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rsen, ' 76 -'M Al»! 3 (S chw^ oerstöl! ianD- jiictz uchft^ lt, dc- weit^ I ruy jskuü' ),35 ; sra»! -5S>. UL^ btt : du'i Sbcgei- usdr^ ttlich per 1.1 9,2-lO' 9,51O> N,»K' !8M I6.Ol7' i6.5-lS! l6M i9M t3,5-I°/ V.S-K' KM i3.S-^ .7,8-1« 6,8 .4.7-16 .3,1-1^ ll! in lege dem lcn!- DNt, !ll FeP aswah> IM D isch, eibank) ai lS. MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. AnzrigeNPrris: di« 8 gkspaUen« R-umzeile A Apsg., die 1 g-Ip»U«Nk 8«u« der amUichen B-K»«ntmachm,,«» Mikrich». ps«n»i,, dir 3 gespalleeee R-KIamezeU« im textlichen Teile l «cichsmsrd. Nachwkh-ngsokbül,« A> »eich.psenntge Fernsprecher- Amt Wilsdruff Nr. 6 annadmebisrorm.loUdr. — — Nicht>,kc>t d«r durch Fernruf übermitteltenAnzeigen übernehmen wir Heine Garantie. JedrrRadatlanspruch erlischt, wenn derBetrag durch Klage eingezo^en werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlnng»stellrn«»I,«,en. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D« »Wilgdruffer Tageblatt* erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in »er Geschäftsstelle und den Ausgabestellen r AM. im Monat, bei Zustellung durch di« Boten r^o RM., bei Poftbestellung r AM. zuzüglich Abtrag« gebühr. Einzelnummern »«pfg.AllePoftanst-lt-n Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Postboten und unsereAus. träger und Defchäftsftellen ! nehmen zu jeder Zelt Be- fleünugenentgegen. ImFallr hbherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Hein Anspruch auf Lieferung »er 8«u»n, »der Kürzung des Bezugspreises. — Büchsendung cingesandter Schriftstück,« erfolgt nur, wenn Porto d-iliegt. Freitag, den 4 April 1936 Nr. 89 — 88. Fahrgang Telegr.-Ndr.: .Amtsblatt* A^ilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Freie Fahrt. Selbst die „ältesten" Parlamentarier dürften sich kaum an eine politisch derart vertrackte Situation im Reichstag erinnert haben! Daß ein Kabinett von den Entschlüssen irgendeiner Fraktion abhängig ist und zu wackeln be- gumt, ist ja ein im Reichstag durchaus nicht ungewohnter Zustand, — aber jetzt war nicht das Kabinett, wohl aber oie betreffende Fraktion vor außerordentlich folgen schwere Entschlüsse gestellt. Das waren die Deutsch- "^ronalen. An ihrer Stimmenabgabe hing zwar nicht vas Leben und das Sterben des Kabinetts — denn Dr. Grüning hatte die Auflösungsorder des Reichspräsidenten lur den Reichstag in der berühmten „roten Mappe", falls das sozialdemokratische Mißtrauensvotum angenommen vurde —, wohl aber trugen damit die Deutschnationalen auch die volle Verantwortung für das Leben und ^terbendesReichstages. Für Neuwahlen, deren "g niemand voraussehen konnte. Damit für das «chlcksal der eigenen Partei. Und die deutschnationale AEwri wurde vom Kanzler zu einer ganz klaren und ' "ö^sdeutigen Entscheidung genötigt, da er jedes Hin- "usschleben durch Vertagungsauträge ablehnte, ein unbe- '«gtes, sofortiges Ja oder Nein zu dem Mißtrauens votum forderte. Und dann war auf der anderen Seite das Agrar- programm, das Versprechen der „Osthilfe", rief laut grnug die Finanzlage nach schleunigster Linderung durch Dellungsvorlage — alles Notwendigkeiten, die als wiche von den Deutschnationalen erkannt wurden. Einer, °er bis vor ein paar kurzen Tagen dem Vorstand der -eutschnationalen Fraktion und Partei angehört hatte, war als Minister dazu berufen worden, das Agrar programm, die „Osthilfe" durchzuführen, und der Land- vund stellte sich hinter seinen Präsidenten, verlangte, daß man das Kabinett Brüning „in den Sattel setzen solle"; man