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Nummer 9» — 28. Jahrgang Dr>iL»>»> »ma> »kchrntl. «U »«n illiiNl. »ran»v«n«„n .D>, >«»' und Kür „n««e Ne,»«« Ue>„»- >o»t« tz»n leubeOa-e, . kenn^UIali- ,Un«krb«nm> un» W«N»n' .Dt, «ei, de» N««iltck>»r »altikb^ Da» lNit» vucki' .Niimnmv» vionaNick,«« ll Mt. »>„>»>. M>j,l»umm,r Nt » Sonnabend- u. Lon»i»<mnmm», 8« H. Hai«tIchHItt»»,r- I«. t». T«»«4tzr. D«»»«r ,*>. i « ÄüchMe Sonntag» den 2». April t92O Uevia,»»»«« »»«-»., D«, >a,lvat»»n» S»n«,-'i,n« z ^««na» an,,,«,» „.Stell"«»»',«», «»<. Die Pe»«n,ii,mec»»« «»m» drei, I ->» ^lir «In,,t»"> a,ch"»at» de« «"»„,>>«><>»»»»>««»> ««»z di« V»>>,reN»me„il» I.:»<» »ri«,»,d.«««Im Na»» bSberer «,«»>> erivll>> ed, «ervNiL'una »>>t Me'enm» >o»»U Lktllllun , d «»»«««»»-NuUräae» lleiliiinq d kckadeneriatz, l»U «e«»» »««». Dr,»d,n. volksseuuns -W—NNS—SS »»»»»»«»ft«».. Druck n.«erlaa> «nniania «.-»». sür Berta» >md Druckerei, Filiale Dresden, Dresden-«. I. V,Uer»rahel7. F«nr,„2WI2. «oMchecklonlo DreSdm, ^ a«sso»il> Sradtba' « Für christliche Politik und Kultur «rdattt,» »er SSckNlckieu «v«Ik»»,ttn», vreSden.«UNa»> l Polterttras,' «1. ^«rnn» KN» „nd »OIL Paris. 27. April. Der New Aork Herald stellt fest, daß ln den leisten 81 Stunden in Konferenzkreisen der Optimismus betreffend die Möglichkeit einer Verständigung iiber die Höhe und An. zahl der deutschen Annuitäten etwas gestiegen sei. Freilich sei es noch ein langer Weg bis dahin und ein« Reihe von Hinde» nissen müsste beseitigt werden. Die optimistischere Stimmung werde eher als das Ergebnis einer entgegenkommenderen Hal tung der Konfereiizinitglieder angesehen, denn als Ergebnis irgend welcher neuer Vorschläge. Die Privatbesprechungen, mit der Hoffnung, zu einer Verständigung iiber die Annuitäten zu gelange», würden fortgesetzt. Der amerilianis仫 Delegierte Morgan, der ivährend der letzten Wocli« eine Fahrt im Adrialischen Meer unternommen hatte, werde heute vormittag «n Paris eintresfen. Die nächste Sitzung des Redaktlonsausschusses. der den Bericht über die Arbeiten der Pariser Reparationskonferenz srstzustellen hat, ist aus Montag vormittag 11 Uhr verschoben «orden. * Die „Thlcago Tribüne" glaubt erklären zu kdnnen, Dr. Schacht habe Owen Poung mitgeteilt, daß Deutschland ge neigt sei. eine Erhöhung der Jahreszahlungcn für die Dauer der ersten zehn Jahre zu versuchen Wie verlautet, habe Dr. Schacht den Betrag von 1.750 Milliarden genannt, den Deutschland zu zahlen in der Lage lein könnte. Genf. 27. April. Der BocbereiiunM>ttssch>ch für die Abrüstungskonferenz Hai Geste»» die Aussprache über das Kapitel Luststrritkräsie «bgeschlosseu. Zur Frag« der Zivilluftfahrt wurdc die deutsche Forderung auf Beseitigung der Bestimmung aufrecht, «rhallrn. daß die Beschränkung -er Luststreitkräfte mit dem gegen- Wärtlgen Stand der zivilen Luftfahrt in Verbindung gebracht wer den dürfe, und die Streichung dieses Artikels verlangt. Di« amen- Knitsche Delegation uisterstützic -lese Forderung und sprach sich sehr «ntschleden gegen jede Behinderung der Entwicklung der zivilen Luftfahrt aus. Ans polnischen und französischen Vorschlag wurde die Aussprache über diesen Artikel bis zur Behandlung