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Weitzeritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.A ß WepigSprettr Für «inrnMonat 2 Goldmark «st Z > 8»tragen, einzeln« Nummer« IS Gol-pfenist»«« S »«Mtinde-Verbandt-Dirokonl» Nummer k Postscheckkonto viel de« 12S4S. Fernsprecher: Amt vwooldttmM« Nummer st. i<^ Aeltesle Zeitung -es Bezirks Dieses Blatt euthött die amtlichen Bekannlmachunge» -er Amtshauptmannschaft, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e «uzel^uprel«, St« « «Mmekr Kreit« petihelle IS Soldpfenni««, Stngesant» un» Reklame« » Wol-pfennt-e, Beranlwortticher Redakteur: Felix Jehne. — Druck und Verlag: Earl Dehne in Divvotdiswalde. Nr. 193 Donnerstag am 20. August 1925 91. Jahrgang Mittwoch den 26. August mittags 11 Uhr öffentliche BeMsausschufzsitznng im amtshaupkmannschaftlichen Sitzungssaale. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Die Aumelönng aller Ostern 1826 schulpflichtig werdenden Knaben hat Montag am 24. August, die der Mädchen Dienstag am 25. August vormittags 10—11 Uhr im Amtszimmer des Schulleiters (2. Stock Nr. 24) stattzufinden. Die Kinder sind persönlich vorzustellen. Der Impfschein und bei auswärts geborenen Kindern außerdem eine standesamtliche Geburtsurkunde sind vorzulegen. Dippoldiswalde, am 20. August 1925. Schulleiter Gast Anmeldung -es wii'tsekafkjaki'es. Nach den Durchführungsbestimmungen zum Steuerüber leitungsgesetz sind künftig für die Besteuerung als Wirtschaftsjahre maßgebend: 1 .) bei Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Gartenbau und sonstiger nicht gewerblicher Bodenbewirtschaftung das gesetzliche Wirtschaftsjahr vom 1. Juli bis 30. Juni. An Stelle dieses Zeitraumes tritt bei reiner Weidewirtschaft und reiner Viehzucht das Wirtschaftsjahr vom 1. Mai bis 30. April. Für bestimmte Betriebsarten und bestimmte Bezirke können noch andere Abweichungen zugelassen werden. 2 .) Bei Gewerbebetrieben sowie bei körperschaftssteuer pflichtigen Erwerbsgesellschaften gilt für Steuerpflichtige, die ordnungsmäßige Handeisbüchec nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches führen, als Wirtschaftsjahr der Zeitraum, für den regelmäßige Abschlüsse gemacht werden, im übrigen das Kalenderjahr. 3 .) Bei allen anderen Einkommensarten ist das Kalenderjahr für die Besteuerung maßgebend. Weicht das Wirtschaftsjahr des einzelnen von dem allgemein üblichen, d. h. also bet der Landwirtschaft von dem Wirtschaftsjahr 1. Lili — 30. Juni, beim Gewerbebetrieb vom Kalenderjahr ab, so ist das abweichende Wirtschaftsjahr anzumelden. Diese An meldung ist bis spätestens zum 31. August d. 3. bei den zuständigen Finanzämtern einzureichen und hat Angaben darüber zu enthalten: s ) aus welchen Tag die Goldmarkeröffnungsbilanz aufgestellt worden ist, d ) an welchem Tage das Wirtschaftsjahr 1824 (1823/24) geendet hat, c) wie das Wirtschaftsjahr 1925 (1924/25) läuft Und cl) ob eine Aenderung des Wirtschaftsjahres beabsichtigt ist. Anmeldungsvordrucke können bei den zuständigen Finanz ämtern entnommen werden. Finanzämter Dippoldiswalde und Heidenau, am 19. August 1925. Oertliches und Sachfisches. Dippoldiswalde. Der Bau der Turnhalle