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MW Zrankenberger Tageblatt Bezirks- !W! Anzeiger Amtsblatt für die Amtshan-tmaunschast Mha md die Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Rotzkerg in Frankenberg i. Sa. — Dmck und Verlag von C. E. Rohberg in Frankenberg i. Sa. WS Sounadeud »« 7. Dezember 1918 77. Jahrgang 1 Bormittag: Altenhaina Strohe, Friedhofftratze. Scheunengasse; Nachmittag: Friedrich-, Ziegel-, Reichs-, Hohe Strohe. Re- S.- sorgungsberechtigten Bevölkerung nur noch «ine Wochenkopf menge von 100 Gramm vorsieht, kann auch nur unter Zu hilfenahme ganz beträchtlicher Zufuhren aufrechterhalten wer den. Ohne solche Zufuhren ist jedenfalls mit einer starkes Herabsetzung aller wichtigen Lebensmittelrationen spätestens Anfang Februar zu rechnen. Was das bedeuten würde, geht daraus hervor, baß alsdann der Nährwert, der jetzt schon nur noch ein Drittel des normalen Durchschnittswertes "oar- stellt, auf etwa "die Hälfte des gegenwärtigen 'Nährwertes herabsinken würde. Diese Tatsache würde ein langsames, aber Meres Verhungern bedeuten. » * » „Stärkere Vw ise gefordert" London, 4. 12. „Westminster Gazette" schreibt: Die ersten Meldungen der Berichterstatter bei den in Deutschland «»ziehenden Truppen lassen sicherlich nicht vermuten, daZ das Land dem Verhungern nahe wäre. Sie finden, das; die Be völkerung des Rheinlandes unter Verhältnissen lebt, wie sie Belgien und das besetzte Frankreich seit Jahren nicht gekannt chat. Nichts läßt vermuten, das; dl« Bevölkerung Entbehrungen durchgemacht hat. Wir können nicht ganz Deutschland nach den Verhältnissen im Rheinlande beurteilen, a'öer die Ver bündeten werden stärkere Beweise als die bisherigen für eine Hungersnot verlangen, bevor sie ihre Lebensmittel Deutsch land opfern. So kann er Mcd« gebe»! Vie Voile Mllonr Der meist gut unterrichtete Korrespondent der „Perse- veranza" bringt Einzelheiten über die in italienischen Rcgee- rungskreisen herrschende Auffassung über die Rolle, die der Präsident Wilson währeno der Friedensverhandlungen spie len wird. Das Blatt weist auf das große Ansehen und das Vertrauen hrn, das Wilson bei Freund und Feind als Schieds richter genießt, vermutet aber, das; er sich nicht zu sehr mit territorialen europäischen Einzelheiten oder Streitfragen der Nationalitäten, oder mit den grundlegenden Problemen zu be fassen gedenkt, von deren Lösung die Zukunft der Völker äb- hängt. Er werde es den Europäern überlassen, ihre per sönlichen Angelegenheiten zu ordnen, wird aber darauf drin gen, daß ordentliche Arbeit geleistet werde, um die Grund lage eines friedlichen Zusammenlebens der Völker zu schaffen. Mdem Lemis Ser vaüsualMsdl Berlin, 5. 12. Di« Festsetzung des Termins für die Wahlen zur Nationalversammlung hat nicht alle Wünsche in teressierter Kreise erfüllt. So überreicht unter dringlichster Der L ip-ig!« A - Md S.-Rat gegen die sächsische girrung: Beschluß des engeren Ausschusses des A.- und Rates zu Leipzig. Gegen die beiven Verordnungen des Volks beauftragten Fleißner, militärischen'Bahnvrrkehr und wirt schaftliche Demobilmachung betreffend, erhebt der engere Aus schuß schärfsten Einspruch, insoweit sie die vom A.- und S.-Rat zu Leipzig im Interesse der Allgemeinheit getroffenen Maß regeln einschränken öder aufheben. Die Beschlüsse des A.- und S.-Rales bleiben nach wie vor in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen diese Beschlüsse werden bestraft. Der I.- und S.