Volltext Seite (XML)
Diese- Blatt erscheint täglich Abend« »nd ist durch alle Post, ankalten de« 3»- «nd «u«landr« z» beziehen. Dresdner Journal. drei« fär da« Diertrljah, I Tblr. Znsertie'n«gtbih« ren für benNairm «ner grskalteur» Zeile « «f. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. Anzeigen aller Art für da-Abends erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittag- angenommen. Inhalt. Ein Lügenartikel der sächsischen Äaterlandsblätter. — Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. — TageSgr- schichte: Dresden: Entlassung; Sitzung der ersten Kammer; die Absendung sächsischer Truppen nach Schleswig; die Huldigung des ReichS- verwrserS; der Ausschuß der BaterlandSvereine; zweite allgemeine sächsische Lehrerversammlung; Staatsminister v. d. Pfordten; Patratsteinguß- fabrikate. Leipzig: Die nach Schleswig bestimmten sächs. Truppen; A. Rüge; deutscher Verein. Mtau: Die Männergrsangvereine. Trim- mitschau: Die nach Gera verrückenden sächf. Truppen. Berlin. Danzig. BreSlau. Rendsburg. Dessau. Franfurt. Wien. Triest. Mailand. Rom. Neapel. Paris. London.— Feuilleton.—Geschäftskalender. — Ortskalender.—Lngekommeve Reisen de. Ein Lügenartikel der sächsischen Baterlandsblatter. Unter dem Titel: „Ein Blick in dm Charakter der National versammlung" bringen die sächsischen Vaterlandsblätter, ein Blatt, da unter Mitredaktion der Reich-tag-abgeordneten Blum und Günther erscheint, unterm 26. Juli einen Artikel aus Frankfurt, der von vorn bi-hinten ein Register von lauter Lügen ist. Erste Lüge: Gagern sei gesenkten Haupte- hinter dem Erz, Herzog Johann gegangen, wie ein Bedienter — Gagem ging neben dem Erzherzog an den Reihen der tafelnden Abgeordneten hinab, in- dem er demselben die einzelnen mit Namen aufführte. Zweite Lüge: Ein „etwa- angetrunkener" Reich-tag-abgeord- neter (Böcking) sei zum Erzherzog herangetreten und habe ihn mit einem Toaste haranguirt; — die Sache war die, daß ein Abgeordneter au- Wien (I)r. Gutherz), der dem Erzherzog wohlbekannt war und den dieser selbst anredete, im Namen seiner Tischgenossen an den Erzher zog die Bitte richtete: derselbe möge ein GlaS mit ihnen trinken, wor auf der Letztere einen kurzen, kernigen Toast ausbrachte, den die Ge sellschaft mit großem Jubel aufnahm. Dritte Lüge: Der alte Arndt habe dem Reichsverweser de- müthig die Hand geküßt, — dergleichen ist Nicht- geschehen. Vierte Lüge: Ein paar andere Abgeordnete seien noch hö fischer geworden, als der alte Arndt, hätten einen Stuhl geholt und ihn (den Reichsverweser) auf demselben al- güldneS Kalb aufstellen und Herumtragen wollen, — der alte Arndt erwiderte auf einen ihm gebrachten Toast (nachdem der Reich-verwefer schon wieder fort war) in so prächtigen, ächt deutschen und ächt männlichen Worten (die wahr- Haftia nicht einen „zum Kind gewordenen GreiS" verriethen, wie ihn die sächsischen Vaterlandsblätter in ihrer bübischen Gemeinheit nen- uen), daß Alle- voll begeisterter Verehrung ihm zujauchzte und zwei Abgeordnete ihn (den Vater Arndt) scherzend auf einen Stuhl setzen wollten, um ihn im Triumphe herumzutragen, wa- aber der alte Herr mit jugendlicher Kraft abwehrte. Daß nach Aufhebung der Tafel und Entfernung eine- TheilS der Gesellschaft eine Zahl Zurückgebliebener in heiterer Laune noch nach alter Burschenweise kommercirt, dabei auch den „Fürst von Thorn" ungestimmt hat, Da- ist da- einzig