des Allgemeinen Turnvereins an der Weißerihstraße schreitet der Vollendung ent gegen. Wohl hat auch hier der Bauarbeiterftreik bez. Aussperrung hemmend auf die Fertigstellung gewirkt, aber bis zum Weihetage, 6. September, wird alles fertig sein. Wem es möglich gewesen ist, einen Blick in die Halle zu werfen (aus leicht begreiflichen Gründen ist der Zutritt Unberufenen nicht gestattet), der wird seine hell« Freude gehabt haben über das Schmückkästlein, das sich der Turnverein errichtet hat; durch die satten Farben der Wände und Decken ist «ine großartige Wirkung in der mächtigen Halle wie auch in den verschiedenen Nebenräumen erzielt worden. Lebhaft werden nun die Vorbereitungen für die Einweihungstage und das damit verbundene Gauälterentrefsen gefördert. Di« Einladungen find bereits hlnausgegangen. Das Programm fleht für Sonn abend, 5. September, nachmittags Werbespiele, abends «inen Be- grüßungsabend in der Turnhalle vor. Am Sonntag findet morgens Weckruf, dann Kranzniederlegung auf dem Friedhof Zu Ehren der verstorbenen Mitglieder statt. '/-10 Uhr beginnt ein Wetturnen Ler Aelteren. Für die Altersklassen 35—40 Jahre ist Hochsprung, 41—45 3ahre Kugelschocken vorgesehen. Die drei Besten in jeder Klasse erholten den Siegerkranz. Nach einer Platzmusik (Reichs wehrkapelle) auf dem Marktplätze wird zum Festzuge gestellt, dem sich -ie Weiheseier, Freiübungen der Aelteren, Geräteturnen, Tauziehen, Sondervorsührungen, Spiel und Siegerverkündigung anschließen. Beschlossen wird der Festtag mit einer Geselligen ! in der Turnhalle, zu der ein Bühnenfestspiel aufgeführt werden s wird. Am Mbntag sollen Wanderungen in die Umgebung stakt- s finden. Um auch die Mitglieder über das Programm und seine Einzelheiten zu unterrichten, fand gestern abend in der .Sonn«' ein« Vereins-Monatsversammlung statt, zu der sich die Turne rinnen und Jugendturner in besonders großer Zahl eingefunden halten. Hierbei gedachte Vorsitzender Hesse auch mit ehrenden Worten des Heimgegangenen Ehrenmitgliedes Otto Eidner, zu dessen Gedenken sich die Anwesenden von den Plätzen erhoben. Dann folgte ein eingehender Bericht über die Arbeiten der ein zelnen Ausschüsse und die Bitte um die Mitarbeit an alle Turn- vrüder und -Schwestern. Aber auch an die Bürgerschaft muh sich der Verein wenden und um Unterstützung bitten, besonders in Hinblick auf Ouartierbvschaffung und Schmücken der Häuser und Straßen. Bis jetzt haben (8 Tage sind die Einladungen erst fort) bereits 20 Vereine über 500 Teilnehmer gemeldet und gegen 80 Turner Nachtquartier erbeten. Gerade die entferntesten Gau vereine Meißen, Großenhain, Langebrück haben schon Zugesagt. Es ist also mit einer sehr großen Besucherzahl zu rechnen. Eine Bitte um Ouartißrgestelluna wird in den Tageszeitungen ergehen. Ueber die turnerischen Einzelheiten sprach der Oberturnwart Donath. Aus dessen Ausführungen war zu entnehmen, daß sich Vereinsangehörige beim Tauziehen in einer Bezirksmannschaft > Wo Mehrzahl, ihr« Jugend in kleineren, Wohnungen zubrachten. Aus diesen Zahlen ige auch vom also weitaus die gröi . z. T. in erbärmlichen Wohnungen zubrachten. erhellt die ungeheure Bedeutung der Wohnungsfrage