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UOiMWkr TaM un-Anjeign' Hohenstein Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten B«< Mag«», »»«kurin,. Brrzletche» ul» «ir» »ei Brutto» beirag I» Reckuung geslelll Zm Kalle hbherri Wrwall — Krieg »der loufttger Irgend »eiche» Störung de» Betriebe» der Zeitung, der Lieferanten »der »er BesördcrungSeinrich. tungen — hat der Bezieher leine» Anspruch «ml Lieferung »der Nachltesernng der Zeitung »der aus Rückzahlung de» Be,ug«preis^ erscheint jeden «»chentag nachmittag» — Fernipr Nr. II n. 28. Postschecktont» Leipzig 23 484. — Gemeindegirokont» 14. Banklonten: Commerz, und Privat. Dank Zweigstelle Hohen- stein - Ernstthal — Darmstitdter und Nationalbank Zweig niederlassung Hohenstein Ernstthal. — Unverlangt ei «gesandte Manuskripte »erden nicht zurückgeschickt — Einsendungen »dne Ra«en*nrnn«ng finden keine Ausnahme Geitckrakanztiger für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengnmd, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rurdorf Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen» bach, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, Et. Sgidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rußdorf. Dieser Blatt ist dar zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, deS Finanzamt» und des EtadtratS zu Hohenstein - Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Rr. 46 TDer Naum de« Millimeter» ter einspaltigen Anzeige», zelle kostet 7 Psg., ter einspaltigen Neklamezcile 21 Big. s Für ten Nachweis werden 2ü tvoldpsenuige berechnet. Eonnübend, den 23. Februar 1929 79. Fähig. Bezugspreis halbmonatlich stll aioldvkeiinige «inschltestlich Träaerlobn. Seo GesMnrn! Im Parteien-Wirrwarr der Gruppen und Fraktionen mahnen ernste Stunden des Geden kens zur Erinnerung und Einkehr. Zur Erinne rung dessen, was Deutschland leisten konnte, als es noch nicht die Wirkungen der Revolution an sich erfahren hatte, und zur Erkenntnis unserer ernsten Pflichten, die niemals auf die Wohlfahrt einzelner Gruppen und Persönlichkeiten gestellt sein dürfen, sondern nach wie vor auf die Erfor dernisse der Nation, auf Leben und Gedeihendes Vaterlandes. Eine einfache Pflicht gewiß, und dennoch: man muß immer wieder auf sie Hin weisen, weil das Selbstverständliche leider nicht mehr selbstverständlich zu sein scheint im neuen deutschen Reiche. Wir stecken Leute ins Gefäng nis, die beim Glase Bier ihrem Unmut über Schwarzrotgold Ausdruck verleihen und vergessen es, im Staate zunächst das Vaterland zu sehen, das verbinden soll und nicht trennen. Verbin den, wie damals, als unsere Braven ins Feld zogen, ohne sich gegenseitig nach dem parteipoli tischen „Woher" und „Wohin" zu befragen. Wir mögen zu Wilhelm II. in der Einsamkeit von Doorn heute stehen, wie wir wollen, mögen Ab lehnung haben oder nur Mitleid fühlen, ein Satz von ihm sollte gerade jetzt allgemeine Gel tung in der deutschen Nation haben: ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche In der Tat, Deutsche waren es, die sich der Hei mat, dem Vaterlandsgedanken hinopferten, als Gefahr und Not an den Letzten von uns sich wandte. Deutsche, nicht Parteien! Und darum muß auch der Sonntag, der der Kriegsgräberfür sorge, also der Ecfallencn-Ehrnng im besten Sinne, gewidmet ist, ein solcher der Deutjchen- Verbundenheit sein, der wiederum nicht nach tzem „Woher" und „Wohin" fragt. Wir lassen uns das Gedächtnis an die Groß taten des deutschen Verteidigungskrieges nicht verkümmern. Von niemandem. Es darf auch dann nicht schweigen, wenn die bürgerliche Par teipolitik meint, Zugeständnisse nach links machen zu sollen. Noch sind die deutschen Helden des Weltkrieges nicht „für einen Dreck' gestorben, noch