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WMMNWSÄ a»S » dir Kit «t«. LStzÄtz» Sch-rd«, «ch Sch»arz«nd«a. 85. Iahrg Nr. 55. Freitag, den 4. März 1932 8 8/32. Amtsgericht Aue, am 3. März 1932. In einer großdeutschen Versammlung nahm Bundesminister a. D. Dr. Schürff zur Frage einer Zoll entente der Donaustaaten Stellung. Er sagte, daß nach wie vor in Oesterreich der Wille und die Notwendigkeit zu einer Wirtschaftsgemeinschaft der Donaustaaten bestehe, die jedoch nur mit Deutschland zusammen eine dauernde und erfolg reiche Hilfsgemeinschaft für Mitteleuropa bedeuten könne. Darum müsse jeder Versuch, diese mitteleuropäische Wirtschaft ohne Deutschland zu bilden, wegen ihrer fragwürdigen wirt schaftlichen Bedeutung und Auswirkung als nutz- und aus sichtslos abgelehnt werden. Hierzu wird aus Berlin gemeldet: Aus Paris kommen erneut höchst beunruhigende Mel dungen über die Pläne, die der französische Ministerpräsident Tardieu mit dem Donau decken betreibt. Tardieu hat in seiner Erklärung über die 6 0 0-M illionen-Anleihe an die Tschechoslowakei, die er in der Finanzkom- Mission der Kammer abgab, auch die Frage der Donau- Föderation berührt. Cs bestätigt sich, daß Tardieu in Genf mit sämtlichen Vertretern der an einer Donau-Födera- tion interessierten Staaten Besprechungen über die Zukunst am Donauraum gehabt hat, wobei er sich auf eine angebliche Unterstützung durch England und Italien berufen hat. Man ist indessen, was Italien anbetrifft, zu der Annahme berechtigt, daß es bei den Erklärungen des Ministerpräsi denten sich mehr um Hoffnungen gehandelt hat, denen er Ausdruck gab. Für die Annahme, daß diese Hoffnungen heute schon festliegen, dürften nach einer Pariser Meldung der „DAZ." keine Anhaltspunkte vorliegen. Indessen ist fest zustellen, daß am gleichen Tage, an dem Tardieu vor der Finanzkommission der Kammer erschien, sowohl aus Budapest wie aus Prag Meldungen eintrafen, die den Abschluß eines tschechisch-ungarischen Handelsvertrages als unmittelbar bevorstehend erklärten «t» s»». »d v« PkU» Ur d!» »4 mm «»<»«!. W «»«MM i»), r» »r »i« »o mm kuu Puu- ««u«»»^!« so. «I«»» »o», wr »I« «> mm »nN, i Nr. irr«. Nur, SoSI«, Nr. w. Die umgekehrte Zollunion. Frankreich stöbt das Lor nach -em Südosten auf Donaubün-nis unter Ausfchlnh Deutschlands. Die Aeberraschung. Seit dem Ausscheiden des Dr. Eurtius aus dem Reichs kabinett versorgt der Kanzler bekanntlich das bißchen deutsche Außenpolitik im Rebenamte. Er hatte sich ME-vorher-m diesem Gebiete versucht, ohne allerdings irgendwelche Erfolge für sich buchen zu können. Die Reisen nach Paris und Lon- don waren glatte Fehlschläge, auch der als großes Aktivum der Politik des Kanzlers gepriesene Gegenbesuch Lavals und Briands in Berlin hat sich als eine Niete herausgestellt. Seit dem Dr. Brüning im Auswärtigen Amt regiert, hat er weiter- hin nichts wie Pech gehabt. Er fiel politischen Intriganten zum Opfer, die ihm das „Schluß mit den Reparationen" in den Mund legten, was für die Franzosen das ersehnte Stich wort war, die Lausanner Konferenz zu torpedieren. Die Rede vor der Genfer Abrüstungskonferenz, die von den Regierungs parteien als Riesenerfolg hingestellt wurde, hat keinerlei Aus wirkung gehabt, es sei denn, daß man die Fortdauer der stechen Herausforderung Litauens als eine solche anspricht. * Nun kommt plötzlich die Nachricht von dem