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Mchmtz-MiW Inserat«, »eiche bei der bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, «erden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder oerm Raum berechnet. — Ta bellarische und co.nplicirte Inserate mit entsprechen den« Aufschlag. — Einge sandt, ini redaktionell«« Theile, die Spaltenzeil« L0 Psg. Anzeiger für DippoMswalde Md Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das KönWche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Meißer^Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. «Ü Psg-, zweimonatlich 84 Psg-, «inmonatlrch 42 Vkg. Änzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie dt« Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: Päul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Illaftrirte» Uxterhatt«»g»Uatt". Mit land- und ha«»mi^schastlichrr Maaatgteiiag«. Nr. 72. ^r<>Nat» und Kichlsch«. Dippoldiswalde. In dem am Montag abge- haltenen Johannis-Quartal der hiesigen Schuhmacher- Innung wurde unter anderem beschlossen, zu dem vom 17. bis 18. Juli in Rochlitz tagenden Sächsischen JnnungS-Verband 2 Delegirte abzuschicken zur Theil- nähme an den Verhandlungen desselben, da insbeson dere das neue JnnungSgesetz und die durch dasselbe bedingten Einrichtungen und Neuerungen eine ein gehende Besprechung erfahren werden. Dippoldiswalde. Wenn wir noch einmal auf das Fest der Dresdner Turner hier zurückkommen, fo geschieht dies deswegen, um den hiesigen jungen Damen, welche sich durch immer bereite Liebenswürdig keit, wie durch das Stiften von 300 Sträußchen, so verdient gemacht haben, lobend zu gedenken. DeS aufrichtigsten Dankes der fremden wie hiesigen Turner dürfen sie sich dafür versichert halten. Auch wird noch berichtigt, daß die Müllerschülerriege nicht „Glück auf"- sondern „Frischaufriege" sich benennt. — DaS Concert der Tyroler Sänger, unter Hans v. Hoff am Montag im Schützentaus war gut besucht und fanden die einzelnen Darbietungen verdienten reichen Beifall. Besonders waren es die einfachen, wirklichen tyroler Nationallieder, welche, wie überall das Volkslied sonst ja auch, den besten Eindruck machten. Die einzelnen Kräfte waren sämmtlich nennenswerth, besonders aber Frl. Grell mit der tiefen sympathischen Altstimme, sowie Frl. Mirzl mit dem frischen Sopran, zum Jodeln und Juchzen trefflich geeignet. — Immer mehr verschwinden durch fleißige Hände die Spuren der Verheerung, welche das Hochwasser vor nun ziemlich einem Jahre zurückließ. Dagegen erinnert Mutter Natur durch ein sprossendes Zeichen ihrer Krast uns noch einmal in lieblicherer Weise an die Katastrophe. Bei einer Wanderung durch das ganze Thal der Rothen Weißeritz findet man nämlich an den verschiedensten Stellen zahlreiche Kornhalme «mporgesproßt, wo man sonst solche vergeblich suchen würde, so in unsrer nächsten Nähe in dem Busche längs des Poetenweges unterhalb der Eichleithe, auf der Aue u. s. w. Die Samenkörner hat die Fluth feiner Zeit von den Feldern mit fort und auf die ost unmöglichsten Stellen hingesührt. In dem Schlamme find auch die Pflanzen ausnehmend gediehen, so daß man viele Halme findet, die bis 2 Meter und darüber anesse — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 22. Mai d. I. beim Gutsbesitzer Kohl in Oberfrauendorf durch Blitzschlag entstandenen Brandes, hat die Kgl. Brandverficherungskammer der Spritze der Gemeinde Miederfrauendorf sowie der Spritze der sreiw. Feuer wehr zu Reinhardtsgrimma Prämien nach Höhe von ZO Mk. und 25 Mk. bewilligt. Reichstädt. Am Montag Nachmittag, den 20. d. Mts., hat der II jährige Schulknabe Scharfe durch Anzünden herausragenden Strohes den vom Wohn hause seines Vaters gegen 10 Schritte entfernt stehen den Holzschuppen in Brand zu stecken versucht. Da letzterer mit Stroh, Holz und Handwerkszeug gefüllt war und das Wohnhaus nur Strohdach trägt, konnte leicht größeres Unglück geschehen, wäre der Brand