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Dresdner Journal : 29.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187507290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-29
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1875
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V173 Donnerstag, den 29. Juli. 1875 Fdouuvmeotoprelor l« 4«at»«L»» L«toL»: dLdrlivll.: ... 18 Iturtz ^jLkrlioll: 4 Uarll bt) ?f. Kiorslus Kuwmeru: 10 kk. L»»—rd»ld de» deuttcden Keiode» tritt?o,t- und Ltempelruoedli^x tuuia. Iu»er«1euprel»«r 1'ür Nea Nauru eiuvr ^espaNvuen Nstitreile: HO ?t. Outvi „KiuAvuLudi" di« 2vilo: 50 ?k. Lrsvdeluei» r I Lzlieti ruit XunuaNiu« der 8ouu- uud Feiert»^«, Absuds Mr dso kolzvodvu Dres-nerÄurnal. Verantwortlicher Redacleur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. luoeruteaonnodmv »uovLiF«: 1<«tx»t^: F>. Lra^drtetter, LvilULlsüjooLr des Oresdaer douruai»; ekeodkui.: FV>rt, L»«durss-S«rU» v»««I-8r»»l»,-rr»Littvt » II : n F ^UAier; Lvrlt» V>,»-»»mk«iA-rr»z-x«ip»iz-rr»okturt ». 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Der apostolische Vicar Bernert ist soeben mit 5 von 6 Stimmen zum Decan des DomcapitelS zu Bautzen erwählt worden. Frankfurt a. M., Mittwoch, 28. Juli, Mit tags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS den Redacteuren der „Frankfurter Zeitung' heute verkündete Ur- thril deS ObertribunalS in Sachen des Zeugniß- zwangeS verwirft die erhobene Beschwerde in zwei Fällen und giebt den Redakteuren die Ablegung des Zeugnisse- bis Freitag Mittag auf, unter An drohung sofortiger Verhaftung. München, Mittwoch, 28. Juli. (W. T B.) Die „Süddeutsche Presse" meldet, die StaatS- reaierung habe sich durch die Ordinariate sämmt licher Diöcesen die Wahlhirtenbriefe vorlegen lassen. Prag, Mittwoch, 28. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Seit gestern fallen sämmtliche Flüsse Böhmens. Weitere Gefahr ist nicht vorhanden; jedoch ist der Schade» erheblich, besonder- im Jsergebiete und im Neißegebiete. Versailles, Dienstag, 27. Juli, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung nahm in ihrer heutigen Sitzung sämmtliche noch übrigen Artikel des Gesetzentwurfes über die Wahlen zum Senat und hierauf daö ganze Gesetz in zweiter Lesung au. Die dritte Berathung de- Gesetz entwurfes wurde auf die Tagesordnung für näch sten Montaa gesetzt. Uebermorgen (Donnerstag) wählt die Nationalversammlung die Mitglieder der Permanenzcommission. Brüssel, Mittwoch, 28. Juli. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS „Journal de Bruxelles" erklärt die Gerüchte ultramontaner Blätter über einen an geblichen diplomatischen Schritt der deutschen Re gierung in Brüssel wegen deS Aufenthaltes von auSgewanderten deutschen Geistlichen in Belgien für durchaus unbegründet. Ebenso entbehre die Nachricht von einer Intervention des päpstlichen Nuntius in dieser Angelegenheit des thatsachlichen Anhalts. Amsterdam, Dienstag, 27. Juli, Nachmit tags. (W. T.B5 Ler altkatholischc Lehrer Diepen- dahl ist zum Bischof von Deventer ernannt wor den. Derselbe hat die Ernennung angenommen. Madrid, DienStag, 27. Juli, Abends. (W. T. B.) Die Commission der Notabeln hat sämmtliche Artikel deS Verfassungsentwurfs an genommen. (Bgl. unter „Tagesgeschrchte".) San