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Frankenberger Tageblatt Bezirks 77. Jahrgang 138 KWH sür Wm» «»d Zichckem» Erzeuger. mit Frankenberg, den 13. Juni 1918. Königliche« Amtsgericht. preis: 0,54 0,28 Stelle der tzWM R M». Ick Für Erdbeeren und Stachelbeeren werden folgende Höchst preise festgesetzt: li. Diese Preise treten an die Verordnung vom 29. Mai 1918 — Nr. 950 II 8 ViU — festgesetzten Höchstpreise sind Höchstpreise im Sinne des Ge setzes vom 4. August 1914 (Reichsgesetzbl. S. 339) mit den dazu ergangenen Abänderungsverordnungen. Hl. Di« Preis« gelten für das Gebiet des Königreichs Sachs«n. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, am 12. 'Juni 1918. Ministerium de, Innern. Erdbeeren: . . . . Preß- u. Marmeladen, erdbeeren: Walderdbeeren und Monatserdbeeren: . . Weinbergserdbeeren: . Stachelbeeren (reif und unreif): 0,35 „ Mmisteriah- Lum OeMnäki; bemiger Wegr- danOlungen Bon General der Infanterie Frhrn. v. Freytag-Loringhoven, Ches des Stellvertretenden Generalstabs der Armee. Di« letzten Kriegsereignisse im Westen haben erneut die Wahrheit des Moltleschen Wortes hervortreten lassen: „Bei den Operationen begegnet unserem Willen sehr bald der unabhängig« Wille des Gegners. Diesen können wir zwar beschränken, wenn wir zur Initiative fertig und entschlossen sind, vermögen ihn aber nicht anders zu brechen, als durch die Mittel der Taktik, durch das Gefecht. Die materiellen und moralischen Folgen jedes größeren Gefechts sind aber so weitgreifender Art, daß durch dieselben meist eine völlig veränderte Situation geschaffen wird, eine neue Basis für neue Maßregeln. Sein Operationsplan reicht mit einiger Sicherheit über das erste Zusammentreffen mit der feindlichen Hauptmacht hinaus. Nur der Laie glaubt in dem Verlauf eines Feldzuges die konsequente Durchführung eines im vor aus gefaßten, in allen Einzelheiten überlegten und bis ans Ende sestgehaltenen ursprünglichen Gedankens zu erblicken. Gewiß wird der Feldherr seine großen Ziele stetig im Auge behalten, unbeirrt darin durch die Wechselfälle der Begeben heiten, aber die Wege, auf welchen er sie zu erreichen hofft, lassen sich aus weit hinaus nie mit Sicherheit feststellcn^." Diese Sätze, die der Feldmarschall nach dem deutsch-französi schen Kriege niederschrieb, waren immer gültig und sind es auch heute noch. Immer aber ist der Laie geneigt, an die Beurteilung einer kriegerischen Handlung einen anderen Maß stab zu legen als er dieser zukommt. Wenn unsere Operatio nen in Frankreich durch Pausen unterbrochen werden, forscht er ängstlich nach den Gründen, so sehr auch die Presse bemüht sein mag, diese Pausen als sich aus der Natur der Sache er gebend hinzu stellen. « Die deutsche Oberste Heeresleitung ist in vollem Besitze der Initiative, sie schreibt dem Feinde das Gesetz des Han delns vor, sie ist bemüht» durch überraschende Schläge den Willen des Gegners zu brechen, zugleich aber wird dadurch stets «iire neue Lage geschaffen, der die verfügbaren Kampf mittel immer wieder aufs neue angepaßt werden müssen. Auch Schläg« von solcher Kraft und Ausdehnung wie unsere letzten vermögen nicht sofort eine Wirkung auf den gesamten Kriegsschauplatz zu äußern. Kein Heek verfügt über so viele technische Kampfmittel, um sie auf einer Front von "750 Kilometern gleichmäßig zum Einsatz zu bringen. 