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^SatWang. Sv.«» Lonnabent,«. vktoter iss» »«««»»1«! »ock^Lt«, kVntlvrecher-Scmmrinummek' »»»4t Mir, »Sr «»<->,»Ivricki»: Nr »N0tt «chriM^Nm» u, Hlm»«ar'<LLMI>ev«> Dretdni-L. t. M«i«i,kr»tze SS/4» Gegründet »er»ft««k»IN>, »««>.»«« >». VNoS» 1»»« »„ WN« »»NsisW« -»»«>», VN MM t.7» «. V»ftbe»ua»vreU wr Nonai vllobr, ».40 «I. ,hn« volä»IleUims«sebShr: lo >1,. äutzerdald Dresden» l» Big «n,e»«envreile! Dt« Anzeigen werden nach «»Idmari berechnet! die etnIvaM«» »o mm breite gelle »» DI,.. Mr »«ZwSrte 4» DI«. aanilllen-iuetge» und Eteve»- ,N«che ohne Nabay l» DI«., auberdxlb »» DI«., die »0 mm »reite NeNemezeüe »00 DI«., «utei« »Nb »»o DI«. vlleriengebühr »o DI«, AnswSrtige «ustr»»« ,e«ea v-r-nsbes-di«»« Dm« «. Derta«: ««pick 4 «etchmdt, Dresden. D»ftlchrck-Kt» t««« Dresden NechdruS MI» «t» d»uN.O«eNen-ng,b« 'DreSdn.Nachr.>,u>»II><,. Unverlenate echristft»«« «erden »ich» «nlbenxch» decken Sonnobenck s 06S6//sc/ra//saÜ6ncl! N-»» Beeten -iaobm/t/ag » ^ S-t/Zrp-Tanr-Tes s »—> Beeten ^denck ewangi. —»» Oese/Zso/ra/ik/anL 1 Tanro/oßsster > Mr^i/ri, Lek-ü'/r MM Anstoß für die Relchsresorm Sie Finanzlage -es Reiches un- -er Län-er zwingt zufchleunigen Maßnahmen Ulm, S. Okt. „Neuordnung der Dezentraltsatton tm Ltiitjchen Reichs war das Thema aus einer Tagung des Vereins für Kommunalwirtschaft in Ulm. Im Verlause seines ReseratS erklärt« Ministerialdirektor Brecht, das preußische Mitglied des im Oktober wieder zusammen - ireienden amtlichen RetchsresormausschusseS tm Hinblick aus die bevorstehende Veröffentlichung des vuthcrschen Er- »luerungsbundeS: Alle Programme seien sich in den Haupt- snderungen sehr ähnlich geworden. Die »um Teil seit Juni «erliegenden und inzwischen nock vertieften Vorarbeiten des RkichsresormauSschusscs. an denen sich namentlich das Reich, freubcn und Lachsen eifrig beteiligt hätten, finden sich injaltlich vtelsach in den — ja keineswegs neuen — Grund- Muken des ErneuerungSbundeS wieder, weichen in anderen Punkten aber davon ab, da der Erneuerungsbund Preußen zu isoliert und zu gewaltsam behandle und das Problem sur die andern groben Länder, ». B. Lachsen, nicht berühre. Andern der Redner schon mit Rücksicht aus die erforder lichen Zweidrittelmehrheiten vor Utopien und theoretischen Typisierungen warnte, faßte er die mögliche Entwicklung wie solat zusammen. Erster Schritt: Einrichtung und mög lichste Bcriveuüung der Auftragsverwaltung zwischen Reich und Ländern. Zweiter Schritt: Uebernahme von Aut tragen für kleine norddeutsche Länder dur " oder Ausgeber, dieser Länder in Preußen kür das Reich oder Ausgeber, dieser Länder in Preußen. Dritter Schritt: Vereinigung der preusiischeii mit der Reichsreaierung. viertens: Aufgehen der kleineren Länder in dieser Gemein samkeit, soweit nicht schon vorher in Preußen, zum Teil unter Vorbehalt bestimmter Materien zu selbständiger Fort führung,- Vereinigung von Hohenzollern mit Württemberg und Baden, fünftens: Bei den verbleibenden außerpreußt- schen Ländern Personalunion zwischen Landesregierung und den obersten Rcichsbeamten in dem betreffenden Lande. Tollten alle fünf Lchritte zugleich gelingen, um so bester DtcleS sei kein Höchstprogramm, sondern ein Mindest Programm für die Ermöglichung einer gesunden Dezen- iralisation. In spätestens vier Wochen wird das Problem wieder im Brennpnnktc stehen. Denn dann beginne der Kamps um die Deckung des Reichsctats für 1020. Den fehlenden Betrag schätzt Brecht noch immer wie schon vor breiviertcl Jahren im Reichsrat ohne neue Einnahmequellen auf rund 500 bis 700 Mil» l i o n e n. Mindestens ^00 Millionen notwendigen Mehraus gabe» für Reparationen, Invalidenversicherung, LiqutdationS- schäden, Erwerbslosenfürsorge usw. und 430 Millionen weg- sallcndcn Londcreinnahmen ständen nur etwa lOy