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Dresdner Journal : 09.03.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187903095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790309
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-03
- Tag 1879-03-09
-
Monat
1879-03
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 09.03.1879
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W 57 Sonntag, den 9. März, L^^id a«ä«u,»cb«, tnit 8<-», uuä K^rU.K- 4 81«mp«t^dl^ U.o.u. ^»QL^Ivv XlULworv: lO ^5 lM»sr»t«uprel»« r kür also ituuru «L« A„palt«a«o k«titr«Ue »o kt. Oulur „Lu>U«»»<tt" L« L«1» bv kl. Dres-nn Änriml. «rvedat»», r 7«-l>«1» aut Luauubm« «l«r 8«»»- aoä kei«rt»b<' ^deuä, kvr ä»o kol^soäeu Verantwortlicher Redacteur: Hofrath I. G. Hartmann in Dresden. 187» lu-eratEnaunakme an,M»tt-r L«»P«U: Fr ^Ouiuit—Ivu«^ ä« t)re»äu«r louriutt-: «»«dar, >«rlt» V»»u Lsipai, >»»«! Ir.^»a »r»atto -» ». N.: 4l t'o-trr, N»rUa Vi«-8»wdv> rr»,-L»ip«i, Fraaktar« ». ». >v»«d«»: L/««x, L«rU»: L. Nr«-»«»: F LclUotte.' >r«»I»a: F 8ür«u; 0d»auu<»t F>. ko,-«; knmktarl » N.! F ^«-«r'ickv u. t,' «ke 8oedk»»äl»r>,; OdrUt»: k/ Ftutt«r, S»»a»a««i <7 Lc^ü-v/rr,- N»rti B«U» -Fr»adtar« ». » »rat^ar«! Oa«de t! t>0., «»»dar,: k St«,««'. N»r»«8xederr XSnisl. Lxpeclitioa äe» t-rexluer loanutt», I)r»«1eo, Lvio^ratruE !ko X) Ämtlichrr Theil. DreSde«, 3. März. S«. Majestät der König hat de« Zollinfpector Julius Auwn Becher in Leipzig da» Ritterkreuz H. «laste vom AldrechtSorden aller- gnädigst zu verleihen genM. Dresden, 7. März. Se. Majestät der König hat dem Waagesteiger bei der fiScalifcheu Muldner Hütte, Friedrich August Scheinpflug, da- allgemeine Ehren zeichen allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung de- Ministeriums des Innern, die Unterstützungen zum Gebrauche des Elster bades betreffend. Da- Ministerium de» Innern ist in der Lage, zum Zweite de- Gebrauche- de- Elsterbade» hilfsbe dürftige Personen durch I. Geldbeihülfen au» den Mitteln der, unter Seiner Verwaltung stehenden „Sächsischen Stiftung* vom 26. Juli 1811, mit deren Be willigung auch der Genuß der unter Rr. III. erwähnten Beneficien verbunden ist, 11. Verleihung von Freistellen im AugustuSstifte zu Bad Elster, mit welchen jedoch freie Be köstigung nicht verbunden ist, III. Bewilligung freien Bädcrgenusse» und der Be freiung von der Kurtaxe zu unterstützen. Demnächst werden IV. auch von dem Badecommifiar zu Bad Elster, al» Vorsitzendem der Localstift-inspection de» Äugusiu»stifte», Freistellen in dem Letztern von der unter Rr. II. gedachten Art vergeben. Um die Erreichung de» Zweckes dieser Unter stützungen sicher zu stellen und dabei zugleich dar Interesse der Badeanstalt zu Elster in der erforder lichen Weise zu wahren, wird hiermit zu entsprechen der Regelung der Bewerbungen um die unter I, II, III und IV gedachten Beneficien Folgendes bebannt gemacht: 1. Wer um eine Unterstützung zum Gebrauche des Elsterbades oachsucht, hat in dem Gesuche bestimmt anzugeben, um welche» von den Beneficien unter 1, II und III er sich bewirbt. 2. Bewerbungen um die unter I, II, III und IV gedachten Beneficien find unter Beifchluß der unter Rr 3 lit. » und b gedachten Zeugnisse spätestens bi» zum 1. April und zwar die Bewerbungen um die Beneficien unter I, II und III bei dem Mini sterium de» Innern, die Bewerbungen um da- Benefiz unter IV aber bei dem Badecommifiar in Bad Elster anzubringen. 