der Kon trollfrage und der Beschaffung eine» internationalen Kontrolle organs verschoben. Aus spanischen Wunsch wurde schließlich die Frage der Einrichtung einer Inleriiattonalcn Luftpoltzei, die von de,,, Präsidenten de» Internationalen Fliegewerbandes vor den Ausschuß gebracht worden ist, an di« Regierungen zur Kenretnis- iialmie iveitergeleitet. Gegen Schluß der Sitzuiig wurde »nt der Behandlung der wichtigen Frage der Esfektivbestände der La »-streit- kr äste begonnen. Der amerikanische Hauptdelrgierte Gibsvn gab dazu eine längere Erklärung ab. in der er dir bisherig« amerika- »tsche Forderung einer Einbeziehung dr» auSgrbildrtc» Reserven in da» «brüstmigöabkommrii falben ließ. Er führte dabot auS, grundsätzlich bleibe dir amerikanisch« Delegation bet ihrer bis herigen Auffassung, wonach die cuiSgebtldeten Reserven tn den Friedensrüstungen mitgestellt werden »Men, da ein Land mit auSgeblldeten Reserven tn der Sage sei, rasch ein« Angriffsaktion durchzuführeu. Ein« solch« Ration sei also günstiger gestellt als Länder, die ohne ausgebikdete Reserven seien und erst nach einer längeren AuSbildiiiigSperlod« Kräfte in» Feld schicken könne». Die Gerechtigkeit verlange daher dt« Einbeziehung der ausgebildcten Resewcn in die Friedensrüstungen. Zum Zweck« der Verstäubt- gung über einen EinhettStext de» Abrüstung-abkommen» sei e» heute notwendig, daß all« Delegationen gegenseitig Zugeständnisse mache». Die amerikanisch« Delegation mach, «it dieser Erklärung ein fundamentale» Zngrstindnt» und Hofs«, daß damit dl« Arbeiten de» Ausschüsse» schnell vorwärt »koimnen können, damit nach dret- tährtger Anstreirgnng endlich de« Regierungen und den Völkern postttb« Ergebnisse vorgelegt werden können. wenn die Ueberweisung eines gewissen Teiles aufgeschoben werden könnte und die finanziellen und wirtschaftlichen Ver hältnisse Deutschlands es zuließen. Aus seiten der Gläubiger könnte, so bemerkt das Blatt weiter, eine Beschneidung der An sprüche zu einer Herabsetzung der tn der Gläubiger-Denkschrift genannten Bnsangszisser von 1.8 Milliarden bis zu der von deutscher Seite genannten Zisser führen. Mährend man er warten könne, daß sich für die ersten zehn oder sünszehn Jahre eine Einigung ermöglichen ließe, werde aus der anderen Sette nicht geleugnet, daß die Konferenz großen Hindernissen gegenüber- stehe, sobald es sich um die Höhe und Dauer der solgenden Zahlungen handele. Unter den einzelnen Sachverständigen ver- schasfe sich in wachsendem Maße das Gefühl Geltung, daß di« Frage der letzten dreißig bis vierzig Jahres leistungen nicht so ernst sei, wie man es sich vorstelle, da es offenbar unmöglich sei, heute schon die Verhältnisse sür diese Zeit vorauszusehe« Am S. Mal wieder Transferkomllee Pari«. 