'Steht der Gegner uns auf einer solchen überall in verschanzten Steh langen gegenüber, so ist e- nicht möglich, .selbst wenn er sich zur Abwehr eines von uns geführten Stoßes an Teilen seiner übrigen Fronten schwächt, diese ohne weiteres zu über rennen. Daß die bloße Materialschlacht nicht entscheidende Erfolg« erzielt, wen» der in der Abwehr Befindliche über Truppen von hohem moralische» Wert verfügt, hat die „Entente" in drei Kriegsjabren zu ihrem Schaden erfahren, «s heißt aber andererseits die Bedeutung heutiger Waffen- i Für Kirschen werden folgende Höchstpreise festgesetzt: Erzeuger. Großhandel«. Kleinhandels preis: je Psd. 0,70 Mk. i Ziele deutschen Niederlagen gleichzuachten sek. Vertrauen wir weiter auf unsere Oberste Heeresleitung, daß sie durch ihre Taten solches Lügengewebe zerreißen werde, aber lernen wir, diese Taten nach Zeit und Ausmaß richtig würdigen. vemlcder Keicbuag Sitzung vom 14. Juni. s Auf ein« Anfrage des Abg. Heckscher (Vp.) teilt Mi nisterialdirektor Kriege mit, daß infolge des energischen Ein spruchs der Regierung der Plan der Feinde, die ^in China lebenden Deutschen nach Australien zu deportieren, fallen gelassen sei. Wegen Verbringung der Deutschen aus Sram nach Indien wird im Haag verhandelt. Abg. Dr. Stresemann (natl.) fragt nach dem Schicksal der Kolonialdeutschen. Ministerialdirektor Kriege: Ein Teil dieser Zivilgefangenen befindet sich bereits im neutralen Aus land. Die baldige Rückkehr der in belgischer und französischer Gefangenschaft befindlichen Kolonialdeutschen ist zu erwarten, lieber die Freilassung der von England sestgehaltenen Zioil- gefangenen wird zurzeit im Haag noch verhandelt. Die Beratung des Heeresetats wird dann fort gesetzt. Ein Negierungsvertreter teilt mit, daß sich dis Militär behörde nach "dem Kriege nnt aller Kraft der Förderung der Warmblutzucht widmen werde. > Abg. Mumm (D. Fr.): Die Behandlung von Nerven kranken in der Dunkelkammer scheint in manchen Fällen übertrieben zu werden. Warum sind noch immer die Kupfer dächer auf den Schlössern? General Scheuch: Eine Schonung der Schlösser findet nicht statt. Eine Arbeit »ruß nach der anderen vorgcnommen werden. Die Gesangenenzeit wird mit Wohlwollen auf di« Dienstzeit angerechnet. Daß immer Mch k.-v. Leute in der Heimat sind, weiß ich; es findet ein ewiger Wechsel zwischen Front und Heimat statt. Mir ist jeder kriegsvcrwendungs- fähige Mann in der Heimat zu viel; aber ich muß allen Interessen Rechnung trägen. Wir ziehen niemals einen Mann aus politische» Gründen ein, sondern stets nur, weil die Voraussetzung für die Reklamation nicht mehr besteht. Generalarzt Dr. Schulzen: Wenn in de» Nervcn- lazaretten auch Fehler gemacht wurden, so haben sie doch grüßen Rutzen gestiftet. Rentenquetschcn sind unsere La zarette nicht. Abg. Cohn (ll. Soz.) bespricht das Verfahren gegen den Hauptmann Bchrfclde, der die Denkschrift des Fürsten Lichnvwski in die Oeifentlichkeit gebracht hat, sowie eine militärische Spitzcltütigkeit in Budapest. Weiter redet er heftig gegen das Auftreten der Deutschen in den Nandstaaten. Ein U. Soz. ruft: Mörder, Rauberi und wird zur Ordnung gerufen.) Der ganze Krieg ist eine Familienangelegenheit der Hohenzoilern. (Ordnungsruf.) Kriegsniinister v. Stein: Ich erwidere dem Vorredner, daß diesen Krieg nicht die Hohenzollern führen, sonder» daß es ein Krieg des deutschen Volkes um seine Erislenz ist. Die zweit« Lesung des Heercsetats schließt. In das Handelsregist« ist eingetragen worden: ») Auf Blatt 