu genehmigen und den Sekrrtair bet drr Kanzlei deS Appellation-ge- richt» zu Dresden Lothar Schilling zum GerichtSrathe bei dem Bezirksgerichte Annaberg zu ernennen gnädigst geruht. Bekanntmachung. In Folge der veränderten Organisation der fiskali schen Hochdauvrrwaltung werden die bisherigen vier Land- bauämter mit dem 1. April diese» Jahre» aufgelöst und an deren Statt von demselben Tage an zu Bezirk»« baumeistern ernannt: für den Bezirk der Stadt und der Amt-Hauptmann- schäft Dresden mit dem Wohnsitz in Dresden, der Land baumeister Kanzler; für den Bezirk der AmtShaupt- mannschaft Pirna mir dem Wohnsitz in Pirna, der Landbautnspertor Rothe; für den Bezirk der AmIS- hauptmannschaft Meißen mit dem Wohnsitz in Meißen, drr Landbauinspector Lehmann; für den Bezirk der AmtShauptmannschast Freiberg mit dem Wohnsitz in Freiberg, der Landbauinspector Klengel; für die Be zirke der AmtShauptmannschaflrn Budissin und Löbau mit dem Wohnsitz in Budissin, der Landbauinspector Dreßler; für den Bezirk der AmtShauptmannschast Grimma mit dem Wohnsitz in Oschatz, drr Landbau- mrister Schmidt; für den Bezirk der Amt-Hauptmann- schäft mit dem Wohnsitz in Leipzig, der Land- bauinspcctor Busch ick; für den Bezirk der AmtShaupt- mannschaft Rochlitz mit dem Wohnsitz in Rochlitz, der Landbauinspector Wilsdorf; für den Bezirk der Amts- haupimannschaft Döbeln mrl dem Wohnsitz in Döbeln, drr Landbauinspector Freudenberg; für den Bezirk der AmtShauptmannschast Zwickau und die Schönburg'schcn Reccßherrschastrn mit dem Wohnsitz in Zwickau, der Land baumeister Wanckel; für den Bezirk der Amtshaupt mannschaft Chemnitz mit dem Wohnsitz in Chemnitz, drr Landbauinspector Hiehle; für den Bezirk der AmtS- hauptmannschaft Annaberg mit dem Wohnsitz in Anna- berg, ter Landbauinspector Haase, und für den Bezirk drr AmtShauptmannschast Plauen mit dem Wohnsitz in Plauen, der Landbauinspector Zopfs. Dresden, am 30 Mäiz 1865. Finanz - Ministerium. Freiherr von Friesen. Schnabel. lUchtilmtlichcr Theil llebcrsicht. Tagrtgrschikhtk. Wien: Budgetdebatte de» Abgeord netenhauses. Bankausweis. — Berlin: Kammerver- handlungrn. Von der Marine. — München: Präsi dentenwahl drr Kammer. — Stuttgart: Kammer debatte über die Erneuerung des Zollverein». — Feuilleton. Mlttheiluugen über Otto Ludwig von Moritz Hrydrich. Don vielen Seiten werde rch zu Mitthrilungen über Otto Ludwig aufgefordert. Der LebenSgang einer auf z Beschauung und Erforschung, auf dichterische Darstellung de» innersten Getriebe» der Menschcnbrust und deS Welt wesen» von Anfang an unausgesetzt und mit immer ener gischere« Ernste gerichteten Künstlernatur wird nur in den seltensten Fällen nach außen hin einen spannenden Reiz für den Leser haben. Die Biographie einer so tirfinner- lichen, urdrutschen Dichter- und Denkernatur ist nach ihren epischen, chronologischen Thatsachen bald erzählt — und doch ist damit so gut wie nicht» grthan. Die Enthül lung diese» in sich festabgeschlosienen, durchaus eigenthüm- liche«, durch fast lebenslängliche Krankheit und innere Kämpfe getrübten und gehemmten, durch seine bisher ver öffentlichten Werke nur sehr unvollständig zur Erschei nung gekommenen Dichterlebrn» ist dagegen eine so über aus anziehend« und lehrreiche, aber auch eine so schwie rige Aufgabe, daß