nicht gleich nach seinem Entstehen bemerkt und durch nachbarliche Hilfe rechtzeitig unterdrückt worden. Aalkeuhaiu bei Schmtedeberg. Am 20. Juni feierte Hierselbst im Kreise seiner Kinder und Enkel, fowie umgeben von guten Freunden und Bekannten und beglückwünscht, sowie geehrt durch verschiedene Geschenke aus Nab und Fern, das im Jahre 1848 in der Kirche zu PurkhardtSwalde getraute, hochgeachtete PrivatuS Ackermänn'sche Ehepaar das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Möge dem noch rüstigen theuren Jubelpaare von Gott ein noch recht langer, heiterer Lebensabend beschieden sein. Donnerstag, dm 23« Juni 1898. HauSdorf. Im Heineschen Hause entstand ein durch Kinder der Mietherin veranlaßter Kammerbrand, welcher in Folge rechtzeitiger Hilfe noch gelöscht werden konnte, ohne am Gebäude oder den Mobilien größeren Schaden anzurichten. Altenberg. In einem Anfall von Schwermuth suchte eine hiesige sehr achtbare Wittwe im sogenannten schwarzen Teiche am Montag, den 20. d. Mts., durch Ertränken freiwillig den Tod. Freiberg. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhose entgleisten am Sonntag beide Maschinen eines Güler- züges, wodurch beide Dresden—Reichenbacher Haupt gleise gesperrt wurden. Der Personenverkehr wurde durch Umsteigen aufrecht erhalten, während der Güter verkehr vorläufig eingestellt werden mußte. Ueber die Ursache der Entgleisung ist noch nichts Näheres be kannt. Verletzungen an Personen sind glücklicherweise nicht vorgekommen. Brand. Am 16. d. M. wurde von dem fiska lischen Erzbergwerke Himmelssürst gediegenes Silber im Gewicht von 8 Csntner 8 Pfund nach Mulden hütten gebracht. Moritzburg. Der Besuch der Wildsütterung wird trotz des Eintrittsgeldes von 10 Pf. für die Person mit jedem Jahre reger. Am 1. Pfingstfeiertagr wurden rund 1900, am zweiten 1600 und am dritten 600 Zutrittskarten verausgabt. Dies ergiebt 410 Mk. in 3 Tagen, ohne Hinzurechnung der Eintrittsgelder für die zahlreichen Zwei- und Einspänner. Der Be trag dieser Einnahmen fließt in den hiesigen Kirchen baufond. Zschopau. Am Sonnabend waren 25 Jahre verflossen, daß der Webermeister Franz Friedemann hier ununterbrochen der Pionierseklion der hiesigen freiwilligen Feuerwehr angehört. AuS diesem Anlasse hatte die betr. Sektion eine kleine Festlichkeit ver anstaltet, bei welcher der Jubilar reich beschenkt und auch vom Kommando in herzlicher Weise begrüßt und beglückwünscht wurde. Zwickau, 20. Juni. Gestern fand hier wieder eine große, von gegen 1500 Bergarbeitern besuchte Versammlung statt, in welcher über die Streikbewegung verhandelt wurde. Es wurde mitgetheilt, daß die Kohlenwerke Erzgebirgischer und Brückenberg-Stein kohlenbau-Verein noch keine zusagende Erklärung, wohl aber ablehnend geantwortet haben und deshalb besä lassen, den Streik fortzusetzen. Gleichzeitig brachten Arbeiter des Zwickau-Oberhohndorser Steinkohlenbau- Vereins ebenfalls eine Lohnforderung ein, die sie von heute an vertreten wollen, nämlich lOstündige Schicht zeit, 10 Proz. Lohnerhöhung, 1 Psg. Gewinn pro Schicht getrenntes Gedinge, Einsetzung einer ständigen Lohnkommission u. s. w. Die Versammlung erklärt sich auch mit dieser neuen Lohnbewegung solidarisch. Bis gestern ist die Zahl der Ausständigen unverändert geblieben, da theils Ausständige wieder angefahren, andere dafür in den Ausstand getreten sind. Glauchau. Der Stadtrath macht bekannt, daß die Verwendung von Dampfpfeifen in Fabrik-Etablisse ments und sonstigen gewerblichen Anlagen vom 1. Juli d. I. an verboten ist. Oberlausitz. Am 20. Juni beging der Nestor der Oberlausitzer Aerzte, I)r. meä. Keßler in Leuters dorf, sein diamantenes Amtsjubtläum. Auf 60 Jahre reichgesegneter ärztlicher Thätigkeit zurückblicken zu können, das ist gewiß eine besondere Gnade, vr. Keßler, der 84 Jahre zählt, begann seine ärztliche Praxis am 20. Juni 1838 zu Ebersbach, siedelte aber schon nach zwei Jahren, im Jahre 1840, nach