haben wir unser Vaterland in Herz und Sinn. Und noch hoffen wir vom bürgerlichen Politiker, daß er Kompromisse niemals zugibt, daß er niemals die Augen zudrückt, wenn es gilt, die Idee des Vaterlandes im Deutschen Reiche mit Nachdruck zu verteidigen. Reinster Ausdruck unserer nationalen Bekenntnisse ist aber die Treue zum deutschen Heldentum schlechthin und ernste Abkehrung von neudeutschen Politikern, die das Vaterland verneinen oder die mter- »ationale Politik, die in höchster Svertung eine solche des Landesverrates ist, in ihrer Umgebung dulden. Denn wir haben uns gerade heute ge wissenhaft zu sagen, daß eine dem Deutschtum abträgliche Politik zu dulden, nicht weniger schlimm ist, als mit ihr gemeinsame Sache zu machen. Di« Gefallenen büßten ihr Leben ein für eine sittlich reine und nationalpolitisch klare Idee. Wir leben heute angeblich mitten im Frieden, aber für Deutschland ist das Bild des einst natürlichen Nationalbewußtseins verzerrt. Ihm wieder edle Züge zu geben, dünkt uns jetzt nicht allein schönste Gcfallenen-Ehrung, sondern auch eine Festigung deutscher Staatspolitik, die uns wichtiger erscheint, als alle jene Kompromiß- Versuche oder Koalitionsbildungen, die im Reiche wie in seinem großen preußischen Lande doch nichts Rechtes hervorbringen können. Fust sollte man das deutsche Volk wieder nm leine Meinung befragen; und zwar im Sinne unver blümter Vaterlands-Bejahung. Die deutschen Helden wüßten schon die richtige Antwort, lind die Lebende», die heute ehren wollen!? Berlin, 22. Februar Wie wir hören, hat Ministerpräsident Braun entsprechend seiner Zusage an die volkspartei lichen Unterhändler den Wunsch der Deutschen Volkspartei, daß das Zentrum den Pen de! Minister stellen möge, der zugleich dem Neichskabinett als Ressortminister und der preu ßischen Regierung als politischer Minister ange hören sollte, an das Zentrum weitergeleitet. Die zuständigen Fraktionsinstanzen haben jedoch diese Vorschläge glatt abgelehnt. Dieser ablehnend« Beschluß wurde am Frei tag dem volksparteilichen Fraktionsführer Stendel im Auftrage des preußischen Mini sterpräsidenten mitgeteilt, mit dem Hinzufügen, daß der Ministerpräsident damit seine Mis sion als erledigt ansehe. Um 4.30 Uhr nachmittags hatte Ministerpräsident Braun persönlich im Landtage eine kurze Besprechung mit dem Abg. Stendel, in der er unter Be zugnahme auf die vorher erwähnte Mitteilung die Frage stellte, ob von seiten des Abg. Stendel noch ein Vorschlag zu machen wäre. Abg. Sten del verneinte diese Frage und erklärte, man müsse nunmehr zunächst die E n t w i ck l u n g im Reiche ab warten. Damit sind die Koali tionsverhandlungen in Preußen vorläufig er ledigt. Wie wir dazu aus Kreisen der Landtagsfrak tion der Deutschen Volkspartei hören, sind die Verhandlungen über die Umbildung der preußi schen Negierung nicht nur an der Frage der An zahl der Ministersitze, sondern auch an der Tat sache gescheitert, daß die Konkordatsfrage bei den letzten Besprechungen zwischen Minister präsident Braun und dem Abg. Stendel sehr stark in den Vordergrund gerückt ist. Nach die ser Darstellung hat Dr. Braun auf Veranlassung des Zentrums von der Volkspartei verlangt, daß sie die Verpflichtung eingehe, das Konkordat in einer Formulierung mitzumachen, di« von den Regierungsparteien noch ausgearbeitet werden ollte. Dabei sei es aber abgelchnt morden, >er TMitschen Volkspartei vorher einen Ein- blickindengegenwärtigen Stand der Konkordatssrage zu geben. Unter diesen Umständen seien die Verhandlungen zum Schei tern verurteilt gewesen. Ueber die weitere Entwicklung im rung einer Einheitsfront gegenüber etwai gen unmöglichen Anforderungen an die Lei stungsfähigkeit des deutschen Volkes gefunden