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Gedruckt, verlegt und redigirt von Herrmann Starke in Großenhain. Großenhainer Wcrhaltmgs- und AychÄE. 186» X°. 44 Sonnabend, den 14. April Speisezettel der öffentl. Speiseanstalt. Sonntag : Reis mit Rindfleisch. Montag: Graupen mit Rindfleisch. Dienstag: 'Nudeln mit Rindfleisch. Mittwoch : Kartoffeln mit Rindfleisch. Däglicher Abgang der Mosten zu den Dampfwagenzügen in Pristewitz. Nach Leipzig: früh 6Vs, Vormittags 10/ Mittags 12^4, Nachmittags 2 und Abends 6V4 Uhr. Nach Dresden: früh 7V2, Vormittags 10, Nachmitt. 2/ Nachmittags 3^4 und Abends 8 Uhr. Abgang der Post nach Ortrand: Abends 6 Uhr. Tagesnachrichten. Sachsen. Nachdem bereits Se. Maj. der Kö nig der allgemeinen deutschen National - Lotterie ein werthvolles Öetgemälde als einen hervor ragenden Gewinn widmeten, haben nun auch der Prinz Georg nebst Gemahlin, KK. HH., das Unternehmen mit dem Geschenke vän zwei pracht vollen Porzellan-Vasen beehrt. — In Grünhain coursirten bereits seit längerer Zeit im Publicum falsche Vz -Thalerstücke preußischen Gepräges, ohne daß man den Urhebern derselben auf die Spur kommen konnte. In voriger Woche jedoch ist die Ehefrau des dasigen Stadtmusikus infolge der Verausgabung von 11 Stück in Annaberg zur Haft gebracht worden. Bei der darauffolgenden Verhaftung ihres Ehemannes und Sohnes, sowie ihres- Schwagers fand man auch eine Stempel presse, versteckte Argentanplättchen und einen Re servefond jener Falsisicate. In Preußen wird bekanntlich der Chausseebau seit einigen Jahren mit großer Rührigkeit betrieben, und zwar in neuerer Zeit der Bau von Gemeinde- und Kreisstraßen noch eifriger als der von Staats- Chausseen. Jm^Jahre 1854 waren 912-Meilen ausgebaute Kreis- und Communal-Chausseen, 1859 dagegen 1648 Meilen; in letzterem Jahre wurden allein 246 Meilen neu gebaut. Der Staat zahlt zu jeder Meile dieser Chausseen im Durschnitt einen Zuschuß von 8000 Thalern. — Geh. Nath Engel hat die Direction des statistischen Büreaus übernommen. Oesterreich. Aus Wien berichtet man, daß den 8. April Nachts ein Separatzug, mit dem der Kaiser in Begleitung des Prinzen Wasa nach Peyerbach fuhr, bei Pfaffstätten aus den Schienen kam und an einen Schotterwagen stieß, der in Trümmer ging. Glücklicherweise beschränkte sich dieser Unfall nur auf eine heftige Erschütterung und der Kaiser setzte nach vierstündigem Verzüge die Reise fort. —- Wie man der „C. Z." aus Ve rona schreibt, wird die Untersuchung wegen der Unterschleife bei der Verpflegung der Armee wäh rend des letzten Krieges eifrig fortgesetzt und führt zu zahlreichen Verhaftungen. Außer Un redlichkeit trug oft grenzenlose Nachlässigkeit die Schuld an der mangelhaften Verpflegung der Armee. So ist es bekannte Thatsache, daß wenige Tage vor der Schlacht bei Solferino große Vor- räthe von Brod, welches im Requisüionswege zusammengebracht war, am Bahnhofe zu Verona abgelagert, und, den Einflüssen der Witterung preisgegeben, so lange liegen gelassen wurde, bis dasselbe gänzlich unbrauchbar wurde und vertilgt werden mußte. Frankfurt a. M. Die Protokolle der ersten 12 Sitzungen der Bundesversammlung sind jetzt im Druck erschienen. Schweiz. Die „Berner Zeitung" bringt fol genden Auszug aus der letzten Note der franzö sischen Regierung: Die Schweiz solle ihren Stand punkt, eine Erwerbung Nordsavoyens anzustreben, lediglich aufgeben und sich mit Frankreich in Unter handlungen einlaffen , wie die Neutralität unter französischer Herrschaft regulirt werden könne, ob bewaffnete Schiffe auf dem Genfer See gehalten werden dürsten, wie viel Truppen Frankreich in Nordsavoyen halten könne rc. Mit der Ueber- nahme Nordsavoyens würde auch die Schweiz eine Schuldenlast von 50 Millionen mit zu übernehmen haben. Die Schweiz solle sich übrigens hüten, Truppen aus anderen Kantonen nach Genf zu verlegen; denn dies müßte zu einer Occupatio» von Nordsavoyen durch Frankreich führen. Der Bundesrath antwortete dem französischen Minister weder schriftlich noch mündlich/ sondern .damit, daß er sogleich Berner Truppen nach Genf sandte und einen diplomatischen Posten in London er richtete. — In einer Circularnote an die Machte protestirt der Bundesrath gegen die auf den 22. April angesetzte Volksabstimmung in Savoyen, welche übrigens nach Gemeinden durch Beant wortung der Frage „Anschluß an Frankreich?" mit „Ja" oder „Nein" stattfinden soll. -- Die österreichische Regierung hat dem Bundesrath ihre Protestation gegen die Einverleibung Parmas, Modenas, Toskanas und der Romagna mit Sar dinien mitgelheilt. Was die Vereinigung Sa voyens und Nizzas mit Frankreich betrifft, so will sie weder auf den Inhalt noch auf die Form dieser Frage eintreten. Was jedoch die neutrali- sirten Provinzen von Savoyen anlangt, so freut sich Oesterreich, daß Frankreich die Verpflichtung