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Weitznitz-IkitW Inserate, welche bet her bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmamischast. das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zn IlpMiswalde. Die „Welßrritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. 62. Jahrgang. Nr. 10. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnc m Dippoldiswalde. M-uatSbeUaae M„ ach,.-->-.«-1^ U-,M« Dienstag, den 28. Januar 1896 Heil, Kaiser, Dir zu Deinem Wiegenfeste, Gruß Dir, o Herr, zu Deinem Ehrentag — Längst ist zu Thrtl geworden Dir da» Beste, Das man auf Throne« Höh' sich wünschen mag: Ein traute» Glück an Deines Hause» Herde, Gar reicher Segen auf der Herrscherbahn, And jene» Gut von mehr denn Gvldeswerthe: Dir ist Dein Volk in Liebe zugethan! Zum Geburtstage des Kaisers. In Liebe und Treue feiert das deutsche Volk jedes Jahr den Geburtslag des Kaisers, und dies ist nicht nur eine schöne patriotische Sitte, sondern eS ist die Theilnahme am Geburtsfest des Kaiser» auch unver kennbar ein Ausfluß der deutschen Treueuno Anhänglich keit gegenüber dem obersten Schirmherr» des Reiches. In der erhabenen Person des Kaisers ist nicht nur deS Reiches Einheit und Macht verkörpert, sondern es wird durch sie auch in erster Linie die Ehre und das An sehen des Vaterlandes, das Hoffen und Wünschen des Volkes vertreten. Deshalb darf und kann niemals ein guter Patriot theilnahmSlos am Geburtstage des Kaisers abseits stehen, denn diese Feier hat nicht nur eine persönliche dem Kaiser gewidmete, sondern auch «ine nationale Bedeutung. Und wie Kaiser Wilhelm lgrotz und herrlich nach dem Vorbilde seines welt berühmten Vorfahren Kaiser Wilhelm I. seine er habenen Herrscherpflichlen ausfaßt, wie er alle Zeit bemüht ist, ein Schutzherr des Friedens und ein Mehrer des Reiches an den Gaben und Gütern des Friedens zu sein, und wie er vor allen Dingen in den rechten Augenblicken auch mannhaft und echt kaiserlich einzutreten weiß für Deutschlands Ehre und Freiheit, Macht und Interessen, das hat er gerade in den letzten Wochen ebenso bei Politischen Anlässen wie auch bet dem fünfundzwanzig jährigen Jubelfeste des deutschen Reiches bewiesen. Wünschen möchten wir aber vor allen Dingen, daß am Geburtstage des Kaisers ganz besonders seine jüngste Mahnung, im Interesse deS Gesammtwohles deS Volkes den Parteihader zurückzustellen, von allen Deutschen beherzigt und befolgt werden möge, denn der dem Kaiser gewidmete Ehrentag mahnt zumal an 'Einigkeit und uneigennützige Bethätigung der Bürger pflicht im Reiche, denn die erhabene Person des Kaisers vertritt gegenüber aller Zwietracht und Uneinigkeit der Parteien die Einigkeit im Vaterlandes Und die Worte, welche der Kaiser in Hinblick auf die Groß thaten seiner Ahnen und ihrer Staatsmänner und Feldherren bei dem Festmahle am 18. Oktober sprach „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um eS zu besitzen!", diese Worte sollten der Wahl- spruch sein für jeden Deutschen bet der Arbeit, dem Kaiser mitzuhelfen an der Erhaltung, Stärkung und dem Ausbau des Reiches. In diesem Sinne spenden wir zum Geburtstage des Kaisers dem erlauchten Schirmherr» des Reiches und erhabenen Landesherrn des Königreiches Preußen unsere Glück- und Segens wünsche ! -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Unter Leitung seines Vor sitzenden, des Herrn Lehrer Eldner, hielt der hiesige Turnverein am Sonnabend seine diesjährige Haupt versammlung ab. Mit turnerisch herzlicher Ansprache begrüßte Herr Eidner die Anwesenden, wobei er ein Glückwunschschreiben des Ehrenmitgliedes, Herrn Keil in Dresden, mit zur Verlesung bringen konnte. Die stet» lebendig