3. Zu Begründung de» Gesuche» um eine» von den beregten Beneficien ist erforderlich: ») ein von einem legttimirten Arzte ausgestellte» KrankheitSzeugniß, welche» nachweist, daß für den Kranken der Gebrauch de» Elsterbader angezeigt ist. Dieses Zeugniß muß die KrankheitSgefchichte ent halten unter speciellen Angaben über Art und Verlauf und die hervorragendsten Erscheinungen der Krankheit, sowie über bisherige ärztliche Behandlung und über die Erfolge derselben, auch dafern früher ein Gebrauch de» Elsterbadr» schon stattaefunden hat, Angaben der Zeit und de» Erfolge» diese» früheren KurgebraucheS; d) ein obrigkeitliche» BedürftigkeitSzeuaniß, in welchem da» Alter und die Familienverhältnisie der Kranken angegeben sein müssen und au» welchem zu ersehen sein muß, daß der Inhaber hilf»bedürstig und nicht in der Loge ist, da» ihm ärztlich verordnete Elsterbad ohne besondere Unterstützung zu gebrauchen. 4. Unterstützungen au» der Sächsischen Stiftung (Rr. I) können stiftungSgemäß nur Angehörigen de» Königreiches Sachsen bewilligt werden. 5. Die Bewilligung der unter Nr. I und III ge dachten Unterstützungen ist an die Bedingung gebun den, daß der Kurgebrauch in Bad Elster entweder in der Zeit vom 15. Mai bi» zum 30. Juni oder in der Zeit vom 15. August bis zum 30. September stattfindet. 6. Bewerbungen, die nach der unter Nr. 2 vorge- schriebenen Frist eingehen, haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Dasselbe gilt von solchen Bewerbungen, welche das eine oder das andere von den unter Nr. 3, lit. a und b gedachten Zeugnissen nicht beiliegt, oder wenn das eine oder das andere von diesen Zeugnissen den unter Nr. 3, lit. a, beziehentlich unter Nr. 3, lit. l>, aufge stellten Erfordernissen nicht entspricht Dresden, am 25. Februar 1879. Ministerium des Innern. v. Rostitz Wallwitz. Müller I. MÄtilmUichtr Theil. U e d e r s i ch 1. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Metz. Weimar. Wien. Paris. Brüssel. Washington.) Zur Orieutfrage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öfientl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Chemnitz Schwarzenberg.) Vermischte». Statistik und LolkSwirthschaft. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 8. März, Nachmittag» 2 Uhr. (Tel. d. Dresdn Journ.) Se Majestät der Kaiser glitt gestern Nachmittag beim Prome- uiren auf dem glatten Parquetboden au» und zog sich eine leichte Contufion der rechten Hüfte zu. Nach einer gut vollbrachten Nacht nahm Se. Ma jestät heute in gewohnter Weise dir regelmäßigen Vorträge entgegen. Berlin, Sonnabend, 8. März, Nachmittag es Uhr. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Reicks- Anzeiger" publicirt eine Bekanntmachung deS Reichskanzler», welche die Rinderpest im gesamm- ten Reichsgebiete für erloschen erklärt. Versailles, Freitag, 7. März, Abend». (W. T. B) Die Commission für die Untersuchung der Acte der Regierung vom 16. Mai 1877 be- rieth heute unter Zuziehung der Minister de» Innern und der Justiz, Lepi>re und Le Neuer. Letzterer erklärte, da» Cabinet habe von dem Br- richte der Commission Kenntniß genommen, müsse aber an seinem Entschlusse frsthalten, eine Ver setzung der Minister vom 16. Mai