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>1 s, I k 1 !) 1 Movauer» ZaseUatt und Anzeiger Da« „Uchopauer Tageblatt mld Anzeiger, echheintwerkUgfich. Monatl. Bezugspreis Die 4« wm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; dt« 83 mm breite Millimeterzrile im Tattetl »0» „Zjchovauer Tageblatt «ad Anzeiger" ist da» zur BerMatlichung d« amtlichen Bekanntmachunaen der AmtLhaMmamlschast FliHa und de» Stadtrats « Zichopaa behördlicherseits bestimmte Blatt «td euthält die amtNchen Bekanntmachungen de« Finanzamtes Zschopau — Bank! onte«t Erzgebirgchbe Hande^arü e. G, ». ».H.ZschoPcMGemcknbegtrokvnto: Zschopau Nr. r; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Fernsprecher Nr. »IL Zeitung Mr »« Ott«: lknuahermerSdars, Waldkirchen, Börutch«, Hohndars, WUischthal, Weißbach, DttterSdors, ««mau, Dittmann,d«s, Witzschdors, Scharsenstetn, Schlößchen Porscheadori N-. LS Ma«H 1938 198. IairrAang Irrsinnige „GeftSnvnisfe" Rlosrauer rryeaterprozetz richtet das System Im Moskauer Schauprozeß findet jetzt die Vernehmung der Angeklagten statt. Als erster trat der frühere Botschaftsrat der Sowjetbotschaft in Berlin, Bessonow, ans Mikrophon. Auf knappe Stichworte des Staatsanwalts hin, beginnt Bessonow, dessen „Ge- tändnis" nichts zu wünschen übrig läßt, mit einer aus- ührlichen Darlegung seiner „Verbrechen". Bessonow hat ich selbst als den hauptsächlichsten Verbindungsmann zwi- chcn Trotzki einerseits und dessen Anhänger in der So wjetunion, Pjatälow und Krestinski, andererseits darzu- stcllcn. Blödsinnige Behauptungen Bessonow wird daraufhin wieder anfgcsordert, seine Er klärungen sorizusetzen. Genau nach bekannten früheren Bei spielen behauptet er — mit einem vielsagenden Lächeln —, be reits im Jahre 1933 auf Verlangen des Trobkistischen Blockes mit nationalsozialistischen Politikern M) in Fühlung getreten zu sein, denen er als Gegenmaßnahme für die Unterstützung der Trotzkisten in der Sowjetunion die Sowjctukraine angeboten haben will! Ein „Abkommen" der trotzkistischen Opposition mit Deutschland, zwecks Beschleunigung des Krieges gegen die So wjetunion müsse, so hätten Trotzki und Krestinski immer wieder erklärt, „forciert" werden. Dieselbe Ansicht hätten die militari- scheu Hochverräter um Tuchatschewski vertreten. Damit ist Bessonow mit seinen phantastischen „Geständnissen" am Ende. Krestinski erklärt noch einmal mit allem Nachdruck die Erklä rungen Bessonows für falsch. Der frühere Finanzkommlssar Grinko zeigt sich beim Verhör so willfährig, daß der Staatsanwalt dem Strom seiner I „Geständnisse" während zweier Stunden freien Lauf lassen > kann. Grinko verweilt mit besonderem Nachdruck lange bet der angeblich von ihm im Auftrage des Leiters des Oppositious- blockeS geleiteten Sabotagearbeit. Er ist so unerschöpflich in seinen Eelbstbezichtigungen, daß ibn bald der Staatsanwalt, bald der Gerichtsvorsitzende zur Kürze mahnen muß! Alle die notorischen Mißstände der sowjetrussischcn Ftnanzwirtschaft nimmt Grinko bereitwilltgst ans sein Schuldkonto. Ha noch mehr, sogar die Hungerlöhne der Landarbeiter in den Kolchosen, die überall herrschende Knappheit an Waren und Bedarfsgegenständen wird von Grinko als Folgeerscheinung der Wirtschaftssabotage des „Blockes der Trotzkisten" erklärt. Als nächster Angeklagter kommt noch ein weiterer Muster- gültiger „Verbrecher" zu Wort: der frühere Volkskommissar für Landwirtschaft, Tschernow, der den Eindruck eines völlig willenlosen Opfers macht. Er „gesteht" mit derselben Bereit- Willigkeit die ungeheuren „Sabotageakte". Wertere Volkskommissare »verdächtig" Aus den „Geständnissen" GrinkoS und Tschernows Ist Im übrigen zu entnehmen, daß noch zahlreiche weitere frühere führende Sowjethäuptlinge, die sich im gegenwärtigen Prozeß noch nicht unter