bleibende Antheilnahme des alten Turn genoffen am Schicksale des Vereins ries auch heute wieder aufrichtige Freude unter den Milgliedern hervor. Herr Schriftführer Jungnückel erledigte nun zunächst Den ersten Punkt der Tagesordnung, indem er den Dem Kaiser! Du strebtest nimmer nach dem Ruhm der Schlachten, Dem Schuh de» Frieden» gilt Dein mächtig Wort, Rach edlen Zielen geht Dein ganze» Trachten, Den Schwachen, Armen wurdest Du ein Hort — Und dabei hast Du stets doch hochgehalten Oe» Vaterlandes blanken Ehrenschild, Klar zeigest Du in Deinem Herrscherwalten, Wie tief Dein Herz für Deutschland» Größe fühlt! Jahresbericht, worin er besonders die abgehaltenen Turnrathssitzungen berücksichtigte, bekannt gab. Der noch von Herrn Palme verfaßte specielle Turnbericht aber wurde vom neuen Turnwart, Herrn Schieritz, vorgetragen, wonach man Herrn Palme in der Dar bringung eines harmonischen Gut Heils dankend gedachte. Der hierauf folgende Bericht des Bücher- warts, Herrn Straßberger, schloß mit dem Wunsche um baldige weitere Bereicherung der Bücherei. Der von Herrn Kaufmann Dreßler gegebene Kaffenbericht, weist einer Einnahme von 1358 Mk. 45 Pfg., die entgegenftehende Ausgabe von 1126 Mk. 10 Pfg. nach, schließt also mit einem Ueberschuß von 232 Mk. 35 Psg. Die sodann statutengemäß in Angriff genom menen Neuwahlen erbrachten vas erfreuliche Resultat, daß die Turngenoffen Hrn. Stadtrath Reichel, Müller schuldirektor Cron und Schriftführer Jungnückel wieder, Herr Straßberger dagegen an Palmes Stelle neu gewählt wurden. Nachdem der Vorsitzende noch den städtischen Behörden für das dem Verein allzeit ent gegengebrachte Wohlwollen gedankt, Herr Stadtrath Reichel aber das Fortbestehen dieses Wohlwollens unter den jetzigen Verhältnissen zugesichert, erfolgte der Schluß der diesj. Hauptversammlung. Hoffentlich ist es unserem Turnvereine auch in seinem neuen Vereinsjahre unter der bewährten Leitung und dem ehrlichen Streben seiner Mitglieder vergönnt, seine segensreichen Bahnen in Ruhe verfolgen zu können. — Die Abendunterhaltnng, welche der hiesige königl. sächs. Militärverein zur Vorfeier des Ge burtstages Sr. Majestät de« Kaisers und gewisser maßen als Nachklang zum Jubelfeste des 18. Januar am letzten Sonntage im Schießhaussaale veranstaltete, vereinigte eine große Anzahl von Kameraden nebst Familienangehörigen und wurde durch den Besuch hoher und werlher Gäste ausgezeichnet. Der stell vertretende Vorsteher des Vereins, Herr Kürschnermstr. Lotze, begrübt: zunächst in markigen Worten die Er schienenen, worauf Herr Lehrer Unger den Prolog sprach, in welchem die den beiden Feierlichkeiten, denen der Abend gewidmet war, zu Grunde liegenden Ge danken Verknüpfung sanden. Den Mittelpunkt des ernsten Theiles bildete die Festrede des Herrn Major Dietrich. Der geehrte Redner lenkte die Blicke der Versammlung auf die Belagerung von Paris, berichtete über die Proklamation König Wilhelms zum deutschen Kaiser und schloß mit begeistertem Hinweis auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm II. — Der heilere Theil der Festlichkeit entsprach durchaus seiner Bezeichnung und verlies aufs Beste; die Darbietenden erwarben sich ohne Ausnahme den Dank der Anwesenden. Eines lebhaften Beifalles erfreute sich insbesondere ein humoristischer Verhältnisse des Vereins berührender Gesangsoortrag durch Herrn Bäckermeister P. Lindner, zu welchem Herr Oberlehrer Kantor Hellriegel in liebenswürdiger Weise die Klavierbegleitung über nommen hatte. — Während in unseren Wäldern die Forstleute über nennenswerthen Schnee- und Windbruch nicht zu klagen haben, soll in den höher gelegenen Forsten darin mehr Schaden angerichtet