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Vesper in äer Xrourkirvtie. Oresclen, 8onnaben6, Uen 12. November 1904, nactrrn. 2 I7tir. 1 Wilhelm Friedemmin Bach: Konzert für Orgel. 2. Osk. Wcrmann: ,,viv3 irne, llies illn", sechsstimmige Motette (op. 131). Tag des Zorns, Tag der Gerichte, Herr und Richter, des; die Rache, Der den Weltkreis macht zu nichtc. Meiner Schuld mich ledig mache, Längst verkündet durch Gesichte! Das; ich nicht zur Schmach erwache. Schrecken wird die Welt bedecken, Naht der Richter sic zu wecken, Um das Urteil zu vollstrecken. Meine Schuld will ich dir nennen, Reuig meine Wangen brennen. Schone mich ans mein Bekennen! Der Posaune grausig Klingen Wird durch alle Gräber dringen llnd vor Gottes Thron uns zwingen. Und der Tod wird seh'n mit Beben, Wie Verstorbne sich erheben, Antwort vor Gericht zu geben! Und ein Buch wird anfgesch lagen, Alles steht dort eingetragen, Weh die Welt ist anzuklage». Furchtbar wird der Richter thronen, Nichts Verborg nes wird er schonen, Feder Untat wird er lohnen. Was soll denn ich Armer sagen, Welchen Anwalt mir erfragen, Wenn Gerechte selbst verzagen? König, hehr und unvergleichbar, Doch dem Fleh'» um Huld erweichbar, Mach' auch mir das Heil erreichbar! Liebster Jesu, nimm's zu Herzen: Ich bin Ursach' deiner Schmerzen. Laß mich nicht mein Heil verscherzen! Hast gesucht mich unverdrossen, Hast am Kren; dein Blut vergossen, Nicht umsonst sei es geflossen! Weil Marien du kein Rächer, Weil erhört du hast den Schächer, Labt auch mich des Trostes Becher! Mein Gebet ist zu geringe; Dein Erbarmen, Herr, vollbringe, Daß mich nicht die Glut verschlinge! Zähle mich zu deinen Knechten. Scheide mich voll allen Schlechten, Gib mir einen Platz zur Rechten! Mus; dein Spruch mit Recht verdammen Die Verfluchten in die Flammen, Stell' mit Sel'gen mich zusammen. Sieh', wie ich die Hände falte Tiefgebeugt! O Heiland, halte Gnädig mich, wenn ich erkalte! Tag erfüllt mit Angst und Weinen. Wenn aus seiner Gruft erscheinen Muß der Mensch und Rede stehen — Gnade laß für Recht ergehen. Jesu, milder Heiland du, Gib de» Seelen cw'ge Ruh ! Amen! (Uebersetzunn von Nudolf K ö g e l.) 3. F. Mendelssohn-Bartholdy: Rezitativ und Arie aus „sLlias^, vor- getragen von Herrn Victor Porth. Rezitativ: Sie wollen sich nicht bekehren! Bleibe hier, du Knabe, der Herr sei mit euch! Ich gehe hin in die Wüste. Arie: Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser, denn meine Väter. Ich begehre nicht mehr zu leben, denn meine Tage sind vergeblich gewesen; ich habe geeifert um den Herrn, den Gott Zebaoth, denn die Kinder Israels haben deinen Bund verlassen und deine Altäre haben sie zerbrochen und deine Propheten mit dem Schwert erwürgt. Und ich bin allein übrig geblieben, und sie stehen danach, daß sie mir mein Leben nehmen! Es ist genug! So nimm nun, Herr, meine Seele! 4. (tzemeittde: Gesangbuch Nr. 679, 1. Es ist noch eine Ruh' vorhanden; auf, müdes Herz, und werde licht! Du seufzest hier in deinen Banden, und deine Sonne scheinet nicht. Sieh' auf das Lamm, das dich mit Freuden dort wird vor seinem Stuhle weiden; wirf hin die Last und eil' herzu. Bald ist der schwere Kampf geendet, bald, bald der saure Lauf vollendet; so gehst du ein zu deiner Ruh'! Vorlesung. 5,. Johannes Brahms: Adagio aus dem Konzert für Violine, gespielt von dem Kgl. Sächs. Hof-Konzertmeister Herrn Max Lcwinger. 6. Martin Blnmner: Motette für 2 vierstimmige Chöre. Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben. Ja, der Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit und ihre Werke folgen ihnen nach. (Offenb. Joh. 14, 13.) Druck von L'icpsch k Neichardt in Dresden.