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Weißeritz-Zeitung : 20.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192501205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19250120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19250120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-01
- Tag 1925-01-20
-
Monat
1925-01
-
Jahr
1925
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 20.01.1925
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Netteste Zettung -es Bezirks DeranlworMcher Redakleur: SeNr Sedne. — Druck und Verlag: Larl 8ebue in Dlvvol-iswal-e. Nr. 16 91 Jahrgang Dienstag den 20 Januar 1925 Anzeigenpreis: vt« « MWmeker breit« prtttzeil« 20 voldpsenntg«, Stngesan-t »nd Reklamen SO Goldpfennt-e. BezugSpret«: Für etnenMonal 2 Goldmark «U Zukagen, einzelne Nummern IS Soldpfennig«. Gemeinde-Verbandt-Gtrokonto Nummer ». Postscheckkonto Dresden 128«. Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer > Dieses Blatt enlhütt -te amtlichen BekannlmachunZe» -er Amtshaiwtmannschast, -es Amlsgerichl» uu- -es Sla-lrals zu Dippol-iswal-e Weitzeritz-Jeitung Tageszeitung und Anzeiger sür DippoMswal-e, Schmie-eberg u.A Oertliches und SächfisHeS Dippoldiswalde. Die abnorm trockene Witterung, die unter Umständen noch recht schlimme Folgen haben kann, hat es dahin gebracht, daß unsre Talsperre eigentlich gar keine Talsperre mehr ist. Vielleicht werden die Fische gar noch von der Wohnungsnot heimgesucht. Aber alles hat seine zwei Seiten. Zn solchen Zeiten wird die Sperre zur Fundgrube: Man .gräbt Brennholz (die Stöcke der seinerzeit abgesägten Bäume): jetzt wurden die Trag balken der ehemaligen Straßenbrücke entfernt (Nutzholz): Bau steine (Sandsteine) wurden abgefahren: und schließlich scheint die Sperre auch eine ausgiebige Sandgrube zu werden. Sa ja, die Sperre ist jetzt eine Fundgrube, aber nicht für Auge und Herz. Nein, schön steht sie nicht aus. Das ändern schließlich auch die Wildenten nicht, die auf der Pfütze sich tummeln. Dippoldiswalde, 20. Zanuar. Heute vor SO Zähren fand die erste Sitzung des Bezirksausschußes statt. Zn derselben wurde die .Weißerih-Zeitung" zum Amtsblatt des Bezirks bestimmt. — 2. Lehrgang des Kreisverbandes Ev. Zungmännervereine in Dippoldiswalde. Zur Aussprache über bedeutsame Fragen, zur Vertiefung und innerer Festigung besonders in der Bibel, ver anstaltet der ev. Zungmännerbund Sachsen in den einzelnen Kreis- verbänden Lehrgänge. Der zweite in unserm KreiSverband fand am 17. und 18. dieses Manats in Dippoldiswalde statt. Am Sonnabend nachmittag kamen die auswärtigen Vereine Frauen stein, Glashütte, Schmiedeberg u.a. an, von Mitgliedern des dies. Zungmännervereins in die Quartiere geleitet, wo sie freundliche Unterkunft fanden. Abend 7 Uhr eröffnete in der Super- intendentur Pfarrer Mosen den Lehrgang mit einer Andacht über 1. Tim. 6, 12: Kämpfe den guten Kampf des Glaubens. Zn- zwischen hatte im Diakonat Fräulein Hellriegel das Abendbrot bereitet, ebenso wie dann am Sonntag doS Mittagessen, wofür ihr hier besonders gedankt sei. Den ersten Vortrag hielt Bundes sekretär Gröschel über das Thema: Was lehrt unS die Geschichte unseres Werkes? Sie lehrt uns die Notwendigkeit des An- schulusses an Zesus, der Arbeit aut sittlichem Gebiet, des Fern haltens von Politik bei rechter Pflege vaterländischer Gesinnung und des Zusammenschlusses. Dann