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Rr 2«2 Sonnabend, den 2S. Mat Verlag: Dr. Reinhold L Co., Leipzig Havpkschriftleiter: Dr. Everth, Leipzig 1S18 Fruchtlose feindliche Gegenangriffe 1SVVV Tonnen versenkt vL>. Berliv, 24. Mai. (Amtlich.) An der Westküste Eng lands wurden von einem unserer U-Boote versenkt die englischen Dampfer „Prine eß Dagmar", 913 Br.-R.-T., „Dux". 1358 Br.-R.-T^ und „Wylicy', 6W0 Br.-R.-T-: alle drei Schisse mit Kohlen beladen. Im ganzen wurden nach nene'rnge- gangenc» Meldungen der Il-Booie vernichtet 13 08N Br.-R. -T. Der Ches des Admiralstabes der Marine. Am 5. Mm konnte von den Erfolgen des unter dem Besch! des Korvettenkapitäns Eckelman» stehenden UnterseekreuzerS bericht:! werden, der mr Sperrgebiet »in die Azoren 17 wertvolle Schiffe verseukke. Der iezrsischeu cingegangene Bericht des Koinman- dint^n enthält manche interestanten Einzelhciteu, die sowohl den zähe» Mderstavd einiger angegriffener Schiffe als auch das menschcnsceuad- l'ch« Bert-alte» der U-Krcuzerbesahnng überzeugend dartun. So be- stend der U-Kreirzer ein Gefecht mit dem italienischen, mit zwei De- imützen bcivaftnelqn Dampfer .prometeo", 44-5 Br-R.-T.. der "n einem amerikanisä-e» Hafen im Golf non Mexiko mit einer Ladung Tiapklha für Li« »lallevische Aiorme nach Messina unterwegs war. S<hon nach dem ersten WaranngSschuß eröffnete dieser Dampfer aus triden Geschützen das Feuer. Sein Widerstand wurde jedoch durch das gutoezielie Schnellfeoer des U-Kre«zers gebrochen. Durch einige Boll- ircffcr war die leicht eulzündbare Ladung deS Dancpserä in Brand ge- o«eo, was die Besatzung zum Elnstellcn des Feuers und zum Sehen '>.r weihen Ucbergabeflaggc veronlahte. Das von beiden Seiten mit oroher Erbitterung durchgefübrt« Feocrgesecht hatte avf deukschcr Seile weder Verluste »och Beschädigungen, auf italienischer jedoch nicht inbcdeuiendc Menscheaverlusle verurfocht. Fünf Mann, darunter ci« Offizier, waren gefasten, zehn Leute teils schwer, lcUS leichter verwundet. Die Verwundeten wurden an B».d des ll-Kreuzers genommen und von eins»»» Arzte verbunden. An Stelle eines Ucdgeschossenen Reltungs- bcotcs wurde den Italienern ein Boot von einem anderen, vorher auf- gebraäzten. noch in der Rahe treibenden Dampfer übergeben, die Schiffbrüchigen auch mit Proviant anügerüslet. Zwei Tage später . hielt der U-Krmzer die schwedische Bi rmastbark «Mag da" an, die mit einer Satzloduüg für die schwedisch: Regierung von Spanien nach Schweden unterwegs war. Trotzdem sich der Segler einwondsrei innerhalb des Sper-qcdiri:» befand, seine Berscuknug mit hin berechtigt gewesen wäre, wurde hiervon abgesehen in Anerkennung der für ein Segelschiff bei widrigem Winde bestehenden Schwiecigkeir, die Grenzen des Sperrgebietes zu »neiden. Der deutsche Heeresbericht Amtlich. Großes Hauptquartier, 23. Mai. Westlicher kLriegssckttuvlatz Me Kampftütjqbeit der Artillerien blich tagsüber bei Sturm und Regen la mäßige« Grenzen. In Verbindung mit nächtlichen Teilangrissen des Feindes nv dwestlich vom Kcmmel. nördlich und wkkftch von A.bert nahm sie vorübergehend große Stärke an Di» feindlichen Angriffe brachen überall verlustreich zusammen. Bei Hamel warsen wir den Feind im Gegenstoß zurück: im übrigen wmden seine Slurmtruppen schon vor unseren Linien zusammengcfchossen. Die Besatzung eines Beobachterflugzeuges, Leutnant Eisen menger »nd Vizefeldwedel Gund, hat am 23. Mai anS einer Kette oon sechs englischen Kampfeinsitzern vier Flugzeuge abgeschvssen. Der Erste Gcneralquarkiermeisler. Ludendorff. (W.T.B) Jochs Jehlschlag am Kemmel Basel, 25. Nlai. <Sig. Drahtb«richl.) Der .Basler Al»- e»?