-Rat zu Leipzig: Seger. Schöning. Das geht denn doch zu weit. Vorgehen wie das Leip ziger führen uns der Anarchie entgegen. Nicht einmal eine einheitliche sächsische, geschweige eine deutsche Linhrktsrepüölik M unter den jetzigen ^Verhältnissen möglich. Es rst nicht nur schleunigste Einberufung der deutschen, sondern auch der sächsischen Nationalversammlung nötig. Immer mehr sieht inan eine Zügellosigkeit um sich greifen, die jed«n Staatsbürg«r, der es ^rnst meint mit der Förderung einer allgemeinen Volks wohlfahrt, mit größter Besorgnis erfüllen muß. Wir wieder holen: Vis zum Februar hält unser Volk diesen Zustand nicht aus. Wir gehen Schlimmem entgegen, wenn nicht schnell stens eine innere Festigung und eine Einengung des in den führenden Stellen sonst Herrschenden semitischen Geistes her beigeführt wird. Nachdem durch den Aufruf des Rates der Volkbeauftragten an das deutsche Boll vom 12. November diese« Jahres iReichsGefttzblatt Seite 1303) der Belagerungszustand aufgehoben worden ist, tit die Verordnung über Lau,Vergnügungen vom 8. Dezember 1910 (Gesetz- und BerordnuNgsblatt 1911 Sette 2) wieder in Kraft getreten. - Wenn hiernach auch da« Tanzen im allgemeinen wieder gestattet ist, so müssen doch die jenigen Tanzsäle, die gegenwärtig noch für militärische Zwecke gebraucht werden, den Militär behörden auch fernerhin unter allen Umständen zur Beifügung gehalten werden. Eine Tanz- «laubNis für diese Tanistätten ist daher, soweit sie für militärische Zwecke gebraucht oder bean sprucht werden, von den Ortsoolireibehörden zu versagen. Sobald die fortschreitende Demobili sierung eine Freigabe auch dieser Tanzstätten für das Tanzen möglich macht, hat sie unverzüglich zu erfolgen. ... , . Dresden, am 4. Dez«mberi9l8. Ministerium de, Innern. Racheichung der Maße, Gewichte und dergleichen. Verordnungsgemäß findet in den nachgenannten Tagen eine Racheichung aller Matze, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge, die tm hiesigen Stadtbezirk im öffentlichen Verkehr ver wendet werden, statt, und zwar m dem im Erdgeschoß recht» der Meyerschen Schankwirtschaft — Humboldtftratze Nr. 16 — gelegenen kleinen Gesellschaftszimmer. Die an den nachgenannten Straßen und Plätzen wohnhaften Gewerbetreibenden haben an den dabei verzeichneten Tagen ihre Matze usw. im genannten Nacheichungsraum vorzulegen: S. Dezemver: Bormittag: Markt, Rathausaasse, Dammplatz; Nachmittag: An der Kirche, Schlotzstratze. 10. Dezember: Bormittag: Am Damm, Dammgasse, Klingbach, SchlaLthosstratze (einschlietzlich de« Grundstückes der Firma I. M. Müller» Erben); Rachmtttag: Schankwirtschaft Tirol, Hainichener Straße mit Rittergut, Margareten- strotze. 11. Dezember: Bormittag: Gnauck-, Julius-Schwartze-, Heinrich-Beck-Stratze; Rachmtttag: Seminar-, Metttg-, Amalien-, Gartenstratze^ 12. Dezember: vormittag: Feld-, Körnerftrabe, Am Graben; Nachmittag: Scheffel-, Schützen-, Albertftratze. 13. Dezember: Bormittag: Bahnhof, Bismarckstraße, Meltzerftratze, Moltkeftratze; Nachmittag: Humboldtftratze, Winklerstratze. 14. Dezember: vormittag: Freiberg« Straße, Hmdenburgftratze; Rachmtttag: Parkstrabe, Kirchgasse, Baderberg, 16. Dezember: vormittag: Mühlgraben, Bachgasse, Wassergasse; Nachmittag: Schuhmachergasse, Mühlenstrabe, Neugasse. 17. Dezember: vormittag: Baderaasse, Leopoldftraße, Seilergalle, Sonnenftrabe; Rachmtttag: Seegasse, Töpserftrabe, Querftratze, Luchenftratze. 