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cj '' - . L in . Hart ». ». — r«. v°t»i »n r»»m»«tz. — u»- »», »»tu« » Lo. in v»rt«. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. , Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch vc Neichardt in Dresden. Verantwortl. Nedacteur: Mim» Neichardt. tnate l» »»,«»» tt»»I>.,U»r7,^ di» Mttl,,» »Udr. Re»i»»«t: »rot« Si«iM»» a->N- » di» «dd b Üdr. Der Raum «in« et» jpaUiaei, P,lil»etle lodet IS Pf». «tn»»Iandt di» Lü«>lt » ikinr «araniie iiir dn» nitchiitLatae Srlchei, ne» der Inserat« wird nicht g,,«»«n. «utwärtige Annoncen. Ausl cd»! von un» und«. «anNlen Kiemen u. Poe» ionen inieriren wir nur »e»en Pränumerando' Haliiung durch vriei- inartcn oder Po!ic>n»ao< tun». « Tiiven lolten !>/, Nar. Ausu»ärti»e können die Zahlun» a«ch »us eine Dretdnermrma anwetien. Die 4,». Rtt 2«s Ächtrrhiiter Jährgaug. Mlttepacteur: l)r. L«»l> irisroze. Für das Feuilleton: Qnckvl« Dresden, Montag, 22. September 1873. TageSgefchtchte. Lratsche- Reich. Wie au« Kassel telegraphirt wird, sind die von dem Konsistorium den renitenten Geistlichen auferlegten Geldstrafen von keinem derselben entrichtet worden und ist deshalb «gen di« Metropolitane Vilmar und Hoffmann, sowie gegen die Pfarrer Bohne, Echember, Wehel, Saul, Dietrich und Schilling die Beitreibung des Betrages im Wege der Exemtion verfügt worden. Die Parteigenossen haben in Folge dessen eine Collecte für die Pasto ren eröffnet, an deren Spitze sich der frühere Minister Scheffer ge Pellt hat. — Die „Hessischen Blätter" melden, daß die hessischen Agnaten definitiv von Preußen abgesunden seien. Der Prinz Medrich habe die Annexion anerkannt, aus seine politischen Rechte und da« Hausvermögen verzichtet und sich nur die Schlösser Fulda, Kaltau, WilhelmSbad und Philippsruhe, sowie einen Theil des Mo- ÄliarS Vorbehalten. Die preußische Slegierung habe sich dagegen zur Zahlung einer jährlichen Apanage von 202,000 Thalern nach deni Tode de« Kurfürsten verpflichtet. Den, Landgrafen von Hessen Philipp-thal sei der Beitritt zu der Vereinbarung gegen eine Jahres rente von 36,000 Thalern offen gelassen. Der vorerwähnte Prinz 'Friedrich wäre nach dem jetzigen Kurfürsten in Hessen zur Nachfolge gelangt; er ist der Schwiegersohn des preußischrn Prinzen Karl. Oesterreich. Nach den monailichen Ausweisen sind in Un arn der Choleraepidemie bis 1. September 104,000 Personen zum pfer gefallen. Seit Anfang dieses Monats hat die Epidemie im ganzen Lande bedeutend, an vielen Orten sogar rapid nachgelassen, und so steht zu hoffen, daß die oben erwähnte ungeheure Ziffer nicht mehr bedeutend wachsen werde. Aber an die Stelle der Epidemie treten jetzt gefährliche Fieber, die gleichfalls große Verheerungen an richten. Spanien. Aus Cartagena wird gemeldet, daß die dortigen Insurgenten am 15. September auf ein französisches Fahrzeug, wel ches Lebensmittel einnehmen wollte, gefeuert, einen Matrosen ge- tödtet und zwei andere verwundet haben. Auf die Drohung des SchiffscommandeurS, daß die Stadt bombardirt werden würde, gab der Wohlfahrtsausschuß die geforderte Genugthuung. — Die Kar- listen haben das Feuer auf Berga eröffnet, das zu seiner Verlheidig- ung auf die eigenen Kräfte angewiesen ist. LoealeS ««- SiichfifcheS. — Es ist sehr zweifelhaft geworden, ob der Köitig Victor Ema' nuel auf der Reise zwischen Wien und Berlin Dresden berührt Vermuthlich nimmt er den Weg über Neichenbcrg und Görlitz. Hin gegen wird er wohl auf der Rückreise von Berlin nicht an dem ihm so nahe verwandten sächsischen Hofe vorüberfahren. — In der deutschen Abtheilung der Wiener Weltausstellung hat der König von Italien besondere Aufmerksamkeit den Werken der k. Meißner Porzellairmanufactur gewidmet. — Bei