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«nv —— 1811 Freitag, Sen 34 Februar über zu wachen, daß die Leitung sich nicht dienstbar mache und mit der Parole: Mit Gott und ritterlichen Waffen! waltung die Aufmunterung des Großkapitals, sich in Kolonial-, karpfen dem Schuppenkarpfen stark vorgezogen. Namentlich werten feftzulegen, neben der wirtschaftlichen Erschließung der Schutzgebiete die Hauptsache, so sieht der jetzige Staatssekretär von Lindequist seine vornehmste Aufgabe darin, den Schwerpunkt der wirtschaftlichen Kraft unserer Schutzgebiete in die Kolonien selber zu verlegen. Zwei Ziele sind es be- Drängen der Großstadt, vielleicht auch über ihrem Genießen hört man und sicht man nicht das Nahen der roten Flut und könnte darum eines Tages vielleicht recht erstaunt sein,; wenn sie über den Köpfen zusammenschlägt. Darum, meine Herren, habe ich die Bitte an die Städte und an die Städter: liberalen Partcizwecken und damit denselben Fehler begeht, den sie an anderen mit Recht tadelt, nämlich Parteipolitik mit Religion verquickt. Ich möchte dann hier noch sagen gegenüber Vorwürfen, die gegen die Partei, der ich angehöre, gerichtet worden find: An dem Tage, wo die konservative Halter Graf Wedel bei einem von ihm veranstalteten Fest mahl ausbrachte, an dem außer zahlreichen hohen Beamten des Landes 41 Abgeordnete des 58 Mitglieder zählenden LandeSausschusscs teilnahmen. Alle Anwesenden stimmten begeistert in das Hoch auf den Kaiser ein und bestätigten damit die Worte des Statthalters. Der aber hatte ausge- sührt: Die Liebe zum Kaiser hatte feste Wurzeln geschlagen. Beweis dafür ist der wirklich spontane und herzliche Empfang, der Seiner Majestät bereitet wird auf seinen Pfaden durch das Land in allen Orten seitens der Einwohnerschaft. In dem geraden, jedem Gemachten abholden Charakter des Volkes aber liegt die Bürgschaft für die Echtheit dieser Kundgebungen. Hierin erblicke ich zugleich aber auch den Ausdruck der Erkenntnis, daß cs ein unschätzbarer Vorteil nach innen und außen ist, unter dem unmittelbaren Schutz und der fürsorgcnden Obhut eines mächtigen Staatsober hauptes zu stehen. War unter Dernburgs Leitung der deutschen Kolonialver- schwung nehmen. Gleich sympathisch ist der Gedanke, mehr für die Südsee Schutzgebiete zu tun, die ja noch nicht so populär geworden sind wie die afrikanisa en und wie Kiautschou. Der Anfang ist bereits gemacht durch Schaffung besserer Verkehrsverbindungen, die hoffentlich nicht nur mit Rücksicht auf die Ponape-Unruhen erfolgt find, sondern von Bestand sein werden. In der Budgetkommission des Reichstags wurden dir Anträge auf Streichung von 2 Armecinsvektoren und mehreren Gouverneuren und Stadtkommandanten mit großer Mehrheit abgelehnt. Noch sind die Schiffahrtsabgaben, deren Ertragsfähig- kcit bekanntlich überhaupt mannigfachen Zweifeln begegnet, der Weltendinge klarer und besonnener als derjenige, der hinter dem Pfluge geht, der im Kerne seines Wesens ein; Bauer ist; dieser Wahrheit bester Zeuge ist und bleibt der Fürst Bismarck. (Bravo!) Meine Herren, statt dessen sehen wir in den Großstädten, wie sich dort immer mehr ein „ Klub, der Harmlosen" entwickelt, zu dessen Vorsitzenden ich vor-! schlagen möchte den Herrn Minister von Bodman in Karls- ruhe (Bravo! und Heiterkeit), und zu dessen Stellvertreter den Herrn Polizeipräsidenten von Mülhausen