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MtzdmfferLMM Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Noffen sowie des Forstrentamts Tharandt bl« „Wilsdruffer Tageblatt» erschein« werkiagS I« Uhr Be,ugSpr«t» mono« L HM frei Hau», bei Postbeftellung lsb RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer IO Rpf Alle Pnstanftalten» Postboten, unsere AuSIräger u Gcschäfirstell- stöll7^h»erG-watt°dn Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend i°Äng?"BeiriE SN, bestehi lein Anspruch au, Lieferung der Ze«, »ng oder Kürzung dell Bezugspreise» Rücksendung etngesandter Schriftstücke erfolgt nur. wenn Rückporto belltest Anzeigenpreise laut aufliegender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: W Rps. — Porgeschrie- b-nc Erfcheinungktage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — An, eigen-Annahme bir vormittags lg Uhr .. Für die Richtigkeit de, durch Fernruf übermtt- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 telten Anzeigen überneh. mea wir keine Gewähr > > — Bei Sonkurt und ZwangSvergletch erlisch« seder Anspruch auf Nachlaß. Nr. 128 — 100. Jahrgang Diakttanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 4. Juni 1940 GrOnM Ns RlWW is md M Pms Koch- und Tiefangriffe — zahlreiche Anlagen und AMelder zerstört - 76 feindliche Flugzeuge in LMömpfe« abgefchoffen DNB. Berlin, 4. Juni. Am gestrigen Tage setzte die Luftwaffe mit starken Verbänden aller Waffen zum Angriff vom Feinde besetzter Flugplätze unti Anlagen der französischen Luftwaffe in und um Paris ein. Ihrem Einsatz gelang es schnell, die feindliche Verteidigung auszuschalten und im konzentrierten Hoch- und Tiefangriff die Anlagen und Rollfelder sowie zahlreiche Flugzeuge am Boden zu zer stören. An vielen Stellen wurden Brände und Explosionen hervorgerufen. In Luftkämpfen wurden 7 0 feind liche Flugzeuge abgeschossen. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt. Die Lügenstrategen „siegten" Sv wurde die Katastrophe der Flandernschlacht von Varis und London in Siege umgesülscht Die große Vernichtungsschlacht in Flandern steht dicht vor ihrem Abschluß. Sie endet für den Feind mit der Katastrophe, die der deutsche Heeresbericht schon vor vielen Tagen ange- kündig« hatte. Nur die besoldeten Lügenstrategen in London und Paris wollen die vernichtende Niederlage nicht wahr hab?n und geben sich krampfhafte Mühe, das bittere Ende in einen Sieg umzufälschen. Allen voran, der englische Kriegs- Minister Eden und der Londoner Lügenminister Duss C o o- P e r und seine Angestellten, die das Wort von dem ruhmreichen Rückzug prägten, und, um nicht als infame Lügner entlarvt Zu werden, den englischen Zeitungen verboten haben, weiter Berichte von britischen Soldaten zu veröffentlichen, die mit Mühe und Not der Hölle von Flandern entronnen sind. Abe: so, wie die Schreibtischstrategen die Katastrophe in Flandern in Lügen verschleiern, haben sie während der ganzen Entwicklung der großen Einkreisungsschlacht behauptet, Eng land und Frankreich stünden vor einem großen Siege. Ihr Lügenmanöver begann damit, daß Radio London gleich am ersten Tage des deutschen Vormarsches seherisch verkündete: »Dieser Angriff wird Deutschlands Vexhäng- uis sein". Je weiter die Heere der Alliierten zurückgedrangt wurden, »m so frecher wurden die Lügenstrategen. Am 13. Mai ver kündete die Londoner „Times'': „Wir wissen, daß seit drei Tagen uns der Sieg näher gerückt ist." Im Pariser „Journal" verkündete Fernand Laurent, daß man keine Veranlassung zur Verzweiflung habe. Die deutschen Ueberraschungsmanöver hätten ihre Wirkung völlig verfehlt, und die alliierten Streitkräfte bildeten jetzt einen einzigen fest- geschweißten Block. Dann kam der deutsche Durchbruch durch die Maginot- kinie in 100 Kilometer Breite, der Anfang der großen Kata strophe der Alliierten. Ihn begleitete die Lügenpresse der West- müchle mit Redensarten wie etwa der des britischen Kriegs ministeriums, daß von einer Niederlage oder einem Durch bruch gar keine Rede sein könne, und die Londoner „Times" verflieg sich am 20. Mai sogar zu der Behauptung, die große deutsche Offensive trage den Samen der eige nen Niederlage in sich. Radio