konnte daher als Partei, deren Anhängerscharen ge- wwe auf dem flachen Lande besonders groß sind, nicht gegen die Stellungnahme der größten landwirtschaftlichen Organisation in die Abstimmung oder gar in einen Wahl kampf gehen. Und sich von ihren Anhängern auch noch vorwerscn lassen, damit der sozialdemokratischen Opposi tion zum Sieg verbolfen zu haben. Aber auf der anderen Seite stand die tiefe Abneigung davor, Männern nicht das Mißtrauen kundtun zu sollen, Vie jetzt auf der Regierungsbank sitzen und die man wegen lhrer politischen Haltung so oft und scharf bekämpft hatte, ich ihrer Außen- wie in ihrer Innenpolitik. Und vor °tn paar Tagen noch hatte die Mehrheit der deutsch- Nationalen Fraktion die Neuwahlen als den einzigen Nllswea aus der Regierungskrise erklärt. Man braucht an all dies nur zu erinnern, um das schwere Ringen in den vielstündigen Beratungen der deutschnationalen Reichstagsfraktion zu verstehen. Und Außerdem stand hinter dem Kabinett Brüning der nicht zu übersehende Schatten Hindenburgs. Man hat ach entschlossen, die Wünsche von übermorgen den Not wendigkeiten von heute und morgen zu opfern. Und wer bie Größe und das Bedrohliche dieser Notwendigkeiten Ittht, wird es begrüßen, daß die Regierung auf ihrem Weg zur Arbeit auf keine unnötigen Hemmnisse mehr zu Rotzen braucht, die Klippe des Mißtrauens auf ihrem Kurs äesprenat wurde und sie freie Fahrt hat. Freie Fahrt — zunächst wenigstens. In kürzester Äist sollen die agrarpolitischen Gesetzentwürfe dem Reichstage zur Beschlußfassung zugehcn — und wieder Ruß man daran erinnern, daß der Reichspräsident von Hindenburg es war, der entsprechende Mahnungen dem Kabinett mit auf den Weg gab Und gleichzeitig wird Man nun wohl auch die D e ck u n g s v o r l a g e n finanz- und steuerpolitischer Art endlich und baldigst erledigen wollen, mit denen sich die Reichstagsparteien schon ein Vierteljahr herumschlagen, die bereits zum allergrößten Teil vom Reichsrat angenommen sind und über deren "Finish" der Reichskanzler in seiner Erklärung ausführ- uch sprach. Dann bleibt noch das Programm der „Ost- Mlfe", bleibt überhaupt noch unendlich vieles, dringend Notwendiges zu erledigen. Gewiß ist nicht zu verkennen, baß die parlamentarische Grundlage des Kabinetts ein recht s ch w a n k e n d e r B o d e n ist, — aber wich der ist manchmal doch sicherer und wird fester unter dem Druck der Tagesnotwcndigkeiten und der Gewohn heit des Zusammenarbeitens, als im ersten Augenblick die Pessimisten prophezeiten. Als 1927 das Kabinett Marx gebildet wurde, da hat das Zentrum sein politisches nNichtverheiratetsein" mit der Koalition bis zur Rechten hinüber auffallend genug erklärt. Jetzt haben die Deutsch- nationalen dem Kabinett zwar kein Mißtrauen aus- gedrückt, ihm aber auch keine unbedingte, vielmehr nur wrc bedingte Zustimmung gegeben. Doch das gehört der Vergangenheit an, die Hauptsache ist jetzt Gegenwart und Zukunft; nicht kommt es darauf an, die Blicke immer nur zuruckzuwendcn, sondern allein auf das, was Hindenburg m seiner Neujahrsbotschaft sagte: „über den Parteien muß oaü Vaterland stehen; wer entschlossen Hand mit anlegt und mttarbeitet an den Aufgaben der Gegenwart und am Aufbau der Zukunft, — der handelt wahrhaft national!" Mehrheit siir iW Kabinett BMW Reichstag stützt die Regierung. Mißtrauensanträge abgelehnt. In der Reichstagssitzung vom 3. April wurden die von Sozialdemokraten und Kom munisten eingebrachten Mißtrauensanträge mit 252 gegen 187 Stimmen abgelehnt. Barg die blitzblanke, sanft frühlingsblau getönte Mappe, die