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-le - ^r- Allgememer A^eiger. Amtsblatt fiir die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. ^okal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Krotzröbrs-orf, Frankenthal und Umgegend. Ter Siegtwtine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ÄbonnemeutSprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungsblatte«- ^ertkijöhrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« t Maik .0 Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpu«zsilr 10 Pfq., sowie Bestellungen auf de» All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitunz»bote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträge« und Wiederholung;« gewähre« wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch.Nummer bi« Dienstag vermittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Rummer bi« Freitag vormittag l/,nßUhr einzusenden Fchrisjltilung, Lruck und Verlag von A. Schurig, Vrelnig. Rr. 103. 18. Jahrgang. Mittwoch, den 23. Dezember 1308. WethnachtSgedante«. Weihnachten, da« erste Fest im Kirchenjahre, ist da« letzte der Fest« gewesen, da« jüngst, unter allen. Vierhundert Jahr« gingen in dir Christenheit hin, eh« man an ein Weih- nachlsfest dachte. Ader e« geht wie mit den jüngsten Kindern, — man hat sie am liebsten; kein Fest hat sich so mtt dem brutschen Leben und Sinne verbunden, wie Weihnachten. Nehmt unserem Volke sein Weihnachten und ihr habt ein Stück seine» Herzen« ihm ge nommen. Wir sind da« Volk der Familie, so weil wir noch echt sind. Weihnachten ist Familienfest im tiefsten Sinne. Wer ferne draußen wandert, beschleunigt di« Schrille und eilt unierm Ehristdaume zu feiern und von diesem Glanze einen warmen Strahl in« Herz zu fassen. Magst du Passion in der Kirche, Ostern auf den Gräbern, Pfingsten auf Berg und Flur feiern, Weihnachten will im Hause gefeiert sein. In der Fremd» überkommt un», wen» nie sonst, an diesem Abend «in un nennbare« Heimweh. Lin« alte Sage «zählt, daß in der Weih nacht versunk«ne Glocken im Meer« zu läuten beginnen. Mag Viele« im Meer eine« M«n- schenherzen versunken und vergeffen liegen, — in der Weihnacht steigt ein tiefer Slockenton herauf und mit ihm die Erinnerung an da« Beste, «a« du im Leben gehabt: an deinen Glauben, — an deine Liebe i« Vaterhau«. Wähle dir au« der Engelpredigt, wa« du am nötigsten hak. Sie baut die reichste Christ bescherung auf: Euch — heute — der Heiland — geboren — an jedem Worte hängen Wel ten. Eine kurz« Predigt, und doch die längst«, die je gehalten worden, eine Predigt, von der alle andern leben bi» zum heutigen Tage; «in „heute* darin, da« bi» zum letzten Menschen kinde, da» auf Erden geboren wird, reicht. Aber diese Herrlichkeit ist gekleidet in Niedrig keit — da» Kind liegt nicht in goldner Wiege, sondern in harter Krippe. Da» ist da» Lnbetung»würbige, nicht da« Anstößig« bei der Sache, darüber jauchzt da« Menschen herz. Da« ist aller Armen Mihnacht«trost. Hier ist wahre« Eingehen in soziale Not und schläzt sich die Brücke zwischen Arm und Reich. Für dich geboren, der Weihnacht Seligkeit; in dir geboren, der Weihnacht hohe Aufgabe und Ziel. So soll e» sein: al« reichdeschenkte Weihnacht«kind«r »»«leuchtend, wa« in sie hineingestrahlt, gehen Christen, di» wahrhaft Weihnachten erlebt Haden, durch di, W-It. Der zweite Weihnacht«tag ist der Tag de» Stephanu«, des ersten Blutzeugen Christi. Aus ihm leuchtet Christ»», der in ihm ge boren ist, al» sein volle» Nachbild Hera»«. An Weihnacht ein offener Himmel für den Herrn, am Tag« St. Stephanus ein offener Himmel für den heimlehrenden Jünger. Hier ist Weihnacht voll Licht und Friede! LertlickeS und Sächsikck-S. Bretnig. Gem»inderat«dericht vom 17. d. M. 1. werden di« Empfänger der Zinsen de» König'schen Legates bestimmt. 