i. E. (Sehr richtig! Bravo! und Heiterkeit.) Gegenüber der sozialdemo-, kratischen Gefahr ist die Einigkeit dringend not, insonderheit Einigkeit mit der Industrie, und ich kann Ihnen aus zuver- lässigster Kenntnis- sagen, daß in meiner Heimat Westfalen und Rheinland die Industrie den festen Willen hat, mit uns Pappenheim gewesen ist, an dem Tage würde ich aufhörer, Mitglied dieser Partei zu sein. (Bravo!) Aber diese Gefahr! ist nicht da. Vielmehr ist die Gefahr vorhanden, daß der; Reichstagskommission empfohlene Regierungsspitze. DaS hat die Aufnahme eines Kaisertoastes bewieseiy den der Statt- einer breiten, hochwafferfreien Straße am Rhein entlang ge plant und ein bezügliches Projekt bereits ausgearbeitet wor den. Eine Interessenten Versammlung von Behörden und Grundstücksbesitzern beschloß soeben eine weitgehende Er schließung des linken Niederrheins. Es fragt sich nur, ob die Fahrstraße längs des Rheins nicht teurer wird, als die Schiffahrt?abgabcn; daß der Landtransport sich kostspieliger stellt, als der zu Wasser, braucht nicht erst gesagt zu werden. Auf dem Wege praktischer Wohnungsfürsorge ist die Stadt Düsseldorf mit einem bemerkenswerten Beispiel vorangegangen. Die Stadtverordneten genehmigten eine An leihe von 20 Millionen Mk. zur Erbauung von Wohnhäusern im Wege des Realkredits. Gleichzeitig kündigte der Ober bürgermeister eine Institution an, die zweite Hypotheken ver geben und den Bau von Arbeiterwohnhäusern im Erbbau recht herbciführen soll. Auf der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft stieß ein Vortrag des Professors Auhage-Steglitz, der über die deutsche Fleischversorgung sprach und dabet die Oeffnung der Grenzen befürwortete, auf den lebhaftesten Widerspruch der Versammelten. Der frühere Landwirtschaftsminister von Podbielskt widerlegte die Ausführungen des Vorredners. Aus den Beratungen und Beschlüssen der großen Land wirtschaftswoche in Berlin, die hochbedeutsame Ausschlüsse über die Aussichten der Moorkultur und auch über den Wert der Moore für gärtnerische Zwecke brachten, verdienen die jenige» über Fischzucht und Obstkultur noch besondere Hervorhebung. Es wurden sehr bemerkenswerte Hinweise für die Anlage rentabler Obstkulturen gegeben und viele inter essante Daten über den deutschen Fischmarkt mitgeteilt. Die Produktions- und Absatzverhältniffe haben sich 1910 gegen über dem Vorjahre in erfreulichster Weise gehoben. Bon den Karpfen, die der gesuchteste Fisch sind, wird der Spiegel- Altstadt-Waldenburz, BrLmSdsch EMenkrrg, Ktzrenhmn, FrshnSdors, Falken, Grumbach, Kürzungen, LsnzrrrchurSdorf, Langenleuba-Niederham, Langenleuba-Oberhain Niederwiera, OücrLiera, Obrrivmkel, Oelsitz i. E., Reichenbach, Remse, Schlaztmtz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. ^Waldenburg, 23 Februar 1911. Ucber die Stellungnahme der Parteien zur Sozialdemo kratie sprach sich in der 18 Generalversammlung des Bundes der Landwirte in sehr bemerkenswerter Weise Herr v. Bodel- schwingh-Schwarzenhasel aus. Er sagte nach dem steno- der kommenden Zeit entgegengehen, deS Spruches eingedenk: - Man sichert sich rechtzeitig Land in der Nähe der LandeS- Es siegt immer und mit Notwendigkeit, wer für eine gerechte' grenze, um nicht allzuviel Schiffahrtsabgaben zahlen zu müssen. Sache ficht. Mit diesem Vertrauen, mit dieser Zuversicht! Von Spyck bis Emmerich ist laut „B. N. N." die Anlage richtig!) Man will in vielen, auch in manchen hohen Kreisen; wissen Mitglieder sind, die Bitte, dafür zu sorgen und dar- die gewaltige Gefahr nicht sehe»; über dem Hasten und i" . und lebhaftes Bravo.) Meine Herren, es ist vor kurzem ein hervorragendes Buch von Dietrich von Oertzen erschienen, das sollten Sie alle lesen: das sind die Erinnerungen Stöckers. Man könnte dieses Buch überschreiben: .Wie kam es doch?" Wir kam es doch, daß bei jenem Leichenbegängnis Vor wenigen Wochen sonders, die zur Zeit angestrebt werden: Die vermehrte hier in Berlin nach Zeitungsberichten etwa 150,000 Menschen Besiedelung der afrikanischen Schutzgebiete und auf den Beinen waren? Meine Herren, ich möchte, daß,die Hebung der Kolonien in der Südset. In nächster alle nationalen Zeitungen an dem Kopfe ihres Blattes etwa ; Zeit wird versucht werden, in den Kreisen der MilitSran- i unter dec Ueberschrifl: .Mit Gott sür König und Vaterland"; Wärter für eine Auswanderung in die Kolonien Stimmung oder wie sonst die Devise lauten möge, noch hinzufügten:' zu machen. Da ein großer Teil unserer Militäranwärter evangelische oder überhaupt der Christenglaube aus dem garaicht gesichert und gesetzlich eingeführt, und gleichwohl deutschen Herzen schwindet, insbesondere auch aus den Herzen! machen sich in industriellen Kreisen bereits Bestrebungen der Großstädter, wo leider die Scheidelinie zwischen gut und gellend, eine Umgehung dieser Abgaben zu ermöglichen. Auf böse immer mehr verwischt wird. ; Anregung der Großindustrie macht sich namentlich am ge- Meine Herren, mit tapferem Christenherzen wollen wir' samten Niederrhein eine große Bauspekulationslust bemerkbar. graphischen Bericht: „Gestalten Sie mir auch in diesem Jahre wenige kurze Worte! Unsere Zeit steht, wie ja schon oft gesagt worden ist, heute unter dem Zeichen eines gewaltigen Anschwellens der Sozialdemokratie. Man hat wohl darüber debattiert, ob es an der Zeit sei, wieder ein Ausnahmegesetz zu schaffen. Dos glaube ich jedenfalls sagen zu dürfen, daß eS not- Helfe ein jeder Deutsche und Christ, daß die Uebermacht deS, aus der Landwirtschaft "stammt, so hat der neue Gedanke deS wendig ist, Maßnahmen zu treffen irgendwelcher Art, durch Judentums noch rechtzeitig gebrochen werde! (Lebh. Bravo 1^ Reichskolonialamis viel für sich. Und sobald es gelungen welche die Sozialdemokratie als eine revolutionäre Partei j Meine Herren, noch ein letztes Wort, und zwar an einen, ist, dem Jnlande die Möglichkeit und den hohen Nutzen einer klipp und klar gekennzeichnet wird. (Sehr richtig!) Denn Bund, an den „Evangelischen Bund". Ich richte hiermit kolonialen Fleischeinfuhr zu brweisen, dürfte die Landwirt- dann wird es fürderhin unmöglich werden, daß noch hohe an alle Mitglieder des Bundes, Von denen ich weiß, daß! schäft in den afrikanischen Kolonien einen ungeahnten Auf- Staatsbeamte mit der Sozialdemokratie kokettieren. (Sehr viele, hoffentlich die meisten, aus treuem evangelischem Ge scheint täglich mit Ausnahme »er Dar» Ech Soun- und Festtagen. Annahme von Alstraten für die nächsterscheinende Nun «er Ar Bormittag v,11 Uhr. Der Abbm ne» S^tr-Mreir bcträgtvierteljährlich Mk.I.kt', fstr h«, 2. und 3. Monat Mk. L.1V, für a«; 3. Monat 55 Ps- Einzelne Nr. 10 Ps U»se:«tr proZeile10Pf.,für auswärttlöPs. einig zu bleiben (Bravo!), den allerentschiedcnsten Willen, wie er oft