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8»rnfpr»ch»r-Samm«tnumm»r SS 241 Aui für SachlzklprSch«: L0011 in nrrsorn «no tivrvricn o«i >agna> zwiimcnig» .lUIV-.^uilg oder durch di» Post d»> lögtich Mrimaligrm Derjand monatlich r>,- Sit.. vihleinchrlich «,— M. gt»,Di, „nipaMa« Z2 mm dr»>Ie M. Am kkamili»,en. An,eigen »Ni« Ltnzelgen-Prei e. «leih"- u. Wo-nungsmardi. t pottiqr Am u. Verkliui. 2L°e. Por,ug»plütze laul ^ , xor«. Auewäriige Auüräg« «^>«n Pornusdezatilnng. Sin,einummer I M. SchnMerluNg Und ttallpIqNch<Nl»<»It«i W«t»»tN»h« SS/40. Drint u P»rllig,»n ieplch » Ttetch«»» in Dr»»d»4 DoiUch,ch.Non»o 10«» Sr«»»«». Aachdruch nur mit deullicher Luellenangade l.Drendner Nachr "> zulässig. — Itnneriangi« SchrillNiich, werden nicht auldewod»!. LürH/kttime/r/ /. /wnF« — Ko/' «/u/ kr//-' Feinste Ledecwaren v Damentaschsn O/'o/e GaöebergerAMÜV Elegantes Reisegepäck »am a-emk 26 Lr 2ldolf Räter LL 26 Am Vorabend von Genua. Sine Warnung Lloyd Georges an Poincarö London, 8. April. Dem Pariser Berichterstatter der „Times" zufolge hat Lloyd George dem französischen Premierminister bei der gestrigen Begegnung in sehr deut liche» Worten erklärt, die Demokratie Englands erhosse von der Genueser Konferenz Großes und «erde es keiner Macht »ergeben, deren Haltung den Erfolg der Genueser Konsereuz in Gefahr bringe. Dem Berichterstatter des „Daily Vhronicle" zusolge ersuchte Lloyd George Poincar«, »ich die Folgen jeder negativen und passiven Politik, dir er möglicherweise beabsichtige, wohl zu überlegen» Poiucar- hörte Lloyd George ohne Unterbrechung bi- zu End« au. erklärte jedoch dann nachdriicklich, England könne ans die ausdrückliche Unterstützung Frankreichs rechnen, solange man von den Bedingungen de- Roulogner Abkommens nicht abweickie. <W T. B.j Die Morgcnblälter bringen Einzelheiten über die Unterhaltung, die Poincarö gestern nachmittag im Eisen bahnwagen mit Lloyd George hatte. Nach dem „Oeuvre" ga» «S einen Augenblick peinlicher Stockung in der Unterhaltung, als von französischer Seite die Anwendung von Zwangsmaßnahmen gegen Deutschland zur Sprache gebracht wurde und Llond George eS vermied, sich sest- zulegen. Ebenso scheint cs in der A b r ii st u n g s f r a g c und in der Krage der Kriegsschulden nicht ganz glatt ge gangen sein. Der französische Hauptdelegierte für Genua, Justtzmtnlster B a r t h o u , soll erklärt haben, sein Evan gelium für Genua sei das Programm von Boulogne. Lloyd George habe sich lachend zu demselben Standpunkt bekannt. Ferner sei neuerdings festgeslcllt worden, daß dir Krage der Wiedergutmachung in Genua nicht verwandelt wer de« dürfe. Sollte Deutschland diesen Gegenstand an- schnLtden, io werde, so behaupten hiesige Blätter, England in Uebereinstimmung mit Frankreich denselben sofort aus- schüllen. Ferner soll man nochmals dahin libereingek-uumcn sein, daß die Frage der N b r ii st n n g mit Bezug ans Frank reich nicht aufgeworfen werden soll. London, 8. April. Einer Rcntcrmeldung zuso'gc hält es „New Bork.World" für möglich, daß die britische For derung an Frankreich betreffend die Zahlung der Zinsen für die KrieaSschuldcn rin Mittel der briti schen Regierung sei, um eine Regelung der Reparationö- fragen zu erzielen und um die Kontrolle dieser Fragen aus den Händen der Regler»"-» Poincarös zu »chmii. Lloyd Georges Programmrede als Basis der Verhandlungen. Genua. 8. April. Ter Arbeitsplan der Konferenz selbst steht noch nicht fest. Die Konferenz dürfte mit einer Rede! de- italienischen Ministerpräsidenten de Facta eingeleitct werden, worauf die übliche Wahl deS Präsidiums und der Kommission norgeiivmmcn wird. Die eigentliche program matische Rede soll Lloyd George als Einberufer der Kon ferenz halten. Sic soll die Basis der Beratun gen bilden, das ArbeitSprogramm scsisetzeu, die Ziele und Wege der .Konferenz beschließen. Ob' Lloyd George am Montag sprechen wird, ist noch unbestimmt. Die lehren Aiislungen für Genna. Genua im Fcstichmuck. iE t g n e r Drahtbcricht der ,.D r c S d n. N a ch r t ch t < n".