London gab am gleichen Tage die Meinung der militärischen Sachverständigen wieder, die der Hoffnung seien, daß man des deutschen Vorstoßes bin nen zwei oder drei Tagen Herr werde. Havas Paris faselte don großen Versorgungsschwierigkeiten bei den deutschen Vansereinheiten nnd verwies auf eine Erklärung König Georgs don England, daß die Ueberlegenhett der britischen Luftwaffe den Sieg der Alliierten vollends sicher werden lasse. General Huntzinger ließ durch das Pariser Lavas-Büro eine Protla- mation an seine Truppen richten, in dem dieser saubere Fran zosengeneral sich zu der Lüge emporschwang, daß Frankreichs Flugzeuge in weniger als acht Tagen 1000 feindliche Maschi nen vernichteten, und daß die französische Luftwaffe den Poilu schütze, selbst wenn sie nicht zu sehen sei. Während der eiserne deutsche Ring um die eingeschlofsenen alliierten Armeen immer enger wurde, verkündete der Lon doner Sender in seltsamer Umkehrung der Tatsachen: „Die Einschnürung der Deutschen nimmt einen zufriedenstellenden Verlauf." Eine Londoner Meldung aus Paris besagte, daß sich bei den deutschen Truppen Ermüdungserscheinungen immer heut- kicher bemerkbar machten, während sich der Widerstand der Alliierten erhöhe. Am 23. Mai ließ sich dann Herr Duff Cooper wieder persönlich im Londoner Rundfunk hören und erklärte sachverständig, die deutschen Erfolge brächten für den Feind große Gefahren mit sich. Am 25. Mai erklärte Havas Paris >n einer Presseschau kühn und dreist, die deutschen Erfolge seien zum Stillstand gekommen. General Weygand werde letzten Endes doch den Sieg davontragen. Zwei Tage später drohte Vas Pariser Blatt „Petit Parisien" unter der Ucberschrist ^Ueberall scheitern die seindlichen Angriffe", die Deutschen Wurden die AHiierckem no_Ä kLU li^rn lernen, und man werve »ynen schon zeigen, wessen die Franzosen und Bri ten vereint fähig seien. Einen Tag später schwang sich der Militärkritiker des gleichen Blattes zu der Behauptung auf, daß die Anstrengungen Deutschlands seit 14 Tagen derart erschöpfend gewesen seien, daß Deutschland sich nicht wieder davon werde erholen können. So jagte eine Lüge die andere, und die besoldeten Lügen strategen spotteten geradezu der Sorge und der Angst der fran zösischen und englischen Bevölkerung, der sich doch nicht verheim lichen ließ, wie schlecht es um die Sache der Alliierten stand. Da biegen sich die Batten Edens Lügen über die Flandernschlacht. Air. Anthony Eden, weiland Kriegsminister des Kriegs verbrecherkabinetts an der Themse, hielt es nun auch für ge raten, dem englischen Volk etwas über die Schlacht in Flan dern zu erzählen, natürlich so, daß die ohnehin gespannten Nerven der Engländer nicht allzusehr in Mitleidenschaft ge zogen wurden. Zwar fing Herr Eden damit an, daß Deutsch land „große strategische Gewinne" erzielt habe, und daß „die englischen Verluste an Ausrüstungen und Material schwer ge wesen" seien, aber wer etwa daraus schließen wollte, daß die Briten eine vernichtende Niederlage hätten einstecken müssen, der har weit gefehlt. Rach Churchillscher Vorschrift macht auch Anthony Eden aus der Katastrophe einen Erfolg. Wer Eden hört, der muß glauben, daß die überstürzte Flucht der Engländer einem einzigen Siege gleicht: „Es ist der Geist der britischen Expeditionsarmee, der hier gewonnen > hat. Die britischen Truppen haben Unmögliches vollendet und sich dadurch den Deutschen überlegen gezeigt überall da. wo sie mit ihnen zusammengetroffen sind." So geruhte Herr Eden sich auszudrücken. Wie diese „Ueberlegenheit" aussah, erläuterte dann Eden folgendermaßen: „Der englische Vor marsch hat mehrere Tage gedauert. Durch Ereignisse, die sich unserer Kontrolle entziehen (das geh: gegen die Franzosen!), mußte unsere Armee in weniger als die Hälfte dieser Zett wieder ziirückgehen. 