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Der interparlamentarische Kongreß, welcher vorgestern in der Metropole des freien Belgien er- vffnet wurde, erstrebt nichts Geringeres, als die Erlösung der Menschheit vom schrecklichsten der Uebel, von welchem dieselbe — leider nur zu oft — heimgesucht wird. Der Kongreß will die Völkerkriege abschaffen. Wir können uns kein wahrhaft gesittetes Menschenkind denken, das diesem Streben nicht die wärmsten Sympathien entgegen- brächte, demselben nicht aus vollem Herzen, aus ganzer Seele volles Gelingen, den allerbesten Erfolg wünschen möchte. Leider können wir uns jedoch andererseits auch beim besten Willen nicht zu jener Höhe idealistischer Auf fassung der Volkspsychologie empmschwingen, zu welcher jene ehremverthen Friedensapostel sich durch ihre humanistische Begeisterung emporgetragen fühlen und meinen, die Wunder blume der Hoffnung pflücken zu können. Der ewige Völkersriede, die Abschaffung der Kriegs greuel ist ein herrliches, ein wahrhaft erhabenes Ziel, Welches wohl als die Krönung des vor zweitauseno Jahren am Kreuze bewirkten Erlöserwerkes betrachtet werden könnte. Aller Nationalitäten Hader, alle Noth und Pein der sozialen Fragen würden zweifellos in dem Altgenblicke ein Ende finden, da — wie es der interparlamentarische Kon greß durchsetzen zu können meint — der heillose Grund satz des „Macht geht vor Recht" außer Uebung gesetzt, die Appell - Instanz der Kanonen beseitigt werden würde und die Völker untereinander, gleichwie die Einzel-Individuen der modernen Gesellschaft, veranlaßt werden könnten, ihre Jnteressen-Streitigkeiten vor dem richterlichen Forum aus zutragen! Dieses irdische Jammerthal würde mit einem Schlage zum Paradiese umgewandelt erscheinen! Im Pa radiese Hausen aber Engel lind verkörperte, reine Geister. Drum eben vermögen wir an einen wirklichen Erfolg des in Rede stehenden Strebens nicht zu glauben. Die Erde ist leider nicht von Engeln, sondern von sterblichen Menschen bevölkert, von Wesen gar sehr körperlicher Substanz, be haftet mit allen Schwächen, Leidenschaften und Untugen den, beherrscht von selbstsüchtigen Trieben, von dämonischen Instinkten, die von Zeit zu Zeit alle Schranken der Moral init elementarer Gell alt durchbrechen. Und — die Völker und Nationen, alle setzen sich eben aus Menschen zusammen! Jene edlen Menschenfreunde, welche da dein Kriege den Krieg erklären, ihr Ziel seit Jahren bereits mit allem Eifer verfolgen, haben wohl alsbald erkennen müssen, daß die Theorie allein eine sehr gebrechliche Rüstung für ihren Krieg abgebe, und haben sich daher nach einer praktischeren Wass' lind Wehr umgesehen. Die neuesten Vorschläge zielen auf die Gründung eines internationalen Schieds gerichts hin, welches in allen internationalen Streitigkeiten inappellabel zu entscheiden berufen sein würde. Einer der Friedensapostel hat dieser Tage erst versucht, in einer von edler Begeisterung durchwehten Flugschrift die Schieds gerichts-Idee in praktische Form zu bringen. Er entwirft ein ziemlich detaillirtes Programm, nach welchem die ein zelnen Staaten ihren Armcestand auf das Erforderniß der inneren Sicherheit reduziren, dagegen ihrer Bevölkerungs zahl proportivnell eine schiedsgerichtliche Exekutions-Armee aufzubringen und zu unterhalten haben würden, welche an Zahl gleich wäre der Summe jener reduzirten Einzelarmeen! Dieser so sehr praktisch aussehende Gedanke verdient jedoch gleichwohl nichts Anderes, als in die Liste schöner aber unfruchtbarer Theorien einregistrirt zu werden. All diese Theorien beziehen sich auf das Exempel aus der Kulturcntwickluug der Staaten, welche dem Faustrecht im Jnnerleben der Staaten ein Ende gemacht, Recht und Ge setz zur Herrschaft über die rohe Gewalt Verholfen hat. Es ist geradezu unbegreiflich, daß jene Hundert von klugen, wissenschaftlich gebildeten Männern, welchen dieses Exempel zum Antrieb gedient, das schlagende Argument übersehen können, das sich gerade aus diesem Beispiel gegen ihre schiedsrichterlichen