sprach Sup. Michael über Zugend und Mission und beantwortete die Fragen: Mas zieht die Zugend an der Mission an, was hat die Zugend von der Mission und was kann sie dafür tun? Dann erklärte er schöne Lichtbilder aus der ostafrikanischen Mission, die Pfarrer Fügner auf dem Filmostoapparat vorführte. Der Sonntag Morgen ver einte die Zungmannen zur Teilnahme am Gottesdienst, in dem einige von ihnen ein Bekenntnis ablegten und auch die Predigt darauf Bezug nahm. Um 11 Uhr hielt Pfarrer Fügner einen Vortrag über Christentum und Sozialismus. Nach Erklärung des Sozialismus und unparteiischer Würdigung seiner Triebfedern be leuchtete er seine Stellung zum Christentum, das Parteiprogramm und das wirkliche Verhalten der Partei. Auch die Aussprache zeigte, um welche brennende Frage es sich hier handelt. Ein angesehter Vortrag muhte wegen Mangel an Zeit ausgesetzt werden. Nach der Mittagspause sprach Pfarrer Herz über ge segnetes Bibelstudium. Wir müssen die Bibel studieren mit reinem Herzen, sie verstehen lernen und auf unser Leben an wenden. Eine praktische Anleitung zu solchem Bibelstudium gab schließlich Pfarrer Gilbert in einer Bibelbesprechstunde über Mk. 6, 31. Alle Veranstaltungen wurden noch ausgestalket durch Lieder des Dippoldiswalder Posaunenchores. Den Abschluß bil dete die Schlußandacht von Sup. Michael über Zoh. 1, 35 ff, die ersten Zünger. Möchten alle die Anregungen dieser Tagung auf fruchtbaren Boden gefallen sein und nicht nur für das Vereins werk, sondern auch die einzelnen Glieder von reichem Segen sein! Ein Wort besonderen Dankes noch den lieben Familien von Dippoldiswalde, die die jungen Leute von auswärts gastfrei ausgenommen haben. — Gegen Reisende ohne Fahrkarte soll jetzt sehr streng vor gegangen werden, da sich die Fälle der Geldhinterziehung in unglaublicher Meise vermehrt haben. Bisher wurden Reisende auch ohne Fahrkarte zur Reise zugelosten, wenn sie Nachlösung resp. Nachzahlung versprachen. Leider wurden vielfach diese Versprechungen nicht eingehalten. Zetzt wird jeder von der Fahrt ausgeschlossen, der auf der Zugangsstation die Nachzahlung ver weigert. Ebenso werden unterwegs befindliche Reisende auf der nächsten Station einfach an die Luft gesetzt, wenn sie die Nach zahlung verweigern. Die sonstigen Strafen bleiben natürlich be stehen. — Der Zngenieur und Direktor der Heinsberger Maschinen fabrik Ernst Grafe N-G. in Dresden-Hainsberg ist mit seinem Auto auf einer Geschäftsreise in Bayern bei Nürnberg tödlich ver unglückt. Seine ihn begleitende Ehefrau ist unverletzt geblieben. — Der 1906 zu Freital-Deuben geborene Arbeiter Alfons Max Herbert Rochow hatte sich mit Einwilligung seines Vaters aus zwölf Zahre bei der Reichswehr verpflichtet, war aber fahnen flüchtig geworden und verübte dann in der Zeit des Umhertreibens mehrfach Diebstähle. So stahl Rochow am 15. Dezember bei Flade in Zohnsbachbei Dippoldiswalde neben anderen Sachen über lausend Mark Bargeld. Das Dresdner Amtsgericht ver urteilte Rochow wegen Fahnenfluchts und der begangenen Dieb- stähle zu sechs Monaten Gefängnis. Schellerhau. Die Wintersportsektion der Ortsgruppe Dresden der .Naturfreunde- plant für den 14. und 15. Februar auf hiesigem Gelände ein Sportfest. Kreischa. -Einen schnellen Tod fand am Sonnabend abend '/,7 Uhr der Spediteur und Landwirt Albin Kirbach von hier. Von einem Ausgange im Orte