den Angeklagten befinden, einem ähnlichen Schicksal wie diese entgegensehen. Grinko nannte so die seit einigen Monaten verschwundenen Volkskommissare Antipow (Volkskommissar für Sowjelkontrolle), Nudsutak (ehemals stellvertretender Vorsitzender des Volkskommissarenrates) sowie den Leiter des Komitees für Landwirlschaftsfragen beim Zentralausschnß der Bolschewistischen Partei, Jakowlew, als Mitglieder der „Verschwörung", während Tschernow den ukrainischen Volkskommissar Satonskt sowie den ehe maligen Volkskommissar für Leichtindustrie, Ljubimow, erwähnte und in diesem Zusammenhang sogar von einem ^»eservezcuirum" der Verschwörung sprach. Bestellte Aussagen - Der frühere Volkskommissar für Holzindustrie, Iwanow, einen Wiedersehen nach 3V Jahren „ , bewaffneten Aufstand zu organisieren, um im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion den Eng ländern die Annexion dieses Gebietes zu erleichtern! Als Holz- industrickommissar will Iwanow ferner in den Jahren 1936 und 1937 umfangreiche Sabotageakte durchgeführt haben. Er be zeichnete sogar die in der Sowjetunion notorische Papierknapp heit, ja selbst die Desizitproduktion an Schulheften als Folge seiner Schädlingsarbeit! Bucharin, den der Staatsanwalt zu bewegen versucht, dir Aussagen Iwanows zu bekräftigen, verhält sich betont zu rückhaltend. Der ehemalige stellvertretende Landwirtschafts- kommissar der Großrussische» Bundesrepublik (RSFSR.), S u - barew, macht genau wie Iwanow ganz den Eindruck eines verkappten Staatsanwalts. Auch Subarew nimmt bereitwilltgst die phantastischsten Sabotageakte, insbesondere auf dem Gebiete der Landwirtschaft, auf sein Schuldkonto. Subarew „ae- steht", daß er — genau wie Iwanow — bereits vor sein Kriege ein Spitzel der zaristischen Geheimpolizei gewesen sei. bezichtigt sich mit emsiger Beflissenheit scwn vrr icyauerucyuen Verbrechen, so daß seine eigentliche Rolle in diesem Prozeß von Anfang an völlig klar zutage liegt. Iwanow „gesteht gleich zu Beginn seiner Aussagen, ohne vom Staatsanwalt über- vauvt dazu erst ausgesordert werden zu müssen, daß er bereits vor dem Kriege ein Agent der zaristischen Geheiinpolizet (der sogenannten Ochraua) gewesen sei. Im Verlaus der Aussagen Iwanows wird ersichtlicht, daß sein Auftrag darin besteht, den Hauptaugcschuldigtcn Buchan» aller erdenklichen Verbrechen zu bezichtigen. Iwanow tragt als erster die Behauptung der Anklageschrift vor, wonach Bucharin bereits im Jahre 1918 eine Verschwörung gegen Lenin angezettelt habe. 1934 habe ihn Bucharin mit dem °»g. lischen Nachrichtendienst in Verbindung gebracht. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob Iwanow sich.als enalischer Spion bekennen wolle, antwortet dieser bereitwillig lächelnd: „Na- türlich war ich englischer Spion!" Iwanow will von Bucharin den direkten Auftrag erhalten haben, im Gebiet Nunmehr wird als „Zeuge" ein früherer zaristischer Polizeiinspektor namens Wassiljew in den Saal geführt, unter dessen Anleitung Subarew vor 30 Jahren Spiheldienste geleistet haben will! Das Wiedersehen der beiden ruft allge meine Heiterkeit des Publikums hervor. Die Regie klappt gut: Der alte Wassiljew, der mit seinem gewaltigen Schnauzbart und seiner altertümlichen Ausdrncksweise genau so in Erschei- nung tritt, wie ein zaristischer Polizeiinspektor in der Phan- taste des Sowjctpublikums leben soll, erkennt — natürlich in dem Angeklagten Subarew sofort den früheren Spitzel der Ochraua wieder, erinnert sich auf die Frage des Gerichtsvor- sitzenden genau daran, Subarew vor 30 Jahren 60 Rubel für Spitzeldienste ansgezahlt zu haben, und auch Subarews Er- innerungeu stimme:, wundervoll mit den Erzählungen des Alten überein. Umfall Krestinskis . folgte die zweite Vernehmung des ehemaligen so- wjetrussischen Botzchafters