vor dem Platz des Reichskanzlers bei Beginn der Reichs tagssitzung lag, das Auflösungsdekret? Vermutet mochte es mit einigem Fug wohl werden, denn bis in die Morgenstunden hinein blieb das Schicksal des Kabinetts Brüning von jenen Schleiern verhüllt, die unsichere Berechnungen, eifrige Deu- tungskünsteleien und nicht besonders verantwortungsbewußte Lust am Prophezeien zu weben Pflegen. Die Spannung stieg bis auf den bekannten äußersten Grad und löste sich erst in einem teilweise nicht von Erstaunen freien, immerhin unleug baren Aufatmen, als der Führer der Deutsch nationalen Partei, Geheimrat Hugenberg, vom Podium der Volks stube aus verkündete, seine Partei verweise geschlossen die gegen Brüning eingebrachten Mißtrauensanträge der Sozial demokraten und der Kommunisten. Nur die der Rechten stark verwandten Nationalsozialisten behielten die kanonische Rolle der Verneinung bei, nachdem ihr Fahnenträger, Gras Reventlow, erklärt hatte, seine Freunde wären keine Faschisten, sondern Sozialisten, die dieser „kapitalfaschistischen" Regierung nicht den kleinsten Finger zu reichen gedächten. Die beispiellose Erwartung des Tages hatte diesmal wirklich einen fast grandiosen Rahmen um die Ereignisse gelegt. Um das Gesetzgebungsgebäude am Platz der Republik Massen andrang von Neugierigen, denen der Eintritt selbst nicht er möglicht war, viel Polizei und Wächter der Ordnung — driunc» Besetzung bis in die letzten Winkel hinein, die aus ländische Diplomatie ohne wesentliche Lücken, fiebernde Jour nalisten heimischen und fremden Charakters in qualvoll fürchterlicher Enge. Der Reichskanzler tritt auf, betont kurz und gerade deshalb deutlich die Entschlossenheit der Re gierung, die aus eigener Initiative und mit dem besonderen Auftrag des Reichspräsidenten schon begonnenen Rettungsmaßnahmen für die Landwirtschaft und den Osten schleunigst zu fördern und zu vollenden. In den nächsten Wochen, noch vor Ostern. Nur wenn gar keine Hoffnung bliebe, mit Parteien und Parlament übereinzukommen, solle der un erschütterliche Wille in die Erscheinung treten, von den letzten Mitteln der Verfassung, dem Ermächtigungsparagraphen 48 und der anschließenden Auflösung des Reichstages, Gebrauch zu machen. s Hugenberg, heftig umbrandet von ironischen Zurufen seiner Gegner, brachte die Sensation. Gegenden Marxis mus in allen seinen Formen bleibt die Parole, deshalb Ab lehnung der von dieser Seite eingebrachten Mißtrauensanträge. Das ist die Ausgabe des Tages, des heutigen Tages Darauf haben sich die Deutschnationalen in letzter Minute geeinigt, nachdem noch gestern das Zünglein nach der anderen Richtung auszuschlagen drohte. Somit ist das Los gefallen. Der erste sozialistische Ansturm gegen das Kabinett verfällt der Abweisung. Die entschiedene Rechte reicht den andern Negierungsanhängern die Hand zur Stützung Brünings. Freilich, frohlockend verhält ihr Wort führer sich nicht, sondern knüpft recht bedenkliche Folgerungen an den Beginn seiner Rede. Richt die Spur von Ver trauen in die jetzige Regierung herrscht bei den Deutsch nationalen. Alle ihre Sorgen wegen des Uoung-Plans, wegen des polnischen Handelsvertrages und anderer für sie untrag barer Zustände bleiben bestehen. Die Fehde mutz in Zukunft ausgetragen werden. Alles bleibt Vorbehalten, jeder Entschlutz und jede Stellungnahme. Die Konstatierung dieser Tatsachen wird streng umrissen. Trotzdem wird die Koalition Brüning auf alle Fälle in den Stand gesetzt, zu regieren. Wird ihr dabei der praktische Erfolg so befchieden sein wie diesmal die Gunst der Stunde? Dem Mutigen gehört die Welt. io. Sitzungsbericht. (154. Sitzung.) OL. Berlin, 3. April. Vor sehr stark besetztem Hause gehl die Aussprache über die Erklärung des neuen Kabinetts Brüning weiter. Als erster Redner erhält das Wort Abg. Graf Nevcutlow (Nat.