dem internationalen Kongresse deutscher Land- und Forstwirthe, der jetzt in Wien abgehalten wird, ist auch der Direktor der Forstakademie Tharandt, Judeich, und zwar als hervorragendes Mitglied thätig. — Abermals haben wir von dem Verschwinden einer an der Börse und auch sonst im Publikum vielgenannten Persönlichkeit zu berichten. Was man sich lange zuraunte, ist eingetrcten: der Spe culant E. Schaufuß ist jetzt bankerott und flüchtig. Vor wenig Mo naten noch stieg sein Name am Börserzhimrnel glänzend und hoch empor; aus einer äußerst geschickt angelegten und glücklich durchge führte« Spekulation mit Baubankactien ging er als Sieger hervor und man schätzte ihn als ejnen halben Millionär. Baugründe und stattliche Häuser nannte er sein Eigen, mit einer Carosse durchfuhr er die Straßen Dresdens, den Künsten huldigte er gern und oft. Jetzt ist er verschwunden mit Zurücklassung eines Briefes, worin der um Alle« Gekommene seine Familie dem Schutze guter Menschen empfiehlt. Wir wollen nicht verhehlen, daß Schaufuß ein persönlich sehr liebenswürdiger Mann war, der eigentliche persönliche Feinde nicht hatte. In seinem Glücke war er nicht übermüthig, ja, als es in seiner Hand stand, bei Gelegenheit seines Sieges in der Baubank- sprculation, mehrere seiner Gegner total zu ruiniren, ließ er ein Wort mit sich reden und Milde walten. Auch kann unsere Expedi tion davon erzählen, daßSchausuß bei Unglückssällen oft bedeutende Gummen spendete und zwar immer mit dem Wunsche, seinen Na men nicht zu nennen. Die wilden Spekulationen, in die er sich ein- ließ, haben ihm schließlich den Hals gebrochen; auch ruinirten ihn die guten Dienste sogenannter guter Freunde in Dresden und einer an dern Elbstadt, die, als der Börsenkrach ausbrach, über größere Geld reserven geboten als der junge Spekulant, dessen halbe Million in zweifelhaften Werthen so bald zerrinnen sollte. Am Donnerstag reiste er ab, angeblich nach Wien, um dort von einem Geschäfts freund Geld zu holen. Bei demselben ist er jedoch nicht eingctroffen Wohin er sich gewendet, weiß man nicht. Ein Brief von ihm sagt, daß man sich keine Mühe geben solle, seinen Leichnam aufzufinden Da« Gericht ist mit der Aufnahme des Sachverhalts und Tatbe stände« beschäftigt. Inwieweit Depositen in seiner Leih- undCrcdit- aastalt in Mitleidenschaft gezogen find, wissen wir noch nicht. Die ««gebührliche Höhe von Zinsen, die Schaufuß zahlte, läßt diese Ka- ' pmtten keineswegs al« gesichert erscheinen. — Von drei Seiten kommen Meldungen über Unfälle auf den Staatsbahnen. Der erste ist bereits am Freitage Abend bei Leipzig geschehen. Bei der Einfahrt eines Güterzugc« von dem Hauptgleis st» die Verbindungsbahn der sächs.-bair. Staatsbahn war ein Lau, HHwagen entgleist, und ehe derselbe wieder in da« Glei« geschaf «erden konnte, kam der Personenzug und fuhr hinein. 5 Paffagiere «nd 8 vom Zugpersonal wurden glücklicher Weise nur leicht beschä- istlgt. Unter den Passagieren soll sich der hiesige Herr Stadtrath Floth l haben. Nach der Katastrophe soll derselbe alsbald in das - Krankenhaus untergebracht worden sein, und seine Ver gangen sich al« unbedenkliche zeigen. Li« Lpcomntivr und ein paar Wagen erhielten mehr oder weniger Beschädigung. — Vorgestern Vormittag stand zwischen Zwickau und Bockwa ein 12- bis I3jährigeS Mädchen hinter der geschlossenen Bar riere eines Ueberganges und wartete, bis der eben kommende Güchrzug vorüber sei, aber kaum, daß der letzte Wagen den Ueber- gang passirt, kriecht das Mädchen unter der Barriere durch, läuft hinter dem Wagen hinüber und — in demselben Augenblick kommt auf dem andern Gleis eine leere Maschine, ersaßt das Mäd chen und dasselbe wird so furchtbar verstümmelt, daß der Tod öfort eingetreten