Volltext Seite (XML)
57. Jahrgang. ^-128. Sonnabenv, IV. Mai 1913. Vkjuaa-Vtrbübr »ierielitthrl. lllr Die». I>»n bet iiigii- ,o>ei- »laligrr Zutraaung <a» Sonn- und Montagen nur einmal» .-,l>ü M. durch ouauaniae Nvin mWonäre dt«d,bt> M. Bet einmaliger .tu- Itellung durch dt« Pott !>M.<oii»eBkst«Ug«id>. Ausland! Oester- reich.Ungarn k,,P> Nr.. Schwei» S.tib Fr!« , Italien 7,»7 Lire. Bachdruck nur mit deutlicher Quellen, anaade <,,Dre»d»er chachr.">zu>östtg -Un- ueriangle Planuftripte werdnichtautbkioahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Treüden. Fernsprecher: II » 2t»v« . .1«t»I. l-»griinL«t 1SV2. I. Sruno L» 1 rr» 8 k s L UmM-li.. liSMIMI'ÜIMS r? :: :: lllrroir. tiaslieiiiilslr lim! tu,,- „-w-nee-i. A»;riften laris Amiahmc von Aniun. diaunqen bis not!»»i. Uhr. Sonntags nur Maritnstrajje von 1« bis ' Uhr. l ic emsvaltige Zeile 8 Silben) :)<) Pf., die Meijvaliigk Zeile in«) Tertleile 70 Ps., die zweüpall. vieflo,"kie«lc 1.5»o M.. riamtllen Nachrichten aus Drei,, den die einspall. Zeile 2d Ps. — In Ni m mern nach Sonn und Hetertagen erl,dl)ier Tarif. — Auswärtige Austrüge nur gegen Vorausbevchlung. Jeder BrlegblalUOPf. Vaiiptgeschäftüsteller Marirnstraße !I8 4». SeleuclNunz^mntilliille lüa juels l-ichtail. Anfertigung l<un»tgvi»erd!iokvr Sslvuoktungi-Itürper Kröni-ts Luritvalil, Viels Koksrourvn, ZuIiuL Seküciliek, llrir, S«« »«,. «»vor r^rrr irr sPke»sek,o»,. »vo '-Lk.aire» ko «r»,<»licirr^a«r. NarisudLavr Ivv ^kis6k. Qrsiff L Latin OeongplslL 9, gaginltdie i»e Hesilttotiiili NlllllNIllllW Qr'osses Lsgen in trostsr» cisutsclier» uricl sngtiscksn QustitstkN tun /^nrüxs, ^Liskois unö t-Iassn in .alle» moäeiiieii t urlx-n, Lkprodls tzualitstsn in blausn Kinclsr-Lttaviats. vsmen-Kostümslofts. Ankündigungen die sich auf öffentliche Veranstaltungen, Konzerte u.'. am zweiten Pfingstseiertag beziehen, bitten wir für die erste Feiertagsuuimner aufzugeben, da mn zweiten Feiertag kein Blatt erscheint. Aür? eilige ^Kesev. Mutmaßliche Witt e r u » g : Veivöllungsznuahme, wärmer, zunächst mich trocken. Der R e i ch s l a n z l c r verliandelt neuerdings ver traulich mit den bürgerliche u Partei e n über die L e ck u n g s v o r l a g e ». Die deutschen K r i c g c r v e r e i n c werden dem Kaiser zu seinem Regiernngsjubiläum durch den Gene ralobersten v. Lindcquist besondere Glückwünsche über mitteln. Die sozialdemokratische „Volks- Pcr - sichernng " wurde vom .Kaiserlichen Anfsichtsamt für Privatversicherung gene l, m i g t. Der Prinz- H c inri ch F l u g 11» I:! beginnt heute mit einer Vorprüfung der nicht der Heeresverwaltung gehörenden Flugzeuge. Der L t r e t k d e r e r g l c n t e i n Ob c r s ch l e s i c n gilt als beendet. In F r a n k r e t ch werde» nach de» großen Herbst manövern wichtige T r n l> v e nver s ch i e b n n g e n nach dem Osten und dem N v r d v st e n zu crsvlgen. Die belgische Negier » n g erwägt den Verlaus oder die Verpachtung alter belgischen S t a a t s b a h n c n. I talicn wird bei der A b g r c » z n n g A lba - nicns daraus bestehen, daß der Kanal von Korfu nicht zu Griechenland tommt. Die P forte gab im Einvernehmen mit den M a ch t e n den Befehl zur H e i in b c f ü r d c r n n a der türkische n Truppen ans Albanien. Der japanische Botschafter in Washington überreichte den formellen Protest seiner Negierung gegen das kalifornische Gesetz über den Landerwerb von A u s l ä n d c r n. Me Aufrollang der armenischen Frage. Die Losung der Valkanvrvbleme. die jetzt i» etwas raschercui Tempo vor sich geht, dürfte altem Anschein »ach die Ausrottung zahlreicher kleinasiatischer Kragen zur Folge haben. Bereits vor einigen