18. Dezember: vormittag: Chemnitzer Stratze, Fabrlkftratze; Rachmtttag: Mtttelftratze, Bergstrabe, Teichstrabe, Talftrabe. ! Vie irssrole» wolle« nach verli» Ein Gewährsmann der „Deutschen Journalpost" hatte in Straßburg ein« Unterredung mit einem französischen Eene- ralstabsofsizier, der offensichtlich zur Presseabteilung des fran zösischen Generalstabes gehörte. Der Franzose erklärte, man hoffe, t'n etwa 14 Tagen in Berlin zu sein. Er ver stehe nicht, wie man bei uns hoffen könne, die französische Heeresleitung werde sich eines Triumphes begeben, den die Deutschen 1871 bis zur Neige ausgekostet hätten. Der Weg nach Berlin sei offen, er sei außerdem der kürzeste nach Polen und weiter nach Rußland. Ueber die deutsche Revolution sagte der Franzose: Wir sehen in eurer sog. Revolution die größte Köpeniäiade aller Zeiten. Nur weil in Kiel ein Dutzend Schiffsheizer Angst vor einem neuen Zweikampf mit der englischen Flotte hatte und die Konjunktur für die Meuterer günstig war, haben sie ihre sog. Republik, infolge der Er eignisse in Bulgarien, Oesterreich und der Türkei, der Zurück nahme der Westfront, der massenhaften Desertionen und der Einziehung ihrer feige davongelaüfenen Reklamierten, vor allem aber dank ihrer Etappe, die, vollgefressen, vollgesoffen und vollgehamstert, nur das Interesse hatte, weiterhin das Eigentum unserer Landsleute und der armen Belgier heim zusenden, um dort einen schwunghaften Handel damit zu treiben. In allen besetzten Gebieten, also auch in Berlin, werde iqan die A,- und S.-Räte rücksichtslos beseitigen und allen Streik- und Putschversuchen gegenüber mit den schärfsten Mitteln vorgehen. Unsere Hoffnung auf ein Eingreifen der Amerikaner fei eitel, die französische Heeresleitung habe sich Vollmacht ausbedungen. „Leipz. N. Nachr." DMole kniäbmngrsurncdten Eine Note drs Riichs:rnährungsrmts Das Reichsernährungsamt hat an das Auswärtige Amt eine Note gerichtet, in der es aus di« unabsehbaren Folgen hlnweist, die der bevorstehende Zusammenbruch unserer Er- nährungswirtschaft nach sich ziehen wird. Di« „Voss. Ztg." ist jn der Lage, aus dieser Note die folgenden wichtigen Ge sichtspunkte zu veröffentlichen: Das Rückgrat unserer ganzen Kriegsernährungswirtfchaft bildete bizher die Versorgung mit Brotgetreide und Kartoffeln. Infolge der Grippe, der Unruhen, der Ar beitseinstellung der Kriegsgefangenen usw. ist ein erheblicher Mil unserer Kartoffelernte in der Erde geblieben und durch den frühen Frost vernichtet worden. Dazu kommt die Unge heure Transportkrife, die ebenfalls dazu beigetragen hat, daß unsere Kartoffelvorräte nicht ordnungsmäßig haben «inge- Liefert werden können. Die Folge davon ist, daß die Haupt- wohNbezirke nur noch für wenige Wochen mit Vorräten ver sehen sind und nennenswerte Zufuhren nicht mehr erwarten können. Ern Durchhalten der vorgesehenen Kartoffelration «scheint daher schon heute vollkommen ausgeschlossen, und höchstens die Hälfte der Ration wird allgemein ausgegeben weidt» können. Die Getreideversorgung war nach der ver frühten Inanspruchnahme der diesjährigen einheimischen Ernte erheblichem Maße auf die Zufuhr aus dem Osten eingestellt. Infolge des Fortfalles dieser Zufuhren hat sich die Lage der Reichsgetreidestelle derart ungünstig gestaltet, daß ihr« Lagerbestände nur noch Kis. zum 7. Februar 1919 ausreichen, und auch dann nur, wenn" die täglichen Zufuhren in gleicher ! Höhe wie im Vorjahre erfolgen. Dies erscheint aber nach I Lage der Transportverhältnisse völlig ausgeschlossen. Nach ! dem 7. Februar würde sich also im günstigsten Falle nur l eine tägliche Kopfration von 80 Gramm Mehl, d. h. ein Drittel der gegenwärtigen Ration, verteilen lassen. Diese Lag« bessert sich auch dann