Millionen aus Anhieb zu streichende Ausgaben und höchstens 200 Mil lionen ohne Steuern neu zu schassende, zweifelhaste Sonder» einnahmen gegenüber bei ungefähr gleiche« Gesamtste««, erträgnissen. Einige Mehreinnahmen würben durch Mehr» ausgaben wieder drausgehen. Der Kamps am die Deckung muß zwischen Reich und Ländern bis Weihnächte« entschiede« sein. Er wird zusammen mit den teilweise sehr großen Hehl, beträgcn der LänderetatS «nd -er Gemeinde« das ganze Pro blem ansrollen. SichtcheitSmaßnadMN au» in Wim MW rer Truppen in Mleuer-ReustM Wien, 5. Oktober. Die Vorbereitungen zur Sicherung dcS ruhigen Verlaufs,deS 7. Oktober dehnen sich nicht nur aus Wiener-Neustadt aus, sondern anch auf Wien. Für Sonntag ist eine allgemeine Bereitschaft -er, gesamten GtenerPolizei vorgesehen. 1350 Mann werben militärisch «iisgkriistet und in einem Gebäude in der Nähe der Negte- runaSqcbäud« zusammcngezogen. Reiterpatrouillen und Polizei zu Fuß werden alle Bezirke abstrctfcu und in -cn Hauptstraßen sollen außerdem stehende Patrouillen °» geeigneten Punkten ausgestellt werden. Bon der Polizei, direkiion wirb ein entsprechender Nachrichtendienst ein gerichtet, um daS Entstehen von beunruhigenden Nachrichten SU verhindern. Wien, 5. Oktober. In dem sonst ruhigen Ort Wtener- Rcustadt herrscht lebhaftes Treiben. Die letzten Vor bereitungen für den 7. Oktober werden getroffen. Heute vormittag begann der Zuzug von Abteilungen des BundeS- becreS und der Gendarmerie. Ihre Stärke beträgt bis jetzt einige lausend Mann. Auch Artillerie wurde nach Wiener-Neustadt kommandiert. Die Abteilungen marschierten feldmarschmäßig mit Stahlhelm und aufgepflanztem "csonctt durch die Straßen I» ihre Nnterkünfte, die in der ihcmaltgcn theresiairischen Militärakademie und zum Teil auch in Prtvathänsern geschaffen wurden. Der Bundes- minister für Heerwesen besichtigte am Freitag die in Wiener-Neustadt znsammengezogenen Truppen dcS Bundes- h«rcs. Am Schluß der Besichtigung fand ein Vorbeimarsch statt. Im Krankenhaus der Stabt sind 800 Notbetten und viele Tragbahren bcrettgestcllt worden. Von Wien auS wurde eine Anzahl Aerzte zur Verstärkung herangczogen. Landeshauptmann Dr. Buresch besuchte Wiener-Neustadt. Er unternahm einen längeren Rundgang durch die Stadt und konnte sich davon überzeugen, daß die Be völkerung von Wiener-Neustadt infolge der Vereinbarungen über den getrennten Aulmarsch und der getroffenen Sicher heitsmaßnahmen vollständig beruhigt ist. Die Gerüchte von einer Beunruhigung der Geschäftsleute, geplanter Verschalung der Geschäftsläden entbehren jeder Grundlage. Weilen «untgelmnMn brr Seimatweken Wien, 5. Oktober. Vor Pressevertretern erklärte der Bundcssührer der Selbstschutzvcrbände, Dr. Stcldle: Nach Wiener-Neustadt, wo von vornherein nur 18—10 000 Mann anitreten sollten, wtirden weitere Aufmärsche in Lin» und ln Bischoföhofen ersolgen. Am 12. November werbe der Nationalfeiertag durch Abordnungen -er Heimwchren auS allen Bundesländern in Innsbruck festlich begangen wer den. Die Heimmehren würden sich von den einmal be schlossenen Kundgebungen nicht abbringen lassen. Die Heimat wehren seien zur inneren Abrüstung bereit, doch gehöre dazu eine Beseitigung des GcsinnungSzwangcS, Her stcllnng der persönlichen und geistigen Freiheit des Ar^-'tcrS und offene» Bekenntnis zur Demokratie, nicht zu einer Demo kratie auf Kündigung. Vorher gebe eS keine Abrüstung und keine Verständigung. M Srsß vor »em MerliiümiisSrichter Meldung unserer Berliner Schriftleitun g> Berlin. S. Oktober. Der tn Wien verhaftete Kaufmann «ela Groß, der tn der Wiener Filiale der KriegSanlethe- schicbcr führend tätig gcsvesen ist und die Verbindungen nach verli» aiisrechterhtclt, tst am gestrigen Donnerstag nach seiner Auslieferung durch die österreichischen Behörden ins Unter- luchungSgcsängntS