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Wimmer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspceis einschließlich zwei illustrierrer achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Zeitung snr Wrand, ZriserMrs. Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Pf., für auswärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeig en sür alle Zeitungen. Klein- nnd Gro Kölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Pnblikniivnskrnst für amtliche Bekanntmachungen. Dienstag, den 1. März 1910 Nummer 26. Fernsprecher: «mt Deuben 2120 Kerusprechcr: «mt Deuben 2120 HZ, AuWgUNg. IN Hus Nab una fern. Rabenau, den 28. Februar 1910. einer Drahtseilbahn von Ecdmannsdorf nach Augustusburg erfolgen. Ein normaler finanzieller Gewinn ist dadurch gesichert, daß einerseits eine größere Staatsbeihilfe gewährt lvird, andererseits durch das Entgegenkommen eines in der Näbe gelegenen givßittdustriclleu Etablissements eine beträchtliche jährliche Ein nahme g sichert ist. —Bekanntlich b,faßte man sich vor einiger Z it auch in Raben au mit dem Plane der Ecrichlung einer Drahtseilbahn. Das Projekt ist jedoch wieder fallen gelassen worden, da es anscheinend nicht genügende pekuniäre Unterstützung fand. Für die Zukunft unserer Stadt wäre die Verwirklichung eines derartigen Planes von hoher Bedeutung. Viel leicht wird cs noch. Ksvkl'uf. Lew am 25. div8v8 Nan atü» IroimAogair^ena Hern Ltaätrat Kustav ^äolk V/ünsokmann, kitte,- ÜK8 HUmekl80t-ükN8, vololror 29 ^alire lanA rrnuntardroobvn dom LtaätArrmvinävrat urrcl ribar 20 ^rrlrra dam 8parIra88«n-^U88oIiU88 nnd dem 8esiulvor8tand 8owis olno fa8t Alorolr Irenas Usilm von .lalrrsn dsm Lau- und Narlct-^u88oliu88s anAolrörto, trat dnrvsi soino treue LdiositorsiillnnK, clurelr 8sine O^sin-williALoit nnd 8ein re^«8 Intere886 an allem wa8 dis 8taät- unrl 8eIrulAemeinrle lretrak, aielr nielrt nur clre Liebe unä ^Vertoekätnunx ärsoer Korporationen, oonäern aueb rlen Laub der 8tarlt- und 8ebulA6meiuds in reiebstem Äla88u erworben Oaniclrar worden wir daber 8oin ^ndonlcsn 8tot8 in Lbren lralten! Ksbensu, um 27. Lobruar 1910. Den 8tLä1g6M6inäei'Lt unll 8okulvo»'8tanlj. WiltiA, LünKeimeister. i — Nachdem nunmehr UI Augustusburg (Erzgeb.) die nötigen Vorarbeiten zur Eclang- Wenbisthearsborfer Revier, ""6 eines besseren Verkehrsmittels beendet und „Dun »ei-lemüklv«!n zdie erforderlichen Mettel durch Z ich..,mgen »en^i«okv«i.»6on,, Montag, den lind, wird m allernächster Zeil die 7. März 1SL«, vormittags 1« Uhr: ^eundung Mier AktteugescUschaft zur Erbauung 96 h, u. 3663 w. Stämme, 43 h. u. 1759 w. Klötzer, 5655 w. Derb- u. 11600 w. Reis slängen, 2 rm w. Nutzscheite, 74,5 rm w. Nutz- knuppel. 2,5 rm h. u. 34 rm w. Brennscheite, 7,5 rm h. u. 134,5 rm w. Brennkiuippel, 0,5 rm h. u. 45 rm w- Zacken, 1 rm h. n. 44 rm w. Aeste; Abt. 16 (Hirschbachheide), ,25, 26, 29, 30, 32 bis 35, 39, 42, 43, 44, 46 bis 52, 56, 57, 58, 61, 62 u- 68 (Dippoldis- walder Heide). Kgl. Forstrevierverwaltung Wendischcarö- dorf u. Kgl. Forstrentamt Tharandt. — An Stelle des verstorbenen Herrn Einert ist für Nabena u Herr Karl Gottlob Zimmer m a n n, Sluhlbauermeister hier, als G e r i ch t ss ch öpp e vom Kgl. Amtsgericht in Tharandt verpflichtet worden. — Am Dienstag abend feiern der Gc- werbeverein und der Bürgervercin hier gemein sam im Amtshof ihr Stiftungsfest, bestehend in Konzert und Ball. — Nach der Einnahme einer Mahlzeit erkrankten am Sonnabend in einer hiesigen Familie mehrere Personen. Da sofort ärztliche Hilfe zu Nate gezogen worden war, konnte weitere Gefahr abgewendel werden. — Der 16 Jahre alte Emil Knüpfer aus Naben au, der