> Genua, 8. April. Genua trisst die letzten Bor bercitungen zum Empfang der Konferenz. Die Straßen schmücken sich mit italienischen Fahnen, die ifientlichen Ge bäude mit Blumen, dir Sonne und der klarblane Himmel könnten eine Feststimmnng erzeugen, die aber über die sehr weitverbreitete Skepsis für den Erfolg der Kon ferenz nicht hinwegtänschen darf. Die Haupldclegterten der großen Staaten werden sämtlich :n oder unmittelbar bei Genna wohnen, die deutschen Delegierten, deren Lach verständige tu Nervi unrergebrackt werden, im Edeuhvt.'l in Genua. Das Eintreffen der deutschen Delegation wird erst für Lvnvtag abend erwartet, unmittelbar >or der >>us Montag angesetzten feierlichen Eröffnung. Nur die gestern eingctrofscne russische Delegation wohnt 2d Kilometer von Genua entfernt, und zwar in Rapallo, wo sie Kart ab- gcsperrt ist. Ihrem Austreten wird mit besonderer Span nung cntacgengeseben. Der Bürgermeister von Genua hat einen Aufruf an die Bevölkerung gerichtet, in dem u. a. gcsag' wird: Die Stimmung von Millionen vor Gefallenen ruft uns an, ihr Opfer sei nicht gebracht worden, um die Welt in ewiges Ungemach zu werfen. Die Wohlfahrt der Menschheit muß wieder hergestellt, der Güteraustausch wieder ausgenommen, die Beziehungen untereinander müssen wieder angeknüpst werden. Unsere Stadt ist stolz darauf, als Sitz dieses neuen Kongresses ausermählt worden zu sein, ivo, zur Versöhnung bereit, alle Nationen Zusammen kommen, Im Herzen eines jeden Italieners brennt der Wunsch, dies möchte endlich e i n w ahres O st rrfest des Friedens werden. Zwei deutsche Weißbücher für Genua. Berlin, 8. April. Tie deutsche Delegation für Genua, die Berlin heute verlassen wird, nimmt zwei Weiß bücher mit, die den Titel führen: „Material zur Vor bereitung für die Konferenz von Genua". Sic dienen der Delegation als Unterlage und enthalten Zusammenstellun gen zu den wirtschaftlichen Fragen. D'e Abreise der Hiuvidelegation unter Führung des Rcichsautzcnministers Tr. Rat Henau ist heute mittag erfolgt. Ein Kompromiß im Deutschen Beamtenbund. Alickzugserklürung Mennes. lDrnbtmeldungunsrerBerllnfrDchrlstlettung.l Berlin, 8. April. Aus dem heutigen dritten Bun tre Stag des Deutschen Beamtenbundes gab der Vorsitzende der Retchsgcwerkschaft deutscher Eisenbahner Menne, veranlaßt durch die LoSlösung der Eiienbahn- Ingenieure und die Ueberzeugung, daß ein glatter Bruch mit dem Deutschen Beamtcnbuude die Lage der Reichs gewerkschaft nur verschlimmern könne, die Erklärung ab, daß die Reichsgewerkschaft bereit sei, au der Klärung der Lage im Deutschen Beamtcnbund weiter mitzuarbeiten, und sich auch an den SGungen des Ausschusses vorläufig weiter za beteiligen. Zech vom Deutschen Vcrwaltuiigsbeamten- bund korrigierte die gestrigen Ausführungen des Herrn Bentc dahin, daß die Vermaltungsbeamtcn der Ansicht seien, daß sich das von Flügel vorgetragene Programm auch mit den Erklärungen vereinigen ließe. Einstimmig angenommen wurde dann folgende Entschließung Der Bundestag des Death Kenutnis von der de« Znsaq de» Durchführung der Maßregelungen der Be amtenschaft. Er erblickt darin eine für die deutsche Beamten, schaft unerträgliche Herabdrsickung ihrer Stellung zu Volk und Staat. Der Bundestag erwartet seitens der Rclchs- regterung sofortige Verhandlungen zur Beschränkung aus bteieuigeu Grundlagen, die durch das Wort des Reichskanz, lers geschaffen wurden. Der Bundestag ist bereit, alle über diele Vereinbarung«» hinausgehendc« Mastrcgelnnaen zu bekämpfe» und für die Gcmaßregellen bis znr völligen Sicherstellung ciuzutreteu. va» erste Aerfallsaozeichev in der Reichsgewerkschaft. Berlin, 8. April. Der Verband der Ei'enbahn- Ingenleure ist gestern, wie die „Bost. Ztg." berichtet, aus der Gewerk Gewerkschaft der Eisenbahner ausgetreten. Vehetmra» Bücher Mitglied des Reichs- wirlschaflsrals. Berlin. 