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VcrmvnullttSblatt der Krei^mlplmannjchast Bauten ^igleich als Konsistorialbehörvc der ^beriousitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaftcn Bauten und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz» des Hauplsteucramls Bautzen, ingleichen der «tadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadlgcinciuderätc zu Schirgiswalde und Weißenberg. r g a n der Handels- und l8ewerdetammer ^u Zittau. Vcranlwoctlrcher Redakrcur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr). — Fcrnsprcchanschluß Nr 51. Äte Bm.^er Naämck'en erjchcmen, mit AuSn.ikme »er Sonn- und Festtage, läglick abends. Preis des vierteljährlichen Abonnements 3.4 Jnlert.onsgebühr jür den Raum eine, Pew. Spattjnn gewöhnlichen Sokeo I.'V, >u geeigneten Fällen unter Bewährung Rabatt M-rn-, Tabellen- und anderer >ch>vl-rig-r S°v entsprechend teurer. NachweiSgebühr sü, ,-de Anzeige und Insertion -0 Psg, kur bririliche Auelunslvcrlcilung 10 Psg. (und Porto). Nur bis früh 10 Uhr eingehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden Blatte Ausnahme. Jnjerale nehmen d.e WelchättsNelle de» Blattes und die Annoneendureaus an, desgleichen di- Herren Waide in Lob-u. Ctaub In Wc,s,enberq. Lippttich in Schirgiswalde, Gustav Kröling in Bernstadt, Bu» in «vnigshain bei Oslrip. Rcufiner in Ober-Cunneisdors und von Lindenau in PulSntv 129. Dienstag, den 8. Juni, abends. 1897. Bekanntmachung. Zu Deckung des Bedarfs für die römisch-katholischen Kirchen der Erblande ist für das lausende Jahr' -ine Parochialanlagc nach Maßgabe der Verordnung vom 4. April 1879, die Ausbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande mit Ausnahme der katholischen jsirche und Schule zu Schirgiswalde betreffend (Gesetz- und Verordnungsblatt vom Jahre 1879 Seile 160), in Höhe von 22 Pfg. von jeder Mark des Einkommensteuersapes sür Anlagenpslichlige, welche innerhalb einer Entfernung von 7,5 Kilometern und von 11 Pfg. von jeder Mark des Einkommenstcuersatzes für Anlagenpflichtige, welche weiter als 7,5 Kilometer vom Kirchorte oder einem erbländischen Orte, in welchem regelmäßig mehrere Male im Jahre Gottesdienst gehalten wird, wohnen oder ansässig sind, zu erheben. Die hiernach sich er gebenden Anlagenbeträge sind von den verpflichteten Parochianen am 15. Juli dieses Jahres an die Orts Steuereinnahmen unerinnert abzusühren. Die Anlagenlataster werden seiner Zeit durch die Rechnungs expedition des unterzeichneten Ministeriums den betreffenden Steuerbehörden zugesertigt werden. Dresden, am 1. Juni 1897. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. von Scvdewitz. v. Weick. Erledigt das Eantoral zu Cunewalde. Kollator: das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen vom Kirchendienst 871,07 Mark, vom Schuldienste 1000 Mark, überdies freie Wohnung. Be werbungen sind nebst allen bis in die letzte Zeit reichenden Zeugnissen bis zum 20. Juni d. I. an den Unterzeichneten einzusenden. Löbau, am 6. Juni 1897. Der Königliche Bezirksschulinspektor. Bach. Bekanntmachung, Landtagswahl betreffend. Die Lifte der stimmberechtigten Urwähler für die Wahlen zur zweiten Kammer der Ständeversammlung liegt in Gemäßheit von Z 11 des Gesetzes vom 28. März 1890 vom 10. Juni 1897 an eine Woche lang in der hiesigen RathSkanzlei (Rathhaus I. Obergeschoß) während der gewöhnlichen Geschästsstunden öffentlich aus und ivird am 30. Juni 1897 geschlossen) Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Liste sind, bei Verlust derselben, binnen drei Tagen nach Ablans der vorstehend bestimmten Frist schriftlich oder mündlich hier nnzubringen. Bautzen, am 8 Juni 1897. Der Stadtrath. Or. Kaeublrr, Bürgermeister. S. Durch Unterzeichneten gelangen Freitag, den 11. Juni 1897, Bormiltags 10 Uhr in dem Grundstücke No. 2 zu Luga bei Neschwitz ein Fahrrad, sechs Schweine, zwei Ferkel, eine Kalbe, ein Kutschwagen, ein WirthschaftSwagcn und -15 Centncr Knochenmehl gegen sosortige Bezahlung zur Versteigerung. Bautzen, den 5. Juni 1897. