Volltext Seite (XML)
Erscheint Dienstags und Freitags. Zu dezieben durch alle Post anstalten. Weißeritz-Zeitung Preis p>o Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 PG Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Muensteiv und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Durch eine Ministerialverord- nung, die in nächster Nr. d. Bl. zum Abdruck gelangt, wird angcordnet, baß die für das laufende Jahr aus geschriebenen Zuschläge zu den direkten Steuern un erhoben bleiben sollen. Altenberg, den 13. Juni. In der letzten Nr. d. Ztg. wurde in einem Aufsatze, die Gustav-Adolf- Stistung im Jahre 1859 betreffend, uns zu Gemülhe geführt, wie armselig sich protestantische Gemeinden, selbst in Preußen, wo doch eine Intoleranz von oben nicht statt findet, beziehenblich auf ihre Schulen, Bet säle re., behelfen müssen. Liefet man die vielen Bitt gesuche, die, unter Schilderung der größten Noth, zur Beherzigung dem Gustav-Adolf-Vercin anheim gegeben werden, so bricht einem in der That das Herz. — Freuen muß man sich aber, wenn man in demselben Blatte vernimmt, daß im Sinne der heil. Schrift: Lasset uns Gutes thun rc. durch die rege Werkthätig- keit 494 Gemeinden bedacht und im Jahre 1858—59 19 evangelische Kirchen cingeweiht werden konnten. — Möchten diese Worte auch Beherzigung finden, wenn in der nächsten Zeit die Sammler an die Thüren pochen. — Man sammelt ja, nm zu geben, gicbt, um zu erhalten und das Reich Gottes auszubreiten, legt daher in den Gotteskastcn. Möchten doch recht reichliche Spenden dahinein fließen. — Wie wir vernommen, hält der DippoldiSwaldacr Gustav-Adolf-Bcrein, unter dem Vor sitze des Herrn Super, v. Zobel, den 4. Juli seine Jahresversammlung in unserer Nachbarstadt Geising und Herr Pastor Lunmitzcr aus Teplitz die Festprcdigt. Da unser Verein einen und denselben Zweck im Auge hat, wir aber einer kirchlichen Feier entbehren, so darf man der Hoffnung leben, daß unsererseits eine recht zahl reiche Bctheiligung an dieser Feier sich kund geben werde. Altenberg, 17. Juni. So sehr man auch auf üppigen Graswuchs hoffte, so will doch die nach den 2 Gewittern eingetreteue Frische (6—7 Grad) dem Acker nicht eben zusagen. In Böhmen stehen die Saaten aber herrlich. — In voriger Woche sind um die Mittcrnachtszeit in der Pfarre zu Schellerhau Diebe eingebrochen, wahrscheinlich aber in ihrem frechen Handwerk gestört worden. Schinken, die auf dem Hose wiedergefunden wurden, gaben zu dieser Verinuthung Veranlassung. Dresden, 16. Juni. Der heutige Wollmarkt ver lief sehr schnell. Bis Vormittag 10 Uhr war fast alles verkauft. Die Preise gestalteten sich günstiger als im vorigen, indem für den Stein Wolle 2>/r bis 3'/r Thlr. mehr bezahlt wurde. Dresden. Am Freitag Abend gegen 10 Uhr brach in dem Brauereigebäude zum Felsenkcller und zwar zwischen dem Maschinenhause und dem Malz hause Feuer aus, wodurch die ober» Räume deS Mittel gebäudes und des Maschinenhauses eingeäschert wurden. Die Ausdehnung des FcnrrS betrug nur 9 Fenster Front; die beiden, in derselben Front stehenden Seiten gebäude, sowie die Flügel- und Hintergebäude, blieben, durch starke, bis zum Firsten reichende Brandgiebel, sowie die untern durch die starken Gewölbe geschützt, von der Gewalt der Flammen verschont. Wie uns mitgethcilt wird, dürfte der durch den Brand verursachte Schaden für die versicherten beweglichen Gegenstände circa 20,000—25,000 Thlr. betragen, und trifft die Dresdner und Elberfelder Feuervcrsicherungsgesellschaft jede zur Hälfte, während die Dresdner Gesellschaft ihren Anthcil an der Versicherung wiederum über die Hälfte rückversichert hat. Deutschland. Am 16. und 17. d. M. findet in Baden-Baden (im Großherzogthum Baden) eine Zu sammenkunft des Prinz-Regenten von Preußen mit mehreren anderen deutschen Fürsten statt, die jedenfalls für die innere Gestaltung Deutschlands und'eine Haltung dem Auslande gegenüber bedeutungsvoll werden dürste. Der Prinz-Regent ist am 13., der König von Sachsen am 14. Abends dahin abgereist. Es gewinnt dieser Fürstencongrcß an Bedeutsamkeit durch den Umstand, daß der Kaiser Napoleon während desselben in Baden- Baden eintreffen wird, um daselbst den Prinz-Pegenten von Preußen zu begrüßen und bei dieser Gelegenheit das gegen seine Politik herrschende Mißtrauen zu be seitigen. Bei dem männlichen, deutschen Sinne, den der Prinz-Regent bei verschiedenen Gelegenheiten kund gegeben hat, darf das deutsche Volk vertrauensvoll er warten, daß cö dabei zu keinen Verhandlungen kommen wird, die mit der Ehre Deutschlands nicht verträglich wären. Die über diese Zusammenkunft dem „Dr. Journ." zugegangenen telegraphischen Depeschen enthalten Fol gendes : Baden, 15. Juni Nachts. Se. Mas. der König von Sachsen sind Nachmittag 4 Uhr hier eingetroffen. Dieselben wurden von Sr. königl. Hoheit dem Groß herzog von Baden empfangen; die Begrüßung Sr. Maj. mit dem König von Bayern und dem Prinz- Regenten von Preußen war eine sehr herzliche. Gleich zeitig waren auch die Könige von Würtemberg und Hannover, sowie der Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha angekommen. Abends 7 Uhr erfolgte die Ankunft des Kaisers Napoleon, der vom Prinzen Wilhelm von