Sebastian, Dienstag, 27. Juli, Nach mittags. (W. T. B.) Die Carlisten vertrieben die Anhänger der Regierung aus den von ihnen be- setzten Ortschaften. Am Sonntag sind gegen SOO Personen auS den Orten Tolosa, Bergara, Onate und Azpeytia ausgewiesen worden. Infolge dieser Maßregel herrscht große Aufregung Nach hier eingegangcnen Nachrichten hat Don Carlos vorgestern bei Tolosa Revue über die unter dem Oberbefehl Dorregaray'S stehenden Ba taillone abgehalten. Dorregaray befindet sich zur Zeit in Navarra. DaS spanische Geschwader fährt fort, die Hä fen der Carlisten zu zerstören. Lligcsgeschichle. * Berlin, 27. Juli. Dem Bundesrathe ist, wie wir der „D. R.-C." entnehmen, feiten des Reichskanz lers eine Nachweisung über die den einzelnen Bundes staaten bis Ende Juni d. I. überwiesenen Be träge an Reichs-Silber-, Nickel- und Kupfer münzen zugegangen. Danach haben erhalten an Fünf mark-, Einmark-, Zwanzigpfennig-, Zehn-, Fünf-, Zwei- undEinpfennigstücken zusammen: Preußen 16,169,776 M. 32 Pf.; Bayern 30,233,078 M. 43 Pf.; Sachsen 2,020,728 M. 74Pf.; Württemberg 19,580,8 l6 M. 80 Pf.; Baden 15,659,.'57 M. 43 Pf.; Hessen 6,276,612 M. 12 Pf.; Mecklenburg-Schwerin 228,000 M.; das Groß- herzogthum Sachsen 103,990 Pi.; Mecklcnburg-Strelitz 64,600 M.; Oldenburg 114,602 M.; Braunschweig 16,000 M.; Sachsen-Meiningen 196,500 M.; Sachsen- Altenburg 9600 M.; Sachsen-Koburg-Gotha 262,000 M.; Anhalt 114,151 M.; Schwarzburg-Sondershausen 31,500 M.; Schwarzburg - Rudolstadt 69,944 M.; Waldeck 6000 M.; Reuß ä. L. 2400 Pi.; Reuß j. L. 10,400 M.; Schaumburg-Lippe 1600 M.; Lippe 7600 M.; Lübeck 132,OlX) M.; Bremen 57,50o M.; Ham- 1,195,100 M.; Elsaß-Lothringen 6,120,(XX' M. und Lauenburg 5I,0< 0 M. Zusammen sind sonach an Silber-, Nickel- und Kupfermünzen bis zum l. Juni e. 98,743,557 Pi. 54 Pf. ausgcgcben worden. — Im Anschlusse an die Erhebungen, welche neuerdings über die gewerb lichen Unterstützungskassen und die Unfalls- und Jn- »aliditätsversicherungcn stattgefunden haben, hat der Handelsminister jetzt auch noch durch einen Circular- erlaß an sämmtliche königl. Regierungen eine Erhebung darüber angeordnet, welche sonstigen Wohlfahrts- cinrichtungen feiten der Inhaber größere- gewerb licher Betriebsstätten zum Besten ihrer Arbeiter getrosten worden. Dem Circularerlaß sind Fragebogen bcigelcgt, in denen, laut der „N. A. Z ", im Wesent lichen folgende Fragen zu beantworten sind: >0 Bezieht das in Ihrem Geschäfte befindliche Personal eine Quote vom Reingewinn ? 6) >. Ist es dem Personal des Geschüsts gestattet, sich mit Capital an demselben zu be- »heiligen? t>) 2. Findet eine solche Betheiligung einzelner Be amten, Werkmeister u. s. w. aus freier Entschließung deS Unternehmers als Anerkennung treuer Dienste statt? e) Sind für das Personal des Geschäfts Sparkasseneinrichtungen ge troffen? ä) Fürsorge sür Wohnung? Bestehen Einrichtungen: 1) Zur Beförderung des Erwerbes eigener Wohnungen? 2) Zur Erschaffung von Micthsn ohnungen? :>) Bestehen Logis- und Schlashäuser (Schlafsäle) für Arbeiter, welche nicht täglich nach Hause gehen können? 4) Dürfen die Inhaber der dem Geschäft gehörenden Miethswohnungen Udigen Arbeitern, be ziehungsweise Arbeiterinnen, Schlafstellen vermiethen? «) Er nährung. Besteht eine Speiseanstalt (Volksküche, Fabrik menage)? 