Volltext Seite (XML)
für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend der - ta^r und Freitags Vormi 10 Uhr hier aufzugeben. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch« u. Sonnabends früh 8 Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich 12z Ngr., auch bei Bestellungen durch die Post. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Skchsundfwaiyigster Jahrgang. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M Tschersich. Dresden: Annoncen bureau von E. Graf und Haasen stein L Vogler. Leipzig: Bernhard Freyer, Rudolph Moffe, Haasenstein L Vogler und Eugen Fort daselbst. Inserate werden mit 1 Ngr. für den Raum eimr gespaltenen CorpuS-Zeile berechnet und sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. «ie« Sonnabend 79. 3 Oktober 1814. Aufruf zur Gewinnung des Bürgerrechtes. Nochmals werden alle diejenigen, welche in Gemäßheit der mit dem 15. lu m. in Kraft tretenden revidirten Städteordnung zur Erlangung des hiesigen Bürger rechtes verpflichtet sind, bei Vermeidung von Strafauflage und unler dein Hinweis, daß sie sonst ihres Wahlrechtes bei den nächsten Stadtverordnetenwahlen verlustig gehen, aufgefordert, sich spätestens bis zum 1V. Oktober o. behufs ihrer Verpflichtung als Bürger hiesiger Stadt auf der Rathsexpedition allhier anzumelden. Pulsnitz, am 1. October 1874. Der Stadtrat h. Lotze, Bürgermstr. Bekanntmachung, Nachdem Frau Juliane Mathilde Gräfe aus Grüngräbche« als Hebamme für hiesigen Stadtbezirk angestellt und unter dem heutigen Tage in Pflicht genommen und in ihr Amt eingewiesen worden ist, so bringt nian solches anmit zur öffentlichen Kenntniß. Pulsnitz, am 28. September 1874. DerStadtrath. Lotze, Brgrmstr. Bekanntmachung. Nachdem die Urliste der in hiesiger Stadt zum Amte eines Geschworenen befähigten Personen geprüft worden ist, machen wir hierdurch bekannt, daß dieselbe vom 5 bis 19. Oktober dieses Jahres an hiesiger Rathsexpeditionsstelle zu Jedermanns Einsicht öffentlich ausliegt und ergeht daher an alle diejenigen selbstständigen und volljährigen (30 Jahre alt) hiesigen Ortseinwohner, welche entweder nach 8 5 des Gesetzes von, 14. Septbr. 1868 vom Amte eines Geschworenen zeitlich oder für immer befreit zu werden wünschen, sowie an diejenigen, welche wegen Uebergehung ihrer Person, dafern sie zu solchem Amte befähigt zu sein behaupten, oder wegen Uebergehung sonst dazu fähiger oder wegen er folgtem Eintrag unfähiger Personen in der Liste Einspruch erheben wollen, andurch die Aufforderung, diese ihre Wünsche beziehendlich Ansprüche bei deren Verlust inner halb der obgedachten Frist bei uns schriftlich anzubringen. PulSnitz, am 1. October 1874. Der Stadtrat h. Lotze, Bürgermeister- Bekanntmachung, die Ablieferung der Brandversicherungs-Beiträge betreffend. In Gemäßheit einer Verordnung der Königlichen Brandversicherungs-Commission vom 21. dieses Monats werden die Localeinnehmer sämmtlicher Ortschaften des Gerichtsamtsbezirkes Königsbrück hiermit bedeutet, die auf den 2. Hebetermin zahlbaren Brandvcrficherungsbeiträge nicht an das unterzeichnete Gerichtsamt, sondern in der Zeit vom 15. bis längstens den 21. October dieses Jahres an die mit crstgedachtem Tatum in Wirksamkeit tretende königliche ^tmtShanptmanofcKaft zu «Kamenz unter Beifügung etwaiger Restverzerchnisse, der Heberegister und der Verzeichnisse der mitzuerhebenden Rückbeiträge abzuliefern. Königsbrück, den 28. September 1874. Königliches Gerichtsamt. Meusel. Ermel. Deutsches Reich. Dresden. Der seil einiger Zeit zur preußischen Gesandtschaft in Dresden attachirte junge Graf Herbert von Bismarck, Sohn des deutschen Reichskanzlers, begiebt sich am 1. Octbr. d. I. in gleicher Stellung zur Preuß. Gesandtschaft nach München. Offenbar läßt ihn sein Vater systematisch die diplomatische Carriere durchmachen und die verschiedenen deutschen Höfe kennen lernen. --- Seit neuerer Zeit cursiren falsche Zwanzig- Thalerscheine der Hannoverschen Bank. Dieselben sind auf lithographischen, Wege ziemlich gut hergestellt und mahnen zur äußersten Vorsicht. Als Erkennungszeichen dient namentlich die Farbe des Papiers, denn während die echte Note ziemlich