2. wird ein Dankschreiben der Gemeinde Großnaun dorf über die eingegangene Brandschäbenuntor- stützung vorgetrogen. 3. Die Rechnung über die Straße Bretnig—Ohorn—Pul«,ritz wird vorgetragen. Der Anteil für die Gemeinde Bretnig beträgt 127 Mark. 4. wird eine Zuschrift des Sparkassenverdanves, die An schaffung von StaatSpapirren betr., vorge- tragen. 5. Einem Gesuche der Stadt Puls nitz um eine Bahnverbindung Bischofswerva- PulSnitz-königSbrück kann sich di« Gemeinde Bretnig nicht »»schließ«». 6. Lon einer Zu schrift des Verbandes sächsischer Gewerbe- und Handwerkervereine wird Kenntnis genommen. 7. Al« Tag für die Wahl der Ersatzmänner in den Gemeinderat wird der 30. Januar 1909 festgestellt. Di« Wahl findet in derselben Weise statt wie diejenige der Vertreter. 8. Von der Abrechnung de« Stadtkrankinhausi» Radeburg für den dort untergcbrachlen Stall schweizer G. E. Schölzel, hier, wird k»nntni« genommen und der Betrag au« der Armen- kaffe gedeckt. 9. Dem Einwohner H. O. Nr. 191 wird wegen verschiedener Vorkommnisse der Besuch vretniger Schankwirtschaften ver boten. Bretnig. Nachdem zwei in Feuerwehr kreisen hochgeachtete und um da» hiesige Feuer löschwesen sich sehr vervlent gemachte Männer und zwar die Herren Hermann Hempel und Hermann Schölzel nach Zljähriger Dienstzeit infolg« hohen Alter« ihre Aemrer, ersterer als Hauptmann und letzterer al» k mitzenzugführer, freiwillig niedergel«gt hatten, wählt» di« Wehr am Sonnabend Herrn Heinrich Eldrecht jun. zum Hauptmann und Herrn Max Schölzel zum Epritzenzugführer. — Der Taler. Da« Dreimarkstück, da« dank der Initiative des Reichstage« dem Verkehr zurückgegeben worden ist, bleibt vor läufig, so schreibt man au« Berlin, noch säst ein« numi»matlsche Rarität. Di« Ausprä gungen der neuen und doch so «lten Münz- sort« gehen so langsam oonstatten, daß die starke Nachfrage von Talern bei weitem nicht gedeckt werden kann. Unlängst noch hing an dem Kaffenschaller der Reichtbank in Berlin eine Tas«l au«: „Dreimarkstücks nicht vor handen*. Er ist zwar erklärt worden, e» gäbe bei der Reichsbank jetzt wieder neue Taler; dem entspricht ab«r kaum die Tat sache, daß einzelne Geschäfte der Birliner Friedrichstadt da« Dreimarkstück neuer Prä gung mit 20 Pfennig Aufgeld handeln. E« »st ferner die klag» durchau« berechtigt, daß von den di«her geschlagenen etwa 15 Mil lionen an Dreimarkstücken auf da» platte Land überhaupt noch nicht« gelangt ist, ob wohl gerade in bäuerlichen Kreisen der Be gehr danach groß ist. Für da« Jahr 1909 ist, wie e« heißt, ein« Au«prägung von wei teren 30 Millionen Mark vorgesehen. Da durch dürften die Liebhaber de« Talers jedoch noch keine«weg» zu befriedigen sein. Hau « w »lde. Bei der am Sonnabend stattgefundenen Gemeinderatswahl wurden die drei aurscheidenden Gemeinderat«mitglieder: Herr Gutsbesitzer Richard Nitzsche, Herr Kleingärtner Gustav Boden und der Häus ler Herr Otto Schabe wiedergewählt. — Ja der 6. Morgenstunde de« Sonn abend» wurden die Bewohner de» Vogtlande«, de« Königreich« Sachsen bis hin zur Eibe, Dresden und Umgegend, und «ine» Teiles von Thüringen durch ein für mitteleuropäische Verhältnisse ungewöhnlich heftiges Erdbeben aus der Ruhe aufgeschreckl. Auch in Pirna hat man den Erdstoß beobachtet. In Plauen, Meerane, Zwickau, Glauchau, Chemnitz, Lim bach, Oschatz, Wurzen, Altenburg, Greiz, Gera, Zeitz, Weißenfels u. a. Orlen wurden heftige Stöße wahrgenommen. Ganz beson der» heftig war das etwa 4 Sekunden an dauernde Beben in Leipzig zu verspüren. — Ein verwegener Krieger gestorben. In HerwigSdors bei Löbau ist der Kriegsveteran Heinrich Heinke gestorben, der sich im Feldzug 1870-71 d«» Eis«rne Kreuz durch folg«nd« Tat verdient hat: Heinke hat sich vor Pari« ganz allein an «in« französische Fildwach« herangeschlich«», die Schlösser au« den Ge wehren h-rausg'nommen und so die Gewehre unbrauchbar gemacht. Dann hat er Verstär kung herbeigeholt und die ganze Feldwache gefangen genommen. Löbau, 20. Dez. Totgedrückt wurde in der hiesigen Gasanstalt von einem zusammen stürzenden Gestell der Arbeiter Tannert aus Ebersdorf. Dresden, 19. Dezember. Die Bürger schaft Dresden» ist heut» durch unzählige anonyme Brief« beunruhigt worden. Alle hiesigen Zeitungen nehmen davon Notiz. I» diesen Briefen werden di« Empfänger auf einen angeblichen Tsndenzroman „Doppelte Moral* hingewiesen. E» wird behauptet, daß die Empfänger selbst durch diesen Roman kompromittiert würden. Die Herausgab« de« Roman« sei ein Skandal schlimmster Art. Mehrere Personen seien auf» schlimmste mit genommen. In dem Anschreiben selbst wird anqedeutet, daß es sich um den Empfänger selbst handelt. Gegen die Veranstalter de» schändlichen Manöver» sind von dir Staat«- anwaltschaft Erörterungen wegen groben Un fug« eingeleitet worden. Da» Machwerk ist in München verlegt und kostet 6 Mark. Dre » den. Ein peinlicher Vorfall ereig nete sich bei der Beerdigung de« Kellner« Schick auf dem katholischen Friedhöfe, zu dir sich auch viele Kollegen de» Verstorbenen «in- gefunden hatten. Schick hatte seiaen Tod ge funden, daß ihm sein« Frau ein» Petrolium- lampe aus den Kopf warf, worauf er am Abend an den Brandwunden starb. Auf dem Rückwege vom Frieohof» machte sich der Un wille der Leidtragenden gegen dir Witwe de« Beerdigten derartig geltend, daß man sie mit Erde bewarf und ihr den Schleier zerriß, so daß sie sich in das städtische krankenhau« in der Friedrichstraße flüchtet«. Dre « d « v , 20. Dez. Ein an der Tor gauer Straße wohnhafte« junge« Ehepaar S. wurde gestern in Verwahrung«haft genommen, weil gegen sie der Verdacht vorliegt, ihr fünf Monate alte« Kind getötet zu haben. Die Aerztr haben an d«m Körper de« Kinde» Merkmale entdeckt, die auf einen unnatürlichen Tod schließen lassen. Die Eltern stellen ober jede Schuld in Abreor. Der Vater de» Kin de« ist Schlosser, aber z. Z. arbeit-lo». S«in Ruf ist wie der seiner Frau kein schlechter. — Eine neue Verteidigungswaffe. Dieser Tag« hat sich eine Frau rin Stadtteil Alt chemnitz in Chemnitz auf eigenartige Weise gegen »i« Roheiten ihre» Gatten geschützt. Al» «r ihr zu nahe kam, ergriff sie «in Reib eisen und traktierte ihn so barbarisch, daß dem Helden dieser Geschichte der ganz« Rücken uns die eine Gesichtthälfte aufgekratzt wurden. — Am Sonnabend wurde in Mitteldach da« 4 Jahr« alte Söhnchen des Fabrikschmied» Aibert Schiffner, welche« seit Donn«r»tag nachmittag vermißt wurde, im Schilf eines Teiches stehend, erfroren aufgesunden. — In der Färberei von Beruh. Dietel in