-Soz.): Er gibt sofort bekannt, daß die Nationalsozialisten dieser Regierung kein Vertrauen schenken könnten. U. a. sehe man wieder Herrn Gröner, den Eideshelfer von Spa. Die Erklärung der Negierung ist ge wunden und undurchsichtig, sie scheut anscheinend die Wahrheit. Eine nationale Einigung kann nur auf dem Boden einer Ge sinnung erfolgen, die alle internationalen Tendenzen verwirft. Die Nationalsozialisten werden nicht müde werden, das volks verräterische Verhalten der Vertreter des Aonng-Planes an den Pranger zu stellen. Der Redner fragt den Innenminister Dr. Wirth, ob er die Severingschc Politik gegen Thüringen etwa fortsetzen wolle. Have er diese Absicht, so werde er den schärfsten Widerstand der Nationalsozialisten finden. Die Nationalsozialisten sind keine Faschisten, sondern Sozialisten. Dagegen scheint dieses Kabinett eher faschistisch zu sein. Abg. Rädel (Komm.): Die Firma Hugenberg wird heute für die Negierung stimmen. Die Regierung wird aber die Außenpolitik fortsetzen, gegen welche die Deutschnationalen das Volksbegehren inszeniert haben. Die Partei wird nur von Geld- sackintcresscn bewegt. Der Redner polemisiert weiter gegen die neue Regierung, gegen Zentrum und Sozialdemokratie. Reichskanzler Or. Brüning: Die über die auswärtige Politik von den Abgeordneten an die Regierung gerichteten Fragen werden im einzelnen bet dem in mirze zu beratenden Etat des Auswänigen Amtes ausführlich beantwortet werden. Zu bezug ans die agrarpolitischcn Maßnahmen ist die Reichsregierung sojon aus eigener Initiative und auch im besonderen Auftrage des Reichspräsidenten an die Be ratung herangcgangen. Namentlich sollen sie dem bedrohten Osten Hilse und Unterstützung bringen. Gleichzeitig Hai sie das Programm des Reichsministers Schiele in den Nahmen ihrer Entwürfe hinringezogen, und ich glaube sagen zu können, daß ich noch in den nächsten Wochen die entsprechenden Gesetzesvorlagen drin Hause unterbreiten werde. Wege» der Handeispolllik bezieh! der Kanzler sich aus die Erklärung der Reichsregierung und stellt fest, daß die not wendige Handelsvertragspolitik auch von der neuen Rcichs- regierüng durchgeführt werden wird. Der Abg. Dr. Breit- fcheid hat Besorgnisse wegen der Anwendung des Art. 48 aus gesprochen. Die Reichsregierung wird nach sorgfältigster Prüsnng, wenn es überhaupt notwendig sein sollte, in jedem Einzelsäll entscheiden, ob die verfassungsmäßigen und recht lichen Voraussetzungen des Art. 48 gegeben sind. Abg. Hugenberg für Regierung. Unter ziemlicher Unruhe des Hauses und von ironischen Zurusen der Kommunisten empfangen, erhielt nun das Wort der Führer der Deutschnalionaten, der Abg. Hugenberg: Innerhalb der deulschnationalcn Fraktion sind über die Stel lungnahme zu den Mißtrauensamrägen Meinungsverschieden heiten vorhanden gewesen. Gestein nachmittag hat die Frak- lion mit Dreiviertelmehrheit beschlossen, im Falle der Ableh nung eines Verlagungsantrages, dessen Zweck aus schleunigste Vorlage der Agrargesetze gerichtei war. dem Kabinett vas Mißtrauen auszusprechen. Aus meine im Einvernehmen mit dem Frakliousvorsitzen- den Dr. Obcrfohren gegebene Anregung, fährt Äbg. Hugenberg fort, hat die Fraktion Heuke die Abgabe einer Erklärung beschlossen, laut der die Partei jeden Vorstoß unter stützen wird, von dem