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45 188S Abonnement viertelj. I M. 20 Pf. (incl. Jllustr. Unterhaltbl.) in der Expedition, bei unfern Bo ten, fowie bei allen ReichS- Postanstalten. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Jn- sertionSpreiS: die kleinsp. Zeile 10 Pf. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. S«. Aa-r««««. Sonnabend, den 13. April Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Amgebung. Bekanlitmachunii. Die rückständigen Brandkassenbeiträge auf I. Termin 1889 sind zu Vermeid ung der Zwangsvollstreckung bis spätestens zum 17. dieses Monates in hiesiger Rathsregistratur zu entrichten. Eibenstock, den 12. April 1889. Der Stadtrath. Löscher, Bürgermeister. Kl. Von dem Königlichen Landstallamte zu Moritzburg ist die diesjährige Stuten musterung und Fohlenschau für das Zuchtgebiet Wildenfels auf den 6. Mai 1889, Bonn. 9 Uhr das Zuchtgebiet in Wildenfels und für Schönfeld auf den 9. Mai 1889, Borm. 9 Uhr festgesetzt worden. Annaberg Da mit diesen Fohlenschauen eine Prämiirung verbunden ist, so ist jedes als concurrenzfähig zu erachtende Fohlen auf einem bei jeder Beschälstation zu entnehmenden Formulare bis zum 16. April d. I. bei dem Landstallamte anzumelden. Zufolge Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern werden die Herren Bürgermeister und Gemeindevorständc des Verwaltungsbezirks veranlaßt die Pferdezllchter ihres Ortes von den angesetzten Stutenmusterungen und Fohlen schauen dergestalt in Kenntniß zu setzen, daß jeder Besitzer Nachricht erhält. Für alle nicht im Zuchtregister eingetragenen Stuten, sowie für eingetragene Stuten, sobald ihre nachzuweisenden Producte im ersten oder zweiten Jahre bei den Fohlenschauen nicht vorgestellt werden, ist ein um 3 M. erhöhtes Deckaelb zu zahlen. " Schwarzenberg, am 9. April 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing W. Die Maurerarbeiten zur Herstellung der Bachüberwölbung längs des zum „Gambrinus" gehörigen Gartens sowie die Lieferung der dazu erforderlichen Materialien sollen vergeben werden. Reflektanten wollen ihre Offerten bis zum 17. dss. Mts. in der Ge meinderaths-Expedition abgeben, woselbst auch die näheren Bedingungen zu er fahren sind. Schönheide, am 11. April 1889. Der Gemeindcrath. Hagesgeschichle. — Deutschland. Se. Maj. der Kaiser reist am Sonnabend nach Oldenburg, am Montag nach Wilhelmshaven, um die nach der Südsee auslaufende Kreuzerkorvette „Alexandrine" zu be sichtigen. — In Rücksicht auf das Unglück, welches die deutsche Marine im Hafen von Apia betroffen, sei daran erinnert, daß die französische Flotte seit 1870 nicht weniger als 26 größere Kriegsschiffe und 6 Torpedoboote verloren hat. Von diesen zahlreichen Fahrzeugen ist die überwiegend größte Zahl gescbeitert, mehrere sind gesunken, einige verschollen und das große Geschwader-Panzerschiff „Magenta" ist in der Reede von Toulon verbrannt. — Die Reichskommission für das Sozialistengesetz hat das Verbot der „Volkszeitung" aufgehoben; das Blatt ist am Mittwoch Abend zum ersten Male wieder erschienen. — Wie in der vorigen Nummer ds. Bl. bereits berichtet wurde, hat der Kriegsminister Bron- sart v. Schellendorf seinen Abschied genom men. Sein Rücktritt kommt nicht unerwartet. Er geht, nachdem er die Artillerie-Borlage glücklich durch gebracht hat. Ihre Einbringung in den Reichstag verzögerte sich, wie