in Berlin Krestinski. Dabei zeigte sich, daß die GPU. inzwischen Krestinski „erfolgreich» in ihre Tortur genommen hatte. Auch Krestinski legte nun ei» „Geständnis" ab, nachdem er am Vortage den gesamten Ge- richtösaal durch seine dramatische Selbstverteidigung in Be stürzung versetzt hatte. Krestinski erklärte zu seinem Umfall, daß er am Vortage unter de!» „Eindruck der Schande", der er ausgeliefert sei, und weil er sich krank fühlte, alle ihm zur Last gelegten politischen Verbrechen geleugnet hätte. Jetzt jedoch bekenne er sich in vollem Umfange aller ihm in der Anklage vorgeworsenen Straf taten für schuldig. Zmst unseres Volkes Lebensgeseke BoWer, md «im m 10 M WiMMn, WeWcn md AMem Die gesamte Berliner Justizbeamtenschaft vereinte sich im Sportpalast zu einer Großkundgebung, die sich durch Ausführungen von Reichsleiter Rosenberg und Justizminister Gürtner zu einem machtvollen Bekenntnis zum Dienst am nationalsozialistischen Staat und seinem Recht gestaltete. Nachdem Rosenberg darauf verwiesen hatte, daß die Versuche universalistischer Kultur, alle Völker unter die Herrschaft bestimmter Formen zu bringen, ins Wanken geraten seien, ging er auf die Versuche ein, die das Kir- chcnrecht über das Staats- und Volksrecht setzen wollen. Tas Mittelalter habe einmal eine zentrale Lebensgestal tung besessen, die zwar zerbrochen sei, jedoch in vielen Punkten noch als Tradition und Anspruch weiterwirke. Erst heute sei nach dem Auseinanderreißen des Lebens in viele Sondergebiete wieder ein zentrales Lebensgesühl entstanden, das die auseinanderstrebenden Tendenzen zn- sammensühre. Aus diesem zentralen Lebensgesühl ein Volks recht zu gestalten, gehöre mit zu den größten Aufgaben, die unserer Zeit gestellt seien. Grundsätzlich könne hier nur folgendes erklärt werden: „Wer die Interessen einer BolkSgesamtheit nicht aner- kennt, kann auch den Schutz dieser Gesamtheit nicht in Anspruch nehmen." DaS müsse gelten gegenüber Einzel personen, gegenüber Klassen, gegenüber Konfessionen. Neichsleiter Rosenberg führte dann eine große An zahl von Stimmen von Kirchenrechtlern an, welche die Konkordate nur als päpstliche Privilegien kennzeichnen und ausdrücklich und amtlich hervorheben, daß solche Privilegien auch stets der Verfügungsgewalt des Papstes unterworfen blieben, der allein die autoritative Interpre tation darüber besitze. Ohne je das persönliche metaphysische Bekenntnis de» einzelnen beschränken zu wollen, müsse gefordert wer den, daß hier die LebenSgesetze der deutschen Nation von allen Deutschen über jedes Sonderintereffe gestellt würden. Diese notwendige Forderung des Nationalsozialis mus sei nicht etwa Böswilligkeit oder Religionsfeind lichkeit, sondern nur die Anerkennung der Gesetze des Lebens. Wer sich diesen Gesetzen aber entziehen wolle, den müsse einmal die Rache der Natur treffen in Form hon Bastardierung, damit verbunden Charakterlosigkeit, des Hervortreten weltfremder Systeme, schließlich die Revolte deS Verbrechertums und der Untergang einer ganzen Kulturwelt. Diese Diagnose habe der Nationalsozialts- mus.bereits 1919 gestellt. Sie habe sich heute angesichts der offenkundigen Moskauer Herausforderung schon für di« ganze Welt als richtig erwiesen. Deutschland marschiere heute an der Spitze in dieser Selbstbesinnung der Völker auf das Recht einer neuen, „Die Jude» sind dem Wucher und Betrügerei»» sehr ergeben, auch werden iie an vielen Orten der Christenheit und sonderlich in Moscau nicht ge duldet!» Es mag mancher Leser stutzen, der diese recht merk würdig anmutcndc'n Zeilen liest. Sie stammen zwar nicht aus dem „finsteren" Mittelalter, sondern aus der Zeit um 1700. Sie lehren, wie man auch damals noch die Juden beurteilte, die ja sogar, wie Berichte aus Nüruberg beweisen, noch im vorigen