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Ar 43 Dienstag. Mr 43. S. Juni 18««. Erscheint . . -- Preis Dienstags undGMM>M HM M pro Onartal L Welßernr-Ieltuna. LL. anstalten. ' "V 8 Psg. Amts- «ad Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /ranenflein und Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. - Geising. Der Mann „vom Geisingberge," dem's jüngst Manche gar übel vermerkt hatten, daß er seine Spürnase auf unsere Niederung gerichtet und ihr eine allzuzarte Aufmerksamkeit erwiesen: hat doch seinen Zweck erreicht! Sein Gucken und Knurren war nicht umsonst! Wer die lange Straße, vulgo Herren gasse benamset, weil sie die wahre Menschheit birgt, gegenwärtig passirt, wird sicher mit Freuden die nach Außen vorgenommene Veränderung unserer Schule wahrnehmen. Konnte auch das von Ihrem steinernen Referenten so scharf abconterfeiete Schulgebäude nach Innen keine Verwandlung und bessere Einrichtung er fahren: so steht ihm doch das neugeschenkte Pfingstkleid gar stattlich, und der leichtere, bessere Eingang bewahrt die Kinder vor aller Calamität. Selbst seinen oberen Insassen muß die Reparatur des Schul-Haus-Daches eine sehr gewünschte sein. Nun haben sie nicht mehr nöthig, die kopfüber in schwebender Pein hängenden, tropfbar-flüssigen ung gerade nicht von Vorder-Zinn wald entnommenen, das Capitolium aber oft genug unangenehm berührenden Anhängsel bei'm Schlafen gehen vorerst wegräumen zu Müssen. Hier ist nun von Außen bis auf Fenster und Thüren bestens gesorgt, die noch einer neuen Couleur entgegenseufzen. Aber, du Licht, vorwärts weiter! Vom Alt-Geisinger Scheibenschießen hat man nach gehaltener Berathung vor der Hand noch abgesehen. Recht so! — Trotz der Noth, unter der so manche Familie hier unter den gegenwärtigen Zeit- Verhältnissen sich befindet, zeichnet sich, wie immer, der ruhige und das Beste erwartende Sinn der hiesigen Bewohner Vortheilhaft aus. Mögen auch Einzelne, denen es noch Niemand hat recht machen können, toben und schreien: — an dem Zusammenhalten der Gutge sinnten wird ihr Thun steten Widerstand finden. Um auch ungebetene, nächtliche Besuche fern zu halten, mit denen uns bei vorkommenden Fällen unsere Nachbar schaft zu beglücken nicht abgeneigt sein dürfte, dafür trägt die seit 5 Wochen in's Leben gerufene Nacht wache Sorge. Was den hiesigen mit Altenberg verbundenen, — ei, lieber gar — Altenberg mit Geising verbundenen, — und in der Bluth noch sich befindenden Gewerbe- Verein betrifft: so ist nur zu wünschen, daß keine Kälte die schöne Blüthe zerstören möge. Die thatsäch- liche Betheiligung der Mitglieder, denen ihre Fortbil- dung erwünscht sein sollte, ist eigentlich ganz schwach. Sie sollten nicht bloS kommen, sondern ihre Mitglied schaft auch nach Kräften bethätigen und so zeigen, daß I. LZ sie dem Vereine mit wahrer Liebe anhangen. Dazu sollten auch solche Expektorationen, wie sie bezüglich bei Aufzählung der Verdienste älterer Mitglieder um den Verein, — die aber noch Niemand wegzuleugnen irgendwie zu bezweifeln versucht hat, — füglich unter bleiben. Ein Jedes weiß recht gut und hört ja, wer den Verein zu halten und zu heben vermag, und mußten und sollten einmal Persönlichkeiten erwähnt werden, um das Alte in frischer Erinnerung zu erhalten, so würde es nicht unbillig gewesen sein, wenn, ohne Anderer Verdienste irgendwie zu beeinträchtigen, in den Bund Herr Pirn bäum als Dritter mit ausgenommen worden wäre, der nach seiner Art das Seinige leistet. * Bom Gebirge. Der Maiinonat hat sich sehr wonnig angelassen. Die durch die ungewöhnliche Kälte zurückgebliebenen Saaten haben sich sehr hübsch wieder erholt und die Wiesen und die Aecker deuten auf viel Futter für das Vieh hin. Die Stimmung ist, wie allwege, eine gedrückte; gedrückter ist sie noch drinnen im Böhmerland, was nicht zu bewundern ist, da zu der Gewerblosigkeit noch Einquartierung kommt. —, Die Soldateska ausgenommen, so ist es rn Teplitz wie ausgestorben ; an den meisten Häusern ist angeschlagen: Zimmer sind zu vermiethen. — Wegen der öfters vor gekommenen und noch vorkommenden nächtlichen Ein brüche sind auf allen Dörfern auf unserm Gebirge, die Nachtwachen vervielfacht. Brodlose Arbeiter trifft man nicht selten, und Handwerksburschen, die aus gutem Grunde das Gebirge in der Regel unberührt lassen, kommen jetzt häufiger. — Nächstens ein Mehreres. Dre-den. Sonnabend, 2. Juni, ist der Groß herzog von Baden, von Karlsruhe kommend, im strengsten Inkognito hier angekommen und hat sich ohne Aufenthalt zu unserm König nach Pillnitz begeben. Die» Zusammentreffen soll auf gegenseitigen Wunsch beider Souveräne erfolgt sein. Die bedrohliche Lage der deutsche» Verhältnisse und der allseitige Wunsch nach einer friedlichen Lösung der bestehenden Differenzen auf dem Wege der Bundesreform sollen die Beweggründe der Reise des Großherzogs sein. Dresden. Das an die 2. Kammer unseres Land tages gelangte Dekret, Maßregeln in Bezug auf die Handelskrisis betreffend, findet für nöthig, zur Lin derung der, die gegenwärtigen politischen Verwickelungen begleitenden Handelskrisis einige Ermächtigungen der Staatsregierung zur Verwendung eines TheileS der, nach Befinden durch außerordentliche Crediimaßregeln verstärkten Cassenbeftände in Anspruch zu nehmen. — Die Stadtbank zu Chemnitz hat einen Vorschuß von 500,(XX) Thlrn. zu 5«/a erhalten. In Zittau ist von