erinnerlich, ungewöhnlich lange. Es wurde erzählt, daß der Chef des Generalstabs, Graf Waldersee, eine viel ausgreifendere Vermehrung der Artillerie verlangt, der Kriegsminister sich der selben aber widersetzt habe, namentlich mit dem Hin weis, daß damit die Abmachungen des Septennats überschritten würden; dazu könne er als Kriegsminister, der mit dem Reichstage das Septennat vereinbart habe, die Hand nicht bieten. Schließlich hat er seine Anschauung durchgesetzt; eS wurde zwar eine Ver mehrung der Artillerie vorgenommen, aber die Ziffer der Friedenspräsenzstärke des Heere« wurde nicht um einen einzigen Mann erhöht. Es wurden nämlich dem Fußvolke soviel Militärhandwerker entnommen, als die Feuerwaffe mehr brauchte. Diesen so erfocht enen Sieg büßt aber Herr Bronsart v. Schellendorf nachträglich mit seinem Rücktritt als Kriegsminister. DaS Vaterland wird jedoch die Dienste eines so aus gezeichneten Soldaten nicht völlig entbehren. Seine Arbeitskraft wird vermuthlich an der Spitze eines Armeekorps sich aufs Neue bewähren. — Der Ausbau des Nordostsee-Kanal« wird rüstig gefördert. In den Kreisen Kiel und Eckernförde hat man mit den Erdarbeiten begonnen. Der Andrang von Arbeitern, die zum Theil aus großer Entfernung, aus der Schweiz, Schlesien, Bayern u. s. w. kommen, ist neuerdings so stark, daß ein Drittel abgewiesen werde mußte, obwohl die Zahl der Arbeiter beständig vermehrt wird. Der Lohn derselben beträgt 2^>o Mk., derjenige der Schacht meister 3 bis 4 Mk. Da unter den Ankömmlingen mancherlei bedenkliche Elemente sich befinden und zuweilen Ausschreitungen stattfinden, hat bei der Bevölkerung Beunruhigung Platz gegriffen. Mit Rücksicht auf diese Verhältnisse ist die Gendarmerie in den Gegenden des Kanals wesentlich verstärkt worden. Locale und sächsische Nachrichten. — Schönheide. In der vergangenen Woche, vom 7. bis 12. d. M., fanden an der hiesigen Schule die diesjährigen Osterprüfungen statt. Dieselben waren ziemlich zahlreich von Eltern und Freunden der Schule besucht. Auch Herr Oberregierungsrath Amtshauptmann Frhr. v. Wirsing beehrte am Don nerstag die Schule mit einem Besuche, der besonders der Ausstellung von Zeichnungen der gewerblichen Fortbildungsschule galt. — Mit den Prüfungen in der Fortbildungsschule war zugleich die Entlassung der austretenden Schüler verbunden. Bei Uebcrreich- ung der Entlassungszeugnisse machte Herr Gemeinde vorstand Haupt darauf aufmerksam, daß von jetzt ab solche Fortbildungsschüler, welche mit ungenügen de» Sittenzensuren entlassen werden müssen, bei der hiesigen Polizeiverwaltung notirt und mit dem betr. Vermerk später in die Militärstammrolle werden ein getragen werden. Entlassen wurden 54 Schüler, und zwar 30 aus der gesetzlichen und 24 aus der gewerb lichen Fortbildungsschule. Aus der Volksschule sind dieses Jahr 133 Kinder, nämlich 54 Knaben und 79 Mädchen, zu entlassen. Künftigen Montag findet die Aufnahme der neueintretenden Kinder statt. Ange meldet wurden in diesem Jahre 174 Kinder, nämlich 74 Knaben und IM Mädchen. Die Zahl unserer Schulkinder beträgt im künftigen Jahre 1257, welche sich auf 23 Klassen Vertheilen werden. — Plauen. Die Vogtländischen Eisenbahnen Eger-Reichenbach, Adorf-Aue-Chemnitz und Adors- Oelsnitz-Falkcnstein-Zwickau werden in jüngster Zeit durch die zu Tausenden über die österreichische Grenze nach Sachsen einwandernden böhmischen Arbeiter stark in Anspruch