Moabit transportiert worden. Heute vor- «»lag hat ihn der Untersuchungsrichter tn Gegenwart deS AaaiSanmalteS einer eingehenden Vernehmung unterzogen. Groß bat hauptsächlich seine bereits in Wien gemachten AuS- logen nochmals bestätigt und tn einzelnen Punkten näher "ISutert. — Die RetchSschuldenverwaltung er- klärt, daß bet ihr keine Disziplinarverfahren gegen Beamte «nhiingig gemacht seien. Für den Umtausch von Anleihe- sliiiken lei nicht -te RetchSschuldenverwaltung zuständig ge- welcn sondern der hierfür besonders bestellte Reichskommissar kür die Ablösung der ÄeichSanleihen alten Besitzes. Berlin, 5. Oktober. Der Haftbefehl gegen den Kaufmann » Waldow, den früheren Privatsckrctär von Hugo StinneS, der als Erster tn der Kriegsanleihe-Affäre in UntersuchungS- M genommen wurde, tm HaftprtifnnaSbrfehl jedoch wieder *»s stete» Fuß gesetzt worden war, ist aufgehoben worden. _ Baris, 5. Okt. Der Berliner Kriminalkommissar Rassvw ist in Paris eingctroffen. Seine Reise steht mit der Angelegenheit der Anleihebetrügereien tn Verbindung, llrimtnaikommislar Rassow wirb morgen mit der französischen "«»»es Fühlung nehmen. Grauenvoller Raubmvr» Lauba». ö. Oktober. Hente nachmittag «» 4 Uhr amrd« in seinem Laden tn einer belebte« Straße LanbaaS der etwa 7g Jahre alte Setlermetfter Hieronymus Ha « « ak ermordet. Die Ehcsra« war zur Post gegangen «nd sand. als sie znrück» kam, die Tür des Ladens verschlossen. Ans ihre Erknndtgnng bet den HanSelter« «ine- nahe» Hotels, ob ihr Monn fort gegangen sei «nb den Schlüssel abgegeben habe, warde ihr eine verneinende Antwort zuteil. AlS sie wieder zum Labe« zurück kehrte. sand sie die Ladentiir affe«. Ihrem Manne war die Schädclbecke zertrümmert. Der Mörder hatte di« Ladenkaff« entwendet. Vorläufig fehlt ,o« Täter sede Spur. Zu dem Raubmord wirb ergänzend gemeldet, baß der Ermordete durch einen Schutz niedergestreckt worben ist, der ihn am Htnterkopfe traf und den Tob herbetführte. Dem Täter, der die Ladenkaffe auSraubte, dürften nur etwa 20 M. tn die Hände gefallen sein. Die Leiche wurde von der Staats anwaltschaft beschlagnahmt. Zusammenstoß zwischen Gülerzug un- Autobus 7 Tote. 18 verletzte Kaschav. ö. Oktober. Bei einem Zasammenftaß »wische« eine« Gütcrznge «nd eine« AatabaS aas einer Straße«, krcaznag «ameit »an Panooce bet Michalooce wnrden 7 Personen getötet «nb 18 oerwnnbet. Der konservative Staatsgedanke in England Der konservativ« Parteitag in -er englischen Fischerffadt Great Parmouth hat einen Verlaus genommen, der keine» Zweifel darüber läßt, daß der konservative Staatsgedanke tn England tm Gegensatz zu den ltnksdemokratisch aufgezogene« Staatöwesen neuzeitlicher Tradition noch fest tm Volke ver wurzelt ist. ES wäre ja auch sonst nicht möglich gewesen» daß die konservative Partei bei den letzten Wahlen im Dezember 1024 einen so überwältigenden Erfolg mit 422 Mandaten gegen 40 liberale und 148 arbciterparteiltche Sitze erringen konnte. Die Stimmung aus dem Parteitag« war voll ruhiger Zuversicht, aber ohne Ueberheblichkeit. Man rechnete mit der Möglichkeit eines Rückschlages bei den nächst» jährigen Wahlen, war aber überzeugt, daß die Partei in achtunggebietender Stärke tn -cn Besitz -er politischen Macht zurückkehrcn werde. Man darf,im Auslande den Auf schwung des englischen Konservatismus nicht bloß in politische« und wirtschaftlichen Gründen suchen. Diese spielen natürlich auch eine gewichtige Rolle. Insbesondere die bürger lich« Abneigung gegen den Sozialismus, demgegenüber der Liberalismus tm Kampfe völlig versagt hat. Der tiefste Grund ist aber psychologischer Natur, und zwar beruht er auf der traditionellen aristokratischen Einstellung b e » b ritt sch en Nationalcharakters, die dem Eng. lätider »ür »weiten Natur geworden ist und sich «. a. tn der Vorliebe für altertümliche