in den An klagestand zurückzuweisen. Die Commission trat, nachdem die Minister die Sitzung verlassen hatten, alSbald in dir nochmalige Berathung der Ange legenheit ein und beschloß mit 21 gegen 7 Stim men, die Versetzung der Minister vom 16. Mai in den Anklagestand zu beantragen. (Vgl. unsere Pariser Correspondenz unter „Tagesgeschichte*.) Die Commission für Prüfung der Vorlage, be treffend dir Zurückverlegung deS TitzrS drr Kam- mrrn nach Paris, hattr den ConseilSpräfidrntrn Waddington zu ihrer heutigen Sitzung eingeladen. Waddington erklärte, er werde der Vorlage nicht entgegen sein, wenn eine Ermächtigung durch den Congreß erfolgen sollte; gleichzeitig müsse rr be antragen, daß die Krage bis dahin vertagt werde, wo die Krage wegen de» Processe» gegen die Mi nister vom 16. Mai eine Lösung erfahren habe. Da» linke Centrum hat beschlossen, die Zurück- Verlegung der Kammern nach Pari» nicht zu unter stützen, weil e» diese Krage al» inopportun be trachte. Kerner beschloß da» linke Centrum, daß sich keine» seiner Mitglieder al» Mitglied in einer anderen parlamentarischen Gruppe einschreiben lassen dürfe. Neapel, Freitag, 7. März, Abend». (W. T. B.) Die Verhandlungen im Processe Passanavte wurden heute fortgesetzt und endeten mit der Ler- urtheilung des Angeklagten zum Tode. Der Vertheidiger des Angeklagten, Tarantini, beantragte, die Verhandlungen in Abwesenheit des An geklagten zu führen, weil derselbe von den gestrigen Verhandlungen noch sehr aufgeregt und körperlich ganz erschöpft sei. Der Gerichtshof beschloß indeß, den An geklagten vorzufordern. Passanante erschien darauf und wohnte der wettern Verhandlung meist weinend bei. Nachdem der Bericht der Sachverständigen über Pafianante's geistigen Zustand verlesen worden war, nahm der Staatsprocurator La Francesca das Wort, bestritt die geistige Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten, wies auf die Möglichkeit hin, daß Passa nante Complicen habe, erklärte das Attentat für die Folge einer Verschwörung und beantragte von denGe- schwornen ein verurtheilendes Verbiet. Der Vertheidiger Tarantini machte daraus auf merksam, daß ihm die Bertheidigung des Angeklagten durch seine Pflicht auferlegt sei, und ging dann auf eine Prüfung des Vorlebens deS Angeklagten, sowie auf eine Erörterung der von demselben herrührenden Schriften ein. Ferner wies der Vertheidiger auf die Zeitumstände hin, unter welchen das Attentat began gen wurde, acceptirte die von den Sachverständigen ausgesprochenen gutachtlichen Ansichten und bat schließ lich die Geschwornen, daß sie Milderungsgründe zu lasten möchten. Rach einer einstündigen Unterbrechung der Sitzung folgte eine kurze Replik des StaatsprocuratorS und eine gleichfalls kurze Erwiderung des Vertheidigers. Nach dem hierauf folgenden Resum« des Präsidenten Ferry zogen sich d,e Geschwornen zur Berathung zu rück. Das 10 Minuten später bei der Rückkehr der Geschwornen in den Sitzungssaal verkündete Verbiet lautete auf „Schuldig* ohne Zulassung von Milde- rungsgründen, und wurde Passanante infolge dieses Wahrspruchs vom Gerichtshöfe zum Tode verurtheilt. Madrid, Freitag, 7. März, Nachmittag». (W. T. B.) Dir Constituirung de» neuen Mi nisterium» ist nunmehr erfolgt und amtlich bekannt gemacht. Dasselbe besteht au»: Martinez Campos, Präsident und