Monaten ist an dieser stelle darauf hingeivtescn worden, daß Deutschland an den klein asiatischen Problemen ganz besonders interessiert und eine besondere deutsche Einslußiphäre in Kleinasicn eine unum gängliche Notwendigkeit ist. Ter deutsche Botschafter in Kvnstaiitinvpel Freiherr v. Wangcnheim hatte in seiner vielbeachteten Nedc i» Ltambiil die deutschen Lcbeiisinter- esscn in Anatolien unterstrichen, .inzwischen drängt die eine der kleinasiatischen Kragen, die Bukinist Armeniens, zur Entscheidung. Die Verhältnisse in Armenien sind zum Teil recht merkwürdige. Das an Rußland, die Türket und Persien verteilte Land hat im Lause der Zeiten schon mancherlei Prüfungen erlitte». Es braucht nur an die bekannten Armcnicrversvlgnngc» erinnert zu werden, die von de» an Armenien grenzenden Völkern inszeniert wurden und unter denen die Armenier schwer zu leiden hatte». Der Widerstand der Armenier gegen die Bedrücker war stets ein mangelhafter und ermutigte die Kcinde des armeni- jchcn Volkes zu ncnen Heldentaten. Kn Türkisch-Armenien leben jetzt annähernd 3 Millivifen Armenier, die zum größten Teil Anhänger deS gregorianischen Glanbcns sind und deren geistliches Oberhaupt in Konstantinopel, der ökumenische Patriarch, einem russischen Oberhirten unter steht. Diese religiösen Verhältnisse hat Rußland aiiszu- nützen verstanden und sich in Konstantinopel eine» gewissen Einfluß aus die Gestaltung der armenischen Verhältnisse gesichert. Diesen Einfluß aiiSznoehnen ist ständig eine der Ausgaben Rußlands gewesen. Gerade in diesen Tagen traten die russischen Einflüsse besonders anfsällig in die Angen und spielen eine gewisse Rolle bei den Un ruhen, die jetzt aus OstanatoUcn gemeldet werden, und die auf der armenischen Nationalversammlung in Konstanti- > nopel eingehendere Würdigung finden sollen. Die größten Kcinde der Armenier sind die Kurden, die bei den Plünderungen und Metzeleien in armenischen Dörfer» die Hauptrolle spielen. Die Lage wird in den vom armc- »ische» Patriarchat ansgegebenen Nachrichten als iehr be drohlich geschildert und vor allem werden Befürchtungen vor noch größeren Massakers laut, so bedenklich die Nach richten lauten, so wird man ihnen doch mit gewisser Vor sicht gegenüberstehen müssen. Persönlichleiten, die über die tatsächlichen Vorgänge ein abschließendes Urteil ab zugeben imstande sind, versichern, daß gewisse Ueber- treibnngen bei diesen Schilderungen mitsprechen: auch darf nicht vergessen werden, daß die Unruhen in Armenien nicht innerpolitischen Ursprungs sind, svnderii dort im Zu sammenhang mit wirtschaftlichen Kntercjsenkämpsen stehen. Doch erklären Kührer der Armenier selbst, daß eine Wiederbelebung der politischen Agitation niiansbleiblich erscheint. Diese Ansicht unter den Armeniern ist im Hin blick ans gewisse Forderungen, die in Kvnßantinvpcl durchgedrückt werden sollen, nicht bedeutungslos. Die Nationalversammlung der Armenier wünscht die Ver fassung für das östliche An itvlien. Bei Nichterfüllung dieses Wunsches wollen die Armenier die Turchsührung des Artikels 51 des Berliner Bcrtrages, der die armeni schen Reformen in europäische Regie übernimmt. Eine solche Forderung stellen, heißt die armenische Krage in ihren Grundtiefen auswühlen. Zunächst wird zwar noch abgeivartet werden iinisse». ob die Armenier diese Forderung z»m Beschluß erheben werden. Vielleicht beschränkt man sich darauf, der Pforte die Erfüllung ge wisser Wünsche ans Herz zu legen. Wie sich die Pforte dazu verhalten wird, ist ebensowenig geklärt. Doch läßt ihre bisherige Haltung gewisse Schlüsse für die Znlunsi zu. Die militärisch geschwächte Türkei hat bisher