voikserzieherischen Standpunkt aus. — Nach dem amtlichen Bericht des LanLesgesundheiksamtes über den Stand der Tierseuchen in Sachsen ist die Maul- undl Klauenseuche am 15. August in 17 Gemeinden und 43 Gehöften festgestellt worden. Am 31. Juli war -er Stan- 23 Gemeinden und 45 Gehöfte. Die Tollwut weist einen leichten Rückgang auf. — Der am 30. Juli im Walde auf Flur Röhrs-orf bei Königsbrück aufgefundene stark angekohlte unbekannte Tote wurdet als ein 34 Jahre alter Landarbeiter Oswin Stiehler aus Berns dorf festgestellt. Es liegt Selbstmord infolge eines unheilbaren Leidens vor. — Wie sozial-demokratische Zeitungen melden, ist den Assi stenten -er Dresdner Frauenklinik am 4. August von der sächsischen Regierung offiziell mitgeteilt worden, daß Professor Kehrer auf seinen Posten nicht zurückkehren wird. Hierzu schreibt die Telegraohen-Union: Hieraus könnte geschlossen werden, daßs das sächsische Gesamkministerium im Falle Kehrer ein« Ent- icheidung getroffen und damit Stellung genommen habe. Dai>> trifft unmöglich zu. Geheimrat Kehrer befindet sich zurzeit auß einem Erholungsurlaub In Tirol. Seinem Rechtsbeistand ist von einer Entscheidung des Gesamtministeriums nichts benannt. Einet solche dürfte auch nach einer zwischen dem Innenministerium lin dem Rechtsbeistand des Geheimrates Kehrer getroffenen Ab machung vor September nicht fallen. Danach ist, wenn sich -io Meldung der Dresdner Volkszeitung bestätigt, die Benach richtigung der Assistenten von unbefugter Stell« gekommen, denn nach Artikel 31 der sächsischen Verfassung beschließt allein daS Gesamtministerium über die Ernennung und Entlassung der Be amten auf Vorschlag der zuständigen Ministerien. Wie sich das Gesamtministerium zu einer solchen Kompetenzüberschreitung und Präjudizierung der von ihm zu treffenden Beschlüsse stellt, wird abzuwarten sein. , beteiligen, vielleicht auch noch eine Vereinsmannschast stellen und bei den Sondervorführungen Stabübungen bieten werden. Auch die Vortragsfolgen für den Kommers und die Weihefeier wurden in großen Zügen vorgetragen. Bei ersteren werden eingangs kurze Bilder die turnerische, körperstählende Arbeit von frühester Jugend bis zum hohen Alter darstellen und in einer Huldigung JahnS, des Vaterlandes un- der Gefallenen mit einem Vorspruch enden. Die Gesangvereine, Männergesangverein und M.-G.-V. .Eintracht' haben ihre Mitwirkung zugesagt. Die Turnerinnen werden Stabübungen und Freiübungen, die Turner (Bezirks- Vorturner-Vereinigung) Barrenübungen darbieten. Bel der Weihefeier wird, nachdem der ZW auf -em Turnplätze ange kommen und ausmarschiert ist, der Gauvertreter die Aelteren und alte Teilnehmer begrüßen. Nach Gesangs- und Muslkvortrag folgt die Meiherede, die Pfarrer Herbert Eidner—Neukirch, der Sohn des verstorbenen Ehenmitgliebes, übernommen hat. Di« Uebergabe. des Baues an den Verein, Uebernahme, Entgegennahme von Spenden und Dankabstattung beschließen die Feier, worauf dann die schon oben gezeichnete turnerische Arbeit beginnt. Die Weihe tage werden also nicht nur für den Verein, sondern für die ganze Stadt Festtage werden, in turnerischer Hinsicht Tage von weit tragender Bedeutung. — Zur