die vorliegende Skizze nur ein vor läufiger Beitrag für dieselbe sein kann. Die vollstän dige Lösung der Aufgabe muß späterer Zeit Vorbehalten bleiben. Mittheilungrn von Freunden de» Dichter», von seinem Jugend- und Schulgrnossen Amt-verwalter K. Schal- Irr in Kranichfeld, von Ed. Devrient, Lewinlky, Super intendent Meier u. A. find al» Beiträge dazu bereit» erbeten und zugesagt. O. Ludwig ist geboren am II. Februar 1813 in Eid feld, damal» zu« Herzogthum Hildburghausen, fetzt zum Herzogthu« Meiningen gehörig, «rin Vater war der städtisch« Justizbeamtetr, Stadtsyndiku» Ernst Ludwig in Eidftld — wie 8. selbst in eine« Bricsentwurssragment au» der letzten Zett sagt — „ein bi» zur Schroffheit ehrlicher. Kassel: Verhandlungen mit Frankfurt wegen dessen BundrScontingent. — Aus Baden: Untersuchung gegen Brümmel. Vermischtes. — Wiesbaden: Land tagseröffnung. Eine Klage gegen den StaatSmtntster abgewiesen. — Hamburg: Veränderungen in der Presse. — Parts: Adreßbebatle des gesetzgebenden Körper». Nachrichten aus Algier. — Bern: Langte» wicz. — Brüssel: Kammrrvcrhdlgn —Turin: Vom Senate. MericanischerGesandter. — Rom:Konsistorium. Madrid: Rücktritt deS KriegSministerS. — Lissa bon: Amerikanische Kriegsschiffe. — Von der pol nischen Grenze: Milderes Auftreten der Regierung. — New-Bork: Dom Südstaatencongreffe.. Kriegs« Nachrichten. Schleswig-Holstein. (KeineVereinbarungen wegen Lauen« burgs. Neue Zeitung. Zur Gedächtnißseier.) Ernennungen, Bersetzungrn rc. im öffrntl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vroviuztaln ^chrichtkn (Leipzig. Chemnitz. Großenhain.) Statistik und Lolkswirthschaft Feuilleton. Inserat«. Lagrskaleuder. Bsrsru« Nachrichten. Tagesgeschichte« * Wien, 29. März. Das Abgeordnetenhaus hat heute (wie telegraphisch bereit» gemeldet) die Spe- cialdebatte über das Budget für 1865 begon nen. Sämmtliche Minister waren anwesend. Die ersten fünf Capitel deS Voranschlags: kaiserlicher Hofstaat, Cabinetskanzlci, Reichsrath, StaatSrath, Ministerrath, wurden fast ohne alle Debatte erledigt und allenthalben nach den Anträgen deS Finanzausschusses angenommen. Sodann folgte das Budget für daS Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten; man gelangte jedoch nicht weiter als etwa bis zur Mitte der Generaldebatte über diese» Capitel. Die gestrige Rede des Staat-minister- und die deutsche Politik, resp. die Herzogthümerfrage, bildeten die Hauptpunkte der Debatte. Nach einigen ein leitenden Bemerkungen Le» Berichterstatters, Grafen KinSky, welcher ,,Sr. MajcsNt getreueste Opposition" gegen die gestrigen Angriffe deS Staatsminister- verthribigt, er hält das Wort Abg. Brinz. Derselbe kommt aus die Interpellation de» Adg. Mühlseld, betreffend dir Vorlage des FriedenSlractaleS mit Dänemark und dle darauf bezügllche^Antwort de« Ministers de« Aeußern, dabin gehend, daß die Negierung eine verfassungsmäßige Pflicht der Vorlage dieses Tractaics nicht erkenne, zu sprechen und glaubt, da- Ministerium de» Aeußern hätte einen Grund finden können, diesen FriedenSvertrag dennoch vorzulegen; denn einen Frieden, der mit dein Geld« und auch mit dem Blute Oesterreichs zu Stande gekommen, hätte die Regierung zu Ehren der Vertretung drr österreichschen Völker unter allen Umständen vorlcgen sollen. (Ruse: Sehr gut!) Sodann sähet derselbe sort: „Man sprach im Eingänge der Session von dem guten Einver nehmen mit allen auswärtigen Mächten. Fragen wir uns, mit wem wir dieses gute Einvernehmen Haden, s» müssen wir uns selbst antworten: mit lauter solchen Mächten, mit denen wir, wenn cs bei uns gut und gesund stände, in gutem Einverneh men nicht stehen sollten... De» Werth der preußischen Allianz verkenne ich allerdings nicht; man dars aber nicht verkennen, daß Dasjenige, was ihre künftigen Ersvlge bereiten soll, nicht auf Kosten dritter, aus Kosten fremder Rechte geschehen dars. Ver gegenwärtigt inan sich, daß von den Rechten der Herzogthümer und ihres Fürsten nichts, auch gar nichts ehrlicherweise, um Vor- theile zu erlangen, geopfert werden darf, dann, glaube ich, wird die Vorstellung- von Dem, was die preußische Allianz werlh sein wird, in Nichts zusammen sinken. In Verbindung mit der preu ßischen Aniier»on sehe ich durchaus nicht die Veranlassung, den Erfolg des Feldzuges, die Besreiung der Herzogthümer, als etwas Besonderes hlnzustellen. In Verbindung mit der Annens» ist diese Befreiung, wie ein hervorragender Redner aus der Oppo sition des preußischen Abgeordnetenhauses hervorhod, eine Sünde gegen den Genins Deutschlands, was seine vollste Richtigkeit hat. Ich kann mir nichts Anderes cindilden, als daß, wenn Oester reich vor Jahresfrist in die Herzogthümerfrage nach der Weisung der Volksstimme eingctreten wäre, die Dinge bei uns selbst in pecuniärer Beziehung anders ständen, als leilher. Dem guten Willen des gegenwärtigen Ministers des Aenßcrn will ich nicht entgegenlreten. Es ist ein unwiderlegliches Ariom, daß, so lange die Politik des Rechtes spricht, von einer andern Politik keine Rede sein daif. Der Minister des Aeußern wird wohl ersahren haben, wie schwer es ist, den Wagen der diplomatischen Politik bis zum Eigensinn fester, innerlich aber zarter und wei cher Mann". Seine Mutter Sophie Christiane geborne Otto, „eine Frau voll Liebe und Güte, von leichtcrreg- barem Enthusiasmus für alle» Schöne und Gute, die ihm mit strahlenden Augen und gerötheten Wangen von Sokrates und Leonida» erzählte, wie vom Vr. Luther." Sein Vater hatte viele für ihn nicht glückliche Kämpfe mit der Bürgerschaft wegen von ihm, mit eigenen be deutenden Geldopfern ringcführter neuer Einrichtun gen. Der Aeltern blühender Wohlstand ging unter in einem Hau»brand«, während besten die seinem Vater anvertraute Depositenkaste erbrochen und bestohlen wurde. Der Vater ersetzte den Verlust und starb bald, nach er schütternden Kämpfen am 20. Januar 1825. ,,An seiner männlichen Haltung sah man nicht» von seinen Leiden." Auch dir Mutter starb ihm bald nach. L. frühreif, „schon im vierten Jahre al» Wunderkind bezeichnet", erhielt, wie mir K. Schalter schreibt, „seinen ersten Schulunterricht im Hause durch den Privatschreiber (früher Schullehrer) seines Vater». Mit dem Jahre 1823 besuchte er die Stadtschule und erhielt nebenbei Clavierunte: richt. Später kam er auf da» Gymnasium in Hildburghausen. Im Jahre 1832 war er im Hause und al» Gehilfe im Kaufladen seine» Oheim», Christian Otto; da er sich jedoch zum Kaufmann durchau» nicht eignete, so zog er sich von dieser Bcschäf. tigung wieder zurück und betuchte vom October 1832 bi» Weihnachten