ist. — Der dritte Unfall ist der leichteste. An dem Vormittagspersonenzuge von Riesa nach Chemnitz war in der Gegend von Stauchitz die Maschine defekt geworden und kam deshalb der Zug circa 14/z Stunde später in Chemnitz an. In Betreff der beiden jüngst verhafteten Räuber erfahren wir, daß der Jüngere von Beiden umfassende Geständnisse abgelegt, der Aeltere aber, trotzdem daß er von allen Angefallenen mit Be timintheit recognoscirt worden ist, Alles leugnet. Daß man es bei dem Letzteren mit einem höchst gefährlichen Menschen zu thun hat, beweist der Umstand, daß man bei seiner Verhaftung bei ihm einen Kvcbel gefunden hat, welchen er muthmaßlich seinen Opfern in den Mund hat stecken wollen, um sie am Schreien zu behindern. Der in weiten Kreisen als ausgezeichneter Scharfschütze wohl bekannte Revierförster Wolf zu Großböhla bei Luppa-Dahlen, hatte am 20. dsö. das Glück, in einer Minute 8 Stück wilde Enten auf 4 Doublettcn zu schießen. — Meerane, 20. Sept. Bei der gestern Abend stattgefun denen Stadtverordnetenwahl fand eine lebhafte Betheiligung von nahezu 1400 Wählern, darunter viele erst kürzlich zu Bürgern ge wordene Lehrer rc., statt. Die oppositionelle (socialdemokra- tische) Candidatenliste ging vollständig durch. Die Mitglieder der Majorität des aufgelösten Stadtverordneten-Collegiums mit Aus nahme des für wahlunfähig erklärten Chemiker Meister, wurden sämmtlich wieder gewählt; die Mitglieder der Minorität sind sämmt- lich durchgefallen. Meisters Name war auf den Listet behufs Vor nahme einer Demonstration anfangs mit ausgeschrieben worden. Da jedoch verlautete, daß die Zettel, die Meisters Namen tragen, würden, ungilttg seien, so wurde kurz vor der Stimmzettel-Abgabe Meisters Name »«säumt. — Eine sonderbare Berichtigung sendet uns der Redakteur der Berliner Modczeitung „Victoria", Di . v. Mußten, zu In Nr. 2.'»8 unlercS Blattes batte sich im Briefkasten ein Abon nent beschwert, daß ihm die „Victoria" die Belohnung, die sie für Auflösung eines Räthicls zugesichcrt batte, nicht zusrnde, sondern sich darüber völlig ausschwcige. Das Letztere ist allerdings un wieder gestrichen. Nur 24 Wähler hatten dies Uch richtig. In Sir. 28 der „Vict." stand nämlich „Belohnung" sichern wir Jedem zu, der die in Folgendem be- zcichncten Buchstaben zu einem Worte verbindet, das ihm glebt, was er sucht." Folgte das Räthsel. Dieses Räthsel hatte zur Auflösung „Prämie" und war, wie Nr. 34 der „Vict." endlich mittbcilt, von einer großen Anzahl Lesern gelöst worden. Waö aber erlaubt sich die Victoria-Rcdaction hierzu zu bemerken? Sie schreibt: „Sie haben richtig geratbeu und die Belohnung redlich verdient, die in dem Bewußtsein des cntwicreIten bedeutenden Scharfsinns besteht. Dergleichen Sckerz- räthscl dosten wir noch mehr zu bringen." Wirklich charmant! ES fragt sich blos, wie das Publikum solche Scherze, mit denen cs an rer Nase herumgeiührt wird, ausnimmt. Zum Ouartalö- wechscl ist cs ein dummes Ding, so von der „Victoria" genarrt zu werden und man abönnirt lieber auf den „Bazar", der, wen» er Belohnungen für gelöste Räthsei verspricht, sie dann auch auszahlt.. — WitterungS-Beobachtung am 20. Sept. Abends 5 Ubr. Barometerstand: 28 Parts. Zoll Linien Zeit gestern gefallen um V-L.s. Das Steigen des Barometers läßt heitere ».trockene, das Fallen trübe und nasse Witterung erwarten. — Thermo meter nach Reaumur: I!» Grad über Null. — Die Schloß- khurmiabne zeigte Nord-Wind. — Himmel leicht bewölkt, Son- nemchein. Eröffnung des Albertlheaters. So wäre sie nun aufgethan, die Pforte, durch welche die heitere und ernste Muse eingezogen sind in den Tempel, den Opferwilligkeit kunstsinniger Bürger, Unterstützung der Gemeinde und königliche Munificenz vereint