werden müsse. Kein Zeit sei weniger geeignet zur Herbeiführung von Krisen, Scheu vor der Uebernahme von Verantwortung und Austragen von Parteikümpsen. Zur Schaffung einer ein heitlichen Willenskundgebung der Partei ange sichts der gegenwärtigen ernsten Lage beschloß der Parteivorstand, den Z e n t r a l v o r st a n d auf Dienstag, den 26. Februar, 10 Uhr, nach Berlin einzuberufen. lesbaren Haftung für die Neparatio» neu entlassen wird, wird in ihren meisten Teilen einstimmig, zum Teil gegen die Kommu nisten angenommen. Nach 3 Uhr vertagt sich das Haus auf Diens tag, den 26. Februar 3 Uhr: Kommunistische In terpellation über die Groener-Denkschrift. Die Verhandlungen in der Textilindustrie Berlin, 22. Februar Heute wurden am späten Abend nach drei, tägigen Verhandlungen über den K o n f l i k t in der Textilindustrie die Besprechungen mit den einzelnen Bezirken zu Ende geführt. Morgen beginnen die Sitzungen des engeren Schlichtungs ausschusses. Mit dem Schiedsspruch ist Sonn abend nacht oder Sonntag zu rechnen. Die Etahlhelmsührer Scldte und DLstcrberq bei Hindenburg Berlin, 23. Februar Wie die „Deutsche Zeitung" wissen will, sol len heute di« Bundesjührer des Stahlhelms, Seldte und Düsterberg, vom Reichspräsi denten v. Hindenburg empfangen wer den. Ein Stahlhelm««»» auf offener Straß« erjchojscu Berlin, 23. Februar Wie der „Tag" meldet, wurde am Freitag abend in Pankow der Sohn eines Stadtinspek- tors, Herbert K l e i e r, der dem Stahlhelm an gehörte, auf offener Straße niedergescho!- s e n. Die Täter waren zwei Burschen, die auf Fahrrädern in schnellem Tempo durch die Harz- geroder Straße fuhren und vor dem Haus Nr. 5 mehrere Schüsse auf den dort stehenden Herbert Kleier abgaben. Einer der beiden Täter trug eine schwarze Halbmaske. Beide fuhren in rasen dem Tempo weiter, während der Schwerverletzt« mit einer Brustverwundung zusammenbräch. Kleier verstarb schon bei Einlieferung in das Pankower Krankenhaus. Um de« AMsser Die gestrige Sitzung der Sachverständigen Paris, 22. Februar In der heutigen Vollsitzung des Sachverstän- digenausschusses erstattet« der Fünferaus schuß Bericht über seine Arbeiten. Im Laufe der Diskussion wurden verschiedene Acn- derungen an den Vorschlägen vorgenommen, An Hand dieser Aenderungen soll der Fünfer ausschuß in der am Montag statt findenden näch sten Vollsitzung — der heutige NaciMittag und der morgige Tag bleiben sitzungsfrei — seinen end- Mtigen Bericht vorlegcn. Im Lause der heutigen Sitzung unterhielt man sich auch eingehend über das Transfer- problem. Dabei ging man von der Frage aus. unter welchen Bedingungen und mit wel cher Organisation ein Transferschutz aufrecht er halten werden kann. Man hat in diesem Zu sammenhang auch di« Einsetzung eines „acl- visar^ boarcl" erörtert, nachdem von anderer als von deutscher Seite die Frage eines geschützten und ungeschützten Teiles der Annuitäten aufge worfen war. Vorläufig bewegt sich alles in pro visorischen Erörterungen und zu weiteren Be trachtungen ist es noch nicht gekommen, weil die ganze Frage eng zufammenhüngt niit dem Pro blem, wie groß die Höhe der Annuitäten sein soll, und diese Frag« ist noch nicht zur Sprache gekommen. Wie man sich in Paris den von den Sachver ständigen in Aussicht genommenen Bera tungsausschuß für den Transfer lAdvi- sary Board oder Comite Eonsultes des Transfer) vorstcllt, geht aus einer Darstellung des „Jour nal des Debats" hervor. Danach würde der Zweck eines solchen beratenden Ausschusses ein ganz anderer sein, als der des bisherigen Trans- ferkomitces. Voraussetzung für seine Gründung märe, daß man den Betrag der von Deutschland zu zahlenden Jahresleistungen in zwei Teile trennt. Der eiste Teil der Zahlung