zurückkehrend, fiel er im Hose seines Grundstückes plötzlich um und verstarb wenige Augenblicke darauf infolge eines Gehirnschlags. Der Verstorbene, 67 Zahre alt, war früher Zahre lang erster Gemeindeältester. Vor einigen Zähren bereits traf ihn ein Schlaganfall, von dem er sich aber wieder gut erholt hatte. > Dresden, 17. Zanuar. Die gesamte Getreideanbaufläche ' Sachsens ist zwar im Zahre 1924 um 5533 Hekkir größer als im Vorjahre; liegen Ken zehnjährigen Vorkriegsdurchschnitt ist sie aber um 62 266 Hektar, das ist um nahezu 13 Prozent, zurück geblieben. Umgekehrt zeigt die Statistik bei Wiesen und Futter pflanzen, wie Klee, Luzerne und Runkelrüben, dem Vorjahre gegenüber einen kleinen Rückgang: dem Vorkriegsdurchschnitt gegenüber dagegen eine beachtenswerte Vergrößerung der Flächen. Zm einzelnen ist die Meizenanbaufläche um 10243 Hektar größer als im Durchschnitt der zehn letzten Vorkriegs jahre, und um 1806 Hektar größer als im Vorjahre (1923). Dis Gerstenfläche ist um 3642 Hektar größer als im Vorkrieasdurch- schnitt, aber um 233 Hektar kleiner als im Vorjahre. Die für Sachsen wichtigste Getreideart, der Roggen, ist im Zahre 1924 auf einer um 6496 Hektar größeren Fläche angebaut worden als im Vorjahre. Gegen den Durchschnitt der letzten zehn Vorkriegs jahre stand die Roggenfläche im Zahre 1924 aber noch um 37 846 Hektar zurück. Auch der Anbau von Hafer und Kartoffeln ist gegen den Vvrkriegsdurchschnilt stark zurückgegangen (um 39905 bezw. 23 726 Hektar). Die im November 1924 ermittelten durch schnittlichen Hektarerträge sind im Vergleiche mit denen des Vor jahres größer bei Winterroggen, Sommergerste und Runkel- und Zuckerrüben, Kartoffeln und Wiesenheu. Aber der Vorkriegs durchschnitt wird nur bei Zuckerrüben und Kartoffeln in erwäh nenswertem Maße übertroffen. Gerade die Erträge der Ge- kreidegxten, der Runkelrüben, des Klee- und Wiesenheus stehen dagegen aus den bekannten Gründen (Mangel an Betriebs kapital uvd Dünger) bedauerlicherweise noch recht wesentlich unter dem Dorkriegsdurchschnitte. Dabei ist zu bemerken, daß Sachsen im Vergleiche zu andern, namentlich den wesentlichen Gegenden des Deutschen Reichs in diesem Zahre eine gute Ernte gehabt hat. Der erwähnte Rückgang der Anbauflächen und Aektarerträge wirkt sich natürlich in den Gesamterträgen recht fühlbar aus: An Brotgetreide hat Sachsen im Zahre 1924 aller dings 410287 Doppelzentner mehr geerntet als im Vorjahre. Gegen den zehnjährigen Vorkriegsdurchschnitt aber weist di« 1924er November-Ermittlung beim Brotkorn allein einen Minder - ertrag von fast einer Million Doppelzentnern aus. Beim Hafer ist der Unterschied gegen die Vorkriegszeit infolge Rückganges der Anbaufläche noch etwas größer. Der Rückgang der Anbau fläche trägt auch bei den Kartoffeln Schuld an deren gegen den Vorkrleasdurchschnitt recht wesentlich zurückgebliebenen Gesamt- ernte. Der Hektarertrag der Kartoffeln wird für 1924 wesentlich höher ausgewiesen, als für das Vorjahr und als auch für die Vorkriegszeit. Aber der mit 23 726 Hektar festgestellte Rück gang der Kartoffelanbaufläche hak trotz höheren Hektarertrages eben doch einen erheblich geringeren Gesamtertrag zur Folge. Bedauerlicherweise sind 12,31 Prozent der Kartoffeln erkrankt (gegen 3,49 Prozent im Vorjahre). Zufolge stark ausgedehnten Anbaus von Runkelrüben ist auch deren Gesamtertrag seit dem Kriege erheblich