Wahre an dem ganzen Artikel; inwiefern darin etwa- Tadeln-werthe- liege, ist freilich schwer einzuse hen, und wenn die Herren auch^,tapfer getrunken" haben, so hat man doch nicht gehört, daß Einer derselben dabei, den Zuschauern zum Skandal, „Bären loSgelaffen" oder sonstige Zeichen de- „VollseinS vom süßen Weine" von sich gegeben hätten, wie Solche- von jener vielberühmten „Reise der Linken in die Pfalz" Augenzeugen berich teten. K. B Verhandlungen der Stadtverordneten in Dresden. Am». August 18-8. (Reorganisation der Kreuzschule. Bürgermeisterrvahl. Beschwerdeschrist. Brückenbaurechnung. Geheime Sitzung.) Auf Antrag de- Stadtrath- beschloß da- Kollegium, drei Mit glieder zur Bildung einer gemischten Deputation zu wählen, welche die Reorganisation der Kreuzschule, soweit die- Sache der Stadtver ordneten und de- Rath-, dem neuen Regulativ für die Gelehrten schulen gemäß, begutachten sollte, vr. Leonhardt trug zuvor ein Gutachten der Deputation für Kirchen, Schulen und milde Stiftun gen über einen die-fallsigen schriftlichen „Vortrag" der Schulkommis sion vor. Die Deputation beklagt, sich mit Recht über da- Un genügend« diese-Vortrag-, dessenAweck e- hatte sein sollen, die Stadt verordneten von den gesummten ökonomischen Verhältnissen der Kreuz schule zu unterrichten. Man erfuhr au- demselben zwar, wie viel Einkünfte die Oberlehrer vom Konrektor abwärts bezögen, und wie sie nach der Ansicht der Schulkommission in feste Gehalte umzuwandeln, merkwürdiger Weise aber war über die Einkünfte de-Rektor-, ebenso wenig über die der Kollaboratoren ein Wort enthalten. Endlich fehl ten alle Angaben über da- Einkommen durch die Schulgelder. Den Wegfall der Smgumgänge hielt die Schulkommission für nothwendig. Unter den Gehalten für neue Lehrer fiel uns der geringe Gehalt des TurnlehrerS auf, für den nur 120 Thlr. angesetzt waren. Sollte für da- Turnen nicht mehr gethan werden, dann wird e- mit der kör perlichen Ausbildung der Kreuzschüler immer noch sehr traurig auS- sehen. Am angenehmsten klangen un- die Worte de- Vortrag-, daß man hoffe, bi- Michaeli- die Reorganisation der Schule dem Regu lative gemäß in- Leben zu rufen. Noch angenehmer aber die Mei nung de- Vorstande- Küttner, daß eine vollkommene Umgestaltung der Kreuzschule nach den Forderungen der Jetztzeit die städtischen Kräfte übersteigen und dieselbe daher an den Staat abzutreten, welche Frage die gemischte Deputation (Seiten de- Stadtrath-: Gehe, Hep- denreich, Härtel, Seiten der Stadtverordneten: vr. Köchlp, Red. Walther, vr. Leonhardi) mit begutachten soll. — Hierauf Bürger meisterwahl. Vorher jedoch noch Mittheilung eine- Proteste- des städtischen Vereine-, unterzeichnet von dessen Vorstände, Prof. Richter, gegen die Vornahme der Wahl vor Eingang der Resolution der Regierung auf ein Gesuch diese- Vereine- um Einsetzung eines Regierung-kommissar-, welche- Schreiben den Vorstand zu der Er klärung veranlaßte, daß da- Kollegium in letzter Sitzung die Gründe für und wider ein Provisorium sorgfältig erwogen und demgemäß Be schluß gefaßt habe, er aber, um auf keinerlei Weise einer Uedereilung beschuldigt werden zu können, nochmal- »ine Aage stellen werde, ob da- Kollegium bei diesem Beschlüsse stehen bleibe, zugleich aber bekla gen müsse, daß, da der städtische Verein immer in seinen Schreiben sich al- die Mehrzahl der Bürgerschaft gerire, er noch nicht eine An-