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Amtsblatt AHH-Mt jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger st das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins HauS. für Sichl. MsMt M le» Llaölral z« Hrheiißeiii-Knistlhil. Anzeiger für Hohe«st<t« Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, vernsd-rf- MeinSdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, LangenchurSdorf, Grumbach, Tietz" heim, Kuhschnappel. Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbo^' Pleißa, Ruhdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entg^M auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. 200. »ZLÜN!« Sonntag, den 29. August 1909. Ortef- mW »,l,«re««-s>r»U» Amt*»!«« Hetzenßew-Grnstttznl. 59. Zahrg. 18. öffentliche Ktadtverordneten-Sitznng Dienstag, de« 31. August 1909, aveudS 8 Uhr im SitzungSsaale des Rathauses. HoheufteiU'Erustthai, am 28. August 1909. E. Redslob, Stadtverordneten-Vorsteher. Tagesordnung: 1. Kenntnisnahmen. 2. Nachoerwilligung von Ueberstunden für die 11. Bezirksschule. 3. OrtSgesetz über die Erhebung von BesitzverändcrungSabgaben in den Kirchgemeinden St. Chrtstophori und St. TrinitatiS. 4. Desinfektionsordnung. 5. Pensionsregulativ für die städtischen Beamten. 6. III. Nachtrag zur Marktordnung. 7. Arealankaufgesuch Berghähnel'S. 8. Fassung der Pahner- und Rudolph Quellen auf Hermsdorfer Flur. 9. Richtigsprechung von sechs Rechnungen. Eheliche Kinder, deren Vater dem evangelische«, deren Mutter aber dem katholischen oder deutschkatholischen, und Kinder, deren Vater dem katholischen oder deutschkatholischen und deren Mutter dem evangelischen Glaubensbekenntnisse zugetan ist, sind, sofern sie die sächsische Staatsangehörig keit besitzen, in dem Bekenntnisse deS Vaters zu erziehen. Eine Abweichung von dieser Bestimmung ist nur dann zulässig, wenn die Eltern der betr. Kinder an Gerichtsstelle und ohne Beisein anderer Per sonen eine Ueberetnkunft vor dem Richter dahin zu Protokoll abgeschlossen haben, daß ihre Kinder oder einer oder das andere von diesen in dem Bekenntnisse der Mutter erzogen werden sollen. Derartige Vereinbarungen können sowohl vor als während der Ehe geschlossen, auch mit Beobachtung der Form vorschriften wieder aufgehoben oder verändert werden. Auf die religiöse Erziehung von K ndern, die zur Zett einer solchen Vereinbarung bereits das 6. Lebensjahr erfüllt haben, bleibt jedoch deren Ab schluß, Aufhebung oder Veränderung ohne Einfluß. Nicht-Sachsen brauchen dann, wenn sie das Kind nicht in der Konfession des Vaters erziehen lassen wollen, keinen gerichtlichen Vertrag abzuschließen. Sie können vielmehr durch formlose Erklärung bei der Anmeldung in der Schule, die später beim Stadtrate unter Nachweis der Staatsangehörigkeit zu Protokoll zu bestätigen ist, die religiöse Erziehung ihrer Kinder bestimmen. Um der Unzuträglichkeit zu begegnen, daß die in Betracht kommenden Eltern auf die Not- Wendigkeit der Abschließung eines Vertrages erst bei der Aufnahme der Kinder in die Schule, zu welchem Zeitpunkte es dazu in vielen Fällen bereits zu spät ist, aufmerksam werden, wird hiermit auf die obigen gesetzlichen Bestimmungen und auf das Erfordernis der rechtzeitigen Vertragsabschlusses hin- gewiesen. Hohe«stein-Er«stthal und Glauchau, am 23. August 1909. Die Königliche Bezirksschttlivspektion für Hohenstein-Ernstthal. Der Stadtrat. Der Königliche Beztrksschuliuspektor. Zum Erwerbe des Bürgerrechts sind berechtigt alle Gemeindemitglieder, die 1 ., die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, 2 ., das 2b. Lebensjahr erfüllt haben, 3 ., öffentliche Armenunterstützung weder beziehen, noch im Laufe der letzten 2 Jahre bezogen haben, 4., unbescholten sind, 5 ., eine direkte StaatSsteuer von mindestens 3 Mk. entrichten, 6 ., auf die letzten 2 Jahre ihre StaatSsteuer und Gemeindabgaben, Armen- und Schulanlagen am Orte ihres bisherigen Aufenthaltes vollständig berichtigt haben, 7 ., entweder u, im Gemeindebezirke ansässig sind oder b., daselbst seit wenigstens 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz haben oder c, in einer anderen Stadtgemeinde der Königreichs Sachsen bis zur Aufgabe ihres bisherigen Wohnsitzes stimmberechtigte Bürger waren. Dagegen sind zum Erwerbe des Bürgerrechts Verpflichtet diejenigen zur Bürgerrechts- erwerbung berechtigten Gemeindemitglieder, die männlichen Geschlechts sind, k. seit 3 Jahren «m Gemeindebezirke ihren wesentlichen Wohnsitz haben und L., mindestens 9 Mark an direkten StaatSsteuern jährlich zu entrichten haben. Wir forden alle zur Erwerbung des Bürgerrechts verpachteten Einwohner hiermit auf, sich unter Vorlegung ihrer AuSmeiSpapiere, namentlich der Sreuerquittungen, nach Befinden eines SlaatS- angehörigkeitrauSwe.se« oder, sofern sie schon anderwärts das Bürgerrecht erworben hatten, deS Bürger» scheineS -iS zum 1. Olio-er 1909 im Rathause, Zimmer Nr. 2, zu melden. Die Einwohner der am I. d M. eingeflurten vormals Oberlungwitzer Gebietsteile werden auf 6 deS Vertrages über die Einverleibung hingewiesen. Dieser laut-t: In Bezug auf die Erwerbung ocS Bürgerrechts von Hohenstein-Ernstthal steht der Aufenthalt in den einzuverletbenden Flurstücken dem Aufenthalt in Hohenstein-Ernstthal gleich, wer demgemäß am 1. August 1909 berechtigt ist, daS Bürger recht in Hohenstein-Ernstthal zu erwerben, bleibt, wenn er sich bis zum 31. Oktober 1909 zu seinem Erwerbe meldet, frei von den dasüc sonst zu entrichtenden Gebühren. Hohenstein Erustthal, am 25. August 1909 Der Stadtrat. Der am 15. August 1909 fällige 3. Termin Gemetnveanlage« ist spätestens bis zum 4. September 19VS bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist vorzunehmenden Zwangsmitteln an die hiesige Gemeinde kasse abzusühren. - Gersdorf, Bez. Chtz, am 14. August 1909. Der Gemeindevorstand. U«tz- »nd Krenn-otzauktionen aus Oberwatdenümger Revier. Im Hotel „Drei Schwanen" in Hohenstein-Ernstthal sollen am Montag, den 6. September 1909 von Vorm. 9 Uhr ab 37 Rm. N.-Brennschsite, 92 Rm. N.-Brennrollen, 88 Rm. N.-Aeste, 618 Rm. N.-Schneidelreisig in 0,,» VV<>° N.-Reisig, aufbereitet in den Abt. 5, 7, 17, 23, 24, 30, 33/35, 37, 55, 56, 61 und 62 und nm Mittwoch, den 8. September 1909 von Vorm. 9 Uhr ab 827 Stück N.-Siämme b/,^ cm, 564 Stück cm, 269 Stück 23^ cm, 37 Stück 20/^ cm, 5 Stück 2'/^ cm, 61 Stück N-Klötzrr b/^ cm, 13 Stück >0/^,, cm, 2 Stück 2^ cm, 3,zo Hdrt. N.-Stangen n/t cm, 9,z> Hdrt. cm, 17,Hdrt. ?/<> cm, 5,ig Hdrt. '"/i, cm, l,,z Hdrt. cm und 38 Rm. Nutzende, auföereitet wie oben, unter den üblichen Bedingungen meistbietend verkauft werben. Fürstlich Schöuvurgische Forstberwaltnug Oberwald. A«S dem Reiche. Das Kaiferpaar im Damenstift Fischbeck. Der Kaiser und die Kaiserin mit der Prinzessin Viktoria Luise und dem Prinzen OSkar trafen gestern um 12^/, Uhr mittags im Hofzuge, von WilhelmShöhe kämmend, in Fischbeck ein und fuhren unter Glockengeläut nach dem Stift, wo nach altem Zeremoniell die Uebergabe des AebtissinnenstabeS an die älteste StiftSdame Fran 0. Buttlar durch