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Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Mkriva - L Kummer Y7 Mittwoch, den 20. August MY ^8. Jahrgang. Warenpreise. Der Abbau der Preise, mit dem in Deutschland fast kreise nach dem Fallen der Blockade gerechnet hatten, ^ieht sich doch nicht so einsach, wie es die große Menge Verbraucher erhofft hatte Als Deutschland sich bereit den Frieden von Versailles zu unterzeichnen, trat fallen Ländern ein scharser Preisrückgang ein. Es zeigte A, daß überall während des Krieges die Industrien ihre Mungssähtgkeit stark eihöht hatten. Die Kriegsindustrien .Heil sich der Tatsache eines plötzlichen Aushörens der Mraufträge gegenüber, und so stand denn die Industrie M Länder im Zeichen einer Ueberproduklton. Das galt Kuz speziell von den amerikanischen Industrien. Di» ^erikanischen Industriellen öffneten nun sofort das Abzugs- eines scharfen Exportes, vor allem nach Europa. Mivll unterboten die Amerikaner die Preise, und dir Me war, daß zunächst die Preise der Rohstoffe und 's der Fabrikate auf dem Weltmärkte sich scharf nach unten ^gten. Für Deutschland schien diese Entwicklung Vorteile Mcherlei Art in sich zu bergen. Rings um das aus hungerte und von den meisten Waren entblößte Deutsch- wurden ungeheure Vorräte an Lebens- uno Genug ^lcln, an Textilwaren, Verbrauchsgcgenstünden, freilich M an Luxurwaren und Ferttgsabrrkaten aufgestapett, und ö in den besetzten Gebieten die Zollgrenze und die .Menordnung praktisch als ausgehoben gelten konnten, so ein riesenhafter Warenschmuggel ein. Obwohl tue ^ecgewnrne dieses Warenschmuggets und oer ungün,rrge Md der deutschen Valuta dre ausländischen Waren stark Seiten, waren die Preise doch niedriger als die Wucher te, die der Schleichhandel in Deutschland vor der Unter- Mung des Friedens mrt gieriger Hand durchgesetzt Halle. die Ueberftutung mit ausländischen Waren immer Mhaslere Demensionen annahm, trat im Schleichhandel Preissturz ein. Die Lebensmiltelpreise senkten sich, Ml die Regierung auch ihrerseits durch den Verkauf von Mnsmitteln zu niedrigeren Preisen dem Schleichhandel ^nbe rückte. Auch Vie Warenpreise, insbesondere ore sur ? Bekleidungsgegenstände, gingen angeftchts des starken Mnbischen Angebots zurück. Eme Zeitlang war fast all- ^ein ,n Deutschland der Glaube verbreitet, vaß die Preis- sich schnell weiter nach unten senken werde. Dre ^Mung wagte sich hervor, baß dieser Preisabbau die Mpoluifche Lage bessern, die Arbeitslust uno die Arberts- erhöhen und so dre Nachteile, die die starke Er- Mng der Ernsuhr für unsere Valuta im Gefolge haue, A dato aufunegen werde. Die Vrwarlung weiterer Preis- Aange rief eine allgemeine Euckaufsangu, euie Abneigung ' Handels vor gröberen Aofchlusfen hervor. r Seit einiger Zeit hat nun die Preisentwicklung in ^Ichtand wieder andere Bahnen erngeschtagen. Lle begannen wieder zu stelgen; der wertere Rückgang j' Mark bedeutete eine automatlsche Erhöhung dec Ecn- Mpleise. Dazu kam, daß in England wie m Frankreich ? die Herstellungskosten aller Waren im Zusammenhänge starken Lohnsteigerungen und Mit der Einführung des Mundentages stark erhöhten. Dre Hoffnung, daß unsere Killte schnell ausländische Rohstoffe erhallen und in ab- Hck ble Fabrikate