Pläne und gegen ihre Projekte ergibt Wird denn nicht auch im Jnnerleben der Staaten Gesetz und Recht durch die rohe Gewalt, durch den Verderbens instinkt der Menschen durchbrochen? Angenommen daher, daß es möglich wäre, alle Staaten der Welt, die Völker und Regierungen zur Gründung eines solchen „bewaffneten Schiedsgerichtes" zu bewegen, wo ist die Garantie geboten, daß sich irgend ein Einzelstaat oder mehrere zusammen auch in dem Falle dem Schiedsspruch fügen würden, wenn derselbe gegen ihr wirkliches oder vermeintliches Interesse ausfällt und sie sich stark genug fühlen, dem Wahrspruch zu trotzen? — Die deutsche Bundesverfassung mit dem Frankfurter Bundestag war auf ein derartiges schieds richterliches System ausgebaut, hatte sein „bewaffnetes Schiedsgericht" znr Exekutive. Das Ende mit Schrecken dieses Schiedsgerichtes unter Stammesbrüdern sollte, meinen wir, wohl jeden ernsten Politiker von der Illusion heilen, daß die auf verschiedene Völker und Nationen angewendete Kopie je zu einem besseren Ende führen könnte! Es ist ein schöner, gar herrlicher Traum, der in Brüssel wiederum einmal laut geträumt wird! Leider steht seiner Verwirklichung die Natur des Menschen, jetzt, wie vor tausend und abertausend Jahren, im Wege! Dank und Anerkennung gebührt jenen edelbe. eisterten Männern, die in ihrem idealen Wesen dem Traume gleichwohl nicht ent sagen wollen, ihr Bestes daran setzen, um ihre hamanen Ideen ihren Nebenmenschen einzuimpfen, den Geist Aller zum „Krieg gegen den Krieg" zu entflammen. Dieses edelmüthige Mühen und Streben wird zweifellos auch seine guten Früchte tragen, viel zur Veredlung der Sitten und Anschauungen beitragen. Die Kainsnatur im Menschen vollends zu tödteu wird und kann wn leider nie und nimmer gelingen! (Nachdruck verboten.^ Die Holzrechtler. Sensntmus-Nomai! aus dem Fichtelgebirge vvu Ira Pera. (Fortsetzung.) „Tollheit!" keuchte er. „Was fällt Dir ein? Wie käme ich denn nach Buchau und was sollte ich dort thun? Verschone mich ein- für allemal jetzt mit Deinen Ver dächtigungen. Ich kann und will Dir keine nähere Er klärung geben!" Dann wendete er Thekla sein fales Gesicht zu, in dessen Augen es drohend aufblitzte. „Und hüte Dich, morgen oder die kommenden Tage auch nur eine Silbe von dem verlauten zu lasten, was Du diese Nacht entdecktest — daß ich vom Schlosse abwesend war! Hüte Dich, sage ich Dir! Du weißt, daß unser Geschick fest verknüpft ist, daß Du an mich gebunden bist!" Thekla von Hartstein athmete erregt. „Ich weiß", nickte sie, „und ich selbst habe es so gewollt — weil ich Dich liebte und noch liebe! Aber dergiß nicht meine Worte, die ich zu Dir sprach: Ge- iäuschte Liebe verwandelt sich in Haß! Ich gehöre nicht Zu jenen Naturen, denen das Herz bricht über den Berrath ihres Mannes aber ich würde Dich verderben in jener Stunde, tvo Du mich zurückstoßen könntest." Der leidenschaftliche Ton, in welchem sie sprach, ver- nhlte nicht seine Wirkung auf ihu. Er machte einen schwachen Versuch zu lächeln und sagte: „Du siehst Gespenster, Thekla! Die Liebe hat uns Zusammengeführt an der Riviera und der Priester segnete Unsern Bund. Es ist jetzt an Dir, Deinen Bruder zu bewegen, daß er die Einwilligung zu unserer Vermählung ^sch giebt, denn daß Du Dich schon vor einem halben jrahre ohne sein Wissen gebunden, darf er nie erfahren. Er wäre im Stande, uns völlig seine Unterstützung zu versagen und Dich auf den Pflichttheil zu verweisen, der ll^nng genug ist. Jetzt aber verlasse mich und gehe schlafen; ich bin wdtmüde." Wirklich fiel Baron Thüngen schlaff in den Stuhl Zurück. Thekla wendete sich zum Gehen. „Gute Nacht! Mir ist, als wäre heute ein großes /'heil geschehen und ein leiser Schauer erfaßt mich, ich Dein blasses Gesicht sehe. Ich werde meinen Kruder bedrängen, uns seine Einwilligung zu geben, "st wenn wir hier getraut sind, athme ich auf. Noch immer brennen die dunklen Augen des Priesters zu Castelnova mir in der Seele; ich fürchte ihn!" Thüngen ließ unter den halb geschloffenen Lidern hervor