498: «SU»- (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) in Niederwiesa. Der Gesellschaftsvertrag ist am 17. Mai i 1918 abgeschlossen worden. Gegenstand des Unternehmens ist der An- und Verkauf und Bau von Grundstücken. Das Stammkapital beträgt 39000 Mark. Als Geschäftsführer ist der Sägewerksbesitzer Friedrich Mfred Agsten in Nieder wiesa bestellt worden. Die Bekanntmachungen der Gesellschaft erfolgen nur im deutschen Reichs anzeiger. d) Auf Blatt 451, betreffend die Firma k>snll«obsrgvii« 8»i«I«a-appp«»iii' Lu»«»» in Frankenberg. Die Firma ist erloschen. MMpkiW md des ter znenlei SM Sie UMWmr. Zur Ergänzung der Bekanntmachung vom 29. April 1916 (Sächsische Staatszeitung und Leipziger Zeitung Nr. 106) wird folgendes angeordnet: Die Fleischbeschauer (Tierärzte und nichttierärztliche Be schauer) sind verpflichtet, nach jeder Schlachtung einschließ lich der Hausschlachtungen das Gewicht des regelrecht ge- schlachteten, ausgekühlten Tieres durch Wiegen, nicht allein durch Schätzung, festzüstellen. Ferner sind die Fleischbeschauer verpflichtet, das Gv- samtgewicht der sogenannten Jnnsrct.n (Stückenzeug, Kram) durch Wiegen festzüstellen. Zu den Innereien sind sämtliche, nicht zum Schlachtgewicht des Tieres gehörende Teile zu rechnen, als: Kopf mit Gehirn und gebrühter Kopfhaut, Zung« mit daran geschnittenem sogenannten Zungenfleisch, Lunge, Herz, Leber, Milz, Magen (gebrüht), Euter, Füße mit Fußfleisch, Kranzfleisch (Zwerchfellmuskel und -Pfeiler), Ausschnittfleisch (Stich, Herzbeutel) und Blut. 1 Liter Blut ist gleich 1 KZ zu rechnen. Der Darm ist bei der Feststellung des Gewichtes der Innereien unberücksichtigt zu lassen. Bei den Eintragungen in die Schlachtbücher nach Ziffer 3 Absatz 1 der eingangs genannten Bekanntmachung ist auch das Gesamtgewicht der Innereien mit einzutragen. Sind einzelne Teile der Innereien fleischbeschaulich be schlagnahmt worden, so ist ihr Gewicht unter Auszählung Wirkung, vor allem der Maschinengewehre, verkennen, wenn ! man glaubt, dort, wo der Feind vielleicht nur in dürrer Linie zu stehen scheint, ohne weiteres leichtes Spiel zu haben. Die entscheidende Bedeutung des Angriffs und des Bewegungs krieges ist im Laufe'der letzten Jahre immer wieder hervor getreten. Daß nach wie vor Kriegführen im eigentlichen Sinne Angreifen heißt, unterliegt keinem Zweifel, nicht minder aber, daß bei der jetzigen Waffenwirkung jeder Angriff sorg samster, bis ins kleinste gehender Vorbereitungen bedarf, wenn -er nicht zu einem vergeblichen Blutopfer werden soll. Das ist von denjenigen außer acht gelassen, die von unserer-Ende März einsetzenden Offensive erhofften, daß sie in kürzester Frist das Ende des Krieges herbeiführcn würde. „Das Handeln im Kriege", sagt Clausewitz?), „ist eine Bewegung in erschwerendem Mittel. . . . Jeder Krieg ist reich an individuellen Erscheinungen Die höchste Kunst ist da nötig, wo dem Entfernten alles von selbst zu gehen scheint. Die Kenntnis dieser Friktion ist ein Hauptteil der oft gerühmten Kriegserfahrung, welche von einem guten General gefordert wird. . . . Man wird sie theoretisch nie ganz ken nen lernen, und könnte man es, so würde jene Uebung des Urteils immer noch fehlen, die man Takt nennt. . . Der riegserfahrene Offizier wird bei großen und kleinen Vor- ällen, man möchte sagen, bei jedem Pulsschlage des Krieges, mmer passend entscheiden und bestimmen. Durch Erfahrung und Uebung kommt