>«>r" melLet; Es ist sehr auffallend, daß die französische» amtlichen -Zenchte bisher die französische An gri ffsadtion gegen den Keinmelberg, von der der deutsche Bericht ausführllch mel-. dcke, mit keinem einzigen Wort erwähnken, und auffölligec- weisc ist auch im englische» Bericht nichts von dieser Ope ration zu lesen- obwohl die Engländer lüsher immer auch über die französischen Operationen in »ihrem Abschnitt besichkelen. Es geht daraus hervor, daß General Fach nochmals mit einer äußersten Kraft- anstrcngong des Kemmelberg wieder io seinen Besitz zn bringen ver suchte, bevor der ivene deutsche Sturm losbrach. Das Schweinen dar- vrcr zeigt, daß man franzöfischerseits weih, daß o»an nichts weiter als einen ganz kleinen Erfolg errungen hat. Der .Basler Anzeiger" meldet: Die Agenturen Reuler und Havas bc'rachten die Verwendung von Gasgranate» durch die Deutschen. Ke seit einigen Tagen gegen Bethune abgeschvssen werden, als erstes Anzeichen der neuen deutschen Aktion. Me Havasdcpesche, die von intzerft heftiger Artillerievorbereitung mit Gas granaten spricht, gibt jedoch anffälligerweis« nicht a», wo dies vor sich geht, weshalb man um so mehr Zweifel daran hegen dürfe, ob cs sich schon hier >nn den Beginn des neuen großen Schlages handelt, u'mal die Folgerungen ans den im Deutschen Hauptquartier getroffe nen Abmachungen kaum schon gezogen sein könne». ES scheint dann allerdings, dnß man dort nur noch die Unterschriften unter schon fertig i-orbereitete Befehle zv setzen gehabt hätte. Laut .Basier Nachrichten" meldet Havas ans Paris: Die Deutschen icheine« zweifellos hauptsächlich de» Abschnitt aagreifen zn »vollen, der non amerikanische» Truppen geholte» wird, da sie wohl hoffe», dadurch die Moral und den Kampfwillen der Amerikaner zu er ichültern. Dies sei aber ein« vergebliche Blühe. Schweizer Grenze, 25. Mai. (Eig. D r a h k b « r i cht.) Schweizer Blätter melden aus Mailand: Der Kriegsberichterstatter des Corner« della Sera", Darzini, erklärte, italienische Militärkreis« lind der feste« Meinung, dah dernene deutscheStnrm mit nicht qc ringer en Kräfte» als Anfang März unternommeu werde« wird, und ,war mit de» damals verwendeten, ergänzten »nd aasgernhten Trup pen. Da das Acberraschungsmoment fehl«, sei mit großer Artillerie- norbereitung und starker Verwendung von Gasen und Sturmtanks zu rechnen. remdliche MbereitW» für dm WirtterfeltW Rotterdam, 25.Mai. (Eia. DrahiberichtZ Avf den letzte» Alliiertenkonferenzeu in Paris und Lbböville ist die Not- m««digkeit «iues weiteren Winte rfe ldzngeS anerkannt »nd «ine Kommissioo ernannt worden, die unter militärischer Leitung Neht «ad pch nach Amerika begibt, um zu ergründen, inwieweit Amerika n der Lag« ist. die ««ropälschen Verbündeten während des Winters mit allem Nötigen an Lebensmitteln, Truppen und den erforderlichen 'luSrüflnngsgegenfländen zu versehen. Diese Kommission ist bereits abgerelst. Frankreichs „Ansprnch" ms das Rtzeinvser Am st e rd a m , 25. Mat. (Eigener Drahtbericht.) Frank reich Gelüste noch dem linken Rheinufer gehen eidings wie der hervor aus einem Leitartikel des .Tempsi» dem die Festigung Preußens c»m livken Rheinuscr behandelt wird. Dos Blatt i cht darin eine fortwährende Bedrohung des