Anmeldung der Osterlinge wird vom Schulleiter an anderer Stelle dieser Nummer aufgefordert. Die Anmeldung muß so zeitig geschehen, damit der Unkerrichtsplan für nächstes Jahr rechtzeitig dem Ministerium für Volksbildung zur Ge nehmigung vorgelegt werden kann. Schulpflichtig find alle Kinder, die bis zum 31. März 1926 das 6. Lebensjahr vollenden. Außer dem können die Kinder angemeldet werden, die zwischen dem 1. April und dem 30. Juni 1926 6 Jahre alt werden. Dippoldiswalde. Vor dem hiesigen Amtsgericht hatte sich gestern der am 18. 8. 97 in Potschäppel geborene Kaufmann Martin Hellmuth Köper aus Freital zu verantworten, -er an- geklagt war, am 13. April 1925 mit seinem Kraftwagen auf der Altenberger Straße in der Richtung nach Dippoldiswalde von Kilometerstein 18,, bis 18,> mit einer Geschwindigkeit von 300 Meter in 20 Sekunden gefahren zu sein. Wegen dieser Ueber- tretung erhielt der Angeklagte vom hiesigen Staütrat eine Straf verfügung in Höhe von 20 RM. Gegen diese Strafverfügung I erhob der Angeklagte rechtzeitig Einspruch und beantragte gericht- I Uche Entscheidung. In der gestrigen Hauptvxrhandlung bestritt -er I Angeklagte, um die angegebene Zeit in Dippoldiswalde gewesen I zu sein. Nach -er Beweisaufnahme von 7 Zeugen konnte dem I Angeklagten die Schuld nicht nachgewiesen werden. Er wurde I deshalb von der Anklage kostenlos freigesprochen. — Nachdem man nach langem Suchen und Erwägen aller Möglichkeiten doch keinen günstig gelegenen und allen Anforde rungen für einen Sportplatz entsprechenden Platz finden konnte, I hat man sich bekanntlich entschlossen, den bisherigen Platz an der Aue beizubehalten und vorzurichten. Gegenwärtig ist man dabei, ihn zu schütten und zu planieren. Manches Loch gills dabei aus- I zufüllen, manche Fuhr« Steine, Schotter und Sand und Kies muh angefahren werden, die Arbeiten schreiten aber rüstig vorwärts, I so daß es möglich sein wird, am Sonntag den vorgerichteten und I zum Spielen besser geeigneten Platz in Benutzung zu nehmen. — Tagesordnung zur 10. Sitzung des Bezirksausschusses der AmtShauplmannschaft Dippoldiswalde Mittwoch den 26. August 1925 vormittags 11 Uhr im amtshauplmannschaftlichen Sitzungs saal«. Oeffentliche Sitzung. Wahldauer der Bezirksausschuß mitglied«! und Wahl eines Abgeordneten und eines Stellvertreters in den Kreisausschutz durch den Bezirkstag. — Vermittlung land wirtschaftlicher Arbeitskräfte aus dem Ruhrgebiet durch den Bezirksarbeitsnachweis. — Schreiben der Kreditanstalt Sächsischer Gemeinden, Gewährung von Auslandsdarlehen vetr. — Neu regelung der Jagdpachtsteuer. — Einspruch des A-mtShauptmanns gegen den Bezirksausschuß-Beschluß vom 29. 7. 25 wegen des damit grundsätzlich anerkannten Anspruches Ler Sladtgemeinde Glashütte auf anteilige Erstattung von Fußwegherstellungskosten nach 146 der Gemeindeordnung. — Ortsgesetz über die Ge bühren der Leichenfrau für Besorgung des Leichendienstes im zusammengesetzten Leichenfrauenbezirk Reinhardtsgrimma. — 1. Nachtrag zum Ortsgesetz über die Gebühren -er Leichenfrau für Besorgung des Leichendienstes in der Gemeinde Reichstädt und in der Talmühle (Gemeinde Beerwalde). — 2. Nachtrag zum Ortsgesetz