den Kaiser erfolgte. Nach einer kirchlichen Feier pflanzte der Kaiser auf dem GutShof deS StisteS eine Linde. In den festlich ge schmückten Straßen bildeten die Schulkinder de? Kreises Rinteln und die Kriegervrreine Spalier. Das zahlreiche auS der Umgegend herbeigeströmte Publikum brachte dem Herrscherpaar lebhafte Ovationen dar. Bei der Ueberreichung deS AebtissinnenstabeS an die Aebtissin deS adligen Damensttft Fischbeck Frau von Buttlar hielt der Kaiser eine Ansprache. Zentrum und Reich-finanzreform. Die Taktik deS Zentrums bei der Beratung der ReichSfinanzreform wird in bemerkenswerter Weise beleuchtet durch Aeußerungen, die der Abg. Dr. Pfeiffer in einer Versammlung der Zentrums- Partei in Bamberg getan hat. Er gab u. 0. zu, daß sich in der Zentrumsfraktion viele Anhänger der Erbschaftssteuer befänden; diese wünschten aber die Bestimmung, daß Kinder und Ehegatten erst im VermözenSfalle von 100000 Mark betroff.n werden sollten. Daß die trotzdem erfolgte Ablehnung der Erbschaftssteuer nur erfolgt ist, um den Fürsten Bülow zu stürzen, ließ «bg. Pfeiffer gleich- falls deutlich durchbltcken, indem er erklärte: Der Fürst habe im Silvesterbrief nach der Reichstags- auflösung 1906 dar Zentrum mit antinationalen Parteien zusammenzeworfen und eS der anttnattonalen Arroganz beschuldigt. Dadurch habe er die Fraktion jeder Rücksicht auf seine eigene (BülowS) Person entbunden. AuS diesem Grunde würden eS die An hänger der ZentrumSpattei und auch ihre G.'gner nicht veistehen können, ja sogar als ein Züchen politischer Unfähigkeit ansehen müssen, wenn die ZrntrumSpartei ihren Widerstand gegen die Finanz politik des Fürsten Bülow aufgegeben hätte. — Daß die Dinge so gelegen haben, hat man sreilich längst gewußt. Dennoch werden die ZsntrumSkreise dem Abg. Pfeifer schwerlich sehr dankaar dafür sein, daß er ihre Karten so offen aufgedtckt hat. Der neue Lustkreuzer „Parseval IV" st in Bitterfeld so weit fertig, daß heute Sonn abend abend die Füllung beginnt und nächste Woche der erste Aufstieg stattfindet. Der zweite Tag der Zeppelin-Fahrt war für das Unternehmen wenigstens günstiger als der erste, wenn auch der Ballon, soweit bis zur Stunde bekannt, einmal auf Abwege geriet; er hat aber seinen Kurs bald wieder berichtigt, und als er nach Sachsen hereinkam, war ihm das Wetter Wohlgesinnt. Sonnenschein begrüßte ihn und klare Luft erleichterte die Orientierung. Auch aus H 0 h e n st e i n - E r n st t h a l hatten sich viele 2 ch a n l n st t g e ausgemacht, nm womöglich Zeuge» des kühnen Fluges zu sein, und sie waren nicht enttäuscht worden: Gegen 3 Uhr nachmittags konnte man von M eerane aus den Rieseiwogel gut beobachten, der eine Schwenkung n ach Gera hinüber machte. Ueber die Fahrt selbst und auch über die in N ü rnbe r g erfolgte zweite Lan dung konnten wir bereits gestem telegraphisch berichten. Es seien aber hierüber noch verschiedene interessante Einzelheiten nachgetragen: Die bisher günstig verlaufene Fahrt hatte nickt allzu weit vor Nürnberg eine Unterbrechung ge funden. Schon über Heidenheim hatte Oberin genieur Dürr, wie gemeldet, ein Telegramm an den Nürnberger Ingenieur Schwarz zu Boden fallen hassen, in dem er mitteilte, daß in Nürnberg eine aufs höchste. Entsetzender Regen vermochte die froh« Landung beabsichtigt sei. Bor Nördlingen wurde Stimmung nur sehr wenig zu beeinträchtigen, Wohl der „Zeppelin 3" von starkem Gegenwind erfaßt aber die nach 12 Uhr uniherschwirrenden Gerüchte, und ging darauf aus württembergisches Gebiet zu daß „Z. 3" eine Zwischenlandung habe vornehmen rück. Hierbei hat sich scheinbar der Defekt einge-ünüsscn, weil er Defekt erlitten habe. Trotzdem stellt, der noch vor Nürnberg zu einer Zwischen- harrte die Menge weiter aus. Um ^1 Uhr traf landung nötigte, und zwar bei Gnotzheim in der dann die Meldung aus Gnotzheim ein. Rasch be- Nähe der Stadt Gunzenbauscn wegen eines Z h- rechnete man, daß der Luftsegler kaum vor ^3 l i n d c r d e f e k l e s. Gunzenhausen liegt et.oa^Uhr am Dutzendteich sein könne. Ein Teil der 43 Kilometer südwestlich von Nürnberg. Der De-! Zuschauermcngc wanderte zum Mittagsbrot nach fett erfolgte auf der Fahrt, so daß das Luftschiff ,Lause, ein anderer harrte über Mittag am Lan- nur noch mi. einem Motor weitersahren konnte. Übungsplätze aus. Zahlreiche Geschäfte halten mor- Dadurch wurde natürlich die Leistungsfähigkeit und'gens von 10 Uhr ab ihrem Personal freigegeben, die Schnelligkeit des Luftschiffes sehr beeinträchtig!, l Es herrschte in der ganzen Stadt fröhliche, fieber- Der Wiederaufstieg von G n 0 tz-hafte Erwartung. Um 1 Uhr 10 Min. war das heim erfolgte erst um >^3 Uhr. Schon in Luftschiff über Nürnberg erschienen und zeigte die Gnotzheim war jedoch eine nochmalige Landung Jvte Flagge, wollte also landen. Ein unbeschreib- für Nürnberg in ENvägnng gezogen Wie aus kicher Jubel erfaßte die Menge. Allmählich ge- Nürnberg gemeldet wird, ließ fick von dort'wahrte man die Einzelbciten des Luftschiffes und aus Ingenieur Schwarz von der Lustschiffbauge- hörte das Geräusch der Propeller. Dann bereitete sellschast sofort auf die erste Kunde von dem Un- sich der „Z. 3" zur Landung vor. Die fall mit der Fernsprechstolle Spielberg, die der Volksmenge ließ sich nun nicht mehr halten und Landungsstelle bei Gnotzheim am nächsten liegt, durchbrach die Schranken. Ein Unfall scheint glück verbinden. Von dort wurde ein Mann an oie licherweise dabei nicht vorgckommen zu sein. Die Landungsstelle geschickt, um Erkundigungen einzu- Landung erfolgte glatt nm 4 Uhr 15 Min, auf ziehen. Graf Zeppelin jun. erklärte, daß er Hilfe dem etwa 600 Meter hinter dem Dutzcndtetch mitten von Nürnberg nickt bedürfe, da er um 1 Uhr jm Walde befindlichen Landungsplätze, einer große« wieder abfahren und um 3 Uhr in Nürnberg noch- Waldlichtung. Aus den Dutzendteichcn wollte Gras mals landen werde, da das Luftschiff reparaturbc- Zeppelin schon auf seiner Pfingstfahrt bekanntlich dürftig sei. ! seinen Wasserballast ergänzen. Absolut sicher, so In Nürnberg strömte schon vom frühen daß man von einem Molordefekt nicht das geringste Morgen an die Bevölkerung hinaus nach dem merkte, steuerte das Fahrzeug dem Ankerplätze zu. Dutzendlcich. Von j^10 Uhr ab umsäumte eine Hilfsbereite Hände für die Landung waren zahl- nach vielen Tausenden zählende, stetig anschwellende reich vorhanden. Unter dem Jubel der herbeige- Volksmenge die große Waldwiesenfläche, die als strömten Menschenmassen ließ sieb das Luftschiff Landungsstelle für „Z. 3" hergerichtet und sicher aus dem Ankerplatz nieder. Nack der Lan- durck Seile und Schutzmannschaften abgesperrt wor- dnug und Verankerung erklärte Graf Zeppelin jun. den war. Als sich gegen ^12 Uhr die Nachricht einem Vertreter der Presse, daß eine Nächtigung verbreitete, das Luftschiff habe Weißenburg pas-ides Luftschiffes nicht beabsichtigt fei und daß die Oert und daß eine Landung in Nürnberg notwcn-lW eiterfahrt augetreten weiden solle, sobald dig sei, stieg die Erwartung der darrenden Mengeidie nötige Reparatur vollendet sei