Westens. Dom linken Rheinufer strebe Preußen in ernsthafter Weise dem Meere zu. Der „Temps' warnt England vor dem, was auf dcm Wiener Kongreß und 187t geschehen sei. Jetzt hate England die Blüte seiner Jugend verloren und könne nicht länger blind bleiben iür diese Tatsache. Da wäre die ans der Hand liegende Schlußfolge rung selbstverständlich, daß das linke Rheinufer Frankrei ch Zufällen müsse. Line Iriedensossenfive der Entente? Zürich, 25. Mai fEigener Drohtbericht.) Die .Neuen Zürcher Rachrichtea" melde» aas London: Die .Times" betürwvrte» Lu»s »e»e Irledeutvffeusive der Sakeate, di« nicht so sehr bezwecke, die Feinde zu entzweien, atS ei» «ndgsiltiges Pro gramm mit verbindlichen Grunösetzsn cmf-ulkellcn, jozrisagen als Matz stab, av. dem nuue jederzeit de« Wert fechdkcher FriehenSoorschläge wessen könne. Die „Goebea" in Sebastopol Frankfart, 25. Mai. lEig- Drahkbericht.) Der Kriegs berichterstatter der «Franks. Ztg." berichtet aus Sebastopol: Am Abend des 2. Mai traf in Sebastopol, zusammen mit der .Hauüdije", müer Regimenlsmnfik und de« begeisterten Hurras der Feldgrauen die allen Geimchten zum Trotz vSNg gefechksküchlige .Go eben" ein. Sie ward unter den Klängen von .Heil dir im Siegerkraaz" verankert und »st jetzt das Ziel von Hunderten mit Feldgrauen gefüllten Booten. Bon deutschen und türkischen Mannschaften werde« olle Besuche liebenswürdig geführt. Das deutsche viettzewährte Schiff macht mit seinen Panzertürinea einen gewaltigen Eindruck. Im Hafen von Sebastopol hatte der größte Teil der Schwarzmeerflott« bei dem deut schen Einzug die ukrainische Flagge getsitzt. Gewaltige Vorräte sind erbeutet. Die Schiffe find zum Teil beschädigt, aber keiner so schwer, daß es nicht über kurz oder laug fahrbereit werden kann. Die Matrosen werden entwaffnet und abgeschobeo, worüber di« unter ihrem Druck seufzende Slodtbcvälkeruug erleichtert anfatmet. Englischer Rückzug in Mesopotamien Zürich, 23. Mai. lEig. Dr ahkbe richt.) Der «Zürcher Anzeiger ' meldet: Die Engländer haben in Mesopotamien mit erneuten rückgängigen Bewegungen begonnen. ES scheint, daß sie sich dazu entschlossen haben, weil es ihnen offen bar schwer fällt, ihre weit über Bagdad hinaus geschobenen Posten während der tropischen.Sommerhitze zu versorgen. Auch am Euphrat macht sich eine rückgängige Bewegung der Briten be merkbar. Sie hol>en sich aus Hadithe, das sie erst vor kurzem erreichten und dos 5V Kilometer nordwärts von Bagdad liegt, kampflos zurückgezogen. Scharfer nordischer Protest gegen England Zurich. 25. Mai. (E ig. Drahtbarichl.) Dl« «Neue Zürcher Zeitung' meldet, daß die schwedische und die dänische Regierung e-ne gemeinsame scharfe Protestnote an die englische Regierung erlassen haben» nachdem fcstgestellt worden war. daß die großen Minenfelder im Kallegat englischen Ursprungs sind. Eine japanische Drohung an Amerika Bafel, 25. Mai. tE t g. Drahtberich k.) Bei der Erörterung im japanischen Oderhause über die Berforgnug der Kriegsflotte mit Petroleum machte das durch kaiserlichen Befehl ernannte Mitglied Takahaschi den Vorschlag, Petroleumquellen in Mexiko zu bohren, ohne sich um Amerikas Ansichten zu kümmern. Admiral K a k o , der Marmcm'Nister. aviworlele, daß die Regierung an do» Petrolenmqnellen von Mexiko lintersochnngen vornehme, ans diplo matischen Gründen ober keine Einzelheilen angeben könne. Inonyn sagte hierbei, solange Amerika keine Skrupel sind«, seinen Einfluß m