die Angen vor den Unruhen geschlossen und Drohungen aus armenische» Kreisen, daß das Land sich unter russische Oberhoheit stellen würde, mit der Erklärung beantwortet, daß Rußland nach glaubwürdigen Versicherungen ans Petersburg teinerlei Angrisfsgclüste aus Türliich-Armenicn hege. Damit war für die Psvrte die Angelegenheit erledigt. Die tatsäch lichen Gefahren will die Pforte, wie ja schon io oft. nicht erkennen. Rußlands Politik spekuliert schon sei! langem auf Armenien. Die Unruhen, die Metzeleien der Kurden gegen die Armenier werden von Rußland be günstigt. Man ist in Pctersbikrg der Ansicht, je größer die Verwirrung in Armenien, desto eher die Möglichkeit, in Ar meinen cinschrciten z» können. Es liegen also hier An zeichen vor. daß Rußland augenblicklich mehr denn je daraus bedacht ist. die asiatische Türkei von Armenien ans zu bedrohen. Die militärischen Maßnahmen des Zaren reiches, die vor Monaten in Kleinasien getrosten wur den, ließen schon damals durchblicken daß Rußland sich an Armenien bereichern möchte, sollte nun die armenische Nationalversammlung die Türkei vor ein Eniwcder - Oder stellen und die Psvrte infolge mangelnder Energie die verlangten Reformen nicht entführe», dann ivnrde der Augenblick gekommen sein, wo Rußland leine vermeint lichen Ansprüche geltend macht. Rußland würde von den Mächten verlangen da« es ielbsl die Resormtäligleit in die Hand nehmen darf. Gegen diele Absicht Rußlands muß sich Deutschland, vielleicht im Einvernehmen mit England, wenden. Denn Deutschland hat ei» Interesse daran, das; Rusiland Türkisch Armenien nicht n v l l st ü » d i g unter seinen Einsluß bringt, wenn man auch vom Ge rechtigkeitsgefühl aus zugcben innß, daß die von de» Armeniern geivünichlc» Reformen notwendig geworden sind. Seit dem Berliner Vertrage sind die da mals in Aussicht gestellten Reformen nicht um einen Finger breit vorwärts gekommen! deren Dnrihsülirnng darf jedoch nur unter europäischer Kontrolle er folgen. Deutschland hat vor allem großes Interesse des halb, weil Rußland als alleiniger Reformator unsere Bagdadpläne bedrohen würde. Englands Interesse geht von den gleichen Gesichtspunkten wie das Deutschlands anS: Rußland als Schützer Armeniens würde unter Umstände» das kriegsbereite Heer, das cS an den Grenzen Anatoliens stehe» hat, in Anatolien einmarschiercn lassen und sich den Hafen von Alexandrcttc sichern. England würde darin eine Bedrohung seiner Ltraßc nach Indien erblicken. Deutschland und England haben hier also gleiche Inter esse», die geltend gemacht werden dürste», wenn Rußland seine Wünsche verwirklichen sollte. Die Haltung der A rmenicr zu alt diesen Fragen ist nicht obnc Bedeutung. Eine fertige Meinung , darüber, was ihr Lehne» iß, fehlt ihnen. Der Votts- ilamm jelbil ist ein Lpielball der Völler. Als Handels voll glauben die Armenier ihre Interessen dort am beste» aufgehoben, wo die größten Anerbieten gemacht werden, so haben sie bald diesen, bald jene» Standpunkt. Einer Hilfe Rußlands steht man »eilweiie nicht abgeneigt, ja ivgar srenndlich gegenüber, und spielt auch gern Rußland gegen die Türkei ans. Anderseits aber crwarcen einsluß reiche Armenier von Rußland ielbsl nicht viel. Kürzlich hat sich einer inner ihnen dahin geäußert, daß man doch lieber unter türlnchem Einsluß bleiben wolle, als unter rnisischer Oberhoheit zu siehe». Die herrschende Ansichi unter ihnen über Deutschland ist ebenso geteilt. Die einen sehen in Deutschland ihr Heil, die anderen wiederum bekunden offen ihre öenlschseindliche Gesinnung, so Hai kürzlich eui einflußreicher Armenier selbst ans Deutsch lands partes wirtschaftliches Interesse