0 Kleidung und Wäsche 'Arbeitskleidung, Unifor- mirung der Arbeiter rc.)? g) Billige Beschaffung von Lebcns- bedürsniffen aller Art (Consumvereme rc )? b) Gesundheits pflege? i) Seelsorge? K) Erziehung und Unterricht (Klein- kinderbewahranstalt, Kleinkindcrschule, Kindergarten, Waisen haus, Fabrikschule. Fortbildungsschule für nicht mehr schul pflichtige junge Leute. Schule für Mädchen zur Erlernung weiblicher Arbeiten)? I) Geistige und sittliche Ausbildung der Erwachsenen, Geselligkeit und Erholung? m) Sonstige Wohlsahrtscinrichtungen? — Infolge einer Beschwerde hat der Minister des Innern im Einverständnis; mit dem Justizminister sich dahin ausgesprochen, daß den Geistlichen die gebühren freie Einsichtnahme der Standesregister nicht ver sagt werden könne; jedoch wird gleichzeitig in dem Er lasse darauf hingcwicsen, daß die Einsichtnahme sich ledig lich auf die Standesregister selbst, nicht aber auf die Sammelacten erstrecken dürfe und nur de» Geistlichen selber, nicht aber andere» beliebig von denselben ge wählten Bevollmächtigten zu gestalten sei. Breslau, 27. Juli. Der Fürstbischof von Breslau hat, wie die „Schles. Ztg." aus Glogau er fährt, in einem vertraulichen Circular, 6. ä. Johan Feuilleton Rcdigirt.von Otto Banck. Literarische Revue. (Fortsetzung auS Nr. >72.) Die eckte Poesie respcctirt nur die Begrenzung durch die Schönheit, nicht durch die Unmöglichkeit; im großen Reiche der Einbildungskraft ist Alles möglich, ist jede Bahn frei; es giebt keinen Stern, der uner reichbar wäre, und keine noch so dunkle Nacht ohne Morgenroth. Die Macht, zu binden und zu lösen, ist nur in vollstem Maße dem Dichter gegeben, und diese Macht ist das Wort, und auch dieses Wort, diese sich ewig verjüngende Offenbarungsquellc der Sprache ist gleichfalls ein ewig Werdendes in des Dichters Hand: er genießt vor anderen Künstlern das Doppclglück, nicht nur Inhalt und Form seines Kunstwerkes zu bilden, sondern auch das technische Mittel, durch welches sich beide verkündigen, fortzuentwickeln. Der echte Poet wird für sein Volk zum persönlichen Genius der Muttersprache, des nationalen Gedankenlebens und des die Zukunft vor- btldrnden Zeitgeistes. Diese große Mission des Dichters ist nie in Zweifel gezogen worden; aber cs wäre ein Jrrthum, wenn Jemand glauben wollte, daß der Lyriker daran nur einen ent sprechend kleinen Antheil zu nehmen habe. Gerade fein Antheil ist vielleicht der größte. Wer in der Lyrik nur eine subjective Aussprche von poetischen Empfindungen, von Gemüthösituationen des Dichters der Welt gegen über erblickt, der mißt mit kleinlichem Maßstabe, da er nur einen Bruchtheil des großen Ganzen zu übersehen vermag. Wie gewaltig umfassend und beinahe ebenso schrankenlos als das Wesen der gesammtcn Poesie selbst ist das mächtige Gebiet der Lyrik I Wie sehr steht cs der Zukunft noch zu Gebote, nach den Erweiterungen des Culturlebens und der Geschichte des Mcnschcngcistes und seiner Verklärung auf diesem fruchtbaren Felde immer neue Eroberungen zu machen! Wie armselig nur charakterisiren wir dieses Feld, wenn wir die Bal lade, die Romanze, die Elegie, die Hymne, die Ode, die Glosse, die Parabel, das Sinngedicht, das Epigramm und wie die Benennungen alle heißen