unserer Neustadt erbaut und ausgeschmückt haben. In feierlicher Weise vollzog sich vorgestern Abend die Eröfs nung des Albertlheaters. Hell leuchtete das Innere, glänzend war die Versammlung, festlich gehoben die Stimmung. Herren wie Da men waren in geschmackvollster Toilette erschienen und theiltcn sich die Eindrücke mit, die der zum ersten Male sich in seinem Glanze zeigende Festbau auf sie machte. „Gott sei Dank, man ist wieder in einem Theater, nicht mehr in einem Circus'." Dieses Gefühl war das erste unter dessen Eindruck Alle standen. Ein mildes Licht, das der prachtvolle Kronleuchter über den Bau ausgoß, ließ da« edle Eben maß desselben, die Harmonie der Bestandtheile, die mit weiser Oeco- nomie erreichte Ausnutzung der sanft geschweiften Ränge, dm küh nen Säulenbau an den Hoflogen, den sonstigen Schmuck des Thea ters und die glückliche Wahl gedämpfter Farben vortheilhaft hervor treten. Mit Befriedigung weilte das Auge auf dem Ganzen und nirgends störte die Bettachtung des Einzelnen. Als glücklicher Ge danke ist die Beleuchtung der Logen anzusehm, die nach Art des Wallnertheaters in Berlin geschieht. In die Wand jeder Loge ist nämlich eine Medaillonplatte von mattgeschkiffenem Glase einge laffen, hinter welcher Gasflammen brennen. Dadurch, daß die Flam men auch nach dem Eorridore zu durch eine gleiche Glasplatte >zm- schloffen werden, geben sie nach dem Innern der Logen wie nach dem Corridor gleichmäßig ein woblthuendeS Licht und bietm, da sich diese Einrichtung in den Logen aller Ränge wiederholt, vom Parquett au« gesehen den frenndlichen Anblick ei,rer Reihe matt- und zugleich hell glänzender Spiegel. Der große Portalvorhang, der vor Beginn und nach dem Schlüsse der Aufführungen Herabgelaffen wird, ist eine > weniger ansprechende Ausstattung. Als Grundfarbe wurde ein I moderne» Resedagrün gewählt, da« von nur geringer Wirkung in der Ferne ist. Da« Havvtstück soll wohl eine Art Teppich darstellm; i am Fuße desselben schlingen nackte Flügelknaben in etwas kühnen Stellungen Blummguirlandm, um in der Mitte ein Medaillonbild zu besestigm, in welcher die Poesie mit der Leier einen Flügelknaben zu unterrichten scheint. Hingegen sind beim Zwischenvorhang wir kungsvolle Farben verwendet. Imposante Falten nachgeahmter leb hafter ceriserother Seide wallen wohlgeordnet herab und lassen in der Mitte eine Oeffnung, die durch einen kleineren Vorhang von weißer Seide gedeckt wird. Aus demselben treten die Künstler her vor, sich vor dem Publikum zu verneigen, wenn ihnen die Ehre des Hervorrufs zu Theil wird. Inzwischen kann auf der Bühne Man ches vorgenommm und so der Zwischenact verkürzt werden. Auch die Eorridore erweisen sich zur Benutzung der Zwischenacte geräumig; in dem oberen Buffet ist eine Büste des Kronprinzen ausgestellt. Das Postament ist vorläufig von Holz und trägt die goldene In schrift: „Albert, Kronprinz von Sachsen und Reichsfeldmarschall." Lange schon vor der festgesetzten Stunde hatte sich das Theater gefüllt. Im ersten Range sahen wir außer der Generalität, Mit gliedern des diplomatischen Corps, dem Hausminister I)r. v. Falken stein, dem Generalintendanten Graf Platen, auch den Oberbürger meister Pfotenhauer, die Bürgermeister Neubert und vr. Hertel, den Stadtverordneten - Vorstand Ackermann und andere einflußreiche Personen. Nach 1/^7 Uhr fuhren die Hofwagen vor. Sie brachten I. K. H. den Kronprinzen und Prinzen Georg nebst Gemahlinnen. Die Vorstände des Actienvereins des Albertlheaters, die Herren Advoca- tcn Anger und Strödel, überreichten den Prinzessinnen imposante Bouquets, wsiche huldvollst angenommen wurden. Das Direktorium des Actienvereins verfügte sich sodann, den bewährten Erbauer des Theaters, Architekt Schreiber, in