französischen Vorschläge eines Wirtschastsbündnisses zwischen Oesterreich und den Staaten der Kleinen Entente, also einer umgekehrten Zoll union, die sich gegen Deutschland richtet. In Berlin ist man vollkommen überrascht. Weder der berühmte Botschafter von Hoesch in Paris noch der Gesandte Rieth in Wien haben etwas läuten hören, und auch bei der riesengroßen deutschen Ab- rüstungsdelegation in Genf hat kein Mensch gemerkt, was ge spielt wird. Dabei lag doch seit den Tagen der verunglückten deutsch-österreichischen Zollunion etwas in der Luft, was nach Revanche roch. Die damaligen Abmachungen zwischen Berlin und Wien drohten durch den Plan der französischen Hegemonie über Mitteleuropa einen Strich zu machen, deshalb dursten sie nicht Wirklichkeit werden. * Unsere Herren Staatsmänner haben scheinbar keine Zeit zur intensiven Beschäftigung mit den wirklich notwendigen Staatsgcschäften. Sie müssen ihre ganze Kraft den innerpoli tischen Auseinandersetzungen widmen, Propagandareden gegen die nationale Opposition vorbereiten und halten. Unterdessen setzt sich der Monsieur Tardieu an der Donau fest und stößt das Tor nach Siidosteuropa auf. Sein Ziel ist, einen Block im Südosten Europas zu schaffen, der die wirtschaftliche und poli tische Lahmlegung Deutschlands vollenden soll. Dem deutschen Einfluß, der in dieser Ecke von früher her noch ein wenig spür bar war, wird die französische Macht und das französische Gold entgegengesetzt. Die österreichische Regierung, darüber brau- chen wir uns keine falschen Hoffnungen zu machen, segelt völlig im französischen Fahrwasser. England sowohl als Italien, die natürlichen Gegner der französischen Expansionspolitik nach Südosteuropa, müssen mit verschränkten Armen dem franzö- fischen Vormarsch zusehen. Sie können ja schließlich Deutsch, land nicht gegen den Willen seiner maßgebenden politischen Kreise helfen. Die Politik der verpaßten Gelegenheiten, welche die deutschen Regierungen seit einem Dutzend Jahren auf dem Gewisser» haben, trägt ihre bitteren Früchte. S» Diehmarkt in Zwönitz. Freitag, den 11. März 1932. Stättegel- wird nicht erhoben. I^luoa »«in« — U»i«rts«<diINL» N* >«q»I «» ««Ul» «»E «I» nicht »«««Iitart. Fu fpSt. Oie deutsch« Antwort auf d«n Ailferuf Oesterreich- vom 16. Februar. ls Dien, 3. März. Der Bundeskanzler Dr. Buresch hat, wie erinnerlich, am 16. Februar an die Gesandten Deutsch, lands, Englands, Frankreichs und Italiens den Appell gerichtet, Oesterreich bei seinen Bemühungen zur Besserung seiner wirtschaftlichen Lage zu unterstützen. Der deutsche Gesandte Dr. Rieth Verlängerung -es Re-lskonlkre-ttes perfekt. Berlin, 3. März. Auf Anfrage bestätigt Lie Reichsbank die Verlängerung des Nediskontkredits bis zum 4. Juni 1932. Von dem Kredit, der bekanntlich 109 Mil- lionen Dollar betragen hat, müssen sofort 10 Millionen Dollar zurückgezahlt werden, so daß sich die Verlängerung auf einen Betrag von 90 Millionen Dollar erstreckt. Als Sachverständiger aus den Kreisen LerD-iehhalter und Fleischer für den Bezirksschätzungsausschuß der, staatlichen Schlachtviehversicherung ist auf die Zeit bis mit Ende 1934 Herr Fleischermeister Georg Wagner in Lößnitz vom Bezirks- ausschuß der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg gewählt und von uns am 27. Februar 1932 in Pflicht genommen worden. Lößnitz, am 29. Februar 1932. Der Rat der Stadt. deutsche "Regierung hat von -er Erklärung, wonach die öfter- reichische Regierung bereit ist, mit den benachbarten und allen anderen Staaten in Verhandlungen über eine wirtschaft liche Annäherung einzutreten und auf das Wirtschaft, liche und finanzielle Entgegenkommen der anderen Staaten rechnet, um über die gegenwärtige schwere Wirtschaftskrise hinwegzukommen, mit allem Verständnis für die wirtschaftliche Notlage Oesterreichs und mit aller Hilfsbereitschaft Kenntnis genommen. Daß die Hilfsbereitschaft Deutsch, lands in der Vergangenheit nicht immer im gewünschten Umfang sich hat auswirken können, lag neben anderen Hem- mungen vor allem auch in den Auswirkungen des Meistbe günstigungssystems begründet. Wenn die Empfehlungen Les Finanzkomitees und des Völkerbundsrates und die Mitwir kung der anderen Staaten die Möglichkeit eröffnen, Oesterreich Zugeständnisse für seine Ausfuhr unabhängig von den Folgen der Meistbegünstigung zu machen, so ist Deutschland dazu be- reit. Die deutsche Regierung ist zur Aufnahme alsbaldiger Verhandlungen über Art und Umfang solcher Zugeständnisse bereit. Wie weiter gemeldet wird, handelt es sich bei der Er- klärung um die erste Bereitschaftserklärung dieser Art. Deutschland ist bereit, wie es immer bereit war, Oesterreich nach Kräften zu helfen und, wenn di« Regierung Bureschs der An- regung des Dölkerbundsrats gefolgt ist, als sie mit allen in Verhandlungen treten wollte, weil sie das Stattfinden und den Erfolg solcher Verhandlungen als Lebensnotwendigkeit er kannte, so war es eine Selbstverständlichkeit, daß Deutschland diese Bereitschaft auch im vorliegen den Fall kund gab. Sie kann auf ^rschiedene Weise ver wirklicht werden, wenn auch nicht im Wege eines einfachen Wirtschastsbündnisses der Nachfolgestaaten, sei «s in Form einer Zollunion oder eines Präferenzsystems. Wenn aber die übrigen Mächte bereit sind, eine Bevorzugung Oesterreichs wie anderer notleidender Staaten in Form von Präferenzen zu zulassen, so würde Deutschland, wie es in diesem Zusammen hang wieder betont hat, freudig die Gelegenheit ergreifen, um zu helfen, und es bietet zu diesem Zweck alsbaldigeVer- Handlungen an. Die gleichzeitige Empfehlung Tardieus in Genf, die Nachfolgestaaten möchten sich unter- einander einigen, ist dem gegenüber wirtschaftlich vonrecht platonischer Bedeutung, denn weder kann sie Oersterreich sofortige Hilfe bringen, noch können alle Betei ligten zusammen ohne große und aufnahmefähige dritte Kon trahenten, vor allem Deutschland, ihre Nöte überwinden. Amtliche Anzeigen. Die Gemeinde Schönheide hat das Plangebiet am sog. Baumannsberge Flurstück Nr. 248 und 482 in Schönheide durch 9 gementrohrschleusen von 300 ww lichter Weite, die in den «ingereichten Lageplänen mit I—IX bezeichnet sind, be- schleust. Weiter ist beabsichtigt, den Wirtschaftsweg Nr. 418» mit einer Zementrohrschleuse von 250 ww lichter Weit«, -ie bei Flurstück Nr. 482 in Lie auf Lem Lageplane mit V be- zeichnete Schleuse einmünden soll, zu beschleusen. Die mit I II, III, VIII und IX bezeichneten Schleusen liegen im öffent lichen Wegelande, während di« mit IV, V, Vl und VII be- zeichneten Schleusen durch Privatgrundstücke führen. Die Schleusen I, II und III münden auf den Flurstücken Nr. 269, 310 und 298 in di« bereits vorhandene Schleuse der Haupt- straße. Dagegen würden die mit IV, V, VI, VII, VIII und IX bezeichneten Schleusen bei den Flurstücken Nr. 354, 581, 520, 563 und 539 dem teils offenen, teils beiohrten Dorfbach zugeführt. (88 23, 33 des Wassergesetzes.) Die Unterlagen liegen hier zur Einsichtnahme aus. Etwaige Einwendungen sind binnen 2 Wochen, vom Er- scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amts- Freitag, de« 22. April 1932, vormittags A11 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Dermin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an Len Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Besitz der Sache und die Forderungen, für. die er aus der Gache abgesonderte Befriedigung beansprucht, dem Konkursverwalter' bis zum 20. März 1932 'anzeigen. » miba^d dl« amakho« d«A»ishmwIwo»schoft d «yirtsverband« SchwarimderL d«Amtrgtri»l« in «ui Tsvßniv. Schamberg, Schwarzenberg unb Sohanngeorgenslabt. der Stavlrät, m Srönhain. Lößnitz. Neustädlel «Nb Schneeberg, der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. Es wrrden außerdem »ervffenlltchti Brbanntmachung« der Siadträl« zu Au« und Schwarzenberg. Derlag S. «. Gärtner, «ne, Sachse«. «u « «I» »L rw«n «») «a, ocha«»», Iw SchUMM»«, «1» xrwfmnw eauftHft» i Hauptmannschaft Schwarzenberg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruch. W.Schö. 9/23. Auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhende Ein wendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. Die Amtahauptmannschast Schwarzenberg, am 2. März 1982. Ueber das Vermögen des Ingenieur» Paul Wagler in Lößnitz, alleinigen Inhabers Ler Firma Franz Kohn Nach- folger, daselbst, Handel mit landwirtschaftlichen Maschinen und Autoreparaturwerkstätte, wird beut« am 3. März 1932, nachmittags ^5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Adolf Görner in Lößnitz wird zum Kon kursverwalter ernannt. . - Konkursforderungen sind bis zum 9. April 1982 bei dem Gericht anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintreten- denfalls über die im 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf Freitag, den 1. April 1932, vormittags ^11 Uhr und zur Prüfung d«r angemeldeten Forderungen auf Tardieu an -er Donau. Wien, 3. März. Die von der französischen Regierung seit langem vorbereitete Aktion zur asfüng einer Dona«- nunmehr in «in sehr akutes Sd Präsident Tardieu hat am Montag gegenüber den diplo matischen Bertretern Oesterreichs, Ungarn« und der Staaten der Kleinen Entente eine Demarche unternehmen lassen, die den Zweck verfolgt, die Auffassung und die Abfichten der Donaustaaten zu klären. In einem gleichzeitig veröffent lichten offiziösen Artikel des „Temps" wird erklärt, daß die französische Regierung „alle politische« Hintergedanken «nd Pläne dabei ausschalte". Der Schritt Tardieus hat in Wiener Regierungskreisen in dieser entschiedenen Form überrascht. Bislang lag nur eine Mitteilung des Gesandten Pflüg! vor, der Oesterreich im Völkerbund vertritt, daß der französische Ministerpräsident ihm den Wunsch Frankreichs geäußert habe, daß Wirtschafts. Verhandlungen zwischen den Nachfolgestaaten eingeleitet werden. Die Wiener Presse wendet sich energisch gegen diesen Versuch, einen gegen Deutschland gerichteten Wirtschaftsblock unter Frankreichs Führung zustande zu bringen. Nur die „Reichspost", das Organ Seipels, macht für den Vorstoß Tardieus Stimmung, indem auch sie behauptet, England und Italien hätten bereits zugestimmt.