trotz seiner Jugend eine an Freiheitsstrafen reiche Vergangenheit hinter sich hat, entwich wiederum seinem Dienstherrn in Eckersdorf und l.ieb sich in unserer Gegend umher. Ec machte sich mehrfacher Betrügereien schuldig nnd wurde deshalb verhaftet und in das Amtsgericht Tharandt cingeliefert. — Uebcr das Vermögen des Butter- und Schweinehäudlers Lempe in Bannewitz ist das Konkursverfahren eröffnet worden. — Auf der 14 national, n Geflügelaus- stch.mg in Berlin, die von über 9000 Tieren ^schickt war, erhielt Herr Lehrer Thiel in Börlas auf Rhode Islands die höchste Aus- tnchmmg, 1. Preis und silberne Medaille. — In der S.emenSschen Glasfabrik zn Neudöhlen brannte das Nebengebäude nieder. -- Die 1877 in Deuben geborene, in Niederau wohnende Schuhmachersehefrau Emilie Auguste Kuntzsch geb. Büttner öffnete am 31. Deznuber mit Hilfe eines falschen Schlüssels die Wohnung einer Hausgenossin und entwen dete 2 Mark. Vier Monate Gefängnis sind die Folge, — Eine in Dresden in Meinholds Sälen abgehaltene B e a m t e n v e r s a m m l u n g Protestierte gegen die Verschlcppungspvlitik der Negierung in der Frage der Privatbeamten- bersicherung. - Ein Bail, wie er selten seinesgleichen finden dü.fte, fand am Donnerstag im Strauß- schen Gasthofe zn Sa al Hausen statt. Blöde, Sieche, Krüppel, Lahme und Blinde waren die Fcstteilnehmer, nämlich die Insassen des Krug von Nidda-Hauses. Mittels Kranken-Aulomobils ließ sich cin Teil von ihnen nach dem Festlokal bringen, wo sich bald ein einzigartiges Trciien entwickelte. WaS noch gehen konnte, wurde von den weißge kleideten Pflegern und Pflegerinnen herumge- dreht. Zuweilen erscheint eine Blöde auf der Tanzfläche, um eine Solovorstellung ihrer Kunst zu geben. Am interessantesten war selbstver ständlich die Polonäse. Weltverächtlich hockt ein 52jähriger Mann von Größe und Gestalt eines Kindes, einäugig, blöde, „Napol.on" ge nannt, st.ll vor sich hin; sein Interesse gilt einem mächtigen Stück Kuchen. Fröhlich in die Hä ide klatschend, jauchzt ein Knabe, an scheinend zwei Jahre alt, zu der Musik; der Kundige weiß, daß er bereits 14 Lenze hinter sich hat. Von nachmittags 2—6 Uhr dauerte das Fest, ein Sonnenstrahl im Leben dieser Aermstcu unter uns Menschenkindern. — Eine verarmende Gemeinde. Die Beschwerde- und Petitions-Deputation der 2- Kammer hat über die P.tilion des Restaura teurs Braune in St. Michaelis b. Brand, Trinkwasserverhällmsse betr., verhandelt. Es heißt in der Petition u. a.: „Die obere Hälfte unseres Ortes hat kein Trinkwasser und keine Quellen, letztere sind früher viel gewesen, aber sind durch den Bergbau nuledrdisch gezäpft worden. Der Bergbau wird nbgerttstet, somit verschwinden auch die an die schlechten Wasser- verhältmsse gewöhnten Bergleute. Freu,den zuzug schrecken die Wasserverhältuisse sofort ab, ein Beweis dafür ist, daß so viele Hansgrund- stücke besitzerlos sind. Unsere Gemeinde ver armt dadurch immer mehr, denn die Steuer zahler werden bedeutend wtniger, und die Ein wohnerzahl bildet sich hauptsächlich ans Berg- mannswittven nnd Pensionären, welche kein F e r k el m a r k t zu Wil S d ru ff vom 25. Februar. Am heutigen Marktlage wur den 112 Stück. Ferkel Angebracht. Preis pro Stück je nach der Größe und Qualität, 16 bis -27 Mark. del die Person des eigenen Klassenlehrers vor schützte. Der Junge ging zur Logiswirtin dcS letzteren und log dieser ins Gesicht, sein Lehrer bitte um 10 Mark, da dieser schnell etwas zu bezahlen hätte. Mit dem erhaltenen Gelbe machte dann das Früchtchen eine Vergnügungs fahrt nach Bad-Eister. Dresden. Den ältesten emeritierten Geist lichen Dresdens, Pastor Pfützner, traf gerade