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Sekretär Hänsch. zeit, durch die Schuld und zur Schande der christlichen Griechen, die Welt von Kriegsgeschrei erfüllt, so hat man gottlob das h. Pfingstfest allenthalben in Frieden feiern können. in der heikelen Sprachenfrage den Wagen geführt hat.! Möchten die Böhmen doch zunächst den Erfolg dieser Be-! mühungen abwarten, zumal da es allen Anschein hat, daß. Graf Badeni selbst von der Unmöglichkeit, auf dem ein- geschlageuen Wege zum erwünschten Ziele zu gelangen, seither sich überzeugt hat, Kaiser Franz Joseph aber zweifellos seinen deutschen Unterthanen kein Unrecht zu fügen lasten will! In England, wo freilich nun die Vorbereitungen für das nahe Regierungsjubiläum der Königin alle Welt be schäftigen, vernimmt man zur Zeit eine wesentlich sanftere Sprache, wenn von den südafrikanischen Verhältnissen gehandelt wird. Die Buren erscheinen nicht mehr als die eingefleischten Teufel, ja Mr. Chamberlain selbst findet sie erträglicher und hofft für die Zukunft das Beste — eine Hoffnung, die ihn auch nicht täuschen wird, wenn er nur entschlossen ist, seinerseits zu ihrer Verwirklichung mitzu helfen. Sicherlich lasten die Staatsmänner des Transvaal staates es an Entgegenkommen jetzt nicht fehlen; dagegen steht dahin, ob sie auch in Zukunft so weit entgegen kommen wollen oder können, als es die englische Negier ung verlangen wird, wenn ihr die gelegene Stunde ge- kommen zu sein scheint. Die s panische Ministerkrise ist noch nicht beendet; doch ist bis jetzt wohl das Wahrscheinlichere, daß das Mi nisterium Canovas durch ein Ministerium Sagasta ersetzt werden wird — eine in Spanien nicht mehr ungewöhnliche Ablösung, wie solche früher oder später auch umgekehrt wieder vor sich gehen wird. Auffällig ist die Nachricht von der Berufung des Marschalls Martinez Campos zur Königin-Regentin; man meint, daß dieser Feldherr und Staatsmann wieder nach der Insel Cuba (wo er beliebter als General Weyler ist) gesandt werden soll, ß Die große Tagesfrage, die Friedens Vermittelung zwischen Türken und Griechen, scheint ihrer Lösung insofern näher gekommen zu sein, als die bisher lächerlich starr sinnige griechische Regierung unter dem Druck der Ver hältnisse den Standpunkt der unfruchtbaren Negation ver lassen hat und dem Rate der vermittelnden Mächte sich zu gänglicher zeigt, während auf der anderen Seite die Pforte ! von den anfänglichen übertriebenen Forderungen auf ein > für Griechenland erträgliches Maß herabzugehen geneigt ! sein soll. Freilich muß man dies .soll" betonen; denn 1 es waltet hierüber noch ein ziemliches Dunkel und der f Sultan hat durchaus mit der verhältnismäßig (d. h. im ! Verhältnis zu der sonstigen Stumpfsinnigkeit und Unter würfigkeit des türkischen Volkes) stark hervortretenden re- t Neueste Telegraphische Korrespondenz. Potsdam, 7. Juni, nachm. Heute vormittag l l Uhr fand im Neuen Palais das Stiftungsfest des Lehr- Infanterie-Bataillons statt. Der Feier wohnten der K aiser und die Kaiserin mit den Prinzen Söhnen und der Prinzessin Viktoria Luise bei, ferner der Prinz und die Prinzessin