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SMiburger Tageblatt IlNd Filialen: in Altstadtwaldenbura bei Herr» «Utz — — Sonntag, den 20 Mai 1S06 11.6 Wilhelm Dahler, LigarrengeschLft an der Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Ernst Rösche; in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Filialen: in Altstadtmaldenburg bei Herr» Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen bet Herrn Fr. Janaschek; in Langenchursdors bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Hrr» «Meinl täglich mit Ausnahme ^r Lage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster, scheinende Nummer bis vormittags H UHr. Der «bonnementspreis beträgt viertel,ähr- M 1 Mk. 25 M. Einzelne Nrn. b Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., Singest -« L- Tabellarischer Satz wird ooppelt ber«hn«. , Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. - Penia Luuzeuau, Lichteusteiu-Ealluberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtrbezirke: Zugleich w-'t scallenbera St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen» Altstadt-Waldenburg, Bra . ^- (.^iera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, r-ubEi°d-rham, L°ng°nlmb°-Ob°rh.m, Kernsprecher Nr» 0. Za. 3/00. Nr. 11. Bamberg. Akt. Leonhardt, GS. Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf« gefordert, vor der Ertheilung des Zuschlag« die Aushebung oder die einstweilige Ein stellung des Verfahrens herbeizusühren, widrigenfalls für daS Recht der Versteige rungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Waldenburg, den 5. April 1900. Königliches Amtsgericht. Mittwoch, den 23. Mai 1900, Borm. 10 Uhr sollen im Gasthose zu Klei«ch«rsdorf: 1 Kleiderschrauk, 1 Schretbesekretär, 1 Sopha, 1 Büchergestell, 1 Schräukcheu, 2 Ueberzieher, 4 Auzüge, 1 Hose, 1 vollständiges Gebest Bette« mit Bettstelle und Matratze, 1 Musik automat mit 22 Platten, 2 Petroleumampel«, 1 sechsarmiger Levchter, 1 Reiseloffer und 1 Reisetasche meistbietend gegen Baarzahlung öffentlich ver steigert werden. Waldenburg, am 18. Mai 1900. Der Gerichtsvollzieher deS Kgl. Amtsgerichts daselbst. Kerstaa. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche sür Lauge«ch«rsdorf Blatt 15 auf den Namen Franz Emil Wag«er eingetragene Grundstück soll am 29. Mai 190», Bormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung verste.gert werden Das Grundstück, -in Bauergut, ist nach dem Flvrbuche 28 Hektar groß, auf 40,500 Mark - M 8^. ^ 817,8- führt d,e Brandkatasternummer 11- GS umfaßt die Flurstucke 60a, 60d, 61, 516, 517, 518», 748 bis 761 des Flurbuchs für Langenchurs-orf. Die Einsicht ver Mittheilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück belreffendin Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen ist Jedem ge stattet. nr- Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zelt der Ein tragung des am 5. März 1900 verlautbarten Verste-gcrungsvermerkes aus dem Grundbuch- nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigcrungstermine vor der Auf forderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger wider- spricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des gering sten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Vertheilung des Versteigerungserlöses dem WitterovgSbericht, ausgenommen am 19. Mai, nachm. 