mögen, als die einzelnen Gedichtgattungen bezeichnen, durch welche die Lyrik vertrete» wird. Diese» Specificationen, die oft vage und mißlich zu bestimmen find, ließen sich noch ebenso viel neue an die Seite setzen, und doch sind das Alles nur äußerliche Rahme» für geistige Gemälde, deren wechselvoller Inhalt keiner Endlichkeit, keiner Begrenzung unterlagt. Es ist oft die Frage aufgeworfen worden, welches Gebiet der Poesie das älteste und zuerst gepflegte sei. Diese Frage ist deswegen nicht müßig, da durch ihre richtige Beant wortung zum Theil die psychologische nnd pathologische Stellung der Lyrik zur Menschenseele bestimmt wird. Doch bleibt die Frage immerhin eine ebenso theoretische als schwierige. Wir haben aus den dämmernden Zeiten der mensch lichen Cultur- oder Literaturgeschichte keine Denkmale, die in dieser Angelegenheit als genügende Beweisobjecte dienen könnten; die sogenannten ersten Anfänge der Dichtung, welche uns von den Völkern der ältesten Civilisation überliefert Worten sind, gehören bereits nicht mehr der ersten Periode an; nichts von ihnen stammt aus jener Epoche, in welcher die Poesie, wenn man sich so aus drücken darf, vom Mcnschrngeist erfunden wurde. Alles, was jensrit der ersten fünfzehnhundert Jahre vor Chri stus hinter uns liegt, ist literarisch verschollen; es hat nesbcrg, 8. Juli, die dasigc katholische Geistlichkeit an gewiesen, sich dem Gesetze über die Verwaltung des Ver mögens der katholischen Kirchengemeinden zu fügen und die erforderlichen Wahlen zum Kirchenvorstande vorzu- bereiten. — Infolge des „Brodkorbgesctzes" hatte die Generalcommission in Breslau diejenigen Renten- briefe, welche der hiesigen katholischen Kirche durch die voll Privaten veranlaßten Ablösungen zukommen sollten, zurückbehaltrn. Auf Grund einer ministeriellen Ver fügung ist diese Sperre aufgehoben und die Aus lieferung der Renteubriefe in diesen Tagen vollzogen worden. In den Ablösungssachen des Fiscus mit den katholischen Gemeinden werden jedoch tue Rcntenbriefe von der Generalcommission zurückbehaltrn. Hannover, 25. Juli. Wie man den „Hamb. Nachr." schreibt, hat der Cultusminister dem hiesigen evan gelisch-lutherischen Landesconsistorium sein Bedauern darüber ausgesprochen, daß so viele Glieder der evan gelischen Küche bereits die kirchliche Pflicht vergessen, ihren Ehebund eiuscgnen und ihre Kinder taufen zu lassen. Die kirchlichen Behörden sollen deshalb neuer dings eine Ansprache erlasse» und auf das Neichsgcsetz Hinweisen, welches die Bestimmung enthalte, wie cs mit den kirchlichen Verpflichtungen beim Alten bleibe. Straßburg i. E., 25. Juli. (Nat.Z.) Pastor Leblois, Prediger der Neuen Kirche, war aus Anlaß feiner Weigerung, das von dcr Direktion der Kirche Augsburger Confessio» angeordnctc Gebet für Kaiser und Reich zu sprechen, auf 2 Monate außer Dienst gesetzt worden. Diese Maßregel ist jetzt, nachdem Herr Lcblois, vor die Alternative gestellt, dcr bezüglichen An ordnung sich zu fügen, förmlich zugesagt hat, aufgehoben, und hat derselbe heute zum ersten Male wieder ge predigt. Hr. Lcblois wird trotz glänzender Anerbie tungen nicht nach Frankreich gehen, sondern seiner hiesigen Gemeinde erhalten bleiben. München, 27. Juli. Das Gesammtresultat der Ab geordneten wählen ist, wie bereits