25. April. Die ,.Information" glaubt zu wissen, das Transserkomitee werde bereit» nach zehn Tagen wieder zusammentreten. Hierbei werde es sich unter Umständen mit der Prüfung der Prtorttätenfrage der Kriegsentschädigungen vor den übrigen deutschen Auslandsschulden befassen, was zu einer be deutungsvollen Aussprache Anlaß geben könnte ausgebttdeken Reserven nach Der fixnizöstsch« Vertreter NKissigli kennzrichnete die amerika- istsch« Erklärung alz sehr wichtig und sogar historisch sür den wei teren Verlauf der Arbeiten des VorbereitungsausschusseS. Die französische Delegation habe es bisher immer tief bedauert, mit der amerikanischen Abockilung tn einem so radikalen Widerspruch zu stehen. Das jetzig« Zugeständnis der Vereinigte» Staaten werde erlaube», die Arbeiten des Ausschusses z» beschleunigen. " « Ju den Krcksc» der deutsche» Abordnung hat die Erklärung Gibsonz eine» außerordentlich uiederdrük- kenden Eindruck hervorgeruseu. Nach der ersten hoffnungs vollen Rede über die Seeabrüftung habe G-ibson nunmehr klar er kennen lassen, daß sich die Vereinigten Staaten tn der für Deutsch land entscheidenden Frage der Landabrüstung tatsächlich als un interessiert mische,,. Die Folge hiervon kann »ur sein, daß Frank reich n»d de» von Frankreich abhängigen Staaten völlig freie Hand in der Behandlung der Landabrüstungsfrage in einer Richtung ge lassen wird, die zweifellos lm schroffen Widerspruch zu den deut schen Auffassungen steht. Der Appell Gibson? a» die KonzessionS- bereitschast der Mächte dürfte kaum eine» »achhattigeii Widerhall finden. Es kan» unlrr keinen Umständen erwartet wecken, daß Frankreich t» der entscheidenden Frage der Beschränkung der aus- gebildeten Reservisten jemals nachgebe» wird. Vor -e« englische« Wahlen Batdroin der eilet schon eine neues Kavinett vor. London, 27. April. Wie Daily Telegraph ersähst, hat Balswin, da er mit einem Sieg der Konservativen bei den kommenden Wahlen rechne» zu können glaubt, sich bereit» mit der Frage der Umbildung de» Kabinetts beschäftigt. Die Verteilung der wichtigsten Porte, feuill« soll, dem Blatt zufolge, bereit» geregelt sein. Ehaiuberlain wird noch weitere zwei Jahre als Staatssekretär de» Auswärtigen tätig sein. Wie verlautet. h>ft Balvioin de» Wunsch, daß dann der derzeitige Vtzeköntg von Indien. Lock Jrwing, sein Nachfolger wird. Lord Jrwing» Amtszeit als Vizeköntg läuft im Jahre 1981 ab. Er wird jckoch tm Laufe diese» Sommers zu einem Besuch nach England kommen, um mtt diu Mitglieder» der Regierung Fühlung zu nelnnrn. Die österreichische Idee Das alte Oesterreich ist tot. Man beginnt die Bio« graphien seiner lohten groben Repräsentanten zu schrei« ben. So wie inan Toten Denkmäler setzt. Zwei Reu. erscheinungen des deutschen Büchermarktes stehen hier im Bordergrund des Interesses: Joseph Redlich: „Kai ser Franz Joseph von Oesterreich" (Verlag für Kultur politik, Berlin) und Theodor vonSosnoskq: „Franz Ferdinand, der Erzherzog-Thronfolger" (Verlag van N. Oldenbourg, München und Berlin). Kaiser und Thron» folger des alten Borkriegsösterreichs. Beide sind vom Schicksal davor bewahrt geblieben, tn sogenannten „Me. moiren" ihr Leben vor der Geschichte selbst zu verterdi» gen. Diesen raffte die Mörderkugel an jenem verhäng, nisoollen Iunitage des Jahres 1914 in den Strassen Serajewos vor seiner Vollendung aus dem Leben. Jenem nahm erst im Kriegsjahre 1916 nach einer überlangen, von bittersten Erfahrungen reiclzen Regierungszett von 68 Jahren der Erlöser Tod das Szepter aus der inüdech Hand, das er einst als Achtzehnjähriger im Revolution», jahre 1848 ergreifen musste. Beiden ist