an seinem 88. Geburtstage, ein harter Schick salsschlag. Während er in der Kirche weilte, wurde seine treue Lebensgefährtin daheim töd lich vom Herzschlag getroffen. — Tot a »getroffen wurde die 71 Jahre alte Rentenempfängerin Zeidler in ihrer in der Louisenstraße in Dresden gelegenen Wohnung. Die Greisin war, wie die ärztliche Untersuchung ergab, von einem Blutsturz be fallen worden, der ihren Tod herbeigeführt hat. — In ihrer in der Hechtstraße in Dres- d e n gelegenen Wohnung wurde die 30 Jahre alte Arbeitersehefrau W. als Leiche «»getroffen. Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein Ende bereitet. — Der König besuchte am Dienstag die Zigarettenfabrik „Amidze" an der Weißeritz- straße in Dresden. Bei der Besichtigung teilte der Inhaber der Firma, Herr Hugo Zietz, mit, daß er zur Ecinnerung an den hohen Besuch eine Stiftung von 50 000 Mark zu gunsten hilfsbedürftiger Beamter und Arbeiter errichtet habe. — Einen dummen Streich verübten zwei Lehrlinge inStrehla. Aus Uebermut füllten sie in eine Flasche Karbid, gossen aus dieses Wasser und verkorkten dann die Flasche fest. Die ersehnte Explosion trat aber nicht ein, weshalb die Schlingel davon gingen, nachdem sie vorher die Flasche in einen Garten gc- worfen hatten. Dort fand diese am nächsten Tage ein Kind des Besitzers des Gartens. In demselben Augenblicke, als es die Flasche auf hob, explodierte diese mit lautem Knall. Das Kind wnrde durch den Inhalt der Flasche und die herumfliegcnden Glasscherben erheblich am Kopfe versitzt. — Es wird vermutet, daß der in Leip zig in Haft befindliche schwere Verbrecher Homrighausen mit der Friedrichschen Mord sache und der damit zusammenhängenden Er presseraffäre in Verbindung steht. Die „L. N. R" führen in einem aussehenerregenden Artikel eine Reihe von Einzelheiten an, die sehr wohl dafür sprechen, daß Homrighausen noch weit mehr auf dem Gewissen Hai, als man bis jetzt anzunehmen scheint. Alles das spreche aber auch dafür, daß Homrighausen sehr wohl der Erpresser sein könne, welcher in so geriebener Weise der Polizei bis jetzt zu entgehen wußte, der Verbrecher, durch dessen Geständnis man vielleicht Licht in die noch immer dunkle Affäre des Friedrichschen Mordes bringen könnte. In wieweit sich diese Vermutungen bestätigen, das wird hoffentlich die behördliche Untersuchung ergeben. Jedenfalls wird der Hinweis, die Untersuchung nach dieser Richtung auszudehnen, nicht ganz verfehlt sein. — Wie man aus Löbau i. S. mitteilt sollte in dem Dorfe Spremberg vor einigen Tagen ei» Begräbnis in ciner Familiengruft stallfinden. Bei O.ffnung der Gruft würde die Entdeckung gemacht, daß die Ueberreste eines vor 16 Jahren verstorbenen Mannes nicht mehr in dem Sarge lagen. Das Gerippe lag mit dem Gesicht nach unten gekehrt neben dem offene» Sarge, der Sargdeckel, sowie der guterhaltme Schützmhut des damals Beerdig te» läge» an den Wänden der Grifft. Man glaubt, daß der vor 16 Jahren plötzlich Ge storbene nur scheintot gewesen ist, oder daß Wasser in die Gruft gekommen sein kann und so die veränderte Lage der Leiche geschaffen hat. Pflicht, hier sofort einzugreifcn und unserer Gemeinde diese Last abzunehmen und dieser dadurch nur eine kleine Genugtuung zu leisten für den Untergang des Bergbaues und den da mit verbundenen schlechten Geschäftsgang." Die Deputation beschloß, der Zweiten Kammer vor zuschlagen: dis Kammer wolle beschließen: die Petition, soweit sie darauf gerichtet ist, daß die Königs. Staalsregsirung die Bestrebungen, die Gemeinde St. Michaelis mit ausreichendem und gutem Trinkwaffer zu versorgen, möglichst iöcdere, der Königlichen Slaatsregiernng zur