8. April. Geheimrat Bücher, da» geschästs- führend« Präsidialmitglied des RelchslrerbandeS der denk- scheu Industrie, ist an Stelle des vor einigen Wochen ver storbenen Herrn Kölsch-Karlsruhe in den ReichSwirkfchastS- rat berufen worden. Das Reparalionsproblem im Auswärtigen Ausschutz. Berlin, 8. April. Die gestrige Sitzung des Auswärtigen Ausschusses bestand lediglich aus einem Referat deS Reichs kanzlers, der das Reparationsproblem mit der Konferenz von Genua in Verbindung brachte. Sämll che Abgeordnete wiesen mir Nachdruck daraus hin, daß die RcichSregierung in Genna unter keinen Umständen über die Grenze unseres bisherigen Angebots an Reparationsleistungen hinausgehen dürste. Deutschlands Wirtschaftsleben sei nicht in der Lage, »och größere Lasten zu tragen. Irgendwelche Beschlüsse wur den itzcht gefaßt. Berlin, 8. April. Die deutsche Antwort aus die Note der Neparationskommission wird jetzt endgültig fertig- gestellt und io bald wie möglich dem Berliner Vertreter der Kommission übergeben werden. — Zu einer Blätter- mcldung, daß sich der Hamburger Bankier Melchior zu „»«^.'Besprechungen mit der Reparationskvmmission über finan- chen Beamtenbundes »immt § «ach Paris begeben hat, erklärt die „Deutsche en nicht ent spreche n»^j^ Ztg", daß Melchior eine solche Reise jedenfalls nicht ^ amtlichem Aufträge angetreten hat. Die Reparalionskommission will praktische »eulsche AnieihevorschlSge. Paris, 8. April. In maßgebenden französischen Kreisen wird erklärt, daß zwilchen Berlin und Paris seit kurzem ein reger Meinungsaustausch stattfindet. Di« ReparatiouS- kommissivn habe der deutschen Regierung inoffiziell nahe gelegt. in ihrer Anlwort auf die Rermrationsnote praktische Vorschläge für die Ausnahme einer internationalen An- leihe für Deutschland zu machen. PoiaearLs Angst vor einer -eulsch-rustischen Berstitndtgung. lEigner Drahtbertcht der .DreSdn. Nachrichten".» Paris, 8. April. PoincarS hatte eine Unterredung mit den französischen T elegierten für Genua, ivobct nach Infor mationen aus diplomatischer Ouelle die in Berlin statt- gcfundciicn Verhandlungen der deutschen Regierung mit der Sowjetdelegation eine besondere Nolle spielten. Potncar« hegt ernste Befürchtungen bezüglich des Verlaufs der Geuueser .Konferenz, hinsichtlich der d c u t s ch - r u s s i k ch e n Verständigung-Probleme, dir in Berlin ein geleitet seien. Genua - das große Problem. Mir viel äußerlichem Brimborium wird am Montag, den ll>. April, die Konferenz in Genua eröffnet werden. Es iß die größte Veranstaltung solcher Art, welche die Wett feil dem Wiener Kongreß l815 gesehen Hai. aber ein riesenhafter Apparat ist noch lange nicht gleichbedeutend mit einen» riesen hasten Erfolge. Auf deutscher Seite haben wir keinen in den Verhältnissen begründeten Anlaß, uns optimistisch gegen über der Konfevenz cinzustcllen. auch nicht auf Grund des Berliner Versuchs einer Stimmungsmache durch die Mel dung. daß Lloyd George entschlossen sei, um jeden Preis als Sieger den italienischen Boden zu verlassen, und daß das engtisch-amerikanische WirischaftSbündniS eine gegen Frankreich gerichtete Spitze lrabc. Sclnverer als solche frag würdigen Hossnungsseligkeiten wiegt die Tatsache, daß die Konferenz im Zeichen deS blinden Wittens der ganz «Er Pariser E.nfluß lmndelnden Reparationskommission steht, die durch ihre unsinnige» Forderungen den Dollar io hoch emporgetrieben Hai, daß eine ungel>eurc Teuerungswelle von täglich sich steigernder Gewalt über Deutschland dahin flutet und alle Haushalte, die staatlichen und kommnnalrn Io gut wie die privaten, rn heilloseste Verwirrung bringt. Das richtigste Verhalten ist für uns die Befolgung de: Regel, di« ein gutes, altes, plattdeutsches Sprichwort auf stellt: „Lat di nick» verblüffen!" Kühl und kritisch müssen wir dem internationalen Gepränge, das in Genua entfallet wird, gegenirbertreten und die Möglichkeiten, die