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Mopauer» Tageblatt und Anzeiger Da» ..Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. N"onatl.Bezugepreiö 1.7"RM.Zuslellpeb.L«>Pig Bestellungen werden in unl. Geschäfts»., von den Bolen, sowievonallenPostanstalten angenommen Anzeigenpreise: Tie -»6 mm breite Millimeterzeile 7 Psg,: tie S3 mm breite Millimeierzeile im Textteil - > B'g.; Nachtaßnaffel L Ziffer- und Nachweisgebühr Psg zuzügl. Porto DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschait Flöha und des Stadtrats zu Zstbovan behördlicherseits bestimmte Bla t «nd enthält die amtlichen Bekanntmachungen deS Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebi,gische Handelsbank e G. m. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 4t; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4^8-4 - Fernsprecher dir. 7lL Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndors, Wilischihal, Weitzbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors N« LOI d«« LS. 1SSS 1OS. Der rote Kremt gleicht etner Festung VerßWt SAtzmaßnahmeo für Slali« — MWOrWe mgebe« seine Zimmer Die Todesurteile gegen 16 frühere Mitarbeiter des roten Diktators Stalin scheinen im Lager der Kommu nisten und Marxisten starke Empörung hervorgeruscn zu haben. Sind die Hingerichteten doch Männer gewesen, die einmal zum bolschewistischen Führerkorps gehört haben. Es sieht so aus, als sollte nach diesen Bluturteilen Stalins die Klust zwischen den Stalinisten und Trotzkisten von neuem aufbrcchen. Die Londoner Zeitung „News Chronicle" veröffent licht eine Unterredung mit Trotzki, in der dieser der Meinung Ausdruck gibt, die Hinrichtungen würden zu größeren innerrussischen Auseinandersetzungen führen. Stalin habe mit der bolschewistischen Tradition gebrochen und betreibe jetzt eine imperialistische Politik. Die SMMnaßnahmen für Stalin sind, wie Pariser Blätter nach den Enthüllungen im Verschwörer- Prozeß und Genossen erheblich verstärkt wor den. schreibt, eine Leibgarde von Georgiern, die Stalin gegen alles, was auch kommen mag, zu sWWn, wacht Tag und Nacht über ihn. Jeder, der sich den Gemächern Stalins nähert, wird der Wache durch ein automatisches Signalsystem gemeldet. In den Kreml einzuschleichen, bedeutet angesichts des mit elek trischem Strom geladenen Drahtsystems den Tod. Die Türen der Gemächer Stalins haben keine Griffe. Sie öffnen und schließen sich automatisch. Dieses System wird von dem Büro Stalins aus bedient. Der rote Diktator lebt in einer Wohnung von sechs Zimmern. Sein Schlafzimmer bewachen zwölf Soldaten mit schußbereiten Gewehren. Früher fuhr er manchmal im Auto durch Moskau. Die Menschenmenge wurde durch einen dreifachen Po- ltzeigürtel in ausreichender Entfernung gehalten. Die Türen seines Luxusautos sind aus Stahl und gegen jede Kugel gesichert. Das Innere des Wagens ist mit Stahlwänden ausgebaut. Als Stalin noch ausging, wur den Hunderte von Geheimpolizisten unter die Volksmenge verteilt. Heute verläßt Stalin kaum noch den Kreml. Gowieigeneral in die Falle gelockt Im Zusammenhang mit der Aufdeckung der Ver schwörung gegen Stalin berichtet der „Daily Expreß", daß auch der Militärattache an der Londoner Sowjetbotschaft, General Putna, in die Ereignisse verwickelt worden sei. General Putna wurde nach Moskau berufen, angeb lich um dort an militärischen Besprechungen teilzunehmen. Er sei aber sofort nach Ueberschreiten der russischen Grenze verhaftet worden. Seine Frau wurde durch ein Tele gramm, das ihr von einer angeblichen schweren Erkran kung ihres Mannes Mitteilung machte, ebenfalls nach Sowjetrußland gelockt. In