I8S3 da» Lyceum von Saalfeld. Von da an bi« zum October 1839 war L. beständig in Ei»- frld im Hause seine« Oheim»." Derselbe lebte in höchst unglücklicher Eh« mit einer halb Wahnfinnigen, L. wurde oft Zeuge drr erschütterndsten Famtltenseenen, er mußte den Vermittler zwischen den innerlich ganz entgegengesetzten Eheleuten machen, r» entspann sich ein rührende» Frrun- de-verhältniß mit dem schwerleidendrn Oheim. Seine Tante konnte nur durch L'» psychologisch« Behandlung in da» Gleis der Rechlspolitik hinüberrubringen. Ich wünsche ihm von Herzen Glück dazu, daß es geschehen möge. Er wolle sich hierbei erinnern, daß es unmöglich ohne liefere Folgen blei ben kann, wenn Rechle, und zwar bestimmte, urkundlich verbriefte Rech!« von Ländern und Völkern nicht nur nicht beachtet, son dern mit Hohn, mit beispielloser Rücksichtslosigkeit mißachtet werden." Abg. vr. Giskra will in Bezug auf die im Hause schon wiederholt zur Sprache gebrachten drer Fragen auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, nämlich der polnischen, italienischen und deutschen Frage, seine Ansichten äußern. Seit den im Vorjahre geführten Verhandlungen sei die polnische Frage allerdings schon aus dem Kreise der politischen Betrachtungen zum Mindesten ge treten. Die italienische Frage fei «hatsächlich stationär geblieben. Aber wa» hindere uns, daß zwischen beiden Staaten irgend eme Handelsbeziehung in der Weise geordnet werde, daß em Theil jenes Reiche», der früher zu Oesterreich gehöite, seine Producle nach Oesterreich nicht aus dem Umwege über Frankreich und Deutschland führen muß. Redner geht nun auf die deutsche Frage über. Ukber den Operationen der österreichschen Diplo matie walte ein eigenlhümlicheS Dunkel, und häufig sei es mehr Zufall als Absicht, wenn in das große Publicum ein Lichtstrahl dringe. Eines liege aber auch den Nlchteingeweihten klar vor: daß der Erfolg der neuen Wege von den früher» nicht abweiche; unzweifelhaft liege vor, daß unsre Beziehungen zu dem Deut schen Bunde an Kräftigung wenig gewonnen haben, ja, daß die Verstimmung viel acuter geworden, und daß, wenn äußerlich Friede und Freundschaft besteht, dieser Friede und diese Freund- schast keine wahrhaft herzlichen und innigen sind und natürlich nicht sein können. Auch das Allianzverhältniß mit dem Nach darstaate im Norden Deutschlands bestehe äußerlich scheinbar un getrübt sort, ungeachtet die Wege, welche von jener Macht ein geschlagen worden, nicht diejenigen seien, welche mit der Verfol gung der Interessen Oesterreich» zusammensallen. Facit sei es aber, daß die Opfer Oesterreich» an Geld und Leuten dem an dern Staate zu Gute kommen, daß bas Recht der Herzogthümer immer mehr in den Hintergrund tritt, und daß unsre Blicke düster in die Zukunft sehen, w» die Herzogthümer entweder kirret rin Bestandlheil oder indirect ein ohnmächtiger Vasall de» Nach- bain sein werden. Die Herzogthümer hätten au» jenem Bunde Oesterreichs mit Preußen wenig Vortheile gewonnen, Preußen aber sei es gelungen, Oesterreichs Einfluß in Deutschland aus Null zu reduciren. — Nach einigen weitern Bemerkungen geht Redner daraus über, auf die gestrigen Aeußerungen des Staats minister» v. Schmerling insofern zu rcpliciren, um die Oppo sition gegen Vorwürfe in Schutz nehmen, welche