sich für die Erreichung eines positiven Ergebnisses eröffnen, ruhig und sachlich abwägen. Das große Problem, das es zu lof-ep gilt, besteht darin, das frühere reibungslose Zusammen arbeiten aller nationalen Volkswirtschaften mieder-herzu- stellen und die jetzt bedenklich gestörten Funktionen des weltwirlschaitlichen Organismus in Ordnung zu bringen. Das Herz der Volkswirtschaft ist krank, und daraus er geben sich Zirkulationsstörungen, die sich in Blutstauungen äußern. TaS Blut, das den wellwirrschafklichen Körper durchflutei, iß das Gold, und hier tritt nun die Erscheinung ein, daß einzelnen Staaten, die an minderwertiger Valuta leiden, das (Sold entzogen wird, mährend den Ländern mit übersättigter Valuta das Gold in Massen zuströmt und in folge dieser blutstrotzenden Uebersülle Verhältnisse zeitigt, die genau io schlimm sind, wie die in den valutaschwackev Staaten. H er muß also der Heilungsprozeß einfetze«. Eine gründliche Beseitigung des Nebels ist nur den» bar. wenn Deutschland und Rußland wieder als gleich berechtigte Partner am internationalen Geschäft beteiligt werden. Die ivirtfckasiliche Neucrschließung Rußlands wird erschwert durch die Unzuverlässigkeit der Sowietregierung aus dem Gebiete vertragsmäßiger Vereinbarungen und durch ihre anscheinend unausrottbare Neigung, alle Beziehungen zu fremden Mächten zu bolschewistischer Agitation zu miß brauchen. Bei Deutschland aber ist das größt« Hemmnis die Reparation, deren ungeheuerliches Ausmaß jede durch greifende Finanzresorm verhindert und die Einstellung de: Tätigkeit der Norcirpresse unmöglich macht. Sv lange aber die Notenpresse iveitcr arbeiten muß. kann auch Deutschland aus dem Valuta-Elend nicht heraus, und so lange kan» auch von einem europäischen und rveltwirtschafilichen Wieder aufbau nicht die Rede sei»:. Das Uebermaß der Neparalionslosten hat dazu geiübr! daß die deutsch« Volkswirtschaft in einen ganz abnormet!, aus die Tauer unhaltbaren Zustand hineingeratcn ist. Die Lebenshaltung der arbeitenden Bevölkerung ist trotz der hohen Löhne nicht entfernt so gur. wie oor dem Kriege, und dir deS Mittelstandes, der Beamten, der freien Berufe, insbesondere der Geistesarbeiter, »nutz vergleichsweise geradezu als erbärmlich bezeichnet werden, da sie vielfach noch unter dem Kricgsniveau steht. Die Industrie befindet sich auf der Grundlage eines so gestatteten inneren Marktes lediglich in einer Scheinblüte, die in dein Augenblick ver welken muh. ivo der Tiefstand der Mark einen solchen Gras erreicht, daß die zur Fortführung der Betriebe erforder lichen Rohstoffe nicht mehr aus dem Ausland bezogen werden können. Dieser Zeitpunkt rückt in bedenkliche Näh«. Schon wirs aus dem Ausland von verschiedenen Seiten nritgeteilt, daß die deutsche Konkurrenz stark tm Abnchmen begriffen sek und daß weit mehr Aufträge nach anderen Ländern, als nach Deutschland vergeben würden. Darüber kann sich kein Einsichtiger täuschen, daß das gegenwivkige System der Re parationen nach einer Periode der künstlichen Hochkonjunktur, in der die deutsche Industrie mit überhitzten Kesseln zu arbeiten gezwungen ist. einen gefährlichen, das gesamte Wirtschaftsleben lähmenden Rückschlag verursachen muß Doch nicht bloß dieses System, sondern der ganze Versailler Vertrag drückt uns wegen der durch ihn verschuldeten Passivität unserer lZahlungsbilanz zu Boden. Deutschland hat zwar auch vor dem Kriege in der reinen Aus- und Ein fuhr eine Unterbilanz von crnm einer halben Milliarde Goldmark gehabt, aber die gesamte Zahlungsbilanz, d. h. also der Ueben'chuß unserer Forderungen an das Ausland über den von uns geschuldeten Betrag, war mit rund 1^4 Mil liarde aktiv. DaS war das Vorkriegsdeutschland mit seinem ungeschmälerten Landbesitz. seinen iverbenbeu Kapitalien im Ausland, seinen nutzbringenden Verkehrs und Bankbeziebungen: vor ollem die hohen Gchiffsfr«hten. di« unsere blühemde Handelsflotte von den fremden Staate»