Volltext Seite (XML)
Erschtikt jeden Wochentag ftüh S Uhr. Inserate wer den bi« Nachmittag» ; Uhr für die nächst- erscheinende Nummer angmommen. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Preis vierteljährlich 15 Ngr, Inserate ' werden di« gespaltene Zeile oda deren Raum mit 5 Id berechn«. 202. Dresden, 29. August. Die Verwaltung der Albertsbahn ist jetzt dem Verein deutscher Elsenbahnverwaltungen beigetreten, weshalb auch bei derselben das für Len direkten Güterverkehr bestehende Vereinsreglcment und die Vereinsfrachtbriefformulare mit dem 1. September d. I. eingeführt werden. Pirna, 28. August. (Dr. I.) Heute Vormittag ist unsre Gewerbeausstellung feierlich eröffnet worden. Die Theilnchmer am Festtage hatten sich im Vereinölocale im „Gasthaus zum Schwan" versammelt und von dort bewegte sich der Zug, an Lem sich auch die Spitzen der städtischen und königlichen Be hörden bethnligten, nach dem AuSstellungslocale. Vom Vor stande des Gewerbevereins, Herrn Kaufmann Schuricht, wurde eine entsprechende Eröffnungsrede gehalten, und Herr Bürger meister Pienitz verbreitete sich in längerer Rede über den Zweck dieser industriellen Wettkämpfe neuerer Zeit. Auch wurde der Ausstellung noch die Ehre des Besuchs Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg zu Theil, Höchstwelcher wegen Musterung unsrer Reitergarnison in unsrer Stadt anwesend war. So viel nach flüchtiger Besichtigung gesagt werden kann, bietet dieselbe ein ganz zufrieden stellendes Bild der von ihr vertretenen Industrie. Köln, 24. Aug. Am 22. Bug. wurde auf dem Drachen- selS das Denkmal enthüllt, welches auf der Hochfläche desselben „zur Erinnerung an die patriotische Hingebung des rheinischen Volks und an die Errichtung des freiwilligen Landsturms am Siebengebirge in den Jahren 1813, 1814, 1815" ausgestellt worben ist. Es ist eine gothische Denksäule von 46 Fuß Höhe, auf einem Sockel mit drei Stufen ringsum ruhend. Halle, 28. August. Auf Anlaß des hier stattfindenden Manövers ist dem Vernehmen nach biesetzt dahin bestimmt worden, Laß der König am 6. September hier eimreffen und LaS Nachtquartier in oder bei Giebichenstein nehmen wird. Am 7. und 8. September wird große Parade und Einweihung der resiaurirten Klosterkirche auf dem Petersberge statlfiuden, wo- nachst der König noch am 8. Sept, sich nach Salzmünde be geben und bet dem Fabrikbebesitzec Boltze übernachten wird. Vom 9. Sept, an beginnen in letzterer Gegend die Manöver, welche sich mit dem Uebergang bei Halle bis auf das rechte Saalufer erstrecken werden. Der königlichen Einladung zufolge werden die Fürsten des sächsischen Gesammthauses bei Ler Ein weihung der Petersberger Kirche, in welcher ihre Ahnen, die Grafen von Wettin aus dem 12. Jahrhundert, großentheils ruhen, anwesend sein. In einer Mittheilung der „Pr. C." aus Frankfurt a. O. über Len Verlauf der Messe heißt es unter Anderm: „Die ver flossene Margarethenmesse muß als vorzüglich bezeichnet werden. Obgleich mehr als 100,000 Centner Waaren zum Verkauf ge stellt waren, so hat Loch der größte Theil einen schnellen und lohnenden Absatz gefunden. Die Tuchgeschäfte waren so erheb lich, wie sie cs seit mehrer» Jahren nicht gewesen sind: die vorhandenen Bestände konnten den Bedarf nicht decken. Berliner CallicoS, rheinische und westfälische b.druckte und unbedruckte Nessel, schlesische Zeuge u. s. w. wurden vorzüglich schnell ver kauft. Die Vorräche entsprachen dem Begehr in keiner Be ziehung, und Lie Fabriken wurden dergestalt mit Bestellungen überhäuft, daß sogar die letzter» theilweise zurückgewkesen werden mußten. Zu diesem günstigen Resultat scheint der neue russische Zolltarif wesentlich beigctragcn zu haben, indem Lie Wahrneh mung gemacht wurde, Laß namentlich russische Kaufleute bedeu tende Einkäufe realisirt haben. Die vorhandenen Bestände an Leder jeder Art wurde» schnell und zu höher» Preisen abgesetzt, als früher je gezahlt worden sind." Mainz, 26 August. Gestern Mittag brach auch in den rheinhessischen Orten NieLersaulhcim und Framersheim Feuer aus, ohne aber zum Glück mehr als einige