Reichenbach i. V. ereignete sich am Donners tag nachmittag 4 Uhr ein gräßlicher Un glücksfall. Die 20jähcige Hedwig Grießbach aus Heinrdorf wurde von einer Transmissionr- roelle erfaßt, mehrmals herumgeschleudert und erlitt einen schweren Schädelbruch und innere Bsrletznngen, so daß der Tod sosort eintrat. — Lrer A.deiter in Mittw.ida spielten seit einer Reihe von Jahren gemeinsam «in Zehn- t«l-Lo» der Landeslotteri«, konnten aber keinen Gewinn erzielen. Unlustig über diese Miß erfolge gaben sie sieben anderen Arbeitern kurz vor der Ziehung ihr Lo« ab, und siehe da, 27 000 Mark fielen auf sie. Die langin Ge sichter einerseits und die strahlenden Augen der glücklichen Losübernehmer anderers«it» kann man sich denken. — Di» königl. Staatsanwaltschaft in Leip zig veröffentlicht jetzt »in Bild von d»m mut maßlich»« Mörder der Friedrichschen Eheleut« in der Windmühlenstraße in Leipzig. Mit der Veröffentlichung diese« Bildes hat die Staatsanwaltschaft »inen weiteren wichtigen Schritt zur Klärung dir Mordsach« getan. Da» Zustandekommen de» Bilde» stellt ihrer regen Tätigkeit jedenfall» ein glänzende« Zeugni» au«. Von den Zeugen, die mit dem Mörder verhandelt haben, sind nämlich von 4000 Bildern de» Verbrecheralbum« drei herau«gezogen worden, die eine nähere Aehn- lichkeit mit dem Menschen aufweisen, der al» Schreiber der erwähnten Postanweisungen und als derjenige in Frage kommt, von dem di« Postanweisungen seinerzeit am Postamt Börs« aufgeliefert wurden. Au« den Hauptmerk malen der ermittelten drei Photographien ist durch Retouchen und dergleichen ein neue» Bild erzielt worden. E« ist gewissermaßen eine plastische Darstellung d»r Zeugenau«- sagungen. Daß der Mörder auf diese Weise ganz gut getroffen worden ist, geht au» den bestimmten Erklärungen der Ziugen hervor. — D«r Brunnenbauer Daniel in Schöne feld bei Leipzig hatte einen Prozeß gegen den Möbelhändler Wagner verloren. Au» Wut hierüber zertrümmerte Daniel mit einem Beil« Spiegel und Möbelstücke im Wert« von etwa 1300 Mark, al« er den Mödelhändler in seinem Geschäfttlokal nicht antraf. Daniel wurde verhaftet. Oberleutertdorf. Ein grauenvol ler Selbstmord. Der in Wiesa wohnhafte, 32 Jahre alte, verheiratete, aber kinderlose Bergmann I. Hübner, der auf der Kais»r- grube (Eigentum der Brücher kohlenwerke) bei Maria-Ratschitz in Arbeit stand und der gern über den Durst trank, scheint am letzten Donneretag abend wieder einmal infolge de« genossenen Alkohol« weltschmeczlicher Stimmung gewesen zu sein. Al« sein« Gattin sich auf kurze Zeit au« der Wohnung entfernt hatte, benutzte er den Moment und schoß sich mit «inrr Pistole, die er mit Wasser geladen hatte, in den Unterleib, wodurch sein Körper in grauenhafter Weise zerfleischt wurde und nach einigen qualvollen Minuten auch der Tod eintrat. Der rasch herbeigeholt« Arzt konnte nur den bereit» eingetretenen Tod festst-llen. Dresdner Schlachtviehmartt vom 21. Dezember 1908. Zum Auftrieb kamen 5732 Schlachttiere und zwar 577 Rinder, 831 Schafe, 3318 Schweine und 1005 Kälber. Die Preis« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—44, Schlachtge- wuyl 78—80; kalben und Kühe: Lebend' gewacht 38—42, Schlachtgewicht 70—74; ^orndgewichl 38—41, Schlachtgewicht 70—73; halber: Lebendgewicht 50—54, Schlachtgewicht 30—84; Schafe: 80—83 Schlachtgewicht; Schweine: Lrdendgewtcht 54—55, Schlachtgewicht 69—70. Er sino nur Vie Prei,e für die besten Vrehiorten verzeichnet.