irgendeine wirkliche Besserung der Lage der Landwirtschaft erwartet werden kann. Die Deutsch- nationale Vollspa r lei lehnt heute den sozial demokratischen nnd kommunistischen Miß - Nr a u e n s a n t r n g ab. (Bewegung im Hanse, Aharufc und Gelächter bei der Linken.) Dies geschieht im Hinblick aus die von der neuen Regierung mit starken Worten angekündigten Maßnahmen zum Schutze der schwer notlcidcudcn Landwirt schaft und der gefährdeten Osiprovinzcn. Wir wissen, daß bei großen Teilen der jetzigen Regierungs- loalition nicht etwa die Rettung der Landwirtschaft und der Ostprovinzen die Beweggründe und Ausgangspunkt der neuen Koalicrung waren, sondern die Zerschlagung der Deutschnationalen Volkspartei. Diese Hoffnungen sind enttäusch! worden. Wir sind Völlig darüber einig, daß wir für diese Regierung und ihr Handeln nicht die mindeste Verantwortung tragen. Wir sehen aber keine Veranlassung, dem Reichslandbund in den Arm zu fallen, wenn er die Verantwortung übernehmen will. Wir sind der Meinung, daß Gcsahr im Verzüge ist und daß bei allseitigem gmen Willen die Rettungsmaßnahmen für sie Landwirtschaft und den Osten noch vor die Ostcrpause gesetzt werden können. Wir sürchien. daß die Zusammensetzung der preußischen Regierung und der heutige Aufbau der Preußen- kaffe ein ernstes Hindernis für die erforderlichen Maßnahmen bilden wird. An oem von Herrn Schiele und der deutsch- nationalen Fraktion verlangten Zahlungsausschub für die notleidenden Gebiete wird nicht vorbeizukommen sein, Den polnischen Handelsvertrag werden wir cntfprechend unserer bisherigen Haltung auch jetzt ablehnen. Die Regie rungserklärung ist in keiner Weise geeignet, das Mißtrauen zu zerstreuen, das wir angesichts der Zusammensetzung der Regierung Brüning hegen. Der Witte znr Weitersührung des bisherigen ErsüllungSkurses in der Außenpolitik wird durch die Beibehaltung des Außenministers Curtius zum Ausdruck gebracht. Auch die Beibehaltung dcö Ministers Wirth be stätigt diesen Willen Die Regierungserklärung sagt auch nichts über die Ausnutzung aller Wehrmöglichkeitcn durch die Einsetzung der Bauratc für den Panzerkreuzer 8 in den Haus halt. Wir vermissen auch die Ankündigung der Aushebung der Maßregelung Thüringens. Doch wir haben seit Monaten betont, daß wir zu einer Zu sammenarbeit mit den n i ch t m a r x i st i s ch e n Parteien bereit sind, wenn sie sich ans die Rettung von Staat und Wirtschaft vor dem Marxismus und aus die Freiheit Deutschlands richte! und Reich und Preußen gleichmäßig umfaßt Das mit der Absicht der Sprengung der Deutschnationalen Partei, zugleich unter Mißbrauch des Namens und Ansehens des Reichspräsi denten, gebildete neue Parteikabinett der Mitte ist ein nicht überzeugender Versuch, diese Tatsache zu verschleiern. Das finanzielle Programm der Regierung findet, da es in erster Linie neue Steüerbelastungen mit sich bringt, nicht unsere Zu stimmung. Nach dem Gesagten haben wir gegenüber den Ab sichten und der Zusammensetzung des Kabinetts ein weitgehendes Mißtrauen. In erster Linie gründet sich dieses Mißtrauen auf die Aufrecht erhaltung der Koalition mit dem Marxismus in Preußen und auf die der nationalen Rechten gegenüber bekundete Haltung. Wir werden zu dem uns richtig erscheinenden Zeiipunkt die Folgerungen aus diesem Mißtrauen ziehen, auch heute nicht etwa mit dem Marxismus stimmen. Während der Rede wird ein kommunistischer Abgeordneter wegen beleidigender Äußerungen zur Ordnung gerufen Am Schluß ertönt Beifall bei den Deutschnationalen. während dic Nationalsozialisten „Psui!" rnscn.