genug in westfälischen nationalliberalen Blättern »um Ausdruck gekommen ist; und ich kann Ihnen ferner - s°»en, daß unter den rechtschaffenen Nationalliberalen der - westlichen Provinzen ein 'ehr starker Unwille darüber besteht, Elsaß.Lothringen wünschen maßgebende Persönlichkeiten daß die nationalliberale Par-ei die klare Scheidelinie nach daselbst aus der Überzeugung heraus, daß der Kaiser als der Sozialdemokratie hin nicht ziehen will. Warum will Landesherr für das ReichLland segensreicher ist als ein oder kann sie xz nicht? Es liegt daran, daß die Industrie Statthalter auf Lebenszeit oder irgend eine andere von der Abhängigkeit gerät von der Börse und damit " - - . . »i^bit von der Böchnpresse. Meine Herren, ich -"H °n dieser Stelle noch einmal Herrn vr. Hahn i d" ausgezeichnete Rede, die er im Reichstage ! über die ausländischen Wertpapiere gehoben hat (Bravo!, Ich habe Herrn Or. Hahn ge- schrieben. Fanden sich Mittel und Wege, daß diese Rede in ,edem deutschen Bürgerhaus- angeschlagen werden könnte; dann wurde oas Urteil über den „einseitigen, extremen Agrarier" bald ein anderes sein. (Lebhafte Zustimmung) Meine Herren, dte Situation ist diese: vaterlandsloses Großkapital, verbündet mit vaterlandsloser Sozialdemokratie, beide gesüh't von einem vatcrlandslosen Volke, trachten nach der Herrschaft bei uns. Bon dieser Macht des Kapitals muß sich der Liberalismus emanzipieren. Und wenn Herr Bassermann das nicht will oder nicht kann, so mag er den Parteivorsitz an andere abtreten (sehr richtig!) und mag seinem Herrn und Meister folgen, mag, seine Abneigung gegen das Ultrawontane überwindend, auch über die Berge ziehen- er darf ja gewiß s-m, daß er in der Villa Malta eine vorzügliche Ausnahme finden wird. (Große Heiterkeit WflterrmzIßericht, ausgenommen am 23 Februar, Nachm. 8 Uhr. Barometerss««s 758 MM reduziert auf den AerrMviegel. ThermoAererstanS -s- 9 0. Morgens 8 Uhr -s- 4 o Tiefste Nachttemperatnr -s- 3 o.s AenchUgkettS- «ehalt der Lust nah Lambrecht» Polh«eter 52°/,. Lra-aalt — 0„ 6. Windrichtung: Südwest. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bi« früh 7 Uhr: 1,» nu» Daher Wiltersu^Zaussichten für den 24 Februar Bewölkt bis halbkeitsr. Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Ha«* Otto Förster; in Callenberg beiHrn. Ktnmrps- wirter Fr. Herm. Richter: in Kaufungen bei Herrn Fr Janasche!; in Langenchursdorf b« Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herrn Wil helm Dahler; in Wolkenburg bei Herrn Herm. Wildenhain; in Ziegelheim bei Hera- Eduard Kirsten.^ s. Amtsblatt für das KSnigltcke Amtsgericht und den Stadtrat zu Waldenburg. E Zugleich wüt a- rb-eitrt Lr den . Städten Besitz, LÄrMA««, KichreNßrirt'CsKttheA- und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: wenn Sie denn nicht agrarisch sei« können, dann haben Sie Partei die evan gelischen Interessen nicht mehr wahren würde, doch wenigstens Vertrauen auf das unbefangene Urteil des deren beredter Verteidiger im vorigen Jahre Herr vonj Landvolks in Hinsicht der sozialdemokratischen Gefahr. Es ist kein Zweifel: niemand überblickt, niemand erfaßt den Lauf (Lebhafter, langanhaltevder Beifall.) Politische Rundschau. Deutsches Reich. Zur Frühstückstafel bei dem Kaiser am Mittwoch war die Königin von Schweden geladen, die inkognito in Berlin weilt. Die Erhaltung der kaiserlichen Staatshoheit über