Volltext Seite (XML)
Unterhaltungs- und Intelligenz-Blatt. ß. GAM Sonnabends, dm Vermischtes. Marr sagt, daß der zum Lode vemrtheilte und in Dresden aus der Frohnveste entsprungene Mörder Rietschel in Heidelberg wieder verhaftet worden setz. In Siebnrtz bei Budissm Legte ein t.>jahr. Dienst mädchen in einem Gute Feuer an, wodurch dasselbe abbrannte, und zwar, wie sie später eingestanden, blss aus Rache wegen verweigerter Brodschnitte. Der große Vater der Homöopathie, D. Hahne mann in Eöthm, um der Welt zu zeigen, wie sich seine Kunst an ihm verherrlicht, hat am letzten 18. Januar in seinem 80. Lebensjahre abermals geheira- thet, — eine junge katholische Dame, Tochter eines Guthsbefitzers aus Paris. Er ist noch in rüstiger Kraft, und fordert die Allopathen auf: Macht mir's nach, wenn ihr könnt! — Außer andern Pre tiosen schenkte dm alte Bräutigam seiner jungen Braut, die früher als Kranke in Mannskleidern zu ihm gekommen war, einen Ring für 500 Thlr. und vermachte ihr 40,000 Thlr., jedem seiner Kinder aber 32,000 homöopathische Thaler. Dem Verneh men nach sotten sich mehrere Allopathen zur Ho möopathie zu wenden geneigt seyn. Aus einem alten, jetzt in Paris aufgefundenen Briefe vom I. 164 t geht hervor, daß Frankreich in den Zellen des Bieetre (Irrenhaus) vor zwei Jahrhunderten das unermeßliche Geheimniß vergra ben hat, das 150 Jahre später England zu der Stufe von Macht und Reichthum gebracht, auf der M M nachher befunden. Der englische Lord Wor cester ließ sich nämlich zu jener Zeit die Merkwür digkeiten von Paris zeigen und besuchte unter an- dMMch das Irrenhaus. Als sie über den Hof gingen , rief sine Stimme hinter einem großen Ei- senMer hervor: ich bin nicht verrückt , ich habe eim Entdeckung gemacht, die das Land, das sie ausführt, reicht machen Mrd. Auf Befragen^ XXIll. Jahrg. 7. Fcbttim 18Z5. es n ie diesem Menschen für eine Bewandtniß habe, erfuhr der Engländer: der Narr, mit Namen Sa lomon .de Caus, habe dem Könige ein Schreiben über die wunderbaren Wirkungen, des Dampfes überreicht. Nach seinem Gerede könne man damit Mühlen treiben, Wagen sich bewegen Lassen, und viel andere Dinge mehr bewirken. Der Cardinal (Richelieu), den er überall verfolgte, um ihn für seine Erfindung emzunehmen, ließ ihn aber als einen Tollbausler emsperren. Was würde der sonst so kluge Herr Cardinal sagen, wenn er die Wir kung des Dampfes jetzt sähe? Ein Buch, das der arme Verkannte geschrieben, das aber in Frankreich nicht beachtet wurde, nahm der Lord Worcester, den die Engländer als den Erfinder der Dampf maschinen ansshen, mit nach London, nachdem er Vorher versucht hatte, mit dem Unglücklichen sich in ein Gespräch einzulaffen. Aber das Unglück und die Gefangenschaft hatten den Verstand desselben völlig zerrüttet. «Ihr habt», sagte der Lord beim Weggehen, (das größte Genie eurer Zeit wahnsin nig gemacht; in England hätte man diesen Men schen mit Rekchthümem überschüttet.» v. Abercrombie erzählt folgenden merkwürdigen Fall von Somnambulismus r Ein Mädchen von sieben Jahren, eine Waise, die bei einem Pachter wohnte, der sie zum Viehhüten verwendete, schlief gewöhnlich in einer Kammer, die nur durch eine sehr dünne Wand von einer andern getrennt war, in welchem ein wandernder Violinspieler öfters zu wohnen pflegte. Dieser nicht ungeschickte Mann übte sich oft während der Nacht und spielte sehr schöne Stücke auf seinem Instrument, die indeß für das Mädchen nichts anderes als ein sehr lästiger Lärm waren. Nach Verlauf von sechs Monaten, welche das Mädchen beim Pachter ZugO es kranke Md nun von einer wohlthätigen Dame