zu angemessenen Preisen ^den Herstellen können, die der deutsche Konsum in oer Zeit zu immer noch sehr hohen Preisen aus dem Alande bezogen halte, erwies sich leioer als trügerisch Maisstärke ausländische Rohstoffspekulanten letzten die siAk gerade der Rohstoffe, die dre deutsche Jnoustne jj^Nch entbehrt, stark in die Höhe. Auch m Deutschland im Zusammenhänge mil der Arbeiterfrage dre Me der wichtigsten Rohstoffe, vor allem Kohle und Ersen, und die Folge war ein neues Anziehen sämtlicher ^l'atpreise. Die Preiskurve ging wieder nach oben. der Schleichhandel, den man schon tot gewähnt hatte, wieder auf. Die unheilvollste Phase in dieser Ent zug ist aber darin zu erblicken, daß bas Scheitern der bald inländische Fabrikate zu angemessenen erhalten zu können, die Nachfrage nach ausländischen die eine Zeitlag nachgelaffen hatte, wieder gesteigert Angesichts diese: Enrwrcttung hat die Regierung i men getroffen, um im Jmeresse unserer Valuta M >khärfere Ueberwachung des Güterdienstes die Einfuhr iid^er Waren, insbefonoere von Luxuswaren aus den be- Gebieten, zu unterbinden. Leider muß die Fen- 8 gemacht werden, daß gerade die Ankündigung dieser Magiegel neue Preissteigerungen herbeigeführt und dem Schleichhandel neue Abnehmer zugetrieben hat. Man müßte die Situation als hoffnungslos bezeichnen, wenn nicht neuerdings von Amerika aus eine Hoffnung aus Gesundung der Preisfrage winken würde. Die scharfen gerichtlichen Maßnahmen, die Wilson gegen die ameri kanischen Lebensrmttelwucherer eingeleitet hat, um die starke Gärung in der amerikanischen Arbeiterschaft über das hohe Preisniveau aller Waren zu beseitigen, haben plötzlich scharfe Preisrückgänge in allen amerikanischen Waren herbei- gesührt. Die Rohstoffspekulanteu, die in Kupier, Baum wolle, Schmalz und dergl. mehr der Welt die Preise diktieren zu können hofften, haben sich, offenbar aus Furcht vor einem Vorgehen Wilsons auch gegen sie, veranlaßt ge- >ehen, die Preise herabzusetzen. Es ist anzunehmen, daß orefe Vorgänge in Amerika Rückwirkungen auf das Preis niveau in Europa ausüben werden. Die Welt fiebert nun einmal nach einem Preisabbau, weil nur von ihm eine Ge sundung in der Lohnfrage zu erhoffen ist. Da die Ameri kaner sich energisch bemühen, sich in Deutschland unter Ein räumung großer Kredite direkte Geschäftsverbindungen anzu- knüpfen, so durfte die Preisentwicklung in Deutschland in der nachnm Zeit stark von der Entwicklung oer Preise in Amerika abhängen. Voraussetzung ist sreilich, daß die ameri kanische Bundesregierung ihre Absicht, Deutschland bei der Wiederingangsetzung seiner Industrien Hilfe zu leisten, energisch durchführt gegenüber den Plänen der großen Truste, die ein amerikanisches VerkausSmonopol in Europa, oor allem aber in Deutschland, anstreden. Neuestes vom Teige. — Die Streiklage in Oberschlesien. Der Streik geht weiter, ja er hat sogar am heutigen Tage noch weiter an Ausdehnung zugenommen, indem fünf weitete Gruben des Rydmker Reviers und des Huldschrner Bezirks die Arbeit eingestellt haben. — Die zur Zeit aus Oberschlesien vorliegenden Meldungen beweisen, daß der große polnische Putschversuch sehr umsangretch und gut angelegt war und sich aus eine große Anzahl Orte erstreckte. Infolge der Wachsamkeit