Kriegsminister; Molin», Auswär tige»; Silvela, Innere»; Ayala, Colonien; Pavia, Marine: Toreno, öffentliche Arbeiten; Orovio, Finanzen; Auriollr», Justiz. Die neuen Minister werden heute Abend vereidigt. London, Freitag, 7. März, Abend». (W. T. B.) Im Unterhaust machte heute der Parlaments- unterstaatssrcretär im Departement für Indien, Stanhope, die Mittheilung, daß der Bicekönig von Indien im Hinblick auf die jüngsten Unruhen in Birmah die Besatzung von Britisch-Birmab durch 2 Regimenter Eingeborener und durch 1 englische» Regiment verstärkt habe. St. Petersburg, Sonnabend, 8. März. (W. T B ) ES ist vollkommen unbegründet, wenn behauptet wird, Prof. Levin (aus Berlin) habe in dem Falle Prokowjew die Pest oder die aftrachanische Krankheit cvnstatirt. Prof. Levin bestritt lediglich die Syphilis und erklärte den Aall für lyarpha- tische Drüsenanschwellung, ohne sich dem Urtheile deS Prof. Botkin anzuschließeu. Der „Reg. Anzeiger" veröffentlicht drei au» dem Gouvernement Astrachan tingcgangene Tele gramme deS Prof. Eichwald in Sachen der Pest. Das erste Telegramm, datitt auSWiasowka vom 3. März, meldet, der Gesundheitszustand der ganzen Gegend nördlich von Ltaritzkoje sei besonder- günstig. In den letzten Monaten sei kein TyphuSfall vorgekom- men. Die Pocken sind vorhanden, jedoch schwach. 2 Sterbe fälle in Kamenijar waren nicht durch dce Pest bedingt, weswegen er (Elchwald) und Prof Hirsch Vorschlägen, die Absperrung von Kamenijar sofort aufzuheben. Das zweite Telegramm, aus Tschornijar vom 5. März datitt, besagt, er (Elchwald) und Hirsch über zeugten sich, daß in Staritzkoje im December de- ver flossenen JahreS die Epidemie der levantinischen Pest existitte; 7 Todesfälle an pestis siäeran« seien dage wesen. Von indischer Pest war keine Rede. DaS dritte Telegramm, ausNikol»koje vom 6. März datitt, constatitt, daß in Nikolskoje ein vereinzelter Fall von levantinischer Pest vorkam, aber kein Zusammen hang dieses Falles mit der Seuche in Wetljanka ge funden wurde. Infolge der ergriffenen SanitätSmah- regeln sei jede Beforgmß betreffs Nikolskoje und Staritzkoje geschwunden. Die Untersuchung der Seuche in PrlschibinSwje übernahm vr. Sniegirew. Die Professoren Hirsch und Eichwald reisen direct nach Wetljanka. Der General Graf LoriS-Meliko» fügt de« vorstehenden telegraphischen Meldungen Folgen des hinzu: In den Tschernojarskischen und Jenotajewschen Be zirken de» Gouvernements Astrachan mit 118 000 Ein wohnern sind seit dem Austauchen der Epidemie im October 1878 bis zum 7. Februar d. I., wo verletzte TodeSsall erfolgte, nicht über 500 Personen gestorben. Unzweifelhaft raffen die Cholera, die Diphteritis, die Pocken und der Typhu» gewöhnlich viel mehr Opfer dahin. Augenblicklich könne man sagen, daß die Epi demie überwältigt ist. Da bewiesen sei, daß die Ab sonderung der Erkrankten gegen die weitere Verbrei tung der Seuche gänzlich schützt, könne sich die Ge sellschaft vollständig beruhigen und alle Geschäfte wie der aufnehmen. Tagesgeschichte. Dresden, 8. März. Vom Reichs-Gesetzblatt ist das 6. Stück vom Jahre 1879 heute hier einge- troffra. Dasselbe enthält: Nr. 1283) Verordnung vom 4. März d. I. wegen Ergänzung, bez. Abände rung der Verordnung vom 16. August 1876, die Cautionen der, bei der Militär- und der Marinever waltung angestellten