der Mitte, nach dem Parquett, während die hohen Herrschaften nach einer Besichtigung der Räum lichkeiten in die Hoflogen eintraten. Ein Tusch erscholl, das Publi kum erhob sich und Advocat Anger rief mit lauter Stimme: „Zur Weihe des Tages erschalle als erster Klang im neuen Hause ein Hoch auf S. M. den König, auf S. K. H. den Kronprinzen Albert und das gesammte Königl. Haus i" Das Auditorium stimmte jubelnd in dieses dreifache Hoch ein. Hierauf trug die k. Kapelle unter Schuch's Leitung die Jubelouverture vor, deren Finale (den König segne Gott!) das Publikum stehend anhörte. Der Vorhang rauschte in die Höhe und an die Rampe trat hervor unser Friedrich Deitmer, um mit dem ganzen Feuer seiner Begeisterung nachstehenden (von uns stenographisch ausgezeichneten) Prolog Rudolf Gottschall's zu sprechen: Dem festlich schönen Abend Heil und Segen, Der diese künstlerische Stätte weiht. Hier weht uns zukunstsvoller Hauch entgegen; Die Musen harren alle froh bereit, Den neuen Tempel priesterllch zu krönen Und ihn zu heiligen dem Dienst deS Schönen. Dem Geist, der über diese Breter schreitet, Ist hier ein würdig Heiligthum bereitet. Ein lichter Bau, von tücht'ger Meisterhand, Leiht uns'rer Kunst ein bauernd Festgewanv. Ob rechts, ob links an uns res Stromes Strand Und uns rem herrlichen Florenz der Elbe — Gemeinsam ist der Künste heilig Band, Der edle Schwung der Herzen ist derselbe. Was dieser Stadt gewährt des Schicksals Gunst, Das Erb' und Denkmal jeder hohen Kunst, Das Werk der gottbcgabten Raphaele, Das rw'ge Eiacnthum der Menschenseele, Was wie ein feiner Dult des Schönen ruht Auf dieses Stromes blühenden Gestaden: Das bitte die krysiall'ne Zaubcrfiuth, In der die Jünger uns'rer Kunst sich baden. Den Adel der unsterblichen Gestalten, Die dort die Leinwand trägt mit buntem Schein, Soll frisch die Kunst der Lebenden entfalten Und jener großen Muster würdig sein. Hier hat auf's Neue königliche Huld Dem wahrhaft Schöne» ei» Asyl gegründet, Jndeß der Zeiten Geist voll Ungeduld Zu oft am Tempelbrand die Fackel zündet. Dem Geist des eitlen Scheins, der kecken Lüge Begeistert weiht unhcil'ge Fackelzüge, Wie der Hollunder Käthchen's Zaubertraum, Soll hier die Muse keuschen Reh behüten Und nicht, ein gift'gcr Manzanillenbaum. Tobathmend streu'» den Dust aus üpp'gen Blüthen. Stets wird die Bühne, die wir heute weih'n, - Ein Heiligthum deS deutschen Geistes sein, Entfremdet falschem Witz und falscher Rührung, Den Lockungen der modischen Verführung. Hier glänzen großer Dichter Lichtgedanken, Es wahrt Thailens Scherz der Schönheit Schranken: Erhab'ucm Ernst vermählt sich das GeM'ge, Einsamem Tlcfsinn das bequem Geiell'ae. Wenn beiter scherzend auch die Musen lachen — Stets müssen sie die Grazien bewachen. Der großen Meister Vorbild wird u»S leiten, Daß wir getreu in ihren Bahnen schreiten. Dev deutschen Genius Verkündigung Erbaue hier mit ihrem edlen Schwung, Und nimmer soll baS Dichterwort verlieren Die Farben, welche seine Schwingen zieren. Doch auch Begeisterung soll nicht vergessen. Am Maß der Wahrheit ihren Flug zu messen; Was anmuthSvoll vic heit'rc Muse schafft, DaS athme LebenSirische, Lebenskraft; Doch auch der Sturm entfesselter Dämonen Soll stets der Schönheit holde Blütbe schone». So bitten wir um lmmerglciche Gunst, Denn Beifall ist das Leben aller Kunst. Sie blüht, sobald das Wort, was sie verkündet» Im Herzen aller Hörer mächtig zündet; Sonst welkt ihr Glauben an die eig ne Sendung Und sie erlahmt Im Streben nach Vollendung. Ein Heldenname prangt an diesen Zinnen; So ist geweiht ein künstlerisch Beginnen, vom Geist geweiht, der Deutschlands Fahnen trägt, In Krieg und Frieden seine Schlachten schlägt Die Siegesgöttin, aus dem Schlachtgeflld