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Lettin»-" Nr. 26 Donnerstag, dm 28. Februar 1895 61. Jahrgang Schwester an vie Diakonissenanstalt, 84 Mk. Mieth- zins für die Wohnung, 259 Mk. 90 Pf. für die Be köstigung der Schwester, 106 Mk. 12 Pf. Unter stützung an arme Kranke (Arznei, Milch, Wein, Be köstigung u. s. w.), 8 Mk. 35 Pf. für verschiedene kleinere Ausgaben. Die Einnahmen betrugen 976 Mk. 44 Pf. und zwar: 538 Mk. persönliche Beiträge in Einzelspenden von 100 bis zu 3 Mk., 210 Mk. Bei träge vom Kirchenärar (120), Albertzweigverein (60) und Freimaurerklub (30); 209 Mk. Geschenke von Verpflegten in Einzelbeiträgen von 100 bis zu 2 Mk.; 19 Mk. 44 Pf. Zinsen der Sparkasse Divpoldiswalde. Dem Sparkassenbestande konnten im Laufe des Jahres 200 Mk. zugesührt werden, so daß sich das Vermögen des hiesigen Vereins für Gemeindediakonie am Ende des Jahres 1894 auf 967 Mk. 67 Pf. belief, wovon 928 Mk. 94 Pf. in der Sparkasse zu Dippoldiswalde angelegt waren. — Einen schmerzlichen Verlust erlitt der Verein durch den frühen Heimgang eines seiner Vorstandsmitglieder, des Herrn Bezirkssteuerinspektors Kretzschmar hier, der sich in hervorragender Weise um die Begründnng und bisherige Erhaltung der hiesigen Gemeindediakonie verdient gemacht hat. Gott erwecke der guten Sache neue opferwillige Freunde und erhalte ihr die alten treu bewährten! — Schon die starke Betheiligung von Masken so wohl als Zuschauern zeigte, daß der am Montage von der Schützen-Gesellschaft im Schießhause veranstaltete Maskenball den Mittelpunkt des diesjähr. Karnevals vergnügen bildete, und unbestritten haben alle die, welche mit den Vorbereitungen und der Ausführung dieses Maskenfestes betraut gewesen sind, ihr Mög lichstes zum Gelingen desselben beigetragen. Dies gilt vor Allem hinsichtlich der Dekoration, die in ihrer Reichhaltigkeit und Schönheit die früheren Schützen maskenbälle weit übertraf und die fachkundige Hand verrieth, welche mit thätig gewesen sein mußte. Der ganze Saal war zellartig mit buntem Dache her gerichtet, mit geschmackvollen Draperien, Wappen, Trinksprüchen, Fahnen und Fähnchen, mit gradlienig und in bogenförmig angebrachren Reihen von farbigen Lampen geschmückt und mit einladenden Tribünen und lauschigen, grünen Lauben an den Seiten besetzt. Unter der sich nun in diesen netten Räumen tummelnden Schaar der Masken zeichneten sich nicht wenige durch feine und charakteristische Kostüme aus. Natürlich fehlten daneben die bekannten Gestalten der Schornsteinfeger und Köchinnen, Handwerksburschen und Schülerinnen nicht und der Humor war reich vertreten durch Mehl- und Geldsäcke, besonders viel Gigerln u. s. w. Durch das Erscheinen eines von Engeln gezogenen Muschel wagens, aus denen eine Fee nach rechts und links Sträußchen spendete, wurde eine angenehme Ueber- raschung geboten, während man sonstige die Scene be lebende reigenartige Vorführungen vermißte. Daß die verstärkte durch hohe Spitzhüte kostümirte und so auch dem Ganzen angepaßte Stadtkapelle, welche, in ein Bläser- und Streicherchor getheilt, durch ihre zündenden Weisen erst recht zu froher, ausgelassener Laune hin riß, war nicht anders zu erwarten. So vereinigte sich Alles, den Aufenthalt gemüthlich zu machen und die Theilnehmer bis in die spätesten Morgenstunden zu fesseln. — Wir machen darauf aufmerksam, daß Tanz- -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie Vizepräsident v. Buol in der Reichstagssitzung am 25. Februar mittheilte, hat Abgeordneter Hänichen sein Mandat niedergelegt. Somit wären wir im 6. sächsischen Wahlkreise, dem die Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde mit Aus nahme des Amtsgerichtsbezirks Frauenstein angehört, in absehbarer Zeit wieder einmal berufen, einen Ab geordneten zum deutschen Reichstag zu wählen und alle Aufregungen, allen Aerger und, sagen wir es offen heraus, viel Verunglimpfungen, ertragen zu müssen. — Die Gegensätze, die bisher bedauerlicher weise die Ordnungsparteien in unserem Wahlkreise getrennt und sie gegen einander gehetzt haben, wollen uns nicht so bedeutend dünken, daß sie nicht bei all seits vorhandenem guten Willen ausgeglichen werden könnten, um gemeinsam gegen den einzigen Feind, die Sozialdemokratie, Front zu machen. Bereits heute wollen wir unsre Stimme, die wie wir sehr wohl wissen, nur eine bescheidene ist und sein kann, erheben und möchten die Führer aller Ordnungsparleien dringend zum Frieden und zur Einigkeit rathen. Möge es gelingen, einen Kandidaten den Wählern vorzuschlagen, auf den sich die Stimmen Aller ver einigen können, mag er auch später der konservativen, der deutsch-sozialen Reform- oder der nationalliberalen Partei sich anschließen. — Das Anwachsen der sozial demokratischen Stimmen in unserem Wahlkreise sollte uns wahrlich ein beredtes Zeugniß sein, unsere Kräfte nicht in kleinlichem Jntereffenkampse zu zersplittern und unS ins eigene Fleisch zu schneiden. Seien wir einig, einig und nochmals einig, dann wird auch der Sieg bei den Ordnungsparteien sein. Vor allem aber: Das Vaterland und nicht die Partei! — Unter den Rückblicken auf das Jahr 1894 möchte auch ein solcher nicht fehlen, der Rechenschaft giebt von dem Arbeitsfelde der hiesigen Gemeinde diakonie, zumal er ein erfreuliches Bild gewährt. Unsere Schwester Amalie hat sich mit der gleichen Treue und Hingabe wie im Vorjahre ihrem Berufe gewidmet; nicht nur in dem städtischen, auch im länd lichen Theile der Parochie, ja wenn es möglich war, über die Grenzen der Parochie hinaus, hat sie in dienender Liebe der Kranken sich angenommen; im Ganzen hat sie 117 Kranke gepflegt, dabei 3708 Be suche gemacht und 41 Nachtwachen übernommen. Auch ist es ihr möglich gewesen, einen Jungfrauen verein zu gründen, dessen Glieder sie jede Mittwoch Abend von 8 bis gegen 10 Uhr um sich sammelt und in welchem sie sonderlich denjenigen Jungfrauen Ge meinschaft und entsprechende Unterhaltung zu bieten sucht, die hier fremd sind oder allein stehen. In der Versorgung armer Kranker mit Wäsche u. s. w. ist die Schwester unterstützt worden durch den Nähverein der Gemeindediakonie, der vom April bis Dezember jeden 2. Dienstag des Monats einen Kreis freiwilliger Helferinnen der Parochie im hiesigen Pfarrhause zu gemeinsamer Arbeit zusammengerufen hat, nachdem er durch Bitten der Schwester die erforderlichen Mittel zum Beginn seiner Thätigkeit erlangt hatte. — Die Ausgaben für die Gemeindediakonie betrugen, ein schließlich eines Jubiläumsgeschenkes von 50 Mk. an die Dresdner Diakpniffenanstalt, 778 Mk. 37 Pf. und zwar: 270 Mk. Remuneration für die Leistungen der Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Zllnstrirte« Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Vergnügungen aller Art in der Zeit vor Ostern nur bis mit Sonntag Lätare, welcher in diesem Jahre auf den 24. März fällt, abgehalten werden dürfen. Dagegen ist die Abhaltung von Concertmusiken und anderer mit Musikbegleitung verbundener Vergnügungen, namentlich auch Theatervorstellungen, auch weiterhin bis Mittwoch in der Osterwoche gestattet. Glashütte. Der seit Ostern 1892 hier angestellte Hilfslehrer, Herr O. Kunze, wird zu Ostern seinen hiesigen Wirkungskreis verlassen, um zunächst nach Zwickau