hellfarbig ist, erscheint das Papier der Falsisicate mehr gelblich. — Aus Falkenstein meldet man: Den Bemühungen der hiesigen Gensdarmerie ist es gelungen, eine Falsch münzerbande im benachbarten Jägerswald zu entdecken, und zwar in so eclatanter Weise, daß der Hauptmünzer noch beim Rändern eines Thalers ertappt wurde, wo sie sich mit der Fertigung preußischer Thaler mit dem Bildnisse Friedrich Wilhclm's III. vornehmlich zu be schäftigen schienen. Leipzig, 25. Sept. (L. Tgbl.) Die fortdauernde polizeiliche Razzia auf das Otterngezücht der zur Messe hier eingetroffenen Spieler von Profession, Gauner und Bauernfänger wird immer ergiebiger. Wiederum wurden gestern Abend nicht weniger als 5 solche saubere Herren auf einmal abgefaßt, als sie in einer Restauration der Westvorstadt in Gesellschaft zusammengefunden hatten. Ein sechster zu ihnen gehöriger Cumpan entging seiner Festnahme dadurch, daß er durchs Fenster noch recht zeitig entsprang. Die übrigen eingcfangenen Vögel kamen auf dem Naschmarkt hinter Schloß und Riegel zur weiteren Vervollständigung des bereits dort seßhaft ge machten Conlingents. Berlin. Se. Majestät der Kaiser hat unter dem 20. September an den Chef der Admiralität, General- licutenant v. Stosch, folgende allerhöchste Cabinetsordre erlassen: „Ich habe an Dem, was Ich hier in Kiel ge sehen, so entschieden den Eindruck eines erfreulichen und ge- deihligen Fortschritts der Marine empfangen, daß es Mir zur besonderen Befriedigung gereicht, Ihnen meine leb- bafteste Anerkennung auszusprechen, welcher ich einen er neuten Ausdruck dadurch zu neben wünsche, daß Ich Sie hierdurch ü la suito des Seebataillons stelle und der Fortification auf dem Jügcrberg den Namen „Fort Stosch" beilege. Ueber weitere Gnadenbeweise an Offi ziere und Beamte der Marine werde Ich noch besonders bestimmen. Kiel, 20. Sept. 1874. Wilhelm." Berlin. In hiesigen diplomatischen Kreisen will man bestimmt wissen, daß Rußland geneigt ist, demnächst den diplomatischen officiösen Verkehr mit der Regierung Serrano's wieder zu eröffnen, um zu zeigen, daß Rußland die carlistischcn Tendenzen nicht beschützt. Der bisherige osficiöse Vertreter Rußlands in Madrid würde auf feinen bisherigen Posten zurückkehren — In dem schon gestern kurz erwähnten Schreiben des Bischofs Martin von Paderborn an den Oberprä sidenten erklärt derselbe: Die Handlungen, wegen deren er zur Niederlegung seines Amtes aufgeforder't worden fei, seien nicht der Ausfluß eines Oppositionsgeistes gegen die Staatsordnung, es .seien Acte pflichtmäßiger Abwehr. Er opponire nicht gegen die Staatsordnung, wenn er nicht zur Ausführung von Gesetzen mitwirke, zu welchen er nicht Mitwirken könne, wenn er nicht ein elender Ver- räther an seiner Kirche, ein meineidiger Bischof sein wolle. In den jüngsten Hirtenbriefen habe er nicht auf die Störung des öffentlichen Friedens, der Ruhe und Ordnung, sondern auf deren Erhaltung hingewirkt. Die Aufforder ung, sein Amt nicderzulegen, könne er selbstredend nicht befolgen. Wenn der Oberpräsidcnt sich deshalb veranlaßt sehn sollte, bei dem Kirchengerichts Hofe Einleitung des Verfahrens gegen ihn als Bischof zu beantragen, und wenn der Gerichtshof die Entlassung aus dem Amte Wirklich ansspreche, so würde er solchen Richtcrspruck' für null und nichtig erklären; keine Staatsbehörde habe ihm, dem Bischof sein Amt gegeben und keine Behörde könne es ihm deshalb auch nehmen. — Das soeben erscheinende 6. Heft des General stabswerkes über den Krieg von 1870^71 stellt die Schlacht von Gravelotte-St. Privat dar; zwei große mehrfarbige Karten geben eine genaue Uebersicht vom Stande derselben um 5 und 7 Uhr Nachmittags. Ent sprechend der entscheidenden Bedeutung dieser Schlacht und ihrer großen Ausdehnung hat dieses Heft fast den doppelten Umfang der anderen Lieferungen. Nach den drei Haupttheilen der deutschen Schlachtlinie gliedert sich auch die Darstellung: die blutigen Gefechte des rechten Flügels, vorwärts der Chaussee von Gravelotte, die Kämpfe um Verneville im Centrum, und der helden- müthige Sturm auf St. Privat, wo der linke Flügel den Sieg entschied, treten besonders anschaulich und er,