Berlin hätten Mitglieder der dortigen Sowjetbotschaft ihr Gepäck beschlagnahmt, und in Warschau habe ihr der Berichterstatter des „Daily Expreß" mitgetcilt, daß sie unter falschem Vorwand nach Rußland gelockt wurde. Während sie noch miteinander sprachen, erhielt Frau Putna ein Telegramm aus Moskau, worauf sie in Tränen ausbrach und erklärte, sie könne nichts weiter Mitteilen, aber sie müsse sofort nach Moskau. erbitterst Kämpfe um die Festung Zrun Die Stadt von den Nationalisten völlig umzingelt. Nachdem die Truppen der Militärgruppe am Milt- wochabend ihren Angriff auf die rote Festung Jrun eingestellt hatten, begann der Sturm am Donnerslag morgen von neuem. Die Volksfronttruppen sind unge- Heuer stark verschanzt, und jeder Fußbreit Boden k o st e t s ch w e r e O p f e r. In dem schwierigen Gebirgs gelände können die Nationalisten ihre Tanks nur schwer jum Einsatz bringen. Die Roten überschütten von den Höhen aus das vor ihnen liegende Tal mit Garben von MG.-Feuer. Hier zieht sich, etwa lW Meter tief, osse- nes deckungsloses Gelände hin, in dem die An greifer bet dem Versuch, es in einzelnen Sprüngen zu überwinden^ viele Verluste erleiden. Das Gelände ist von Granaten- und Bombeneinschlägen durchwühlt. Trotzdem gehen immer neue Sturmreihen todesmutig in die Feuerzone. Die rote Festung ist von den Nationalisten völlig umzingelt. LMeWesermajor befehligt spanische» Luftgeschwader Moskau scheint jetzt vollkommen die Führung der Roten in Spanien übernehmen zu wollen. Nachdem bereits bekanntgewörden war, daß sowjetrusftsiye In st r u k 1 i o n s o ff i z i e r e die roten Truppen führen, wird jetzt aus Almaria zuverlässig mitgeteilt, daß dort vor einigen Tagen mit dem spanischen Regierungswafser- flugzeug 62 ein aktiver sowjetrussischer Flieger major eingetrofsen sei, um die Führung eines Geschwaders zu übernehmen. Dem Major war ein spanischer Dolmetscher zugeteilt. Auf Befehl Moskaus werden jetzt auch in Madrid Tag und Nacht Massenerschießungen von den Anarchisten vorgenommen. Um einen Grund dafür zu finden, die Gefangenen umbringen zu können, erklärte man, sie hätten eine Meuterei vorbereitet. Daraufhin wurden 600 Gefangene erschossen. Das Massenmorden geht aber immer weiter. pariser Blatt frag!: , Französischer Lustfahriminister Agent Moskaus? Enthüllungen über Flugzeuglieferungen an die Madrider , - Regierung. Die Nichteinmischung, zu der die französische Regie rung die Staaten Europas durch Vertrag verpflichten wollte, scheint am allerwenigsten von Frankreich einge halten zu werden. Schon mehrfach haben sich französische Zeitungen mit dem Luftsahriminist er Cot be schäftigt, der sein Amt dazu mißbraucht hätte, den Marxisten in Spanien französische Flugzeuge zu liefern. Jetzt berichtet die Zeitung „Le Jour" wiederum, daß am 25. August ein zweimotoriges Bloch-Bombenflugzeug des verbesserten Modells „Verdun 210" nach einem halbstün digen Probeflug und Entfernung der französischen Landes kokarde mit 2000 Liter Benzin an Bord, mit einer Bomben- Vorrichtung, MG.-Turm und Funlcinrichtung mit Kurs nach Süden gestartet sei. Die Flughallenaufsicht, die gewußt habe, daß das Flugzeug der französischen Luftwaffe angehörte, habe ein schreiten wollen, aber es sei ihr bedeutet worden, daß aus besonderen Befehl des Ministers der Start genehmigt sei (l-. Die Direktion der Blochwerke be mühe sich, den Bestimmungsort des Flugzeuges zu ver heimlichen, aber die Arbeiter von Bloch machten sich eine Ehre daraus, zu erklären, daß der A p p a r a t nach Spanien unterwegs und für die Madrider Regie rung bestimmt sei, ebenso wie ein zweiter ebensolcher