ihr von Seite des Herrn Staatsminister» gemacht wurden. E» sei bemerkt wor den, es werde laut, daß Oesterreich seine Großmachtstellunq auf- -eben solle. Wer habe diesem Hause da» icmals gesagt; sei je rin Beschluß des Hause» in dieser Art vorgekommen. ein Antrag von Seite der Opposition? Wenn ein einzelne» Mitglied in einem Berichte an einen Somit«-' seine Meinung d.rart ausge sprochen habe, der Eomitö aber mit aller Entschiedenheit dieser Auffassung cntgegenlrat, so dürfe man dock nicht sagen, daß eine Partei d s Hauses ein solche» Addanken Oesterreichs au» dem Rathe von Europa der Regierung ansinnen möchie! (Bravo, bravo link» ) Redner sucht weiter den Vorwurf dc» Staat-Mi nister« zu entkräften, als glaube die Opposition, Oesterreich möge sich aus sich zurückziehen, Alle» gehen lassen, was auswärts vor- ksmmt. Worin liege es. daß die Freunde der Regierung ihr in so großem Maße heute den Rücken kehren, daß die Regierungs partei täglich kleiner, die Opposition immer heftiger und stärker werde? Weil der Herr Staatsminister jener Parole enlsagt habe: „es ist des Staatsmannes Zcichen, die öffentliche Meinung in sich aufzunehmen und ihr zu folgen". Die öffentliche Meinung habe sich gegen die Regierung erklärt, sie habe in täglich größer werdenden Kreisen die Politik der Regierung verurtheilt und sich von ihr abgewendct. (Ruse links: Sehr gut!) „Man hat unS vorgeworfen, schließt der Redner, wir hätten kein Programm. Wir baden ein Programm, die Adresse hat es enthalten, die Abrisse hat es mit Lapidarschrist niedligtschrieben, sie ist die Fahne, um welche sich selbst regierungsfreundliche Mitglieder des Hause» schaaren, wenn es sich um eine Verwerlhung der Sätze der Adresse gegen die Intentionen der Regierung handelt. Da» Eine kann ich sagen: wer immer die Zügel der Regierung führt, schlechter werden sie nicht geführt werden, als sie nach meiner Ueberzeu- gung beute geführt werden, und die Uederzeugung habe ich, daß, wenn die Opposition an da» Regiment käme, das Staalsschiff von Oesterreich, das jetzt im Kreise herumgesühit wird, mit vol len Wimpeln und Segeln dcm Hasen einer besseren Zukunft enl- gegcngcsührt würde". (Lebhafter Beifall.) Abg. vr. Rech bau er spricht über die schlcswig-holsteinsche Frage. Könne Oesterreich noch weiter aus diesem Pfade gehen?' Unmöglich! Viel zu viel schon habe es gethan, ohne seine Stel lung zu berücksichtigen; es habe geduldet, daß der Bund lahm gelegt, Rendsburg uberliesert, ganz Holstein Preußen überlassen, die Bnndeslruppcn auf schmachvolle Weise aus den Herzogthü- mern enisernt wurden. Man sage, wir werden dafür noch Ent schädigung bekommen. »Ich kann mir nicht denken, wieso eine Entschädigung geboten werden sollte dafür, daß die Herzogthümer vergewaltigt werden. Oesterreich stille sich aus de» Boden, daß unter allen Prätendenten Herzog Friedrich als der Berechtigte er kannt wird. Dieses Recht ist da, bas ist der Boden, wo Oester reich etwas thun kann; es spreche sich voll und unbedingt für dieses Recht aus, daß nichts verfügt werden darf, ohne die ge setzliche Regierung des Landes zu hören." Abg. vr. Berger wendet sich, nachdem die hohe Politik be ¬ reit» genügend erörtert wurde, zu den Ziffern des Budgets des Ministeriums de» Aeußern und vor Allem zu den Auslagen, die