Kenntnisnahme zu überweisen, soweit sie da- rüber hinansgeht, auf sich beruhen zu lassen. — In Meißen traten die Arbeiter — etwa 1500 Mann — Wege» Lohnstreitigkeiten i» den Ausstand. — In Radeberg hatte ein zweijähriger Knabe in Abwesenheit der Mittler sich am Ofen zu schaffen gemacht, hierbei hatte das Kleid Feuer gefangen, und ehe noch Hilfe her beikam, war das kleine Geschöpf verbrannt. — Die 3. Klasse der Fachschule für Blech arbeiter und Installateure in Aue halte, wie gemeldet, nach berühmtem Muster gestreikt. Der Direktor Halle sich nämlich wegen vorge kommener Unregelmäßigkeit im Schulbesuch und anderen Ungehörigkeiten an die betr. Ellern gewendet. Man hat doch wohl eiugesehen, daß er damit nicht so ganz unrecht halte, denn man ist auf seine Plätze zurückg'kehrt. Kleine Notizen. Ein tragisches Er eignis trug sich auf dem Friedhöfe in Plauen zm Bei dem Begräbnis ihres 12 jähr. Enkel kindes, das nach wenigen Tagen au Diphthe- ritis gestorben war, stürzte die Witwe Bret schneider am offenen Grabe zusammen, verlor das Bewußtsein und starb an Gehirnschlag. — Unter den Mannschaften der 10. Kompagnie des 106. Regiments in Leipzig ist die Ge nickstarre ausgebrochen. Mehrere Soldaten liege» schwerkiank im Lazarett darnieder. — In vorletzter Nacht erstickten fünf Pferde des Rittergutes Kcaußnitz dadurch, daß eine Stallaterne herabgefallen und explodiert war, die das Stroh eines Standes in Brand setzte und den Stall mit dickem Qualm ansüllte. Der Schaden wird aus 6—8000 Mark ge schätzt. — Ein schwerer Unglücksfall hat sich auf der Bahnstrecke Großenhain —Cottbus er eignet. Der Bahnwärter Suchand aus Ruh land, wollte an einer Wärterbude zwischen Or trand und Ruhland eine Laterne anzünden. Hierbei rutschte er mit der Leiter in drm Augenblicke ab, als ein Personenzug vorttber- suhr. Suchand, der zwischen die Wagen des Zuges stürzte, wurde schrecklich verstümmelt. Es wurde ihm der Kopf zermalmt und die Gliedmaß'ii so zerstückelt, daß die Emsargung des Unglücklichen gleich au der Unfallstelle vocgenommen werden mußte. — Das Schwur gericht Plauen venuteilte den mit 18 Zucht- hauseinzelstcaf'N vorbestraften 42jähr. Wirker Dörfel aus Kölhensdorf, einen gefährlichen Verbrecher und Glied einer Verbrecherbande, welche lauge Zeit die Gegend von Plauen bis Hof und Altenburg unsicher machte, zu fünf zehn Jahren Zuchthaus. — Dem „Falkenst. Auz." wurde dieser Tage der Brief eiues Falkensteiner Kaufmanns vorgelegt, der sich in Frankreich aufhält und sich in Lyon um eine Stellung beworben halte. In dem Briefe heißt es: - Ich erhielt neulich von einer französischen Firma mein in einem französisch höflichen Ton gehaltenes nnd sehr sauber geschriebenes Bewerbungsschreiben mit folgende» Randbemerkungen zurück : „Genug Deutsche in Frankreich, um unsere Industrie zu kopieren! Wenn wir Ihre Frechheit besäßen, hätten wir 1870 nicht verloren! Unsere 5 Milliarden erlauben Ihnen wohl, ein derartig schönes Papier für Ihre Bewerbungen zu be nutzen usw!" — Man ersieht aus dieser von grimmigem Haffe diktierten Bemerkung, daß den Franzosen von 1870 der Hosenboden noch weh tut. . . . steue!pflichtiges Einkommen haben. Nun tritt — Von großer Frechheit zeugt ein die Wasserfrage immer näher an uns heran, Betrngsfall, den sich cin 12jähriger Schulknabe die Gemeinde kann keine Leitung von Ent- in Plauen i. V. geleistet hat. Daß es dem fernung holen, das können wir paar Ansässiges Bürschchen an jedwedem Ehrgefühl mangelt, nicht bezahlen, wo wir sowieso schon doppelt! geht daraus hervor, daß er zu seinem Schwin- geschädigt und gedrückt sind. Es ist Staals- del die Person des eigenen Klassenlehrers vor-