120 Kilometer vorwärts, dann ein Ge fecht und wieder unter Gefechten 120 Kilometer denselben Weg zurück" Munter wird dann weiter drauslosgelogen: „DaS britische Expeditionskorps hat sich mit allen seinen Mannschaften und seinem meist intakten Material an der Küste eingefunden." Einige Fragen an Herrn Eden. Das ist denn doch ein starkes Stück. Wie will Mr. Eden sich gegenüber den Darstellungen geflüchteter britischer Soldaten rechtfertigen, die genau das Gegenteil von dem sagen und die es doch schließlich besser wissen müssen als Herr Eden, der in London sitzt, fern vom Schutz. Glaubt Mr. Eden wirklich, den Engländern auf die Dauer verheimlichen zu können, wie die deutsche Luftwaffe unter den flüchtenden Briten ansgeräumt hat? Glaubt er, auf die Dauer verschweigen zu können, daß nur geringe Reste des Expeditionsheeres ohne Wassen, ohne Ausrüstnngsgegenstände, völlig zerrissen und zerlumpt, verhungert und von Entsetzen über das Erlebte gepackt, die englische Küste erreicht haben? Wie will der Herr Kriegsminister in London den Engländern einmal klarmachen, wo die ganzen Kriegsschiffe und Trans portschiffe geblieben sind, die er an die flandrische Küste zur Aufnahme der flüchtenden Truppen geschickt hat und von denen der größte Teil heute zertrümmert auf dem Meeresgrund zwi schen Dover und Dünkirchen liegt. Und wie will schließlich Mr. Eden die Gefangenen erklären, die in deutscher Hand blieben. Mr. Eden bleibt ein „Gentleman". Wie nicht anders zu erwarten, versucht Anthony Eden, wie es sich für einen Gentleman gehört, dem König der Belgier die Schuld an der Katastrophe zuzvichie- So schlagen unsere Stukas zu. Unser Bild zeigt einen von deutschen Stukas vernichteten fran zösischen Feldflugplatz, auf dem 28 französische Jagdflugzeuge zerstört wurden. (PK.-Fremke-Weltbild-Wagenborg-M.) ben. Den Schluß seiner Lüaenrede bildete ein Lobgesang auf die „glänzende Zusammenarbeit der alliierten Armeen", durch die es gelungen sei, sozusagen das gesamte britische Expe ditionskorps seelenruhig nach Hause zu sahren. Wenn man das so hört, haben die Engländer fast gar keine Verluste erlitten. Die deutschen Soldaten scheinen immer danebengeschossen und unsere Kampfflugzeuge und Stukas nie etwas getroffen zu haben. Ihr Ziel haben die Deutschen selbstverständlich überhaupt nicht erreicht, obwohl sie, wie es nun einmal in die Geschichte eingehen wird, ganze Armeen vernichteten, ständig britische Kriegsschiffe auf den Meeresgrund schicken und jetzt vor den Toren der französischen und — der englischen Hauptstadt stehen. Verschärfung der französische» Zialienhetze Schikane in Marokko und Algerien. Der Hetzfeldzug gegen Italien in Französisch-Marokko und Algerien nimmt immer schärfere Formen an. Rach einet römischen Meldung aus Casablanca wurden die WohnungeU und Geschäfte der Italiener unter lächerlichsten Vorwänden untyr Polizeiaufsicht gestellt. Die Jagd- und Waffenscheins zur persönlichen Verteidigung seien eingezogen worden, wäh rend Zeitungen und Agenten die Massen gegen Italien aus hetzen. In Algerien wird die Hetzkampagne gegen Italien immer stärker. In jedem wichtigen Zentrum werden die Verteidi gungsarbeiten verstärkt fortgesetzt. Man sei jetzt sogar dabei, in den wichtigsten Wohnvierteln Schützengräben anzulegen. Der französische Resident, General Nogues, reist ständig zwischen Rabat, Algerien und Tunis hin und her. BertMmg md furchtbare Wirklichkeit Wenn die Trümmer des geschlagenen englischen Heeres das rettende Ufer Englands erreichen konnten, auch noch so erschöpft, zerrissen, ohne Waffen und Material ankommen, dann ist das für Duff Cooper, den amtlichen englischen Lügner, nur ein Erund, die „glänzenden Rückzugsmanöver" zu verherrlichen. 2n Paris sucht man das gleiche zu erreichen, hier etwa dadurch^ daß zwei Führer der geschlagenen französischen Ar meen, General Blanchard und General Prioux, mit hohen Wür den der Ehrenlegion ausgezeichnet werden, ungeachtet dessen, daß sich General Prioux bereits seit dem 29. Mai in deutscher Gefangenschaft befindet und ihre Armeen vernichtet oder gefangen sind. Die Tatsachen aber sprechen so harte Worte, daß alle Schön färberei sie nicht verwischen kann, daß auch die englischen Zei tungen trotz aller Lügen und bombastischen Worte zugeben müssen, daß das englische Heer furchtbare Verluste erlitten hat. Der „Manchester Guardian gibt sogar zu, daß ohne! das schlechte Wetter die Rückfahrt nach England über haupt unmöglich gewesen wäre. Unter dem Eindruck der furcht baren Verluste, die die Ruckt über den Kanal mit kck brachten