Beamten betreffend; Nr. 1284) Bekanntmachung vom 19. Februar d. I., die Er nennung der Bevollmächtigten zum BundeSrathe be treffend. * Berlin, 7. März. Der „ Reichsanz. * veröffentlicht heute eine Bekanntmachung des Stellvertreters deS Reichskanzlers, die Ernennung der Bevollmächtigten deS BundeSrath» betreffend, welche ein vollständige» Verzeichniß dieser Bevollmächtigten enthält. Von Sr. Majestät dem Könige von Sachsen sind hiernach zu Bevollmächtigten zum BundeSrathe ernannt worden: Der StaatSmlnister de» Innern und der auswärtigen Feuilleton. Nedigin »on Otto Banck. K. Hofttzrater. — Altstadt. — Am 7. März: „Ein Erfolg*, Lustspiel in 4 Acten von Paul Lin dau. (Frl. Klinkhammer vom Stadttheater in Ber lin al» Gast.) Da» Lindau'sche Lustspiel hat im Laufe der Zeit viel mehr A»jiehung»trast behalten al» andere moderne Stücke. Da» Theater »ar verhältnißmäßig nicht auf fallend schwach besucht und die geistigen Anregungen, welche ein frischer, au guten Einfällen reicher, sorgsam geschriebener Dialog gewährt, kommt der Lindau'schen Arbeit und nicht minder auch den Darstellern zu Gute. Durch diese« leichte, bewegliche Fluidum, da» zwischen den Spielern und den Zuschauern hin und wieder flattert und eine weder materiell« noch niedrig komische Stimmung, sondern vielmehr die Empfänglichkeit für Witz und Humor aufrecht hält, begünstigt die heitere Entwicklung jede» Theaterabends Dazu kommt bei dieser Eomödie ihre sehr befrie digende Darstellung, ganz besonder- gehoben von einer Reihe kostbarer Scenen, wie sie Frau Bayer al» Hermine Drosten zum Besten giebt, alle Lacher ergötz lich erheiternd. Bester al» viele andere keine Rollen herangewach- feuer junger Mädchen, die in der Periode vor und nach de» ersten Ball stehen, eignet sich die Pattie der Eva zur Prüfung eine» Gaste». Sie enthält eine Anzahl bewegter und rotziger Stimmungen von ver- 'chiedener Färbung und verlangt zugleich von der Darstellerin einige Grundlinien individueller Charak teristik. Wie sehr sich die junge Schauspielerin Frl. Klink hammer noch im Bann von Nachahmungen der Frau Raabe befindet, in Bewegung, Betonung, nur aller dings nicht im guten Deutsch und in der künstlerischen Steigerung der Effecte, wurde schon angedeutet; ebenso die frische innere Regung dieses jungen Mädchens, welche ihr Theilnahme und Hingabe an die Situa tionen ihrer Rolle cinflößt. Wir haben es hier offen bar mit einer Begabung von Entwicklungsfähigkeit zu thun; ganz offenbar trat warme, natürliche Herzens empfindung, gesunde- Temperament und eine gewisse Freude an der Schattirung der Scenen hervor. Es würde kein bedenklicher Versuch sein, diese jugendliche Kraft zu engagiren. In Bezug auf die nächsten Theaterwochen will ich nicht verfehlen, darauf hinzuweisen, daß den Freunden der Schauspielkunst durch dar Gastspiel von Hrn. Friedrich Haase eine Anzahl genußreicher Abende sich darbieten wird. Der überall mit Erfolg belohnte Künstler, ein langjähriger Liebling >edeS Theater- publicum», ist bei un» so gern gesehen und wohlbe kannt, daß eine weitere Empfehlung überflüssig er scheinen muß. Erwähnen will ich nur, daß Herr Haase, dessen Gastspiel angeblich am 11. März be ginnt, während seiner diesjährigen Anwesenheit auch einige ernste Rollen zu spielen gedenkt. O. B. Freitag den 7. März fand