worden sein. — gehört gesetzlich auch eine Schutzvorrichtung hin? Wenn man hier in einen gutbesuchten Concert- saal tritt, so sieht man eine Anzahl Leute, die von In diesen Spuren aber fort,»wandeln, Hast jüngst erneut Du feierlich gelobt - Und Deinem Schwur getreu wirst Du auch handeln, Wenn schwerer Smrm de» Reiches Bau umtobt. D rum um so fester wollen zu Dir stehen Wir Alle treulich immer für und für - Und machtvoll kling' e» heut' wie SturmeSwehen: „Heil Kaiser Wilhelm, Gruß und Segen Dir!» Anfang bis Ende des ConcerteS in Lebensgefahr schweben. Es sind die, welche unter der abschneidenden Kante der Gallerte sitzen, über deren Häuptern auf sehr schmaler Brüstung die leeren und vollen Bier- gläser lustig hin und hergeschoben werden. Vor Kurzem laß man einmal von einem schweren Unglücks salle, den ein so herabfallendeL GlaS angerichtet hatte Daß nicht mehr passiert, ist zu verwundern. — Am heutigen Montag gegen Mittag wurden aus der Altenberger Straße gegenüber der Schule beim Schlittenfahren zwei Kinder deS Seilermeister Klotz von einem Geschirr überfahren und schwer an den Beinen und am Kopfe verletzt. Kreischa. Am Donnerstag, den 23. Jaituar hielt der hiesige Männergesangverein seine dies jährige Hauptversammlung, ab. ES waren dazu 44 Mitglieder erschienen. Der Verein blickt auf ein Jubeljahr zurück. Im Jahre 1870, und zwar in den letzten Augusttagen, schloß er sich wieder fest zusammen, nachdem zuvor das Band gelockert war, und ist seitdem ununterbrochen thätig gewesen. Mehrere besonders wichtige Feste brachten ihm das Jahr 1895. DaS Stiftungsfest stellte der Kreischaer Jahrmarkt vor 12S Jahren dar. Derselbe ist im Jahre 1769 von der Kurfürstin Marie Antonie, Wittwe des Kurfürsten Friedrich Christian, gestiftet worden, dieselbe war damals Besitzerin des Rittergu.s Kreischa. Dieser Gedanke war der Mittelpunkt deS vorzüglich gelungenen Festes. Der zweite Festtag war daS Jubiläum deS Liedermeisters, welcher seit August 1870 den Verein ohne Unterbrechung geleitet, und dem für seine Müh- waltung eine goldene Glashüiter Uhr geschenkt wurde. Auch an der Turnhallenweihe und am Sedanfeste nahm der Verein wesentlich Antheil. Er besteht jetzt aus 79 Mitgliedern. Die Kaffenverhältniffe sind trotz der bedeutenden Ausgaben sehr günstig, die Haupt kaffe hat 276 Mk., die Flügelkaffe 83 Mk. und die WohlthätigkeitSkaffe 54 Mk. Kaffenbestand. Aus der Letzteren sind im vergangenen Jahre an 6 arme Familien 70 Mk. vertheilt worden. Damit der Verein die Wohlthätigkeit noch bester ausüben kann, sollen in Zukunft die Concerteinnahmen dieser Kaffe zufließen, damit sich nach und nach ein Fond bildet. Dec Ver ein hat sich dadurch ein schönes Ziel gesetzt und an Ausdauer und Geduld hat es ihm niemals gefehlt. Wünschen wir, daß er zum Wohle der Wittwen und Waisen sein Ziel, wenn auch nach Jahren erst, erreiche. Ueber das letzte Stiftungsfest wird wahrscheinlich eine „Wahrhastige Historie" in Druck erscheinen. Altenberg. Das wunderliebliche Phänomen des Dämmerungsleuchtens wurde am Spätnachmittage des 24. Januar, in der 5. Stunde nach Sonnenunter gang, von unsrer Höhe am wolkenreinen Westhimmel beobachtet. Der 24. Januar war überhaupt ein klarer, sonniger und milder Tag im Gebirge. Dresden. Am 24. Januar hielt nur die Zweite Kammer eine Sitzung ab, in welcher daS königl. Dekret Nr. 19, die Umgestaltung der Dresdner Bahn höfe beir., ohne Debatte an die Finanzdeputation 8 verwiesen wurde. In Rücksicht auf die Feier des Ge burtstages des Kaisers setzte das Präsidium die nächste Sitzung auf Dienstag, den 28. Januar an. Beschwerde- und Petitionsdeputation ist eine Petition der städtischen Kollegien zu DippoldiS-