Jahrhundert nirgendwo gern gesehen und gemieden wurden. Diese Zeilen machen aber anch auf den gewaltigen Wandel aufmerksam, der sich mit Macht in den letzten 50 Jahren vollzogen hat, in jener Zett, in der der Jude mehr und mehr die Ober hand gewann, um schließlich ganz nach der Herrschaft zu greifen. Und heute versetzt der Jude von Moskau aus nicht allein ein Land, sondern die ganze Welt in Schrecken und Aufrnhr. Von Moskau aus, wo der Jude einst nicht geduldet war! Denken wir doch einmal darüber nach, wie es dem Juden gelingen konnte, vor allem auch in unserem deut schen Volk — die Zeit ist ja gar nicht so sehr entfernt —, seinen unheilvollen Einfluß geltend zu machen. Ausge hend von der französischen Revolution hatte sich jene Staatsform heransgebildet, die uns unter dem Begriff Liberalismus bekannt ist. Dem deutschen Volk entsprach das Wesen des Liberalismus gewiß nicht, denn sonst wäre ihm recht bald zum Bewußtsein gekommen, wie es der Jude verstand, auf dem Weg über diese unheilbringende Irrlehre das Gift mehr und mehr in das Volk zu tragen, zugleich seine» Einfluß immer mehr geltend zu machen. Die Zersplitterung in Parteien wurde von ihm genährt durch Hergabe des Geldes, wobei er zunächst noch im Hintergrund blieb und lediglich die Marionetten tanzen ließ, lind sie tanzten, wie das jüdische Geld es befahl — bis das deutsche Volk erwachte und in letzter Stunde der Mationassottotisnms Ken Spuk beseitigte. Wir haben diese furchtbare Krampen oes r». Jayr- huuderts überwunden, andere Völker wollen die Gefahr jedoch noch nicht erkennen, eine Gefahr, die täglich unver- hültter vor uns aufsteht. Denn, wenn Moskau zunächst noch versuchte, in Gens sich den Mantel der Demokratie umznhängen, und dadurch die Völker täuschte, jetzt ist dieses Spiel auf dem glatten Parkett nicht mehr möglich. Die letzten Ereignisse haben schlagltchtartig die gefährliche Lage beleuchtet, in der sich Europa und die Kultur des Abeudlandes befinden. In Moskau versuchen sich die Machthaber, an ihrer Spitze Stalin, mit den Mitteln des Schreckens an der Macht zu halten. Für jeden einsichtigen kann es keinen Zweifel mehr geben, daß das Sowiet- system die Inkarnation einer zutiefst.verbrecherischen Ge sinnung ist. Schon schrieb eine englische Zeitung, daß Moskau ein Tollhaus oder die Welt verrückt gewor den sei. Dieser Stimme aus der Wüste wollen wir aber einige Punkte hinzufügen, die anch den hartnäckigsten An hängern des Bolschewismus zu denken geben. Wenn Moskau früher feststellte und den Eindruck zu machen ver suchte, als beschränke sich der Bolschewismus auf Ruß-' land selbst, so hat sich Stalin selbst zum alten Ziel der, W e l t r e v o l u t t o n bekannt. Wenn man in Moskau bisher die aufs höchste gerüstete Sowjetarmee als ei» Mittel zur Verteidigung bezeichnete, so steht dem gegenüber! ihrer Art gemäßen politischen Willensbtldung und damit aus ein ihrer Art entsprechendes NechtSwesen. Neichsleiter Rosenberg schloß mit dem Hinweis, daß das Recht, das einmal mit der Bildung des dentsche» Volkes geboren, aber vielfach verraten worden sei, heule tn den Sckutz von diesem Volk selbst «Mer die Schirm- Herrschaft dieses starken StaatcS genommen worden sei. Aus dieses Recht werde es nun niemals mehr verzichten. Reichsminister Dr. Gürtner dankte Neichsleiter No- senberg sür seine Aussührnnqen und betonte, daß der Nachwuchs erzogen werden müsse zu Könnern, die die großen Gedanken von Ehre und Treue, von Sauberkeit und Reinheit als Dienst am Recht nnd an der Gemein schaft zn wahren fähig seien. Mit einem Sieg-Heil aus den Führer schloß der Minister die Versammlung. * Der Vcranstaltnng wohnten u. a. Staatsekretär im Nelchsjustizministerium Dr. Freisler, Präsident deS Kam- mergcrichtes Hölscher und Qbcrreichsanwalt Pareh hei«