einen erschreckten Blick über Thekla gleiten, dann versetzte er kurz: „Schlafe. Es ist höchste Zeit, daß Du Deine er regten Nerven beruhigst. Ueberall siehst Du nichts als Gespenster." Thekla von Hartstein sagte nichts mehr darauf. Sie verließ das Zimmer des Barons und huschte lautlos nach den eigenen Gemächern. Baron Thüngen konnte den Riegel hinter ihr vor schieben. Dann ließ die mühsam aufrecht erhaltene Spann kraft seiner Nerven nach und er fiel zusammen. Regungslos lag seine Gestalt auf dem Teppich. * rj« -i< Am nächsten Morgen betrachtete Herr von Hart- steiu prüfend das Gesicht seines Gastes, des Baron Thüngen. Hartstein frühstückte mit seiner Schwester Thekla und dem Baron. Die Wittwe des verstorbenen Lehensherrn hatte Schloß Fuchsberg bereits im Wagen mit ihrer Tochter verlassen. Hartstein war absichtlich fern geblieben. Er war nach dem Auftritt mit Lechner nicht mehr in der Lage, Ermahnungen der alten Dame, die Fuchsberger betreffend, auzuhören. Mit diesen Leuten mußte man anders um springen. „Haben Sie schlecht geschlafen Baron, diese erste Nacht im Schlosse?" fragte Herr von Hartstein Thüngen. „Sie sehen nicht gut aus!" Thüngen war unmerklich zusammengezuckt. Er war auf diese Frage nicht vorbereitet gewesen. „In der That, Sie haben es erratheu," antwortete er, „ich schlief fehr schlecht!" „Ach, das bedaure ich sehr — indessen wird es zu meinem Leidwesen auch allen übrigen Gästen nicht besser ergangen sein. Da fällt mir eben ein — ich habe Sie gar nicht im Hofraum bemerkt, als dieser Fuchsberger auf meinen Förster schoß!" „Ich hatte starken Kopfschmerz und wollte mein Zimmer, das ich bereits aufsuchte, nicht wieder verlassen. Da aber meine Fenster einen Ueberblick des Hofraumes gestatteten, so konnte ich von dort aus alles beoabachteu. lUbrigens ging die Sache ja sehr rasch vorüber!" „Allerdings; ich bin empört über diesen Vorfall!" proxos!" erinnerte sich plötzlich Hartstein. „Ist Ihnen etwa diese Nacht etwas begegnet?" Baron Thüngen fuhr sich mit dem Tuche über das Gesicht, um die Blässe zu maskiren, welche dasselbe bedeckte. „Ich weiß nicht, was Sie meinen?" „Es fiel mir soeben etwas ein", sagte Hartstein, wobei er selbst zu Boden starrte, so daß ihm das jähe Erschrecken des Barons entging. „Auch Schloß Fuchsberg hat ja wie manches alte Schloß seine Gespenstcrsage. Haben Sie in Ihrem Zimmer, vielleicht am Fenster etwas von der sogenannten weißen Frau entdeckt?" Blitzschnell wechselten Thüngen und Thekla von Hartstein einen geheimen Blick. „Nichts dergleichen", antwortete daun gepreßt der Baron, „ich gebe auch gar nichts auf solchen Unsinn, sonst hatte ich mich vielleicht durch etwas anderes irritiren lassen, das mir in der Nacht begegnete!" Thekla stellte mit nervöser Hand die Tasse auf den Tisch zurück. Wovon wollte Thüngen jetzt sprechen? Auch Hartstein hob den Kopf. „Also doch etwas begegnet?" sagte er- „Bitte er zählen Sie." „O, es war eigentlich nichts besonderes," bemerkte Thüngen, den Lehensherrn fest anblickend. „Gegen zwei Uhr Morgens stand ich am offenen Fenster meines Zimmers und blickte in den dunklen Hof raum hinab. Mein Kopfschmerz war so lästig geworden, daß ich es in dem geschloffenen Zimmer kaum mehr er tragen konnte." „Wie spät, sagten Sie, war es ungefähr, als Sie an dem offenen Fenster standen?" unterbrach ihn Hartstein unangenehm berührt. „Zwei Uhr, vielleicht auch etwas mehr!" „Und — was sahen Sie da?" „Eine dunkle Gestalt, welche über den Hofraum schlich, nach dem Stallgebäude, in welchem der Verbrecher festsitzt. Ich dachte an einen Fluchtversuch, horchte —, aber es ließ sich nichts mehr vernehmen. Und da der Manu noch festsitzt, so weiß ich nicht, was für eine Be deutung der ganzen Sache b.izumessen ist!" „Sie müssen sich getäuscht haben," sprach Hartstein mit seltsam rauhor Stimme, „unbedingt getäuscht! Vinzenz Lechner sitzt noch so fest wie gestern! Reden wir von etwas anderem!" Baron Thüngen neigte leicht den Kops. „Ganz wie Sie wünschen, Herr Baron!" sagte er. (Fortsetzung folgt.)