gestiegen, obwohl ihr Hektarertrog um etwa 16 Prozent geringer ist als im Durchschnitte der letzten zehn Vor kriegsjahre. Aehnliches gilt von Klee- und Wiesenheu: Größerer Gesamtertrag trotz geringeren Hektarertrages infolge erheblich erweiterten Anbaus. Dresden. Auf tollkühne Meise entflohen ist in der Nacht zum letzten Sonnabend aus der Gefangenenanstalt am Münchner Platz ein erst 19 Zahre alter Untersuchungsgefangener mit dem angeblichen Nanzen Barthel. Dieser war gegen eines Diebstahls in Haft genommen worden, zudem hatte er wegen Grenzvergehens eine kleine Strafe zu verbüßen. Barthel war im 5. Stockwerk untergebracht, er hat vermutlich mit den Fingern ein über der Zellentür befindliches Lichtfenster zu öffnen verstanden, wozu sonst ein Steckschlüssel erforderlich ist. Durch das erwähnte kleine Lichtfenster gelangte er auf den Gang der an den Zellen entlang führt, kletterte dann an eisernen Dachkonstruktionskeilen empor, lief ein Stück entlang bis er durch ein Dachfenster kriechen konnte. Von dort aus ist Barthel an einer an der George-Bährstraßs befindlichen Dachrinne unter großer Lebensgefahr herabgeklettert und so ins Freie gelangt. Nur mit Hemd, Unterhose und Strümpsen bekleidet, ergriff der tollkühne Kletterer die Flucht. Es erscheint unglaublich, wie die Kletterei im Znneren der Ge- fangenenunstalt unbemerkt bleiben konnte. — Wegen Diebstahls hakte sich der 1902 zu Kamenz geborene, in Dresden wohnhafte verheiratete Friseur Rafelt zu verant worten. Der wegen eines gleichen Vergehens vorbestrafte An geklagte wurde beschuldigt, in der Nacht zum 6. November vorigen Zahras in der Wohnung des Kaufmanns Kadner in der Schnorr- straße diesem ein Buch, einen bulgarischen Orden und einen größeren Geldbetrag gestohlen zu haben. Kadner stach dann mit dem Messer auf Rafelt ein. Diese Bluttat hat seinerzeit großes Aufsehen verursacht, eS war anfänglich die Meinung aufgekommen, ein Menschenleben sei zu beklagen. Erfreulicher weise hat sich der Fall hinterher weit harmloser herausgestellt. Aerztlicher Kunst gelang es, ein Auge völlig zu erhalten, auf dem anderen Auge ist di« Sehkraft dauernd getrübt. Nach umfang reichen Ermittelungen wurde das Verfahren gegen Kadner wegen schwerer Körperverletzung eingestellt, dagegen wurde nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme die Bestrafung Rafelts wegen Diebstahls beantragt. Indessen wurde auf Freisprechung des Beschuldigten mit der Begründung erkannt, bei dieser nächtlichen Situation genüge das Zeugnis Kadners allein »och nicht, auf eine j Verurteilung zuzukommen. ! — Zn Bernbruch: im Schulaufsichtsbezirk Kamenz, be sorgte der Lehrer B. außer seinem Unterricht noch die Kassen geschäfte der Ortskrankenkasse. Dabei sind Unregelmäßigkeiten vorgekommen und Anweisungen auf Zahlungen verschwunden. Eine Firma, die um einen hohen Betrag geschädigt worden ist, als auch die Krankenkasse selbst, haben von der Stellung eines Strafantrages abgesehen, nicht aber die Amlshcmptmannschast. l Eine Aufklärung hierüber ist unbedingt erforderlich. i — Zn Elsterberg verstarb im Alker von 82 Zähren «in ' ehemaliger Angehöriger der berühmten Brigade .Bredow', der GuISauszügler Steudel, der als 16er Ulan 1870/71 den TodeSrilk bei MarS la Tour mitmachte. — Vor einiger Zeit ist über zwei bedauerliche .Todesfälle" infolge Tollwut im Zittauer Bezirk berichtet worden. Wie