Apparat, der binnen kurzem starten werde. Mit Genehmi- gung des Luftfahrtministers Cot seien diese beiden neuesten Bombenflugzeuge aus den Beständen der franzö- fischen Luftwaffe entnommen worden. Die Arbeiter er klärten, die beiden Flugzeuge seien von der französischen Gewerkschaft der Madrider Regierung gestiftet worden. Die „Action Fran ? aise", die den Vorfall ähn lich schildert, verlangt den Staatsgerichtshof für den Luft fahrtminister Cot; denn hier handele es sich nicht mehr um Waffenschmuggel, sondern darum, daß ein Minister die im Mintsterrat gefaßten öffentlichen Beschlüße völlig miß- achte. Es handele sich um eine offene und absicht liche Verletzung der von der französischen Regierung selb st vorgeschlagenen Neutra- litä 1. Ist Pierre Cot der Agent der Sowjets, der den Auftrag hat, uns entgegen unserem Willen in den Krieg hineinzuziehen? fragt das Blatt. Der Pilger als politische Waffe Stalins Methoden zur Vorbereitung der Weltrevolution . Rußland ist groß, ungeheuer groß, und groß ist sein Menschenreservoir. So war es im Rußland des Zaren, so ist es im roten Rußland Stalins. Und dieses Riesen reich ist heute Kern des Bolschewismus'. Es leb« unter der Diktatur Stalins, eines Mannes, der, wie kein zweiter in der Welt, Alleinherrscher über Land und Men schen ist. Dieser Stalin ist aber auch gleichzeitig der Führe, der Dritten Internationale, d. h., der kommunistischen Weltorganisation. Sein Denken und Rechnen beschränk. Die Leichen der Verhungerten werden in Massengräber verscharrt. sich daher nicht auf Sowjetrutzlaud, er denkt in wetteren Räumen, sein Feld ist die Welt. Und dieser Welt will e, die Weltanschauung des Bolschewismus aufdrückcu. Uni dies Ziel zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht. D>c Weltrevolution ist sein Lebenszweck, für die Errei. chung der Weltrevolution arbeitet er, und Sow jetrußland, das unter seiner Macht steht, soll Mittel- und Ausgangspunkt der Weltrevolution sein. Sowjetrußland soll unerschütterlicher, fester Kern des Bolschewismus' sein. Die Menschen dieses Sowjetrußland müssen unbedingt verläßlich sein. Sind sie es nicht, so sind die Unzuverlässigen auszurotten. Ein ganz nüchterne, und brutaler Standpunkt, aber er bestimmt das Handeln. Das Mensche_nlen giH nichts bei den Bol - schewisten. Der Mensch ist, wie die Arbeit, nichts weiter als ein Wirtschastsfaktor. Und von der Wirtschafts seite wird der Sowjetstaat aufgebaut. , Die Grundlage der kommunistischen Weltrevolution erblickt Moskau vor allem im Siege der Industriali - sierung der Sowjetunion. Deshalb müssen der Ausbau und die Mechanisierung der Industrie mit allen Mitteln durchgeführt werden. Wie das geschieht, ist völlig gleich gültig, auch wenn es auf Kosten der Menschen geht. Dik Existenz von Millionen, die als Opfer des Jndustriali- sierungsplans zugrunde gehen, ist den bolschewistischen Jdeenfanatikern völlig gleichgültig. Darüber mach, man sich in Moskau kein Gewissen, die Millionen opfe, registriert man kaum. Im Gegenteil, je mehr durch den Plan vernichtet werden, um so kleiner wird die Zahl de, Gegnerschaft. Natürlich ist Sowjetrußland nicht völlig kommu nistisch. Die Stützen der kommunistischen Machthaber sind lediglich die Industriearbeiter, und eine kleine, weiß jüdische Oberschicht, bildet die Klasse der Bevorzugten. Demgegenüber steht die Masse der Bauern, die die Mehr- Im Stratzcnstaub liegen die Leichen der verhungerten, v Die Vorübergehenden beachten sie nicht mehr. (Aufnahmen aus dem Buch „Muß Ruß- > land hungerns" von Ammende. Voriges ns sokner jesdnk. intolüc von sclieinen- ^'erKÜdun- Ken U8XX