constatirt wurde, so geblieben, wie man es nach den Urwahlen vorausgesagt hat, nämlich 79 clrricale und 77 liberale Abgeordnete. Von den 154 Gewählten (2 sind doppelt gewählt) sind, nach einer Classification des „Nürnb. Corr.", 25 Justizbcamte: 13 liberal, 12 clcrical-patrio- tisch; 8 Administrativbeamtc: 3 liberal, 5 clerical; 5 Universitäts-, Lyceal- und Gymnasialprofcssoren: 2 libe ral, 3 clerical; 7 rechtskundige Gemeindcbeamte: 6 liberal, 1 clerical; 12 Advocatcn (einschlicßlich 2 Rechts- concipienten): 9 liberal, 3 clerical; 1 Notar, clerical; 17 katholische Geistliche, clerical; 2 pi otcstantische Geist liche, liberal; 2 Schullehrer, liberal; 2 praktische Acrzte, liberal; 3 (2) Redactcure, clerical, und 70 Geschäfts- trcibende, Oekonomen, Gutsbesitzer, Rentiers rc., wovon 36 liberal und 34 clerical sind. — Die „Allg. Ztg." schreibt: Die neue bayersche Abgeordnetenkammer wird einen von der vorigen wesentlich verschiedenen Charakter tragen. Nicht weniger als 63 frühere Kammermitglicder wurden nicht wieder gewählt; dagegen sind 65 neue Abgeordnete eingctreteu. Den Hauptgrund jener großen Veränderung in der Zusammensetzung dcr Kammer bildet zweifellos das Bestreben der ultramontanen Partei, alle nur einigermaßen zweifelhaften Elemente zu beseitigen und an ihre Stelle eisenfest clcricalc Männer zu setzen. Daraus erklärt sich die große Anzahl parlamentarischer Novitäten. Verschwunden vom Schauplätze sind natür lich die „Umgcfallenen," die 6 Mitglieder der freien Vereinigung, voran Schleich und Scpp; verschwunden sind aber auch Männer wie der durch seine Schlußan- träge um das Wobl dcr Abgeordneten so hochverdiente Pfarrer Rudolph Weiß; verschwunden sind mit ihm eine Reihe anderer gemäßigter Mitglieder der ultramontancn Partei, so Huttler, Bach, v. Miller u. A. m. Auch auf liberaler Seite hat man das Parteiband straffer angc- zogen, vielleicht zu straff; doch finden wir die sämmt- lichcn alten erprobten Parlamentarier wieder, mit Aus nahme der b iden Universitätsprofessoren Ur. Gerstner (welcher ablehnte) und l>>. Edel, und einem Theil der neugewonnenen Kräfte geht ein guter Ruf voraus. in dieser Sphäre keine festen Culturmonumente zurück gelassen, und was sich davon erhielt, ist durch wandelnde Gestaltung der Sagcntradition in spätere Perioden hiueingedrungcn, ein befruchtendes Element, aber keine fixirte individuelle Form. Es ist der Menschheit über haupt nur vergönnt, eine kurze Spanne Helt hinter sich zu blicken; die Erleuchtungskreisc der über die Erde wandelnden Weltgeschichte sind nur schmal. Hinter ihnen liegt undurchdringliche Nacht. Aber es ist nicht die finstere Nacht vor den ersten Culturanfängen, son dern es ist die Jahrtausende lange Reihe jener Cultur- anfänge selbst, in denen das Menschengeschlecht schon den ungeheuren Fortschritt von dcr reinen sinnenrohcn Fortpflanzungscxistenz bis zu einem gewissen Grade von Civilisation siegreich, wenn auch in großen Rückschwan kungen und Intervallen, errang. In dieser langen Dämmerzeit von vielleicht Hundert tausenden von Jahren haben wir die ersten Wurzelkeime unseres Wissens nnd Könnens zu suchen; zu denken, möchte man lieber sagen, denn es ist davon nichts Festes mehr auffindbar, und dennoch wurde in dieser Däm merungsperiode bereits gebaut, in Stein gehauen, ge malt, und nicht nur gesprochen in verklungenen Spra chen, gegen welche die arische nur ein Idiom von gestern ist, sondern auch gedichtet in vielen pocsiebegeisterten Zungen. Aber die Schriftsprache war noch nicht er funden, und die Ucberlieferung der Dichtungen verlor sich oder verwandelte sich in dm Strömungen der Jahr tausende, wie der Genius der Sprachen selbst. Und von Dem, was nach den ersten Erfindungen der Schrift fixirt wurde, durch wie viele Epochen hindurch, ging uns Alles syurlos verloren. Die Oberflächen der Steine leisten dcr Zersetzung keinen ungrmessenen Wider stand, und alle anderen Materialien, selbst das viel spätere Erz, würden noch vergänglicher sein. Wenn die Stuttgart, 26.Juli. (Fr. I) Das fünfte deutsche Bunde sschirßen hat gestern thatfächlich seinen An fang genommen durch ein Probeschießen und Probe- danket an den dafür bestimmten Frstplätzen. Man wollte sich dabei vergewissern, ob Alles gut bestellt sei, um für den Beginn dcr eigentlichen Fcstzrit es an Nichts fehlen zu lassen. Bis aus Kleinigkeiten zeigte sich Alles gelungen, und die Mühen des Comites und seiner ein zelnen Mitglieder sind durch den Erfolg belohnt. Etwa 1300 Personen nahmen an dem Banket Theil. Dcr Ehrenpräsident, Herzog Eugen von Württemberg, war ebenso wie beim Banket mit unter den Schützen. Auch von Seiten der Bevölkerung, der Behörden, dcr Ver eine u. s. w. geschieht Alles, nm dem Feste möglichsten Glanz und Gcmüthlichkeit zu leihen. Mainz, 26. Juli. Einem Berichte des „Mainz Anz." über die Feier des 25jähriaen Jubiläums des Bischofs v. Kcttcler entnehmen wir folgendes T hat- sächliche: Schon in der Frühe des gestrigen Tages herrschte in den Straßen ein regeS Leben, besonders in dcr Umgebung des Domes und des bischöflichen Pala stes. In vielen Straßen waxen die Häuser mit Krän zen und Flaggen geschmückt. Kurz nach 9 Uhr wurde dcr Jubilar in feierlichem Zuge, in welchem sich nebst anderen Würdenträgern dcr Kirche auch die Bischöfe von Freiburg, Eichstädt und Speyer befanden, nach dem Dome geleitet. Das Hochamt cclebrirte Bischof v. Kct- teler. Die Menge, die sich in dem Dome eingefunden hatte, zählte nach Tausenden. Nach dem Hocham.e em pfing der Jnbilar die verschiedenen Bcgrüßungsdeputa- tionen in seinem Palais, worauf das Festessen im „Frankfurter Hof" begann; auch zu diesem war dcr Zudrang ein gewaltiger. Den officiellcn Toast auf den Bischof hatte Fürst Löwenstein übernommen, mußte ihn aber wegen eingetrctener Heiserkeit Herrn v. Bicgeleben überlassen. Herr v. Ketteler antwortete mit einem Toast auf seine Diöcesancn. Ein Pfarrer aus Düsseldorf toastirte auf das Centrum im Reichstage, worauf Di-. Windthorst von Meppen das Wort nahm und den „streitbaren Bischof von Mainz" feierte. Der Nachmit- tagsgottcsdicnst, bei welchem Bischof Haneberg von Speyer die Festrede hielt, war nicht minder übcrfüllt, als der am Vormittag. Abends hatte sich schon früh zeitig der Saal des „Frankfurter Hofs" gefüllt, und bald nach 8 Uhr erschien der Jubilar in Gesellschaft der Bischöfe von Speyer, Eichstädt, Freiburg, sowie des Bischofs Räß von Straßburg und anderer Würden träger dcr Kirche und nahm den ihn» bestimmten Ehren platz rin. Erwähnt sei noch, daß dem Jubilar von Seiten der