und dann am 1. August nach Leipzig über zusiedeln. Dresden. Im Jahre 1894 wurden im Königreich Sachsen auf 14 Stationen Stutenmusterungen und Fohlenschauen mit Prämiirung und auf 13 Stationen ohne Prämiirung abgehalten. Auf den ersteren wurden im ganzen 452 Stuten und 722 Fohlen, auf den letzteren 276 Stuten und 348 Fohlen vor geführt. Von den Fohlen wurden 423 — 58,6 Pro;, prämiirt und erhielten 453 den Gestütsbrand; von den Stuten wurden 30 — 4 Proz. in das Stammzucht- regtster ausgenommen. Die Ausstellungen bekundeten trotz der Ungunst des futterarmen Jahres 1893 einen merkbaren Fortschritt, sowohl was das Müttermaterial, als die Haltung der Fohlen betrifft. In ersterer Hin sicht zeichneten sich Großenhain und Jmnitz, in letzterer auch Ebersdorf ganz besonder- -Nm wenigsten befriedigend waren die Prämiirungen zu Altlommatzsch und Richzenhain. Im Laufe des Jahres 1894 wurden 12 importirte Oldenburger Stuten unter Zuchtbeding ungen vom Fohlenaufzuchtverein abgegeben. Die diesjährigen Stutenmusterungen finden in der Zeit vom 17. April bis mit 20. Mai auf 26 verschiedenen Stationen des Landes statt. — Die diesjährigen Uebungen der Mannschaften des Beurlaubtenstandes der Fußartillerte werden in der Zeit vom 2. bis mit 13. April auf dem Truppenübungsplätze bei Jüterbogk abgehalten, wo zu diesem Zwecke ein aus vier Kompagnien bestehendes Uebungsbataillon formirt wird. Zwei Kompagnien dieses Bataillons werden durch Mannschaften der Re- servefußartillerie, die den Jahrgängen 1888 und 1889 angehören, zwei durch Mannschaften der Landwehr fußartillerie der Jahrgänge 1883, 1884 und 1885 gebildet. Die Chargen werden dem Aktivstande des königl. sächs. Fußartillerieregiments Nr. 12 entnommen. Die Einberufung zu dieser Uebung erfolgt durch Ge stellungsbefehle. Freiberg. Behufs Ergänzung der Spvüchliste für die am 4. März vor dem hiesigen kgl. Landgericht beginnenden Schwurgerichtsverhandlungen ist an Stelle des zufolge begründet erachteten Befreiungsgesuches wieder ausgeschiedenen Geschworenen Richard Fiedler, Rittergutsbesitzer in Wilmsdorf, der Privalus Karl Louis Lehmann aus Lützschnitz ausgeloost worden. Dohna. Die hiesige, auf Anregung des pädago gischen Vereins gegründete Konfirmanden-Spar» lasse hat einen recht erfreulichen Aufschwung genom men. Dieselbe zählt gegenwärtig 176 Sparmitglieder, die zusammen wöchentlich gegen 50 Mk. einzahlen. Meißen. Der Reichthum unseres Domsonds ist nicht so bedeutend, wie er zuweilen bezeichnet wird. Das Vermögen besteht aus etwa 660000 Mk. und vertheilt sich auf zwei Kassen: die StiftSbaumeister- kasse und den Präbendensonds. Die erstere hatte im vergangenen Rechnungsjahre 11000 Mk. Ausgaben, darunter 2380 Mk. für Bauarbeiten an der Domkirche, 3560 Mk. für Abhaltung des Domgottesdienstes und 1680 Mk. für Besoldungen, gegenüber 16 500 Mk. Einnahmen. Zu letzteren Hal der Präbendensonds bei zutragen, indeß außerdem aus letzterem 6000 Mk. abgegeben werden zur Erhaltung des PrebigerkollegtumS St. Pauli in Leipzig und 23000 Mk. ausgeworfen ind als Pfründe an Männer, welche sich um Staat und Kirche verdient gemacht haben. Als solche Ke ¬ nia und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg- — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Nflage des Blatte» eine sehr wirk same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen den» Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spaltenzeib» iiOPfg- Abonnements auf die „Weißeriß -Zeitung" für den Monat März nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". chentz -Mm- Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein