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tt-1 Dienstag/ den SS. Januar. Bestellungen werden bet allen Postanstnlten de« deutschen Reiche«, für »ischostverd« und U»g«rud bei «uferen Zritungttoten, sowie in der Exped. d. Bl. engenommen. SünfnnvfünkSkOkter Aah»»»«». hat sich die auf den 23. d. M. in Burka« anberaumte Versteigerung. Bischofswerda, am 21. Januar 1901. Rußlands Glück in der Weltmachtspolitik. Ein russtsch-chinesischer Separotvertrag hat die wichtigste nördliche Provinz Chinas, die altberühmte Mandschurei einschließlich der Landschaft Fengtien, unter die Schutzherrschast Rußlands gestellt, und wenn in Hinblick auf die chinesrnsreundliche Haltung der russischen Regierung und die eigenthümlichrn Anträge Rußlands in den chinesischen Wirren dieser Vertrag auch keine Ueberraschung für die übrigen Großmächte sein konnte, so beweist er doch vor allen Dingen, daß Rußland mit fast beispiel losem Glücke seine Weltmachtspolitik verfolgt und seine herrschende Stellung im nördlichen Asten erweitert. Was Vieser neueste russisch-chinesische Vertrag für einen riesigen Fortschritt in Rußlands Weltmachtspolitik bedeutet, erhellt vor allen Dingen daraus, daß Rußland mit der Mandschurei auch in den Besitz der alten mandschurischen Hauptstadt Mulden gelangt ist. Mukden ist Eisenbahnknoten punkt zwischen den Eisenbahnlinien der ostchinesischen Eisenbahn, die nach Port Arthur, Tientsin und Peking führt, Mukden ist dadurch von größter strategischer und handelspolitischer Bedeutung, und «in in Mukden versammeltes russisches Heer hat gewissermaßen den Schlüsselpunkt für die Eroberung von China schon in den Händen. Rußland hat eS aber auch gar nicht nöthig, in China erobernd vorzugehen, denn das schwache und rathlose Chinesen reich scheint sich schon seit längerer Zeit durch einen geheimen Vertrag in den Schutz Rußlands begeben zu haben, der Löwe Rußland machte mit dem Esel China einen Vertrag, dessen Ende die bekannte Fabel lehrt. Es wird gewiß Niemand den Russen in ihrer WeltmachtSpolitik Klugheit, Festigkeit und Ausdauer nebst der Kunst, auf den richtigen Augen blick des Handelns zu warten, zu verstehen, absprechen, aber dieser neue große Erfolg der russischen Politik giebt uns auch Anlaß, das beispiellose Glück einmal zu charakteristren, welches Rußland seiner Lage nach in Europa und Asten hat, ein Glück, das nicht zum zehnten Theile aus der russischen Cultur- macht, sondern eben nur auf der Wahrnehmung günstiger Verhältnisse beruht. Abgesehen von den beiden westlichen Nachbarn Deutschland und Oester- reich-Ungarn ist Rußland auf der ganzen umgehen den langen Grenze seines südlichen, südöstlichen und östlichen Gebietes nur von schwachen und meistens auch halbbarbarischen Ländern umgeben. Eine kleine Grenzstreitigkeit genügt, um ein russisches Heer über die Grenze gehen und den Halbbarbaren die Macht des Kaisers von Rußland sühlen zu lassen. Darauf folgt der Schutzvrrtrag und dann die Annexion des betreffenden Lande». Auf diese Weise hat Rußland unermeßliche Ländergebiete am Kaukasus, am Ural, in Centralasten und Nord asten gewonnen und nun auch die Mandschurei, den Schlüssel zu China, in seine Hände gebracht, zugleich sich aber auch einen enormen Borthril vor allen anderen in China interesstrten Mächten grstchert, denn wa» da« deutsche Reich, England und Frankreich erst noch zum Schutze ihrer Interessen in China erlangen wollen, da» hat Rußland bereit» zehnfach al» „ Schutzherr der Mandschurei" empfangen. Man wird daher auch begreifen, weshalb Deutschland mit England «in Abkommen in Bezug auf China traf. Die Fest- setzung der Russen in der Mandschurei wird da» enaljsch-deutschr Einvernehmen leider nicht hindern, hoffentlich wird e» aber die deutschen und