4 Uhr. » » den Meeresspiegel. Thermometerstau- > 8° 6. (Morgens 8 Uhr -s- 7* 0) FevchtigkeitSgehalt der Luft nach 76» mm. -ul ss> U--M-N -i- 2 S---. MÄricht-m«: Daher Mitteruuasausstchten für den 20. Mai: Wechselnde Bewölkung Mit Neigung zu Niederschlägen. "WaldeaSarg, 19. Mai 1900. Für die Behandlung der viel und nicht eben freund lich besprochenen lex Heinze, des Gesetzes zur Bekämpfung der Unsittlichkeit, im Reichstage ist bekanntlich von den gegnerischen Parteien die Parole: Immer langsam voran! auSgcgebcn. Freisinnige, Socialdemokraten und süd deutsche Volkspartei bemühen sich, um jeden Preis das Zustandekommen der Vorlage zu verhindern, zu welcher ja übrigens auch die verbündeten Regierungen erklärt haben, sie würden ihr mit den von der ReichStagsmehr- heit in Aussicht genommenen Fesselungen von Kunst und Litteratur nicht zustimmen. Die stark vertretene Reichs tagsmajorität, vor allem die Ccntrumspartei, sodann die Conservativen und beiden nahe stehende kleinere Fractionen, hält an dem Durchbringen des Gesetzes fest; wenn die Dinge so weiter gehen, wie sie begonnen haben, kann Pfingsten herankommcn, und man weiß noch nicht, was werden will. Die von den gegnerischen Parteien vorbereiteten zahlreichen Anträge mit ihrer namentlichen Abstimmung verschleppen die Schlußab stimmung dermaßen, daß schwer zu sagen ist, wer schließ lich obenauf bleibt. Von den Reichstags-Parteien sind die noch nicht genannten Nationalliberalen zwar Gegner der lex Heinze, aber sie wollen sich an dieser Verschleppung der Verhandlungen nicht betheiligen. Die Aussichten der Obstruction werden fast allgemein al« günstige bezeichnet, selbst die conservativen Blätter glauben, daß die Erledigung der Isx Heinze an dem Widerstande der Obstruction scheitern werde. Da aber bei keiner Partei, mit Ausnahme der de« CentrumS, die Begeisterung für die lex Heinze eine besonders groß ist, so beschränken sich auch die conservativen Blätter darauf, die Obstruction als solche zu bekämpfen, für da« Gesetz selber wird nirgends eine Lanze eingelegt. Die „B. N. N." sühren auS: Da Graf Ballestrem als streng correctcr Präsident allen Einwirkungen, die ihn zu einer mehr oder minder „schnsidigen" Behandlung deS Falles zu drängen suchen, widersteht, so läßt eS die Mehrheit darauf ankommen, ihr- Leute so lange in beschlußfähiger Zahl zusammenzuhalten, bis die Obstruction auf der ihr gelassen«» freien Bahn sich todt gelaufen hat. Die Entscheidung m diesem Wettstreit der Ausdauer wird von Zufällen abhängen, aber nach allen Erfahrungen ist die Wahrscheinlichkeit, daß die etwa 20 Stimmen, welche das Centrum, die Rechte und die Nationalliberalcn über die Beschlußfähigk-itLzrffer besaßen, in wenigen Tagen so kurz vor den Ferien abbröckeln, größer als die Aus sicht, daß der äußersten Linken der Stoff und der Athem so bald auSgehcn wird. Die „Post" sagt, nach den ersten Abstimmungen habe sich herausgestellt, daß die Mitglieder der ObstructionS- parteien, die „Post" nennt sie spöttisch die „Intellektuellen", bei Weitem nicht vollzählig erschienen waren, es fehlten rund 30 "/o. Die Obstruction, die über eine Verge waltigung Klage führt, hätte aber doch zum mindesten die Pflicht, ihren letzten Mann herbeizubringen, um ihre Position zu vcrtheidigm, anstatt daß 30 °/o ihrer Mit glieder um das Schicksal der Kunst und die Freiheit der Wissenschaft sich gar nicht kümmerten. Die „Nat.-Ztg." sagt, die Obstruction könne endlos fortgehcn, da das Centrum und die Conservativen bisher augenscheinlich keinen Plan zu ihrer Ucberwindung haben. Glauben sie durch geduldiges AuSharrcn ihren Zweck erreichen zu können? Die Obstructionsgruppen würden in diesem Fall insofern im Vortheil sein, als sie nur in der Stärke von 50 Mitgliedern, die zum Antrag aus namentliche Abstimmung erforderlich sind, jederzeit an wesend sein müssen, die Parteien für da« Heinze-Gesetz dagegen in ihrer zur Beschlußfähigkeit erforderlichen Stärke. Möglich, daß die Freunde der Isx Heinze, wie einst der General Trochu für die Vrrtheidigung von Pari«, einen geheimnißvollen „Plan" zur Ueberwindung der Obstruction haben; aber bis jetzt ist kein Anzeichen dafür zu er kennen. Die „Voss. Ztg." meint: Es wurde nicht auf die Pulte geschlagen; eS wurde kein Redner niedergeschrieen; es wurde dem Präsidenten in keiner Weise die ordnungs mäßige Erledigung der Geschäfte erschwert. Man kam, man hörte und hatte schon nach zwei Stunden die Em pfindung: die Sache ist langweilig. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser, der Donnerstag Nachmittag einer Ruder regatta in Biebrich beiwohnte und abends im Wiesbadener Hoftheater „Demetrius" sah, machte Freitag früh einen Spazierritt. Zurückgekehrt, hörte S-. Majestät die Vor träge des Staatssekretärs Grafen Bülow und des Kabincts- chefS v. LucanuS, worauf er die neue Rangliste ent gegennahm. Das Frühstück nahm der Monarch bei der Prinzessin Luise von Preußen ein, und nachmittags be- theiligte der Kaiser sich an einem Blumencorso. Zu der Festtafel, die am heutigen Sonnabend beim Kaiser zu Ehren des Geburtstags des Zaren stattfindet, ist auch der russische Botschafter Graf Osten geladen. Der Kaiser wird seinen Wiesbadener Aufenthalt bis zum 24. Mai verlängern. Von einer diesjährigen Reise des Kaisers nach England ist, wie die Nat.-Ztg. erfährt, bis jetzt in Berliner Hofkreisen nichts bekannt. Der Dramaturg des Wiesbadener Hofthcaters, Major Laufs, plant ein neues Hohenzollerndrama: „Der Große Kurfürst". Der Kaiser ließ sich diesen Plan am Donnerstag Abend in einer Conferenz, die bis 1 Uhr nachts währte, auseinandersetzen. Die erste Auf führung des Dramas soll gelegentlich der nächstjährigen Wiesbadener Festspiele als Festvorstelluug aus Anlaß d-S 200jährigen Jubiläums des Bestehen» des König reichs Preußen stattfinden. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat eine Ab ordnung von Interessen der Fondsbörse empfangen, die ihr Bedenken gegen dir für die Flottenvermehrung von der Budgetcommission beschlossene Erhöhung der Börsen steuer vortrugen. Die Budgetcommission des Reichstags hat auch am gestrigen Freitag die Berathung über die Steueroor« schlüge zur Flottenvorlagr noch nicht zu Ende geführt, sieht sich vielmehr gcnöthigt, dieselbe am heutigen Sonn abend sortzusctzen. Die Isx Heinze ist ein todtgeborencs Kind, selbst wenn sic im Reichstage zu Stande kommt, da ihre Be- rathung im Reichstage nicht auf verfassungsmäßigem Wege erfolgt ist. Das ist das Ergebniß, zu dem der freisinnige Abg. Rechtsanwalt Müller-Meiningen in einer Abhandlung über die Verfaffungswidrigkeit geheimer Reichstagssitzungrn kommt. Da eine solche verfassungs widrige Geheimverhandlung stattgefunden hat, so muß der Bundesrath die Isx Heinze ablehnen, nöthigenfallS habe der Kaiser die Verkündigung des Gesetzes zu ver hindern. Abg. Lieber hatte einem Freunde mitgetheilt, er werde in Berlin eintrcffen, um vom Freitag ab an den Isx Heinze-Debatten theilzunehmcn. Or. Lieber hat seine Absicht jedoch nicht aussühren können, da gegen seine Abreise von seiner Familie lebhafter Einspruch erhoben wurde. Der Compromißantrag zum Fleischschaugesetz ist bisher von 88 Abgeordneten unterzeichnet worden. Unter diesen befinden sich 44 Mitglieder des Centrums, also