die Tragik des Jahres 1918 erspart geblieben. Die-Nachkriegsentwicke lung hat ihr Lebensbild nicht mehr getrübt. Beiden mutz die Geschichte für ihr persönliches Leben ein untadeliges Zeugnis ausstesten. Auf der cnrderen Seite aber wird in de» vorliegenden Biograpbien auch der im wesentlichen politische Gegensatz der beiden Persönlichkeiten lebendig, der schon zu ihren Lebzeiten außerordentlich fühlbar zutage getreten war. Es ist nicht der Zweck dieser Zeilen, diesem Degen- satz zwischen Kaiser und Thronfolger im alten Oesterreich in alle» Ei»zell)«iteii nachzugehen, der wohl in erster Linie auch nach dem Urteil I. Nedüchs aus die übermenschlich lange Regierungszeit Franz Josephs und die mit ihren Schicksalsschlägen verbundene wachsende Vereinsamung des alternden Kaisers zurückzuführen war. Selbst für ein (Leiste, das Franz Joseph nicht war, würde es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen sein, ln einem Menschenleben die gewaltigen politischen und sozialen Gegensätze zum Ausgleich zu bringen, die von den Jahren 1848 und 1916 umschlossen werden. Nur so konnte es wohl kommen, das) Kaiser und Thronfolger auch in dem Höchsten, was sie als Halnsburgec zu vertre ten hatten, in ihrer Grundhaltung zur ö st erreicht, schen Idee, sich nicht verstehen konnten. Und wenn man dieser verschiedenartigen Einstellung zur österreichi. schen Idee, die doch letzten Endes Wesensinhalt des alten Oesterreich war. ein Erbe der mittelalterlichen Reichs, idee des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" und ein praktisches Bekenntnis zur Bölkerbundsidee im Kleinen, ehe man noch an Genf dachte, nachgeht, dann wird man pl.ötzlich iiine, daß das Leben dieser beiden Persönlichkeiten nicht so ganz restlos der Geschichte an- gehört, wie man vielleicht meinen möchte, sondern daß hier Entwickluttgslirsten ihren Anfang haben, die mitten hineinführen in die politischen europäischen Pro» bleme der Gegenwart. Insofern haben die beiden Biographien über den Nahinen des rein Historischen hinaus eine teilnwise recht aktuelle G e g e n w a r t s b e d e u t u n g. Bor dem Kriege gab es genug Skeptiker, die in der Auflösung der Donaumonarchie die einzig mögliche Lösung des öster reichischen Problems sahen. Sie haben ihre Wünsche in zwischen erfüllt bekommen. Sie haben aber inzwischen auch schon erfahreil müssen, wie irrig ihre Auffassung von der Lösung des österreichischen Problems gewesen ist. Die Nachfolgestaaten, wie »ran die Erben des alten Oesterreich gemeiniglich zu bezeichnen pflegt, haben auch die unangenehm« Erbschaft der Mitteleuropa, ischen Nationalitätenfrage antreten müssen. Die letzten« zehn Jahre haben genügt, um aller Welt z« beweisen, daß niit der Auflösung der Donaumonarchie das mitteleuros'äische Nationalitätenproblem nicht aus der Welt geschafft, sondern in vieler Hinsicht erst noch komplizierter geworden ist. Wir haben es bei unserem unmittelbaren südlichen Grenznachibar erleben müssen, daß dieser neue „Nationalstaat" mit dem Nationalitäten» Keule: Die Welt (Illustrierte Wachenbellagel Unterhaltung und Wissen, Turnen. Sport und Spiel Ailmrundscha« Keine Abrüstung zu Lande! Amerika gibt tn der Frage der