Häuser zu zerstören. Dagegen steht heute der etwa vier Stunden von hier entfernte 1857. große, prachtvolle Windhäuser Hof (0r. Langen gehörig und berühmt durch seine Musterwirthschaft) in Hellen Flammen. — Der durch den Brand in Oberolm verursachte Schaden ist enorm. Dabei haben viele arme Familien, welche nichts versichert hatten, ihre ganze Habe eingebüßt. Recht reiche Hilfe thut hier drin gend noth. Nürnberg. Am 20. August wurde, wie der „Fr. C." berichtet, in Theaterangelegenheiten der hiesigen Stadtpost ein Brief aufgegebm, mit der Adresse: „Hrn. N. N. in Kiel, Schleswig-Holstein." Derselbe wurde jedoch schon am 22. der bayrischen Post wieder zurückgesendet mit der in deutscher Sprache geschriebenen Randbemerkung: „Wegen der Bezeichnung Schles wig Holstein nicht zu befördern." Hierauf wurde von irgend welcher Hand das Schleswig-Holstein ausgestrichen und unter die dänische Glosse geschrieben: „Vielleicht jetzt richtig? Wen« nicht, so nähern Aufschluß!" Der Brief ging hierauf abermals an seine Adresse ab, kam aber schon nach drei Tagen wieder an die k. bayrische Postbehörde mit einem ausgcklebten Streifen Papier zurück, der wörtlich Nachstehendes enthält: „Die Weiter beförderung kann nicht staitfinden, so lange eine Spur jener illegalen Bezeichnung auf dem Briefe vorhanden ist. Hamburg, den 12. August 1857. Kgl. dänisches Oberpostamt." Unter solchen Umständen blieb den bayrischen Postbehörden nichts An deres übrig, als dem Aufgeber seinen Brief wieder einzuhändigen. Wiesbaden, 26. Aug. Das Spiel an der Bank wird seit einigen Wochen in nie gesehener Höhe betrieben. Außer einigen bedeutenden ausländischen Spielern (Holländern und Franzosen) existirt eine sogenannte Contrebank, die bedeutend im Vortheil sein und der Bank in den letzter» Tagen sehr bedeu tende, auf mehre Hunderttausend Francs sich belaufende Ver luste beigcbracht haben soll. Vorgestern war das momentan aufliegcnde Bankcapital bis auf eine geringe Summe geschmol zen; da wurden Lie Reserven in doppelten Reihen aufgeführt, und es entschied sich mit einer gleichzeitigen Aenderung deS Systems der Contrebank der Kampf zum Nachtheil der letzter«. Itzehoe, 26. Aug. Es ist nicht zweifelhaft, daß eine Ver ständigung zwischen Regierung und Ständen auch diesmal nicht herbcigeführt werden wird. Abgesehen davon, daß die neue Verfassungsvorlage der Grundrechte, namentlich der Preßfrei heit, mit keiner Silbe erwähnt, entzieht sie der Kompetenz der Ständcversammlung die Domänenverwaltung, und ändert sie nichts in der Stellung Holsteins zu der Vertretung des Ge- sammtstaats. Daß »ran auch dänischerseits nicht allzu große Hoffnungen auf Verständigung hegt, dürfte schon daraus zu schließen sein, daß der dänische Minister Michelsen gegenwärtig in Pinneberg weilt, um, wie die öffentliche Stimme sagt, vom Exminister v. Scheel sich Nath zu holen. Unterm 21. August wird dem Frankfurter Journal aus Luxemburg geschrieben: „Die Gerüchte über eine Abtretung Luxemburgs an Preußen gewinnen immer mehr Naum, und man sucht damit die beabsichtigte Veräußerung der im Großher- zogthum gelegenen Prioatdomänen des König-Großherzogs itr Verbindung zu bringen. Ein tieferes Eingehen in das Für und Wider dieser Frage wäre jedenfalls verfrüht, obgleich die-^ selbe im Publikum mannichfach besprochen wird." Paris, 26. Aug. Wie man aus Bayonne schreibt, stürzte während der letzten Stiergefcchtc, welchen der Kaiser Napoleon, die Kaiserin, der König von Württemberg, der Herzog und die Herzogin v. Alba beiwohnten, die Orchestergalerie ein, wohin sich eine zu große Menschenmenge vor dem ausgebrochenen Re gen geflüchtet hatte. Fünf Personen, darunter ein spanischer Manlthiertreiber schwer, wurden verwundet. Die Kaiserin ver ließ sogleich dir kaiserliche Loge und kehrte nach Biarritz zurück. Die Stiergesechte wurden eingestellt, was im ersten Augenblick einige Unzufriedenheit unter dem schaulustigen Publikum her- vvrrief. London, 27. August. Zur Verstärkung der englischen Streitkräfte in China hat die englische Negierung drei Schisse Dienstag, den L September. l.