Friedrich Leopold, der Erbprinz von Hohen- zollern, Prinz und Prinzessin Karl von Hohenzollern, der Sohn des Königs von Siam, welcher Zögling des hiesigen Kadettenhauses ist, sowie die direkten Vorgesetzten des Lehr-Jnfanterie-Bataillons, zahlreiche höhere Offiziere und die Militär-Attaches. Die Feier wurde mit einem litur gischen Gottesdienst eröffnet, welchen Divisionspfarrer Keßler abhielt. Nachdem darauf Se. Majestät die Front des Bataillons abgeschritten, folgte ein Parademarsch in Zügen, nach dessen Schluß das Bataillon nach den Ko lonnaden an der Mopke abmarschierte, wo unter Zelten die Tafeln aufgestellt waren, an denen die Speisung der Mannschaften erfolgte. Die Herrschaften begaben sich vom Neuen Palais aus nach den Kolonnaden; bei dein Er scheinen der Majestäten spielten die Musikchöre der hie sigen Garnison .Heil dir im Siegerkranz". Der Kaiser brachte ein Hoch auf die Armee aus, der kommandierende General des Gardecorps General von Winterfeld ein Hoch auf Seine Majestät, in das die Mannschaften mit drei fachem Hurra einstimmten, während die Musikchöre wieder das .Heil dir im Siegerkranz" spielten. Gegen 1 Uhr fand im Neuen Palais eine Mittagstafel zu etwa 160 Ge decken statt. Bremerhaven, 7. Juni, abends. Der neuernannte amerikanische Botschafter für Deutschland, White, ist heute mit Gemahlin und Tochter in Begleitung des Botschaftssekretärs Fisk an Bord des Schnelldampfers .Spree" hier angekommen. * Budapest, 8. Juni. (Tel. der Bautzener Nachr.) In dem Städtchen Nadudvar bei Debreczin entstanden während der Pfingstfeiertagc socialistische Unruhen. Die Gendarmerie mußte von der Schußwaffe Gebrauch machen. Eine Person wurde getötet, sieben Personen sind schwer, mehrere leicht verletzt. Aus Debreczin wurde Militär nach dem Thatorte entsendet. Bern, 7. Juni, abends. Die landwirtschaftlichen Vereine der Schweiz haben sich zu einem „Schweizerischen strebungen keineswegs ihre deutsch-nationalen Pflichten verjüng, in der sie den Beifall Europas gefunden, bisher noch geffen haben (hängt doch ihr Antisemitismus gerade mit! weiter gespielt hat und daß wir diesem Verhalten es zu ihrer nationalen Gesinnung innig zusammen 1) und daß sie! danken haben, wenn gegenwärtig völlige Ruhe auf dem eben jetzt bemüht sind, einen Ausweg aus der Sackgasse vormaligen Kriegsschauplätze herrscht. War in der h. Oster- zu finden, in welche die übereilte Politik des Grafen Badeni igefolge nicht allein in den ministeriellen Kreisen, sondern ligiös-nationalen Erregung seiner Moslems zu rechnen, auch am Kaiserlichen Hofe hervorgebracht hat. Die Deutsch-; Das ist ja eben die bedenklichste Folge des von den böhmen würden unserer Meinung nach jetzt am besten , Griechen mit vollendeter Kopflosigkeit und Frivolität unter- thun und ihrer Sache dabei doch nichts vergeben, wenn sie! nominellen Krieges, daß der nach oberflächlicher Schätzung in nächster Zeit sich möglichst zurückhielten und die Ver-! im Absterben begriffene kranke Mann infolge dieses Krieges teidigung der deutschen nationalen Rechte zeitweilig den und seines raschen Sieges über die Griechen plötzlich Stammesgenossen aus anderen österreichischen Kronländern j Lebenskraft und Lebenslust wieder in sich spürt und unter überließen, die berufen und geneigt sind, sie in die Hand - Umständen auf den thörichten Gedanken verfallen kann, er zu nehmen und andererseits an entscheidender Stelle mehr! könne es wohl auch noch mit anderen als den unfähigen Vertrauen genießen. Wir wissen z. B., daß Dr. Luegerj Griechen aufnehmen. Andererseits ist nicht zu