über die Errichtung einer Freibank in Frauenstein. — 1. Nachtrag zur Geschäftsordnung für die Gemeindeverordneten der Gemeinde Kipsdorf. — 2. Nachtrag zum Regulativ über Erhebung einer Ortsabgabe von sogenannten Sommerfrischlern in der Gemeinde Niederpöbel. — Ortsgesetz über die öffentliche Bewirtschaftung des Wohnraumes in der Gemeinde Kreischa. — Umbezirkung eines Flurstückes aus dem selbständigen Gutsbezirk Staatsforstrevier Frauenstein in die Gemeinde Burkersdorf. — Umbezirkung von ehemals forstfiskalischen Flächen der Eisenbahn aus den Staatssorstrevieren Schmiedeberg und Bärenfels in di« Gemeinde Schmiedeberg. — Uebernahme der Bürgschaft für die aus Staatsmitteln an Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene gewährten Beschaffungsdarlehen. — Grundstücksabtrennung bei Dl. 6 des Grundbuches für Falkenhain. — Grundstücksabtrennung bei Bl. 40 des Grundbuches für Gevrgenfeld. — Nichtöffentliche ! Dippoldiswalde, 20. August. Heute vor 50 Jahren faßte der Bezirksausschuß einen wichtigen Beschluß, indem er der Bezirks versammlung empfahl, folgende Straßen aus Bezirksmitleln zu bauen un- vom Bezirk zu unterlzalten: Hirsckbachmühle—Rein hardtsgrimma, DippoldiSwal-e—Glashütte, Geising—Zinnwald, Glashütte—Johnsbach, DippoldiSwalde-Kreischa, (teilweise), Hennersdorf—Frauenstein. Gleichzeitig wurde für diesen Zweck die Aufnahme einer Anleihe von 300000 Ml vorgeschlagen. — Der Bezirkstag trat später obigem Beschlusse bis auf die zuletzt- genannte Straße bei. — Bezir.ksstratzen gab es bis dahm nicht. — Welch großen Einfluß di« Mohnungsverhältnisse auf die sittliche Entwicklung der Menschen hoben, zeigt der Bericht einer großen westdeutschen Strafanstalt. Von insgesamt 753 Straf- gefangenen lebten Mir 13, das sind noch nicht 2 v. H., in ihrer Jugend IN Wohnungen, in denen zivei oder mehr Räume auf eine Person kamen- 154 Gefangene stammten ans Wohnungen, in denen ein Raum auf se eine Person kam, während alle übrigen, ! Au«. In der letzten Stadtverordnetensihung wurde mil geleilt, daß der Ertrag der Mielzinssteuer im vergangenen Jahre 176 248 M. betrug, wovon 153748 M. für Wohnungsneubauten Verwenduna fanden. Weiter gelangt« zur Kenntnisnahme, -atz die angestessten Erörterungen über die hiesigen Holelpreise er gaben, -aß diese trotz der aufgehobenen Beyerbergungssteuer die höchsten in den Städten gleicher Größe wie Aue sind. Langenhessen. Infolge HerabfallenS einiger Garben scheuten beim Einfahren von Getreide die vor einen Erntewagen gespannten Pferde des Gutsbesitzers Sünderhauf und rasten in wilder Jagd mit dem schweren Wagen davon. Bei dem verzweifelten Be mühen, der rasenden Tiere Herr zu werden, wurde Sünderhauf überfahren und so schwer verletzt, daß er bald darauf verstarb. Zittau. Ein schweres Geschick ruht auf der Familie des hiesigen Konditors Müller. Vor kurzer Zeit starb der älteste Sohn der Familie in Berlin an den Folgen einer Operation und jetzt erhielt die Familie die traurige Nachricht, daß ihr zweiter ver heirateter Sohn, der 27jähige Konditor Otto Müller, auf Wester- and-Sylt beim Baden ein Opfer des Meeres geworden ist. Ruppendorf. Nach 14 jähriger Pause wieder einmal