Diöcesancn sowohl, als auch von auswärts die reichsten Geschenke zugckommen sind. Dcr katholische Adel Rheinlands und Westfalens war sehr zahlreich vertreten; ebenso hatten mehrere Städte, Korporationen rc. Deputationen entsendet. — Nachdem heute Morgen der Festtag mit Glockengeläut seinen Anfang genommen, versammelten sich sämmtliche Festthcilnehmcr in dcr Sacristci zu einem stattlichen Zuge. Der Jubilar be fand sich in dcr Mitte des Festzugcs, welcher etwa 300 Theilnehmer hatte. Das heutige feierliche Hockamt ce- lcbrirte der Bischof von Eichstädt im großen Ornate. Nach dem Hochamt versammelten sich auf dem Liebfraucn- platze sämmtliche Decanate dcr Diöccse Mainz, und zwar war jedes einzelne Dccanat durch eine geistliche und eine zahlreiche Deputation von Bürgern vertreten, denen ein Standartenträgcr mit dem Namen des be treffenden Decanats voranging. Der Zug, welcher etwa 3000 Thcilnchmcr umfaßte, bewegte sich unter Anfüh rung eines Musikchors nach dem bischöflichen Palais, um den Jubilar zu beglückwünschen. * Wien, 27. Juli. Der günstige Eindruck, den das bisherige Auftreten des neucrnanntcn Fürstbischofs von Laibach hervorgerufcn hat, wird mit jeder neuen Enunciation desselben erhöht. Seiner jüngsten schnl- freundlichcn Kundgebung ließ Vr. Pogatschar bald eine andere, nicht minder bedeutungsvolle Mamfestation fol gen, die jeden Vaterlands freund mit Befriedigung er füllen muß. Wie dcr Telegraph meldet, empfing der ägyptischen Bauüberrestc, die asiatischen Trümmcrstättcn, die Cyklopenmauern, die indischen Felscntempcl mit ihren Sculpturen, Malereien, Hieroglyphen und Schriften zu den ältesten Denkmalen dcr Cultur gehören, so sind es doch keineswegs zugleich die frühesten, sondern vielmehr sehr späte, bereits große und deshalb dauerhafte Er rungenschaften in einer langsam progressiven Civilisation. An diesen Steinen sind die Sculpturformcn noch plastisch scharf, die Farben noch lebendig, die Schriftzüge noch lesbar — wo aber ist dcr Thor, welcher wähnen möchte, daß es die ersten waren, an welchen dcr Meißel, dcr Pinsel, der Griffel thätig gewesen im Dienste des denken den, sich in seinen Thaten der Zukunft verkündenden Menschengcistcs? (Fortsetzung folgt.) Afrikaforschung. Die „Schles. Ztg." enthält in ihren letzten Nummern zwei Korrespondenzen aus Berlin, in denen die deutsche Afrikaforschung als eine zum Theil von widrigen Schicksalen gekreuzte bezeichnet wird. Es gilt dies nur für die Hauptcxpedition nach dcr Laongoküste. Dcr Führer derselben, Or. Paul Güß- fcldt, hat nach einem erneuten vergeblichen Versuche, in das Innere des Landts vorzudringcn, sich zur Rück kehr nach Europa entschlossen, und wird berciis im September hier erwartet. Die Station wird voraussicht lich aufgelöst und über die übrigen Mitglieder dcr Ex pedition anderweitig verfügt werden. Unberührt von dem Mißgeschick, welchem die Hauptcxpedition erlegen ist, bleiben die Erforschungsvcrsuchc, welche im Auf trage der afrikanischen Gesellschaft l>r. Lenz am Gambun und Major v. Homeyer in Angola, südlich von Chimhoxo, unternommen haben. Trotz des Mißerfolges, welcher hauptsächlich äußeren Schwierigkeiten zuzuschreibcn ist, kann den Mitgliedern der Güßfeldt'schen Expedition
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