da» sechste und letzte Svmvdonieconcert der kgl. Kapelle unter Direktion de» Herrn Kapellmeister» Schuch Statt. Se. Majestät der König, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg und Prinzessin Mathilde beehrten dasselbe mit Ihrer Gegenwart. DaS Programm enthielt Haydn s Symphonie Nr. 6 (4 6ur, das wunderbar poetische Tonydill Beethoven s, die Pastoralsymphonie, und zwei Novitäten: Ouvertüre zur Oper „Dimitri Donskoi* von A. Rubinstein und „dramatische Ouvertüre * von F. Ries. Letztere bekundete von Neuem das bedeutende und künstlerisch durchge bildete Talent des Componisten. Einheitlich und klar in Conception und Form, mit charakteristischem Gegen satz des erregten Hauptmotivs und des melodiösen zweiten Themas, musikalisch interessant und feinsinnig in deren Durchführung und Combination, und mit Gewandtheit und Geschmack im instrumentalen Ausdruck behandelt, ergiebt sie ein dramatisch bewegtes und geistig gehaltvolles Tonbild. Nur erschien mir die Durcharbeitung deS ersten Motivs zu beharrlich, seine accentuitten Vorhalte machen sich dem Ohr bis zur Monotonie geltend und ergeben in der Struktur zu Neine den brettern Gedankenfluß hemmende Linien. Und für das zweite Cantilenenmotiv hätte die zu fällige Gleichartigkeit mit einem Motiv im Bruch'schen Violinconcett vermieden werden sollen, da sie durch den öfteren Bortrag deS letzteren zu allgemein auffällig wird. Jedenfalls reiht sich diese Ouvertüre den be- achtenSwerthesten neuen Orchesterwerken an, und die neue Ouvertüre Rubinstein'- gehört in Erfindung und Gestaltung zu dessen vollendetsten Werken. Ihr In halt bezieht sich auf eine bestimmte Handlung — auf bestimmte Charaktere. Sie ist jäb und stürmisch, finster und dämonisch in ihrer Leidenschaft, mit großem pathetischen Zuge und ursprünglicher Kraft in ihrer energischen, dramatisch affectvollen Bewegung und Steigerung; ihr Eindruck, durch höchst charakteristische und schöne Instrumentation gehoben, ist bedeutend und nachhaltig. Nur der Schluß läßt jene gedankliche Erhebung vermissen, welche man nach dem dazu ge nommenen Anlauf erwartet. Uebrigens sollte eine Zusammenstellung von zwei neuen Werken gleicher Formgattung im Programm eines ConcertS fürs Künftige vermieden bleiben, da sich in solchem Falle ein Vergleich beider — diese» dilettantisch kritische Hilfsmittel — immer unwillkür lich und fast unabweiSlich aufdrängen und nach irgend einer Seite hin zur Ungerechtigkeit führen wird. Die trefflichen Leistungen der Kapelle zeichnete« sich namentlich durch die vollendet, fein und schwung voll gestalteten Ausführungen der beiden neuen Ouver türen au» E. Banck. Die Waldfee von der Bergstraße. Sommerfrischen - Erinnerung von Paul Felj. (Fottfttzung zu Rr. 5«.) Wie lange er so gesessen — er schämte sich selbst, das zu aestehen; doch erst, nachdem sie ihren Platz am Frühstückstisch in der Veranda geräumt, zog auch er sich zurück Und doch mußte er immer wieder von Neuem ans Fenster treten und hinüber spähen, um sie zu sehen, die sein Herz so schnell in Fesseln ge schlagen hatte. Bruno v. Manchot hatte schon viele hübsche Mäd chen und Frauen kennen gelernt und auch wohl be wundert, indessen die Liebe hatte sein Herz biSher noch unberührt gelassen. So viel stand fest: er hatte
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