sich durch die nunmehr abgeschlossenen Gendarmerie-Erörterungen ergeben hat, stehen beide Todesfälle insofern in Verbindung, als die Verstorbenen von dem gleichen Hunde etwa Mitte Oktober ge bissen worden sind. Der zuerst erkrankte Mann war gelegentlich eines Tanzvergnügens von dem in den Tanzsaal eingedrungenen dort unbekannten Hunde, der später erkrankte, in seiner Be hausung im Nachbarorte von dem seinem Hauswirt gehörigen Hunde gebissen worden. Wie schon früher mitgeteilt wurde, ist das fragliche Tier wegen angeblich .läppischen Benehmens" von seinem Besitzer getötet worden. Und zwar ist der tollwutkrank« Hund ohne Lebendbeschau heimlich geschlachtet, auch der Fleisch beschau entzogen und von einem in dem Orte wohnenden Hand- arbÄter gegessen worden. Dieser Mann ist, wie auch noch 20 weitere Personen, die von dem Hunde gebissen wurden, bisher gesund geblieben. Die Gebissenen und noch 10 andere Leute, dtq mit dem Hund« in Berührung gekommen waren, hohen sich sämtlich noch nachträglich der Tollwutschutzimpsung unterzogen- Es sei nochmals auf die groß« Verantwortung hingewiesen, di« in der jetzigen Zeil der erhöhten Tollwutgefahr seder Hundebesitzev in seinem eigenen und seinen Mitmenschen Znteress« trägt. Wär«! das Tier besser beobachtet und schon beim Auftreten der ersten Erscheinungen eines veränderten Benehmens sicher verwahrt und bezirkstierarztlich untersucht worden, so wäre mit größter Wahr scheinlichkeit schweres Unheil verhütet worden. Leipzig. Am Donnerstag früh wurde der 61 Zahre alte Guts besitzer Friedrich Morenz in Groß-Dalzig tot in seinem Bett liegend aufgefunden. Die Leiche zeigt« ein« schwer« Schuß- verlehung im rechten Auge. Die 49 Zahre alte Frau des Getöteten wurde unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft verhaftet und der Staatsanwaltschaft Leipzig zugeführt. Es wird vermutet, daß sie die Tat in einem Anfall von Eifersucht begangen hat. Frau Morenz war seit etwa 10 Zähren Krank und bettlägerig. Frankenberg. Zn GunnerSdorf stieg am Sonnabend bei Hellem Tage ein Einbrecher durch ein offenstehendes Fenster in eine Parterre-Wohnung und hieß dort verschieden« Sachen mit- aehen. Der Vorfall mahnt all« Znhaber von Parterre-Wohnungen, die Fenster nicht unvorsichtigerweise offen stehen zu lassen. Augustusburg. Eine Anzahl bekannte Großindustrielle hat zur Gründung einer Klubhaus-Aktiengesellschaft aufgerufen, für die ein Aktienkapital von 300000 Mark in Anteilscheinen zu 1000 Mark vorgesehen ist. Das geplante zweistöckige Klubhaus, das an der Straße nach Waldkirchen mit einem herrlichen Rund- hlick auf Stadt und Berg Augufbvsburg errichtet werden soll, wird eines der modernsten Klubhäuser werden, das Raum für 70—80 Automobile hat und im Sommer gut 400—500 Personen beherbergen kann. Allein die massive Terrasse wird gegen 200 Personen aufnehmen können. Mit dem Bau des in Barockstil gehaltenen Hauses soll bereits im Februar begonnen werden, so daß man hofft, eS im Mai den Klubmitgliedern übergeben zu können. Lunzenau. Der hier wohnhaft« jugendliche Arbeiter A, ein Verehrer von Büchsenfleisch, ist durch di« Nachricht, Denke hab« Menschenfleisch an große Fleischereien verkauft, wahnsinnig ge worden. Er mußte nach einer Heilanstalt übergeführk werden. Limbach. Me kommunistischen Stadtvertreter reichten in der letzten Sitzung einen Antrag ein, wonach di« Aufwandsentschädi