Schul- ! fest! Und frühmorgens -er Himmel trübe un- grau un- dann öffnet er feine Schleusen und es regnet und regnet, trostlos! Da, gegen '/«11 Uhr, klärt sichs auf. Ob denn nun -as Schul fest noch abgehalten wird? Um 11 Uhr legt die Schule ihr Fest kleid an. Un- im Nu sind Hunderte von Händen bemüht, Kränze . und Guirlan-en aufzuhängen, Fähnchen und Fahnen begrüßen die zaghaft sich herauswagende Sonne und bereits 1'/- Stunde später stellen -ie ersten Kinder zum/ Festzuge, wie einen solchen Ruppen dorf noch nie gesehen. Voran fahren tadellos sicher 6 Mädchen der 1. Klaffe zu zweien auf wunderbar geschmückten Rädern, ein farbenprächtiges, entzückendes Bild. Dann folgten im strammen Gleichschritt der 18 Mann starke Spielmannszug des Vereins .Freie Turner', die Schnlfahne, die großen Mädchen mit schönen Blumenbogen, unter denen je ein kleines Mädchen mit reich- gefülltem Blumenkörbchen schreitet. Ihnen schließt sich die 10 Mann starke Musikkapelle -es Herrn Göhlert, Dippoldiswalde an, die im edlen Wetteifer mit dem SpielmannAug« unermüdlich für flotte Marschmusik sorgt. Dann kommen 4 Festwagen, Bilder aus unserer Heimat darstellend, di« die hauptsächlichsten Erwerbs quellen unserer Einwohnerschaft veranschaulichen. Zuerst unsere Landwirtschaft, dann Maurer und Zimmerleute aus einem Bau, dann -er Wald mit großen Pilzen, Beeren un- Pilzsuchern, Pflanzweibern, Holzhauern, Förster, Äeistgsuchern, Langholzwagcn und einer Schulklasse im Walde, zuletzt «in reizender Zuckertüten- wagen, -er den ersten Schultag versinnbildlicht. Den Schluß bildet ein kleiner Trupp von Knaben mit grünweißen Fähnchen. Nach dem Festzuge sammeln sich -ie Kinder in Ler Turnhalle zum Kaffee trinken. Ausaeruht und frischgestärkt stürmen die Kleinen -as Karussell, die Großen rücken dem Vogel auf den Leib. Stern- schießen, Lausbaum, Kletterstange, Scherenschneiden, Topfschlaaen bringen Len Glücklichen praktisch«, wertvolle Geschenke. Ein farbenreiches Bild bot der von den 16 Mädchen -er 1. Klasse mit Gesang und Musikbegleitung tadellos aufgeführte Bänderkanz. Die Kinder Ler 2. Klasse «rfreuien in -er Turnhalle die -icht- gedrängk lauschenden Zuschauer durch lustige Spiele. Ihnen schlossen sich von den Kindern -er 1. Klasse stramm und exakt unter Klavierbegleitung vorgeführke turnerische Freiübungen an, die außerordentlich gefielen. Beim Abendbrot in der Turnhalle erhielt jedes Schulkind .zum Andenken ans Schulfest «in«n Alu minium-Trinkbecher. Nun wurde zum Lampionzuge gestellt. Wie eine feurig« Schlange bewegte sich der lange Zug wieder Lurchs Dorf Viele Häuser hakten illuminiert, Buntfeuer, Raketen und Leuchtkugeln machten -ie Nacht zum Tage und wurden von den Kindern jubelnd begrüßt. Das Schönste LeS ganzen Festes, daS die Kinder wieder vom Festplahe auS bewundern konnten, war das Brillant-Feuerwerk, das mit tadellosem Gelingen auf Wolfs historischer Ruine abgebrannt wurde. Alles in allem — daS Fest war großartig gelungen. Die Unsumme von vorbereitender Arbeit, in die sich bereitwilligst sämtliche Mitglieder des Schulausschuffes geteilt hatten, hatte ihren Zweck glänzend erreicht: Len Schul kindern ein« beglückende Freude zu bereiten.