der oeutschen Truppen gelang es, die Angriffe zum größten Teil zulückzuwersen. Die Nachricht vom Eingreifen regulärer polnischer Truppen bestätigt sich. Bei Neu-Barum sind hunoert polnische Legionäre über die Grenze gegangen und haben sich mit den Ausständigen vereinigt. — Das Eintreten des Rydniker Reviers in den Streik wirft ein grelles Schlaglicht auf die polnischen Putsche, die mil der Streckbewegung Hand in Hand gehen. Aus dem Beurhener Revier unro gemeloet: Nach zwei Uhr setzten fast gleichzeitig die polnischen Pulschvesirebungen in folgenden Orlen em: Bobrek, Hoyenttnoe, Llpine, Dombrowka, Scharley, Birkenhain und ganz besonders Karf und Gedulla- Hulle. Dre Orrschaflen gingen an die .Polen zum Teck verloren, wurden aber größtenteils, uachoem Verstärkungen yerangeholt worden waren, wiedergenommen. Auch Dom- vrowka war in den gestrigen Vormittagsstunden noch in polnischer Hand. Seine Entsetzung steht aber jede Stunde zu erwarten. Eine größere Unternehmung ist augenblicklich im Gange in der Richtung Schomberg, JuUenhülte, Karf. Aus dem Kaltowltzer Bezirk wird gemeldet: T-schau ist entsetzt. Unsere Truppen gingen vor in der Richtung N.kolai, Tischau, Rakrotzau. Bisher gesichert ist die Linie brs zum Kanal süvllch von Rakrotzau. Augenblicklich besteht «eme Verbindung südlich Groß-Cyelm, ebenso keine Ver- vrnoung rn Richtuug All- und Neu-Berun. Eine Schild- wache südlich von Neu-Berun bei Jeglin wurde überrumpelt, nur der Wachthabende entkam. Ueber weitere Putsche in der Nähe von Katlowrtz liegen folgende Meldungen vor: In Calence follle die Polizeiwache überrumpelt werden. Em Aufchlag wurde verhindert. In Bogufchütz fanden An- lammlungen statt. Das Aeugerste wurde auch hier ver hindert Ernst ist die Lage in Nipt-Schachl, wo eme Ab teilung der Reichswehr stark bedroht ist. Man hofft, durch yerangezogene Verstärkungen die Lage zu retten. Die Polizeiwache m Janow wurde von den Polen besetzt, Es kam zu Zusammenstößen. In Schuppimtz stehen Zusammen- stüße bevor. Die Truppenverflärtungen sino bereits im Amnarsch. OerMches nrrv sächsisches. Mttendarf-VkrlUa, den (s. August My. — Einbrecher waren in unserem Orte wieder an der Arbeit. Während sie bei dem einen Bestohlenen mit der gemachten Beute ungestört verschwanden, wurden sie an einem anderen Orte gestört, sodaß die Spitzbuben ihre bereits zusammengetragene Beute im Stich lassen mußten. Heute früh trafen 5 Gendarme mit einem Polizeihunde ein und bereits im Lause des Vormittages gelang es diesen, einige hiesige Einwohner als Beteiligte an diesen Beutezügen festzunehmen. — Am heutigen Tage ist es Herrn Pfarrer Werner vergönnt, sein 40 jähriges Amtsjubiläum, beglückwünscht von Verwandten und Freunden, zu begehen. Am frühen Morgen schon brachte ihm der Schul-Chor unter Leitung des Herrn Lehrer Beger ein Ständchen dar. Der Kirchen- und Schulvorstand beglückwünschten dem Jubilar und über- reichten ihm wertvolle Geschenke. — Auf Grund der Bekanntmachung vom 29. Januar 1919 werden in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt einschl. der Stadt Radeberg Abschnitt 38 der weißen Brot aufstrichkarte mit 250 gr Kunsthonig, Aoschnitt 28 der rosaen Brotaufstrichkarte mit 125 gr Kunsthonig beliefert. — Die in der