für die Bolschasl in Rom präliminirt sind. Wenn er die Summe betrachte, welche die römische Botschaft in Anspruch nimmt, so müsse er sagen, daß der große Aufwand, der da gemacht wird, mit dem Erfolge in keinem Zusammenhang« stehe. Vielleicht wäre es zweckmäßiger, wenn dieser große Aufwand, sofern er überhaupt schon in Italien ausgeweadet werden muß, getbeill würde und wenn Oesterreich inZtalien noch an einem andern Orte al» in Rom repräsentirl würde. Vielleicht würde da» politische und matciicUe Interesse Oesterreichs dabei gewinnen. Auch der Voranschlag für ISU5 für die österreichsche Gesandtschaft in der Hauptstadt des neubeqrüudktcn Kaiserreich» Mexico (sl.vSü Fl.) schein zu hoch gegriffen und den Bedürfnissen nicht zu entsprechen, welche Ocster- reich in Mexico zu wahren hat. Redner meint, daß man auch die kleinen Gesandtschaften in Deutschland auflassen könnte, bas gäbe ein Srsparniß von 200,000 Gulden. Dafür könne der Herr Krieg-minifter noch zwei complcte Linieninfanteriebaiaillone aus die Beine dringen, die mebr Dienste nach außen l.isten wüiü.ii, al» alle diplomatischen Missionen. (Gelächter 1 Schließlich stellt Redner den Antrag: »Das hohe Hau» wolle beschließen, die Re gierung werde ausgefordert, vom l. Januar ltZÜÜ angefangen d>n Auswand für die kaiserl. Lsternichsche Botschaft in Rom, lür die kaiserl. Gesandtschaft in Mexico, sowie für die kaise>l österrcich- fchen Gesandten an den kleinern deutschen Höfen iu einer den Finanzen des österreichschen Staate- und dem Vertretungsbedürs- nisse de» letzter» entsprechende» Weise zu reduciren uno insbe sondere die kaiserl. österreichsche Gesandtschaft in Baden, Darm stadt und Kassej gänzlich aufzulassen." (Drr Antrag ist unterstützt ) Abg. Baron Tinti muß es al» ein Recht de» Hause» an erkennen, auch die autwärtigen Verhandlungen in seine Beratkun- gen zu ziehen. Dem gegenwärtigen Herrn Minister de» Aeußern wolle er nicht im Entferntesten Da» zur Last legen, wa! man der Leitung der äußern Angelegenheiten vielleicht mit Recht vor werfen könnte. Etwa» aber müsse er ihm zur Last legen, und dies sei die Verweigerung der Mitthcilung des Fricbenslraclatc». Allerdings bestehe keine versassungsmägige Verpflichtung hieifür, allein er glaube, daß diese Pflicht selbstverständlich ist, wenn sic auch nicht in der Verfassung geschrieben stehe. Der provisorische Mitbesitz Oesterreichs an den Herzogthümern sei eine Thatsache, die selbst verfassungsmäßig in den Wirkungskreis der Reichsver tretung gehört Er sage: der provisorische Mitbesitz, denn er glaube, daß Niemand, der ein Rrchtsbewußtsein in der Brust bar, eine andere Auffassung davon haben könne, daß dieser Mitbesitz eben nur ein provisorischer sein kann und darf. Er Halle die ganze Angelegenheit für noch nicht so weit versahren, denn er sei überzeugt, daß, wenn je die österreichschen Fahnen, die nur durch cine Brigade in den Herzogthümern veriheidigt werden, dieselben verlassen, dies nur geschehen werde, um den Fabuen Deutschlands Platz zu machen, nicht aber denen Preußen». Zur Sache selbst übergehend, beantragte Redner: .Das Haus wolle beschließen: l) es seien die außkroidknilichrn diplomaiischen Ausgaben mit 46,000 Fl. (statt mit 55,400 Fl.) cinzustellcn; 2) es sei das Gesammtersordrrniß