müßte, voraus-setzungslos, d. h. ohne Trans ferschutz, geleistet werden, müßte in vollem Umfange vom Reich bezahlt werden und könnt« infolgedessen kommerzialisiert werden. Der -weite BestsiUW der NeiHMW den der NWMast: das N und O der Aussprache im Reichstag Berlin, 12. Februar Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 2 Ihr. Die Aussprache über die Vetriebs- icherheit der Reichsbahn wird fortge- etzt. Abg. Mollath (Wirisch.) enkärt, di« ein zige Möglichkeit, di« Reichsbahn für ihre Auf gaben instand zu setzen, sei eine vernünftige und tragbare Regelung der Eifenbahnbelastung bei der Verhandlungen in Paris, man werde sonst eine Wirtschaftskatastrophe in Deutschland sehen, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat. Nachdem noch di« Abgg. Fischbeck (Dem.), Dauer (B. Vp.) und Haindl lDeutsche Bau ernpartei) gesprochen haben, weist Neichsverkehrsminister Dr. Schätz! darauf hin, daß di« Skichsbahn das letzte- Viertel ¬ jahr 1928 mit einer Mindereinnahme von 16,3 Mill, gegenüber dem Vorjahre abgeschlossen habe. Ein Verkehrsrüchgang sei besonders beim Güter verkehr zu verzeichnen der wohl zum Teil auf die große Kälte zurückzuführen sei. Für einen konjunkturmäßigen Rückgang seien keine Unter lagen vorhanden. Erfreulich sei, daß die Tarif erhöhung im Personenverkehr eine starke Aus wanderung zur 2. Klasse gebracht hat. Der An teil der 2. Klasse ist auf mehr als das Fünffache goisenüber 1927 gestiegen. Ueber ein« Zusammen arbeit zwischen Reichsbahn und Reichspost in der Frage des Kraftwagenverkehrs seien erfolgver sprechende Verhandlungen ei »geleitet. Der Mi nister faßt das Ergebnis der Aussprache dahin zusammen, daß die Betriebssicherheit der Reichs bahn gegenwärtig gegeben sei; ob sie auch in Zukunft gegeben seein werde, sei in erster Linie eine Geldfrage. Nach weiterer kurzer Aussprache wird die Entschließung des Verkchrsausschusses, in der die Neichsregierung u. a. ersucht wird, darauf hinzuwir!«». daß di« Reichsbahn aus der unmit- MM« Les ReichslWttrs? Berlin, 23. Februar Zn parlamentarischen Kreisen verlautet gerüchtweise, daß der Reichskanzler sich mit dem Gedanken trag«, im Lause des heutigen Sonnabends dem Reichspräsidenten sein Amt zur Verfügung zu stellen. Ws dis MHs MMM ÄMMls Wit« Reich verlautet bisher nur, daß «ine Auf lösung des Reichstages angesichts der schwebenden Neparationsverhandlungen und der vollkommen ungeklärten Etatfrage nach Möglichkeit vermieden werden soll. Reichs kanzler Müller selbst habe sich dahin geäußert, daß er nichts überstürzen, sondern mit seinen weiteren Entschließungen zunächst bis Anfang nächster Woche warten will. Im Reichstag rechnet man am meisten mit dem Versuch, daß die Verhandlungen in irgend einer Form noch einmal in Fluß gebracht werden. Die Sitzung des Parteivorstandes der Deutschen Volkspartei Berlin, 22. Februar De: P a r t e i o o r sta n d der Deutschen VolIspartei trat heute in Berlin zu einer Sitzung zusammen, in der die durch das Aus scheiden der Zentrumspartei aus der Neichs- regierung und das vorläufige Scheitern der Ver handlungen in Preußen geschaffene politische Lage beraten wurde. Der Parteivorstand nahm mit Bedauern davon Kenntnis, daß die Ver handlungen wegen des Eintrittes der Deutschen > Volkspartei in die preußische Regierung bisher trotz der Bemühungen der Partei zu keinem Ergebnis geführt haben. Angesichts der Entscheidungen, vor die die Neichspolitik nicht nur in bezug auf die innere Lage, sondern namentlich auch wegen der zu er wartenden großen außenpolitischen Fragen ge teilt ist, war der Parteivorstand der Auffassung, mß eine Verständigung einer großen Mehrheit des Reichstages über die zu ergreifen den finanziellen Maßnahmen und die Herbeisüh-