Sibirien avszndchne», habe Japan Kernen Grund, sich von Mexiko zur» cd,u> halte». Dieser aus dem amtlichen Bericht des japanischen Senats er sichtliche Vorgang ist bezeigend für die Taktik der japanische» Diplo matie. Wen» AmerikaJapan in Erdlricn zu nahe tritt, dann droht Japan mit einem Vorgehen auf dem amerikanische« Kontinent. Schwere Unruhen im Kaukasus B a s el, 25. Mai. <L ig. D r a h t b e r i ch t.) Laut „ Vaster Nach richten" meldet Havas ans Petersburg. Im Kankasns ist es zv schweren Unruhen gekommen wegen des Beschlusses der trans kaukasische» Regierung. die Feindseligkeiten gegen die Türke« ein- zustelle«. Die gegnerisch«» Partei«« suchten sich der Regiernngsgewall zu bewächtig«». «voraus revolutionäre Unruhe« « verschiedene» Punk te» da« Laubes «tspr aagen. Aus der Werkstätte der neuen Steuergefetze G Herr Müller-Fulda hak vor ein paar Tagen sich an b!e Oesfentüchkeit flüchten müssen, um allen denen zu danken, die ihm aus Anlaß seines Besitz st euer-Antrages ihre Huldigungen dargebracht haben. Der Antrag ist zwar durchaus nicht Herrn Müllers eigenstes Gewächs — er selber gesteht das auch unum- wuirden ein —, aber die Zahl dieser sicher ganz spontanen Glück wünsche und Danksagungen beweist doch, wie populär das Unter fangen des Ausschusses war und wie sehr mit ihm, wie die schöne Wendung lautet, .eine Lücke ansgesüllt wurde', die weite Schichten der Bevölkerung bislang schmerzlich empfanden- Man braucht bei der Gelegenheit nicht den alten und ein wenig unfrucht baren Streit zu erneuern, ob direkte Steuern wirklich die besten aller Abgaben sind. Ein nur auf direkte Auflagen aufgebaukes Steuersystem müßte in Wahrheit zur summ« iojuri-i, zu harter < Unbill führen. Aber in Kriegszeiten bedarf die Volksseele doppelt psleghaiter Behandlung, und in solcher Lage hätte man auf Mafsensiimmungen selbst dann Rücksicht zu nehmen, wenn sie nicht mehr sein sollten als Massenvorurteile. Gewiß, die Regierung hat nicht so unrecht, wenn sie sich gegen bie wegwerfende Bezeichnung ihrer Steuercntwürfe als wahllos zufammengewürfeltes Stückwerk wehrt. Dem ersten flüchtigen Blick könnten sie allenfalls so erscheinen. Sieht man näher zu. läßt man die Begründungen auf sich wirken, so erkennt man leicht. Laß es sich bei dcm diesmaligen Eteuerstrautz nicht nur um hastige Rotarbeit handelt, ein vornehmlich durch den Zinsenöienst der Reichsanleihen inS Riesenhafte gewachsenes Loch zu decken. Daß hier sogar sehr sorgfältig geprüft und abgewogen ward und in Wahrheit lediglich Steuern vorweg genommen wurden, die auch bei der viel beschriebenen späteren großen Reform kaum hätten sshler» dürfen. Ganze Arbeit zu machen aber war unmöglich. Schon deshalb unmöglich, weil im Augenblick der wirkliche Um fang -es Schadens oder, höflicher ausaedrückt, des künftigen Be darfs beim besten Willen nicht abzusehcn und nicht abzuschätzen ist. immerhin: der andre hört von allem nur das Nein. In einem Moment, wo man Milliardenlasten auf Verbrauch und Verkehr lädt, geht es schlechterdings nicht an, Besitz und Einkommen, wenn auch vielleicht nur scheinbar, unbebürdet zu lassen. Wir möchten glauben, daß sich dieser Einsicht auch die verbündeten Regierungen auf die Dauer nicht entziehen werden. Die einzelskaatlichen Finanzrrzellenzen im Haupkavsschuß hoben nicht gerade den Eindruck von WinkelriedS gemacht. Sie führten ihre Sache offensichtlich nur mit halbem Herzen und räum ten im Grunde allerhand