de» Ministeriums dc» Aeußern mit dem Betrage von 2,226,430 Fl. einzustellen; 3) cs ist inner halb dieses Betrages da» Virement zwischen den einzelnen Titeln zu gestatten." (Der Antrag ist hinreichend unterstützt.) Abg. Schindler: Bei der Debatte über Schleswig-Holstein habe man vorau-gesagl, daß Oesterreich in diesem Lünomsse k>i- nen Dortheil nach Hause bringen wird. Der preußische Adler habe zwar nur ernen Kopf, aber einen sehr praktischen Kopf, und wende diesen immer dorthin, wo cr einen Bortheil sich entgegen- blinken sieht Seinen starken Fängen werde die rasch gefaßte Beute kaum mehr zu entreißen sein — und unscrm Eadlnetc bleibe dann immer der Ruhm, daß es in dieser Verhandlung jedenfalls der Ehrlichere gewesen! (Heilerkeit.) — Redner empfiehlt aus dcm Gebiete des Handels mit dem Königreiche Italien m Verkehr zu treten. Warum wolle man denn mit einem Staate, Mil dem man sich diplomatisch nicht ganz ins Reine gesetzt habe, nicht Handel treiben? Daß die» tausendfach in der Well geschchcn ist und lheilweise jetzt noch geschieht, sei gewiß Abg. v. Mühl selb muß sich enttchicden gegen das heule dem Ministerium gemachte Zugeständmß, daß das Haus cigenl- lich ein versassungsmäßige» Recht aus Vorlage des Kriedcns- tractat» mit Dänemark nicht habe, wenden. Wer sich erinnere, daß der Scheldevertrag vorgelegl wurde, daß das Haus bei Eiscn- bahnunternebmungrn die Garantie in Bezug auf das Ziusen- erträgniß zu beurtherlen hat, der müsse doch auch zugcstehen, daß jener Friedensverirag auch Gegenstand der Vorlage sein müsse. Der Schmerz sei ein zu tiefer, um sich im Detail mit jenen nach- theiligen Folgen der Politik in Ansehung Schle»wig-Holstc>u» zu beschäftigen. Wäre die Politik Oesterreichs eine andere gewesen, wäre sie Dasjenige gewesen, für da- man sich in den weiten Krei sen aussprach, hätte man den Deutschen Bund agiren lassen, so wäre freilich kein Mitbesitz von Seiten Oesterreichs und Preußens eingctieten, aber cs wäre ein Alleinbesitz berbeigesührl worden, ein Alleinbesitz durch Excquirung der Bundestruppen für den Deutschen Bund, der Alleinbesitz des Herzogs Friedrichvon Augusten bürg durch die Einsetzung desselben. Wenn er bei dem Schmerze, den man darüber empfinden muß, sich nach einem Lichte umsehe, dann sei dieses, wenn auch nur schwache Licht am heutigen Tage allerdings nur in Frankfurt, nur in dem Palais in der Eschen- heimerstraße zu finden. Allein er müsse wünschen, daß von dem Präsidentenstuhle in jenem Palais nicht blos das Wort gehört werde, das den Vorwurf der „Ueberstürzung" zurückweist, sondern daß dort die Majorität einen lhatkräfligen Beschluß schöpft, der jede Verzögerung zurückweise und damit auch die Vergrößerungs- gcbändigt und besänftigt werden. An ihr — so erzählte L. mir oft — habe er zuerst die Leidenschaft in ihren furchtbarsten, listigsten und verstecktesten Regungen studirt, wie denn seine Geschichte — nach jenem Bricfentwurfe — „bi» zum Beginn dc» ManneSaltcrS ein fortgesetzter Cur- su» in der angewandten Psychologie und Pathologie ge wesen s-i." — Der Selbstmord zweier schwärmerisch ge liebter Jugendfreunde, eine» Apothekers, der mit nicht zu überwältigender Sehnsucht vom Studium zurückgehaltcn, sich vergiftete, und eines Malers, der sich mit seiner Ge liebten erschoß — machten