englischen Interessen schützen. H * Diese Zeitschrift erscheint «Schrntlich drei Mal, «biwMta»«, D»m,ar«»O» und Sowwnbe«»«, and listet einschließlich der Sonnabend« erscheinenden ^b«P»- «Esche« «Ml»»«" vierteljährlich 1 Marl V0 Pf. Nummer der Zeitung«prri«lifie 0S70. Ans«r«t«, welche in diesem Blatt« di« weiteste «vckrettur, fkLen, vwchen b» Montag, Mittwoch mtd «reit», früh v Uhr angenommen und kostet die viergespaltvir Eor,u«zeilr 10 Pf., unter „Eingesandt" L0 Pf. ««bmstrr Jnieratrnbetrag 2b Pf. — Emzrlne Nummer 10 Pf. Politische Wellschau. Die Festlichkeiten am Berliner Hofe, anläßlich des 200jährigen Jubiläums de« Be stehens des Königreichs Preußen, welche am 17. Januar Vormittag» mit der im Zeughause abgehaltenen militärischen Feier begannen, habe» mit der am Abend deS 18. Januar im Königlichen Opernhause stattgrfundenen Galavorstellung ihren Abschluß gesunden. Die Majestäten wohnten, umgeben von den Prinzen und Prinzessinnen deS Königlichen Hause«, sowie von r»em glänzenden Kreis der in Berlin eingetroffenen fürstlichen JubiläumSgäste, der Vorstellung bei. Während dessen hatte die Festbeleuchtung der Stadt be gonnen, die einen prächtigen Anblick darbot, da neben sämmtlichen öffentlichen Gebäuden auch die meisten Privotgebäude in wirkungsvollem Licht schmucke prangten, wobei namentlich die Maaren- Häuser und öffentlichen Läden viele schöne Arrangements aufwiesen. Ueberau» zahlreich ist die Reihe der allerhöchsten Gnadrnbezeugungen anläßlich de» preußischen KrönungSjubiläumS. An dieser Stelle seien von ihnen nur die Folgenden summarisch hervorgehoben: ES ist vom Kaiser ein neuer Orden gestiftet worden, nämlich der Verdienst- Orden der Preußischen Krone, welcher nur auS einer Klasse besteht und zwischen dem Schwarzen Adler-Orden und dem Großkreuz deS Rothen Adler-OrdenS rangirt, also den zweithöchsten preußischen Orden darstellt. Weiter bestimmte der Kaiser, daß von nun ab aus dem Koppel- und Schärpenschloß in der kaiserlichen Marine sein NamenSzug als besondere Auszeichnung für die Flotte zu tragen ist; außerdem schenkte der er lauchte Monarch der Marine das bronzene Standbild de« Großen Kurfürsten zur Ausstellung im Garten der Marineakademie zu Kiel und ver- fügte, daß der holländische Ehrenmarsch für Trommler und Pfeifer nur allein von den Marinetheilen gespielt werden darf, auch zu Lande. In den Fürstenstand wurde dec Wirkl. Geh. Rath Graf Guido Henckel von Donnersmarck in Neu deck i. Schl, erhoben, ferner erfolgten zwei Er hebungen in den Grafenstand und sechzehn Ver leihungen de« erblichen Adels an Angehörige de« Civilstandr« und ebensoviel Verleihungen de« erb lichen Adels in der Armee. Hieran reihen sich zahlreiche Ernennungen von Mitgliedern de» preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit wie auch mit erblichem Recht auf Sitz und Stimme, dann auch Verleihungen von Aemtern und Würden; ebenso theilte der Kaiser verschiedene Gnaden geschenke au«. Ganz außerordentlich groß ist die Zahl der anläßlich der Jubiläumsfeier des 18. Jan. durch Ordensverleihungen ausgezeichneten Personen. Endlich hat e« der Kaiser anläßlich deS statt gehabten Ehrentages der Monarchie auch nicht an mannigfachen Auszeichnungen der Arme« fehlen lassen, wozu u. A. die Stiftung besonderer Schießpreise für die preußischen Infanterie-Re gimenter, deren Chef der Kaiser ist, die Verleihung der Berechtigung an berittene Lruppentheile des GardrkorpS, den Gardestern au« Messing an den Sattelüberdecken führen zu dürfen, und die Verleihung de« Parademarsches de« früheren Hannoverschen Königin-Husaren-Regiment» an da« Leib-Husaren- Regiment gehören. Daneben hat der Kaiser in einer besonderen Verordnung an die Armee unter Hervorhebung de» engen Zusammenhanges zwischen König «ad Heer in Preußen derselben sür ihre mit ihre« vlutt bestegrlten treu« Dienste für Ker sWsche ZrMer. Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt da «gl. «mts--Otmmsq-ft, da «gl. Schlllmspetti-n i. dk« «gl. H-n-tzMmteS M Bimtzin, sowie de« «gl. Amtsgericht« und des Stadttat-es za Bischosswada. SUbermemn, Gerichtsvollzieher. König und Vaterland durch zwei Jahrhunderte hindurch seinen bewegten Dank ausgesprochen. Bon bemerkenSwrrtheren rednerischen Kund gebungen deS Kaiser« bei dem im Berliner Residenzschlosse selbst vor sich gegangenen Jubi- läumsfestlichkeiten ist bislang nicht« bekannt ge- worden. Auch über den Inhalt der Ansprachen, welche der Monarch bei der Festlichkeit im Zeug- Hause an die Offiziere der Armee und dann an die Vertreter der Marine richtete, verlautet einst weilen nichts Authentisches. Doch will rin Berliner Blatt wissen, der Kaiser habe in letzterer Rede auf den Großen Kurfürsten, al« den erste» Träger de» preußisch - deutschen Flottengedankens, hingewiesen und daran erinnert, daß dieser Herrscher bei seinem Aufenthalt in den rege Schifffahrt treibenden Niederlanden nachhaltige Anregungen zur Gründung einer brandenburgischen Kriegsflotte empfangen habe, so daß die deutsche Marine und- da« Hau» Hohrnzollern den Hause Oranien für diese vorbildlichen Anregungen zu große« Dank verpflichtet seien. Hinsichtlich der Ansprache de» Kaiser« an die Offiziere der Armee heißt e», daß der allerhöchste Kriegsherr hierbei betont habe, daß da« preußische Osfizierkorps in den verflossene» 200 Jahren immer der beste Lehrer de« Volke» in der Königstreue gewesen sei. — Fall» dieser angebliche Inhalt der erwähnten beiden Ansprachen de« Kaisers sich mit den betreffenden Ausführungen de« hohen Herrn wirklich deckt, so ist eS un erfindlich, warum diese kaiserlichen Kundgebungen nicht von authentischer Seite wiedergegeben werden. Ein zwischen dem Kaiser und der Königin Wilhelmina der Niederlande anläßlich de» 200jährigen Jubiläum» des Königreich« Preußen stattgesundener Deprschenwechsrl wird von offiziöser Berliner Seite veröffentlicht. Kaiser Wähelm weist in seiner Depesche an Königin Wilhelmina daraus hin, daß die Mutter de« ersten König» von Preußen eine Oranierin gewesen und daß Niederländer die ersten Matrosen auf der branden burgischen Flotte abgegeben hätten, wie auch rin Niederländer der erste Admiral der Brandenburger gewesen sei. Er, der Kaiser, habe darum seiner Marine den alten »Ehrenmarsch" der nieder ländischen Flotte al» Präsentirmarsch verliehen. Weiter gedenkt der Kaiser der erprobten Be ziehungen zwischen den Häusern Hohrnzollern und Oranien und citirt schließlich einen Ausspruch de» berühmten Admiral» de Rugter. Königin Wilhel mina drückt in ihrem Danktelegramm ihren innigen Antheil an dem bedeutungsvollen preußischen Jubiläum-feste au» und bedient sich hierbei in herzlicher Weise de» traulichen „Du" gegenüber dem Kaiser. Prinz Alfon» von Baiern ist auf seine Bitte vom Prinz-Regenten Luitpold seiner Stellung al» Kommandeur der 1. baierischen Kavallerie- Brigade enthoben und gleichzeitig zum General leutnant unter Verleihung de» Comthurkreuzr» de» Militärverdienstorden» befördert worden. Korvettenkapitän Lan», der vor Taku schwervrrwundet« tapfere Kommandant de» Kanonen- boote» „Jlti»", ist aus seiner Heimreise au» Ost asten in Wesel, seiner Vaterstadt, eingetroffeu, wo er mit großer Auszeichnung empfangen wurde. Geschützlieserungen an Eaglaad. Wie wir hören, hat di« Firma Krupp an die maß- . gebenden Stellen Berlin» brieflich di« offizielle Mittheiluag gelangen lasten, daß sie sich bisher den Wünschen der Regierung gefügt und die Ge« schützlieserungen an England sistiert haste, daßsie sich aber für di« F«ge nicht neeht an diesen'