gung jährlich für die Stadtverordneten von 120 auf 480 Mark und für Ratsmitglieder von 180 aus 600 Mark erhöht werden sollte. Dieser Antrag wurde abgelehnt, dafür aber ein sozial demokratischer Antrag angenommen, in dem die Aufwands- enkschädigung auf 360 und 500 Mark jährlich festgeiegt wurde. Dorfstadt. Unsere Gemeinde wollte eine Lampenstewer ein- sühren und diese Steuer für jede Beleuchtungsstelle in bewohn- oaren Räumen erheben. Der Bezirksausschuß konnte sich mit dieser einschneidenden Steuer nicht einverstanden erklären und schloß sich dem Einspruch der Amtshauptmannschast an. Wilkau. Die hiesige Gemeind« hat Stadtrechke nachgesucht, sie ist auch mit den Nachbargemeinden Bockwa, Cainsdorf, Culitzsch und Niedersaßlau wegen Vereinigung mit Wilkau ins Ver nehmen getreten. Eine vorläufig« Abstimmung der Gemeinde vertreter aller beteiligten Orte ergab 54 Stimmen für, 3 gegen das Projekt, während 7 Befragte sich der Abstimmung enthielten. Zm Falle der Vereinigung genannter Orte würde Wilkau 25000 Seelen zählen. St. Zacob. Seit Wochen haben sich auf den hiesigen Fluren so unübersehbare Scharen von Krähen niedergelassen, daß unter ihren schwarzen Mässen die grüne Saat nicht mehr zu erkennen ist. Der durch sie an der jungen Saat angerichtete Schaden ist beträchtlich und würde katastrophal werden, wenn nicht infolge des vorfrühlingSmähigen Winterwetters gleichzeitig mit der Krähenplage «ine Mäuseplage auSgebrochen wäre. So spielt di« Natur wieder einmal ein Mesen gegen das ander« aus, und di« Krähen stillen ihren Hunger durch die bequemere und ihnen schmackhaftere Mäusejagd. Auerbach i. V. Zn der Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauptmannschaft Auerbach wurden die von den Städten Auerbach und Falkenstein gestellten Anträge auf AuSbezirkung auS dem Bezirksverband Auerbach mit 6 gegen 3 Stimmen (bei 1 Stimmenthaltung) abgelehnt. Die Anträge werden noch dem Bezirkstag zugehen. Böhmisch-Kemnitz. Di« Versäumnis eines Zuges hat in Franzental bei Bensen bewirkt, daß der Bruder unbewußt dis eigene Schwester vom Ertrinkungstode erretten konnte. DaS sonderbare Zusammentreffen von Umstände spielte sich so ab: Ein Beamter aus Branzental wollt« von Bensen den Zug benützen. Als er am Bahnhofe eintraf, dampfte der Zug gerade davon. Mißmutig ging der Mann am Polenzufer gegen Franzenkat zurück. Bei den Neuhäusern bemerkte er eine aufgeregt schreiende Gruppe junger Burschen. Er ging hin und sah in den ziemlich Hochgehenden Fluten des Flusses einen Frauenkörper treiben. Ohne sich zu besinnen, warf der Mann den Ueberrock ab und die Tasche weg und sprang in den Fluß. Die Rettung glückte, kam aber im letzten Augenblicke, denn daS Gesicht der Frau war ganz blau und entstellt und die Herztätigkeit fast erloschen. Während die jungen Leute Anweisung sür Wieder- belebungsversuche erhielten und diese mit Erfolg durchfllhrten, eilte der Retter nach - Franzental um Hilf« und trocken« Kleidung. Man kann sich den Schreck und die Freude des Mannes auSmalen, der, als er zurückkehrte, in der wieder zum Leben erweckten Frau seine eigene Schwester erkannte. Da er stark kurzsichtig ist und die Brille weggeworfen hatte und die Gesichtszü'ge der im Wasser Treibenden ganz blau und verzerrt waren, hatte er in der Ausregung der Rettung die Schwester nicht erkannt.
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