sticht wesentlich, wenn die seit dem 1. Dezember zugestandrne Erhöhung der Brotration wieder rückgängig gemacht wird, was aus technischen Gründen kaum vor dem 1. Januar möglich sein würde. Hierbei ist zu bemerken, d»ß die Erhöhung der Brotration seinerzeit ausschließlich aus politischen Gründen erfolgt ist. Sehr trübe sieht es auch um die Aussichten unserer Fett- und Fleischversorgung aus, die namentlich da Durch halten der Fsttwirtschaft auf die Zufuhr der in Rußland an gekauften Oelsaaten eingestellt hatte. Diese Vorräte sind naturgemäß nicht mehr abtransportiert worden. Dir ein heimische Fettwirtschaft gestattet deshalb nach dem völligen Zusammenbruch der Muchwirtschaft nur noch einen Wrrt- schaftsplan Kis 1. April. Bis zu diesem Tage steht aus der möglichen Aufbringung an Milchfett ustd Margarineerzeug nissen nur noch eine Tageskopfmeng« von 3,3 Gramm zur Verfügung. > Die Weischoersorgung, die für den größten Teil der ver IVVtt Sonnabend, den 7. d. M.. an die Bewohn« des 1. Brotkartenbezlrke» Rr. 1 bis «00 bei Holler, Thoma» und Schilde, 4. „ ,, 429 , 1100 „ Fiedler und Leiteritz gegen I. Abschnitt für Dezember d« Landessverrkarte je 75 Gramm. Die Auswettkarte ist vorzulegen. , Stadtrat Frankenberg, den 6. Dezember 1918. Verkauf von nicktbankwürdigem Nin-fleisch Sonnabend, den 7. d. M.. von nachmittag» 2 Uhr ab an Jedermann gegen Flelschmarken v und Stadtrat Frankenberg, den 6. Dezember 1918. Die Nacheichung findet an allen Tagen Bormittag 8 di» 12 Uhr und Rachmtttag bi» 5 Ahr statt. Im Übrigen ist folgende« zu beachten: 1. Die Gegenstände find nur tn reinlichem Zustand vorzulegen, andttnfall» «folgt Zurück weisung. 2. Wagen sind vollständig (mit Schalen) zu bringen. 3. Lösbare Meßgläser für Flüssigkeiten sind mitzubringen. 4. Unlösbare Mebgläser für Flüssigkeiten, sowie eingebaute und schwer transportable Wägen sind dem Nacheichungsbeamten zu melden. 5. Zum Prüfen d« Wagen am Gebrauchsort ist Laft in halb« Höhe d« Tragkraft zu stellen. 6. Die Prüfungsgebühren sind sofort zu entrichten. 7. Im eigenen Interesse der Nacheichungspflichtigen liegt es, die Gegenstände nicht durch Kind« vorlegen zu lassen. 8. Unrichtige, sowie bereit« früher entwertete Handettgewlchte werden, soweit die» noch möglich, sofort berichtigt. Werden nach Beendigung de» Nacheichungsgeschästes Matze, Gewichte, Wagen od« Metz- wukzeuge, die da» Nacheichunaszeichen nicht tragen, bei einem Gewerbetreibenden vorgefunden, so wird dessen Bestrafung nach 8 369 Nr. 2 de» Reichsstrafgeletzbuche» und auberdem die Neu eichung od« nach Umstanden die Beschlagnahme und Einziehung d« betreffenden Matze usw. «folgen. Frankenberg, am 6. Dezemb« 1918. vor Stadttat. Berkans von Rotzflers-b U n-LL'-«. an MinUoi-bomI«-!»« de« 1. Brotkartenbezirkrs Rr. 501 bl» Schlaft auf Lebensmittelmarke Rr. 187. — Die Auswettkarle ist vorzulegen. Stabttat Fraukenbora, den 6. Dezemb« 1918. Allgemeine Ortskrankenkasse Frankenberg i. Sa. Laut Verordnung im Reichs-Gesetzblatt Nr. 159 vom 23. November 1918 ist die Verdienft- grenze von 2500 Mark auf 5000 Mark «höht worden, worauf die Arbeitgeb« ausdrücklich auf merksam gemacht werden. Auch die freiwillig Versicherten, die wegen Ueberschreitung d« Ein kommensgrenze von 2500 Mark au« d« Kalle ausgeschieden find, können binnen sechs Wochen nach dem Inkrafttreten dies« Vorschriften die Wiederaufnahme beantragen. Diele Vorschriften treten am 2. Dezemb« 1918 tn Kraft. Sttckttat Franttudarg. am 5. Dezemb« 1918. Die Allgemeine Grtskrankenkasse. Otto Nendel, Vorsitzend«.