schon ein. Sie werden der Besteuerung deS Mehreinkommcns nicht widersprechen, werden auch die Ab gabe vom Vermögen hinneynien. Nur gegen die Heranziehung deS Einkommens hai-en sie sich einstweilen zur Wehr gesetzt. Mer auch hier ward schwerlich das letzte Wort gesprochen. Der BundeSrat hat sich mit diesen Dingen ja noch nicht erneut befaßt, aber man hat doch das Gefühl, daß daS bisherige .starre System' nicht ausrecht erhalten »nerven wird. Erleichtern wird den Einzel staaten ihr Zugeständnis, daß sic in diesem Fall nur Aus- nahmemaßregeln, wirklich nur einmaligen Auflagen, zvzustimmen brauchen. Dos ist keine Phrase, keine von jenen leeren Versprechungen, die man in dem Augenblick, wo man sie gibt, zu brechen schon entschlossen ist. Das liegt hier in der Natur der Sache. Die Form, in der die direkten Steuern erhoben werden sollen als "Aufschlag des Reichs zu den in» einzelnen durch aus verschiedenen, auch verschieden veranlagten Steuern der Gliedstaaten, ist zu roh, zu mechanisch, auch im tiefsten Grunde zn ungerecht, als daß man auf die Dauer bei ihr verharren könnte. Später wird man in diesen Stücken doch neu zu bauen und nach neuen Grundlagen für die finanzpolitischen Auseinandersetzungen zwischen Reich, Einzelstaaken und Gemeinden auszuschaucn haben. Vielleicht weist ein Weg in dieses Neuland auch schon d»e Be stimmung, daß zwanzig Prozent deS Auskommens aus der Um satzsteuer an die Staaten und Gemeinden auSgekcilt werden sollen. Das ist etwas, was bisher noch nicht da war: das Reich verkehrt so künftighin direkt mit den Gemeinden und Verbänden, und uni Reich. Staaken. Kommunen schließt sich ein neues Band der In teressengemeinschaft- 2luä> sonst wird mit der heurigen Steucrakkion manchem neuen und, wie uns scheinen will, fruchtbringenden Gedanken eine Gaffe gebrochen. Man Kot im Ausschuß, in der Presse und in Interessentenkreisen sich darüber beschwert, daß in Zukunft d»e wirtschaftlichen Verbünde zur Steuerveranlagung mit yeran- gezogen werden sollen. Man hat da etwas wie eine unerfreuliche Beschnüffelung der Geschäftsgeheimnisse und privaten Verhältnisse durch eine unter Umständen übelwollende Konkurrenz besürchtek. Wir möchten glauben: zu Unrecht. Wenn wir die Regierung recht verstehen, hat sie im Gegenteil so harte Unbill vermeiden wollen. Sic wünscht, den Rat von Sachverständigen einzuholen, nm difse- ren,zieren zu können, um im Einzclsalle ein Gewerbe nicht mehr zu belasten, als es nach seiner Eigenart, der Lage des Marktes, dein Stand der Technik zu tragen vermag. Achnlich steht cs um die Klagen über den Zwang zur Buchführung. Auch wenn die Vor lagen Gesetz geworden sein werden, wird kein Kleinbauer, kein bescheidener Handwerksmeister sich in die abstrakten Schönheiten der italienischen Buchführung zu vertiefen brauchen. Er soll nur angehalten werden, einigermaßen sich über Einnahmen und Aus gaben Rechenschaft zu geben. Gelingt das in weiteren! Ausmaß, so ist schon ein beträchtlicher Schritt aus dem Wege der Erziehung zum Steuergewlssen und zur steuerlichen Ethik getan. Die ober brauchen wir und werden wir in Zuknnft noch ganz anders brauchen als bisher. Denn ob wir s beweinen nnd uns noch so sehr dagegen sträuben, die harten Tatsachen schassen wir nicht auS der Welt. Die Milliarden, die wir jetzt aur dem Altar deS Vaterlandes opfern sollen, sind nur ein lanvercvsr Vorgeschmack von dem, waS noch kommen kann und, leider, leider^ kommen muß ,, -