seinem derzeitigen Wohnorte über und blieb seiner Thätigkeit als Arzt, da er sich einer seltenen geistigen und auch körperlichen Frische erfreut, treu bis zum heutigen Tage. 64. Jahrgang. Tagesgeschichte. Berlin. Der Kaiser begab sich am Sonnabend. Nachmittag von Altona, wo er nebst der Kaiserin der Einweihung des Denkmals für Kaiser Wilhelm I. bei gewohnt hatte, mittels des Avisos „Hela" nach Cux haven und ging dort an Bord seiner Jacht „Hohen- zollern". Am Sonntag fand auf der Elbe bet Cux haven Regatta statt, doch startete die kaiserliche Renn yacht „Meteor" nicht mit; leider ereignete sich beider Segelwettfahrt ein bedauerlicher Unglücksfall. Infolge des herrschenden stürmischen Windes wurden von der Besatzung der Jacht „Komet" 7 Mann in die Elbe gerissen, einer von ihnen ertrank. Nach Beendigung der Regatta war Festtafel an Bord des Hamburg- Amerika-DampserS „Pretoria", an welcher der Kaiser theilnahm. Die Kaiserin reiste am Sonnabend Nach mittag über Kiel nach Eckernförde und begab sich dann von Bahnhof Eckernförde zu Wagen nach Schloß Grünholz behufs Abstattung eines Besuches bei ihren erlauchten Verwandten. Berlin. Der Kaiser hat dem ihm vorgelegte» Reiseplan für den Besuch deS Heiligen Landes nun mehr seine Genehmigung erthetlt. Danach ist dec Aufenthalt in Palästina auf 16 Tage bemessen. Das Oberhofmarschallamt ist jetzt damit beschäftigt, die zur Durchführung deS Planes nöthigen Einzel heiten festzulegen. DaS Gefolge deS Kaisers wird aus etwa 90 Personen bestehen. DaS Ehrengeleit, das aller Voraussicht nach der Sultan unserem Herr scherpaare geben wird, dürfte diese Zahl um ein Er hebliches vermehren, sodaß man sehr weit in die Ge schichte des heiligen Landes wird zurückgehen müssen, um auf seinem Boden einen an Glanz und Größe gleich denkwürdigen Zuge zu begegnen. Berlin, 20. Juni. Heute früh 8 Uhr begab sich der Sekondelieutenant Wollmann mit 2 Pioniren zum Vernichten unbrauchbar gewordenen Pulvers durch Abbrennen nach dem üebungsplatze deS Garde-Pionier- Bataillons. Plötzlich gab es einen donnerähnlichen Knall und man fand nach einiger Zeit, daß daS eine Pulverfaß explodirt war und den Sekondelieutenant vollständig zerrissen hatte, während di« beiden Soldaten mit dem Schrecken davonkamen. Auf welche Weise das Unglück geschehen, wird mit Sicherheit niemals fest,»stellen sein. Richtig wird wohl sein, daß der Offizier bei der Arbeit Schaftstiefel statt, wie vorge schrieben, Filzschuhe an hatte und durch die Reibung der Stiefel mit d em ausgeschütteten Pulver ein Funke entstand, der das Pulver entzündete. — Die „Berliner Korrespondenz" schreibt: Für die bevorstehenden Stichwahlen zum Reichstag.-, bet welchen die Sozialdemokratie in der Mehrzahl der Wahlkreise betheiltgt ist, haben bereits verschiedene Parteien die Parole ausgegeben, unter allen Umständen für die Kandidaten der bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokratie zu stimmen. Dieser Entschluß kann nur mit größter Genugthuung begrüßt werden und es ist zu hoffen, daß er auf allen Seiten Nach ahmung finden wird. Die Gegensätze, die bei den bisherigen Wahlkämpfen die Stellung bestimmt haben, müssen zurücktreten, denn es gilt den Feind zu be kämpfen, der die Untergrabung aller bestehenden Ord nungen sich zum Ziele gesetzt hat. Pflicht der Selbst erhaltung ist es daher für alle patriotischen Wähler, ohne Unterschied ihrer Parteistellung, sich bet den Stichwahlen zu vereinigen, um mit aller Kraft den Kampf gegen die Sozialdemokratie aufzunehmen. — Gelegentlich einer Petition um Einführung einer Verjährungsfrist für verbüßte Strafen, welche ein Berliner Dedektivinstitut an den preußischen Land- tag gerichtet hatte, kam eS in der Petitionskommtsfion desselben zu interessanten Mittheilungen. So berichtete ein Kommissionsmitglied, daß ein westfälischer Bauern sohn, der in der Jugend eine Zuchthausstrafe erlitten hatte und zur Wiedererlangung einer bürgerliche»