ihm der Gedanke von selbst: das eins geht, das andere nicht." Die Zahl der Uebungen haben sich zu' unserer Zeit der Massenheere im Vergleich zu der vor hundert Jahren, der Clausewitz seine Betrachtungen widmete,, noch unendlich vermehrt. Zwar verfügen wir über Verkehrs-' und Nachrichtenmittel, wie sie in den Napoleonischen Kriegen noch unbekannt waren, aber ihre richtige Verwendung stellt auch wiederum erhöhte Anforderungen an die Führung. So dann gilt es für diese, die Reibungen zu überwinden, die der zweckentsprechende Einsatz der heutigen zahlreichen technischen Kampfmittel mit sich bringt. Die „Friktion" ist also seit Clausewitz unzweifelhaft gewachsen. Nur wer eine deutliche Vorstellung von allen Schwierig keiten besitzt, die sich aus der jetzigen Kampfweise ergeben und von den Bleigewichten, dre sie an den Führermille» hängen, vermag sich ein wirklich zutreffendes Urteil über di« Bedingungen zu bilden, denen eine heutige Kriegshandlung unterworfen ist. Es bleibt zwar immer wahr, daß die Strate gie nur die Anwendung des gesunden Menschenverstandes auf die Kriegführung ist, wie Moltke sagt, und daß.nach Clausewitz alles im Kriege sehr einfach ist. Darum ist es aber noch nicht ohne weiteres dem ungeschulten Vvrstellungsvermögcn eines jeden zugänglich; denn nicht umsonst setzt Clausewitz hinzu: „Das Einfachste ist schwierig." ' Ueberlassen wir es daher getrost unseren Femde», uns Ziele anzudichten, die uns angeblich vorgeschwebt haben sollen, und ihren Völkern weiszumachen, daß ein Richterreichen dieser i) Taktische strategische Aufsätze. Heber Strategie. l 2) Vom Kriege, 1. Buch, 7. Kapitel. H. Diese Preise treten an Stelle der mit Ministeriakverord- nung vom 29. 5. 18 — 951 II k Vlll — festgesetzten Höchst, preise und sind Höchstpreise im Sinne des Gesetzes vom 4. August 1914 (RGBl. Seite 339) mit d«n dazu er gangenen Abänderungsverordnungen. HI. Di« Preis« gelten für das Gebiet des Königreichs Sachsen. lV. Diese Verordnung tritt sofort in Kraft. Dresden, am 12. Juni 1918. Ministerium de» Innern. Amtsblatt für die König!. AmtshauMamlschast Flöha, das König!. Amtsgericht und den Stadtrat zu Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. — Druck und «erlag von T. ». Roßberg in Frankenberg i. S«- Nährmittelvertettung betreffend. 2n den nächsten Tagen, alsbald nach Eingang in den einzelnen Gemeinden» werden auf die grüne Nährmittellarte des Kommunalverbande«, und zwar auf Feld Nr. 36: 350 Gramm Graupen zur Verteilung gelangen. An Personen, die eine Hauptmahlzeit in Volks- oder Betriebsküchen einnehmen und deren Nährmittelkarten einen entsprechenden Aufdruck tragen, werden nm 250 Gramm abgegeben. Flöha, den 14. Juni 1918. Der Kommnnalverbanb. GcAciudcverbMdssimrlaffc Niederwiesa M/s Prozent Tägliche Vevzinf»na preis: Süße Kirschen:'. . . .0,40 Preß-, Brenn- und Marmelade-Kirschen: . 0,20 Somtag de» 16. Jmi 1d18 der beschlagnahmten Teile und Angabe des Beanstandungs grundes in das Schlachtbuch einzutragen. Diese Bekanntmachung, die sofort in Kraft tritt, haben die Anstellungsbehörden allen für die Fleischbeschau verpflich teten Tierärzten und nichttcerärztlichen Fleischbeschauern als Abdruck oder abschriftlich zuzufertigen. Dresden, am 7. Juni 1918. Ministerium des Innern. Erzeuger, preis: . 1,20 Großhandels- preis: 1,50 Kleinhandels- preis: je Pfd. 1,65 Mk. ! 0,75 1,00 1.10 , . 1F0 2,10 2,25 , . 2,00 2,45 2,60 - . 0,45 0,60 0,70 ,