bingewiese». Deutschland würde mit seiner tiirlensrcnndlichcn Politik kaum in Konstitt geraten, wenn cs an dem armenischen Reformwerk icilnchmen würde; auch wäre es angebracht, daß jeder Nation in Anatolien ein bestimmtes Interessen gebiet ziigewieic» würde: Reibungen und Verzögerungen der Reformen konnten dann vermieden werden. Ein Koiisiantiiiopler armenisches Blatt dagegen hat erst kürz lich einen Hetzarrikel gegen Deutschland veröffentlich,. Man sieht ans diesen Zwiespältigkeiten in den Ansichten der Armenier, daß ans ihre Anschauungen nur zum geringeren Teile Rücksicht genommen werden kann, und daß es sich bei der Lösung der armenischen Frage, die a» die Groß machte herautreten wird, nur darum handeln lann. dem armenisrhen Volte die Versprechungen von 1878 zu er süllen und iür uns die Düren vssen zu Hallen, die wir unserer ivirlschastlichen Nedürsnisse wegen benötigen. Da bei wird es nicht ohne Konslikte abgche», doch müssen sie überwunden werden. Mine Rücksicht aus Rußlands sonder interessen. Die russische Drohung gelegentlich des Balkan irieges, es würde in Almenten einmarschicren. wenn die Türtei sieb nicht zum Abschluß des Erstens WassensllU- siandes bereit ertlären würde, hat die Petersburger Windrichtnng zwar deutlich zu verstehen gegeben, doch gilt snr »»s daS Wangenhcimichc mannhasic Won: Nie mand dürfe einen Finger ans Anatolien legen. Das möge der leitende Gesichtspunkt bleiben, wenn die Ausrottung der armenischen Frage vor sich geht. Ja» albanische Problem. Nach dem „Daitn Telegraph" enthält der vvn O e st e r r e j ch und Italien besürivortele P l a n z u r Bit düng eines neuen albanischen Staates svlgende wesen: lichc Puntte: l. Albanien wird einen autonomen staat entweder unter der Hcrrichgsl oder Oberbobeit der Türtei bilden. N Montenegro wird der nördliche. Griechenland der südliche Nachbar sein. :l. Die Küste Albaniens wird neutratisiert werden. iDie Botschafter sind sogar dafür, daß die Mächte die Neutralität von ganz Albanien garcin ttcreii.l l. Serbien iviro einen Ausweg nach der Adria durch eine zu bauende Eisenbahn erhalten. 5. Diese Eisen bahn wird einer von den Großniächteii eingesetzten Ver waltung iinteipeilt sei». >>. Die Eisenbahn wird durch ein internationales Gendariiierieloi'ps gcichützl werden. 7. Am Endpunkte der Bahn ,otl ein Freihafen geschaffen werden Eine nc„e Erklärung Nikitas. >t v >l i g N itvlan s hat den Vertreter der Wiener „N. Fr. Pr." in Eetinse zur Veröffentlichung folgender E r t l ä r n n g ermächtigt: Ich habe mich dem Wille» Europas »nte>ivorsen »nd Llntari aiifgegcbcn. Die Ha! tnng Ser Nachbarmonarchie acgenübcr meinem Lande in dieser i ch w e r e n Krisis bat uns eine schwere Wunde geschlagen, die lange vssen bleiben wird. Unser Lcbmerz über den Verlust Lkntgris, dessen Einiighme io viel Blut gekostet lmt, ist nnheilbgr. Ich Hobe dem «rüge meinen Frieden ein großes Opser gebracht, das mich und mein i ch w e r g e p rütt e S und tief verletztes Vvl t in der friedlichen Kulturarbeit, die »ns jetzt bevvrstelsi, stark hemmen wird. Essad Pascha denicniiert nochmals. Das Haupt der provisorischen Re gierung Alba » ic»s. Ismgel Kemgl Ben. erhielt von Essitd Pascha ein Telegiamm, worin dieser versichert, er habe sich n i e mit dem K v » tg Nikitg in Unterhandln» ge» nm den albanischen Thron eingelassen. Es sei lediglich die in der Fcstiina herrschende Hungersnol gewesen, die ihn zur Uebergabe iLkularts gezwungen habe. Zur Räumung Lkutaris. Während der Bvtichastcrkvnserenz am Donnerstag tr.E ein Telegramm des englische» Admirals V u r n c » ein. der darin berichte«, daß d'c Befehlshaber der intrrnatio-