genommen. Die Personenzüge müssen in der Regel von Adorf ab durch Hinzusügen neuer Wagen verlängert werden, und Wochentags, wo die Züge mit 4. Klasse ausgerüstet sind, kommt jetzt der Zug Nr. 35, welcher auf dem Oberen Bahn hofe hier Nachmittags gegen 5 Uhr cintreffen soll, nicht selten mit Verspätung an, so groß ist der An drang zur Eisenbahn seitens solcher Arbeiter an der sächsisch-böhmischen Grenze. Auch Sonntag Vor mittag war der Obere Bahnhof durch eine große Anzahl böhmischer Arbeiter und Arbeiterinnen in jedem Alter, welche auf der Egerer Linie ankamen und auf der Reichenbacher Linie zum allergrößten Theile weiter fuhren, sehr belebt. Man wurde un willkürlich an eine ins Werk gesetzte MassenauSwan derung erinnert, umsomehr, als die Leute viel Gepäck mit sich führten. — Der Buchhalter H. in der Schmidt'schen Zie gelei in Grimma, der, wie gemeldet, in der Nacht zum Freitag das Opfer eines Ueberfalles gewor den sein will, ist in's Krankenbaus gebracht worden. Rach seiner Aussage ist er Nachts gegen 12 Uhr heimgekchrt. Aus dem Tische seines Zimmers habe er stets einen geladenen Revolver liegen gehabt: dieser sei verschwunden gewesen. Zwar habe er einen Au genblick gestutzt, sich aber dann niedergelegt. Kurz darauf sei ein Fremder in das Zimmer gekommen, habe die vor seinem Belt liegende Hose, in welcher sich die Contorschlüssel befanden, an sich gerissen und drei Schüsse nach ihm abgefeuert. Zwei Kugeln sind an die Wand über H.'s Bett angeprallt, die dritte hat den linken Oberarm H.'s verletzt. Ein im Hemd befindlicher Brandfleck beweist, daß der Schuß aus unmittelbarer Nähe abgefeuert worden ist. H. erzählt weiter, daß er, während sich der Unbekannte entfernt habe, aus dem Bett gesprungen sei und um Hilfe gerufen habe. Im Contor habe er seine Hose ge funden, während der Revolver auf einer von dem Contor in's Freie führenden Treppe gelegen habe. Die Persönlichkeit des Fremden weiß H. nicht näher zu beschreiben, nur will er bemerkt haben, daß der selbe einen falschen Bart trug. Im Contor war Alles in Ordnung bis auf die Wanduhr, die auf einen Tisch gelegt und 5 Minuten vor ^11 Uhr stehen geblieben war. Der Buchhalter vermißt Ubr und Geldbörse. — Die diesjährigen großen Herb st Übungen des XII. ArmeccorpS, welchen Se. Maj. der Kaiser beiwohnen wird, finden in der Gegend südlichOschatz, ungefähr mit dem Mittelpunkt Ostrau, derart statt, daß am 6. September große Parade des Armeekorps, und zwar zwischen Naundorf und Schweta; am 7. September Manöver des Armeecorps gegen einen markirtcn Feind; am 9. und 10. September Manöver des Armeecorps in zwei Parteien gegen einander erfolgen. Den CorpSmanövern gehen Brigade- und Divisionsmanöver voraus, welche von der 1. Division Nr. 23 zwischen Oschatz >md Lommatzsch, von der 2. Division Nr. 24 bei Grimma und Wurzen rechts der Mulde, von der 3. Division Nr. 32 auf dem linken Elbufer unterhalb Dresden, südlich und west lich Meißen, abgehalten werden. — Crimmitschau, 11. April. Heute Nachmittag von 4 Uhr an entlud sich über unserer Stadt ein furchtbares Gewitter. Der Tag verwandelte sich plötzlich in finstere Nacht, Blitz folgte auf Blitz und unaufhörlich rollte der Donner, strömte der wol kenbruchartige Regcn aus den dunklen Wolkenmassen hernieder. Von Südwesten kommend, zog es nach Norden zu weiter, nachdem es beinahe zwei stunden lang über unserer Stadt gestanden hatte.