Formen, Sitten und Gebräuche Im üssentlichen und privaten Leben äußert. Man denke nur an den unverfälscht mittelalterlichen Pomp, -er bet -er Par» lamentSeröffnung unü bei der Neuwahl -es Lordmayors oo» London zur Schau getragen wird. Unsere Demokraten rümp fen die Nase über solchen »Zopf"', weil sie sich nicht in den geschichtlichen aristokratischen Grunbzug derartiger Aeußerlich» ketten HInetnversctzen können. Auch der englische Liberalis mus in seiner ursprünglichen Gestalt war durchaus aristo» kratisch eingestellt und wies einen starken konservativen Ein schlag auf, wenn auch natürlich nicht im Parteiprogramm»«, schen Sinne. Erst das Eindringen der demokratischen Idee» von Amerika und Frankreich her verwässerte die altbrttischo Eigenart des Liberalismus und führte ihn auf die Bahnen von Lloyd George, -er das demokratische Werk durch die Entrechtung des Oberhauses krönte, indem er das Haus -er Lords auf den Stand einer bloß beratenden Körperschaft herab» drückte, die tn finanziellen Dingen überhaupt nichts mehr ,« sagen hat und sonst nur ein aufschiebendes, durch wiederholten Unterhausbeschluß zu entkräftendes Veto besitzt. Der Premierminister Balbwtn war so klug, de» Drängen des äußersten rechten Flügels, der sogenannte« DiehardS, nach einem allgemeinen scharfen Herumwerfen d«S Steuerruders nicht nachzugeben, sondern seine Politik so ein« zurichten, baß sie aus eine Fortdauer der Bolkssympathie rechnen konnte. Er verzichtete daher aus die Wiederherstellung der alten Rechte des Oberhauses, die von den Diehards er. strebt wurde. Insbesondere forderten sie. daß das Ober haus mit Sem Privileg ausgestattet würde, durch seine« Widerspruch jede Beschnetdung seiner Befugnisse durch das Unterhaus ein für allemal unmöglich zu machen, um so ei» ständiges Gegengewicht gegen eine künftige Arbeiterregterung zu schaffen. Auch auf dem Parteitage wurde dieses Verlange» von einigen Rednern wiederholt. Baldwtn hat aber bis jetzt kein« Initiative zu einer solchen Reform ergriffen und wird sie sicherlich auch in den letzten Monaten des jetzigen Par» lamentS nicht sorcieren. Er weiß zu gut, daß er dadurch de« Liberalen und der Arbeiterpartei nur eine willkommene Wahl, parole tn den Schoß werfen würbe. Der konservative Durch, schnittöwähler empfindet nach der Wiederkehr eines ver. stärkten Einflusses de» Oberhauses keine Sehnsucht, und die liberalen Wähler, die 1024 auS Abneigung gegen die liberale Sozialtstenfreundschaft zu den Konservativen abwanderten, würden durch die Ausrollung der OberhauSfrag« nur auf- neue nach links hinübergedrängt werden. Dagegen hat Bald, wtn -er bürgerlichen Stimmung, wie sie sich nach dem großen Bergarbeiterstreik geltend macht, durch die Verabschiedung be bte Macht der Gewerkschaften erheblich beschränkenden Anti» streikgesetze» geschickt entsprochen. Auf wirtschaftlichem Gebiet wurde das »Gesetz zur Sicherung der Industrie" gemacht, da» dt« Festsetzung von Schutzzöllen zwar nicht generell, aber von Fall zu Kall vorsteht, wenn die einzeln« Industrie darauf anträgt. Auf dem Parteitag« hat die schutzzöllnerische Rich tung einen bemerkenswerten Steg errungen durch die An. nähme einer Entschließung, welche »te allgemeine grundsätz liche Einführung von Eisen- und Stahlzöllen befürwortet, also ohne daß die einzelnen Zweige dieser Industrien erst einen Aütrag auf Prüfung ihrer Lage zu stellen brauchen. Hier will die Liberale Partei einhaken, indem sie ihrem tn nächster Woche ebenfalls In Yarmouth stattfindenden Parteitage ein« Entschließung vorlegen wird, die besagt, „daß die Liberal» Partei als traditionelle Ftthrertn der politischen und wtrt. schaftltchen Freiheit sich dazu verpflichtet fühle, alle Zölle abzuschafsen und die Führung tm Kampfe gegen die Handels, barrteren ,a übernehmen". Wie tn der OberhauSfragv. hat