Bekanntmachung der Amtshauptmann- schaft Dresden-Neustadt vom 31 Juli 1919 auf Abschnitt 15 der grünen Nährmittelkarte 0 außer 250 gr Grieß zur Verteilung kommenden 125 gr Kartoffelgraupen können infolge nicht rechtzeitigen Eingangs erst später zur Ausgabe gelangen. Laußnitz. Ein schweres Unglück hat sich in der Nacht zum Sonntag abends 9 Uhr in der hiesigen Staats- Waldung ereignet. Der Gutsbesitzer Kotte von hier ist in der Abteilung „dreizehn" von einem Rsvierförster durch zwei Schüsse schwer verletzt worden. Ueber den Vorfall verlautet: Der Revierförster hatte Kotte dabei betroffen, wie er auf Stück Wild schoß und ihm, als er davoneilte, nach- gerusen, stehen zu bleiben, auch einen Schreckschuß abgegeben, und als dies ohne Erfolg blieb, auf den Davonetlenden ge- schossen. K ist hierbei schwer getroffen worden, und mutzte nach Hause gefahren werden. Da Lebensgefahr vorlag, wurde der Verletzte alsbald nach Königsbrück in» Krankenhaus ge bracht. Herr Dr. Vogel leistete ihm ärztlichen Beistand. Die Untersuchung ergab, daß K. zwei Schüsse erhalten hatte: dicht unter dem Herzen, den anderen mehr recht» davon in den Leib. Die Schüsse hatten den Körper durch bohrt und mußte den Tod zur Folge haben. Der Schwer verletzte verschied gegen 2 Uhr nacht». Weinböhla. Der vor kurzem au» dem Kriege wohlbehalten zurückgekehrte Sohn de» Wirtschaftsbesitzer» Berger wollte das Pferd feiner Eltern in dem früheren Mmx'fchen Steinbruche, der unter Wasser steht, in die Schwemme reiten. Er geriet plötzlich auf eine tiefere Stelle, wo da» Pferd den Grund verlor. Reiter und Pferd ver sanken und fanden beide den Tod. Das Pferd konnte nachmittags geborgen werden, während der unglückliche B«rger noch nicht aufzufinden war. Rabenau. In dem stillenj abgelegenen Bauerndorfe Borlas ereignete sich am Freitag ein entsetzliches Unglück. Der Besitzer des Erbgerichts Gutsbesitzer Walde fuhr mit Hilfe feines 16 Jahre alten, aus Dresden-Plauen gebürtigen Scholar» gemähte" Klee nach Haufe. Al» das Gespann auf dem Gute angelangt war, gab der Gutsbesitzer dem L-cholar die Weisung, auf dem beladenen Wagen zu ver bleiben, bis er von einer im Hause vorzunehmenden Ver richtung in den Hof zurückgekehrt fei. Der Scholar legte sich, vom Warten müde geworden, lang in den Klee und fchlies ein. Als der Gutsbesitzer in den Hof zurückkehrte, sah er ihn nicht mehr auf den Erntewagen stehen und glaubte, der Scholar habe sich ebenfalls in» Hau» begeben. Walde nahm darauf ein vom Felde mit nach Hause ge brachte Sense und warf sie auf dem Wagen. Kaum war oas geschehen, als mit einem erschütternden Aufschrei der junge Scholar auf dem Wagen in die Höhe schnellte, um aber ebenso schnell wieder zusammenzubrechen. Der Sensen hieb hatte dem jungen Scholar getroffen und die Halsschlag ader glatt durchschnitten. Der Tod trat nach wenigen Minuten ein. Bautzen. Am Sonntag abend wurde durch einen Wilddieb auf den Schutzmann Gietzold ein Attentat verübt. Der Beamte hatte diefen auf einem Felde bei Schmochtitz beim Stehlen von Kartoffeln betroffen und festgenommen. Der Dieb folgte anfangs willig, zog aber in der Nähe der Wache ein Messer und versetzte den Beamten sechs Stiche m den Rücken. Die Verletzungen sind schwer, aber nicht lebensgefährlich.