liefen Eindruck auf L. Er übte, wie er selbst schrieb, „schon damals die Kunst, die Erpansion der Phantasie gegen nicderdrückendc Affecte geltend zu machen, die ihm später gegen die Gewalt seiner körperlichen Leiden so wackere Dienste leistete." Der Prosa der Beobachtung gegenüber regte sich schon früh in ihm cin bi» zuletzt sich immer mehr klärender künst lerischer Jdealitmu». Tagsüber im LrrkausSladen be schäftigt, die Eigenheiten der Menschen scharf beobachtend, und „in bedenklicher Frühe der Kunst mächtig, in den Gesichtern ihm näher und ferner stehender Personen zu lesen, und den Ausdruck derselben rückwärts in seine Ursachen zu übersetzen, begann er bereit» kleine Geschich ten voll Leidenschaft und Affekt zu dichten". — Die Bibliothek seiner Aeltcrn enthielt meist Dichterwerkc — Schiller und Goethe, die Romantiker und Shakespeare, den Liebling-dichter seiner Mutter. So führte er drr Außenwelt gegenüber ein scharf beobachtende-, in sinnen der Nachteinsamkeit ein wildaufgeregtrt, phantastische» Leben; Lieder und Opern zur Winterszeit in versteckte ster Stille, in ungeheizter Stube dichtend und compont- rend, wa» wohl den Grund seiner rheumatischen und Nervenleiden legte. Dir dramatisch« Kunst feffelte ihn »on frühester Jugend an. Bald wurden Dramen, Lir- derspiel«, Opera von ihm auf de« Ltrbhabertheater sei nes Vaterstädtchcns unter seiner Direktion als Drama turg und Kapellmeister mit vielem Beifall aufgcführt. K. Schaller schreibt mir: „Während sein portischeS Ta lent sich schon früh im achten Jahre zeigte und sich von poetischer Lectüre »on da an fortnährte, gab dasselbe schon während seiner Schuljahre beachtrnswerthe Proben von Produktivität. Erst mit dem Jahre 1832 begannen seine ernstlichen poetischen und musikalischen Arbeiten. Er dichtete und componirte abwechselnd, doch hatte er eS damals und bi» zum Jahre 1839 und 1840 mehr aus Musik abgesehen. Während dieses Aufenthaltes in Eisfeld entsproßtcn seiner ungeheuer fruchtbaren, aber wilderrcgten, ungebundenen Phantasie cine Menge Pläne zu dramatischen Stücken, deren Bearbeitung mit Feuer begonnen, aber über dem Andrange neuen Stoffe bäld wieder zurückgelegt und meist nicht zu Ende ge bracht wurde. Schon da arbeitetr er an „Agnes Der nauer" (Engel von Augsburg). Ein Lustspiel in Alexan drinern, dessen Titel mir entfallen, wurde ausnahmsweise fertig gemacht, mehrer« lyrische Gedichte ebenfalls. Eine poetisch-metrische Bearbeitung der „Edda" blieb ebenfalls wieder liegen, und einige Novellen (zum Theil im Nach laß vorgefunden). E» entstanden dagegen viele Compo- sitionen von Liedern, au- Goethe'» „Faust", Balladen, Clavierstück« — Opern: Salvator Rosa (Tert nach Hoff mann bearbeitet), Romeo und Julie (nach Shakespeare 1834) — die Geschwister — die Köhlerin (1838; im Nachlaß vorhanden) Die Compofltion der Goethr'schcn Balladen „die windelnde Glocke" und „der Todtentanz" bei Kesselring in Hildburghausen gedruckt 1839, zog die Aufmerksamkeit de» Kapellmeister» Grund in Meiningen und besten Empfehlung L 'S beim Herzog nach sich, in deren Folge L mit einer Gelduntrzstützung dc» Letzter« noch im Herbst, Oktober 1839 nach Leipzig kam, um unter MendelSsohn-Bartholdy'S Leitung seine schon frü-
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