verkennen, und seine Wiener Anhänger über ihren antisemitischen Be- daß die türkische Regierung die Rolle kluger Zurückhalt- Wochcnschau. Dem Reichstag ist nun der preußische Landtag in die Ferien gefolgt, nachdem dessen Abgeordnetenhaus die viel besprochene Novelle zum preußischenVereinsgesetze auch in dritter Lesung durchberaten und in der noch keines wegs befriedigenden Fassung, die der Gesetzentwurf in der zweiten Lesung erhalten, angenommen hatte. Wenn trotz dieser Fassung die Konservativen der wesentlich entwerteten Vorlage die Zustimmung schließlich nicht versagten, so ver folgten sie dabei die Absicht, dieselbe (mit Hilfe der Na tionalliberalen, da das Centrum und die freisinnige Frak tion zuletzt gegen das ganze Gesetz stimmten) überhaupt „am Leben zu erhalten", damit sie nach dem Parlamentär!, schen Geschäftsgänge nunmehr an das preußische Herren haus gelange. Dort wird sie — so hoffen die Konserva tiven — in konservativem Sinne verbessert werden, freilich .mit schonender Hand", d. h. mit derjenigen Vorsicht, die sie wenigstens einem Teile der Nationalliberalen noch an nehmbar erscheinen läßt, um alsdann zur definitiven Ent scheidung an das Abgeordnetenhaus zurückzukommen. Selbst im günstigsten Falle wird diese Novelle aber erst nach Monaten fertig werden, da sie (in dem Ausschlusse der Minderjährigen von Versammlungen und Vereinen) eine Aenderung der preußischen Verfassung mit sich bringt, weshalb den Schlußabstimmungen in beiden Häusern des Landtags je eine dreiwöchentliche Pause vorangehen muß. Mutmaßlich aber wird das zerbrechliche Schifflein durch all die Klippen, die es noch zu passieren hat, gar nicht hin durchkommen. Fast durch diese ganze letzte Woche noch hat sich der vor dem Berliner Schwurgericht geführte Kriminalprozeß gegen den Berliner Kriminalkommissar v. Tausch, einen geborenen Bayer, und dessen Agenten, den norddeutschen Frhrn. v. Lützow, hingezogen und das allgemeine Interesse in besonderem Maße beschäftigt. Die Zeitungen haben darüber ausführlichst berichtet und wir gehen, indem wir uns auf die in den Nrn. 119 bis 128 enthaltenen umfang reichen Mitteilungen beziehen, an der unter allen Um ständen betrübenden Angelegenheit hier gern vorbei. Nur Einiges möchten wir noch erwähnen. Nach den uns vor liegenden Aeußerungen der Presse zu schließen, hat das schwurgerichtliche Urteil fast allgemein überrascht; im übrigen wird darauf hingewiesen, daß die langwierigen und äußerst komplicierten Gerichtsverhandlungen ungewöhnlich starke > Anforderungen an die geistige und körperliche Spannkraft der Geschworenen und aller Beteiligten stellten, wie auch fast allgemein dem Bedauern Ausdruck gegeben wird, daß es nicht gelungen ist, des im Laufe der Verhandlungen so oft genannten Normann-Schumann habhaft zu werden. Die Lage in Oesterreich ist noch immer nicht geklärt: durch die Schließung der Reichsratssession ist zwar (was gewiß erfreulich ist) der Fortsetzung der parlamentarischen Skandalscenen vorgebeugt, aber das Verhältnis der deut schen liberalen und radikalen Opposition zur Regierung nicht verändert. Die Agitation gegen die Sprachen-Ver- ordnungen und gegen das Ministerium und dessen Haupt, den polnisch-italienischen Grafen Badeni, wird nun in Böhmen und Mähren weiter betrieben werden, hoffentlich aber mit mehr Würde und Vorsicht als bisher. Jedenfalls müßten die Deutschböhmen jetzt — ohne ihre nationalen Forderungen aufzugeben — alles daransetzen, den offenbar sehr ungünstigen Eindruck zu verwischen, welchen das Ge baren von Agitatoren wie Schönerer und dessen Partei-'