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Dresdner Journal : 17.07.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186307171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630717
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630717
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-07
- Tag 1863-07-17
-
Monat
1863-07
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 17.07.1863
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162 Äho»»r»r»1Z preise: ILbrUob: s Illilr. — Hxr. io >»«b»«u. t Im Auiümll, I ,, 1!> „ „ „ Itritt kost iu>ä »onntlieb io v>B«S«o; »5 kissr. s 8tsmp«I«u- Luwvw« Kammvro: 1 Kxr. ) »vbi»^ tueuru. -useratrapreisr: k^Lr ä«o Kaum «i»«r xm,z»Utvo«-n 2eiie: 1 Xgr. votsr „Liox«»«ockt" äiv Leite: 2 IVgr. Ersitzet««: Vl^iieb, wlt Au»»»hme üer 8ooo- uoä k'oieriug«, Absrui» kür dsn iolx«o<t«ri T'»g. Freitag den 17. Juli. Dres-nerLomml. P rantwvrtltcher RcdU'.teur. I. G Hartmann. 1863. »usrrateuannahmr -u««SN«: t». 8u-no»r«rr«», 6ainm»,ioolle 6«» Vreeüner ^onrool«; ebenfl«».: U. Lna^nn, ti. Il.i.0«»; Lmodor,-itilmm-, L Vooi.«»; «erlia. Unoi-lvi'lek« 8uch- ii«u<II., iiiriorri!»', liur«»n; Lrimio: lü. 8o»l.orr«; 8r«»t»o: I^ovi» 8rt»ur»i rrnnkeui-t». H.: 3L»u»»'»ebe Üuebd.; «öia: Aooe.» U-inrn»:»; k»rt»: v. (28, rue 6« boo» «of»o»); kr»^: b». IL»ni.ien'» iiuckb.; Vt»o: Oomptoir 6. Ic. tVieoer Leitung, 8t«k»u»pl. 867. Herausgeber: Lönigl. Lrpsäitioo 6e» vreiüner ckourual», Orvsrieo, ^i»ri«o»tr»s>« lio. 7. Kongreß zur Ablösung des Schelbezoüc» ist so eben zusammragrtretrn. In d,«selben find fol gende Staaten vertreten: Italien, Rußland, Preu ßen, Spanien, Dänemark und dir Hansestädte, die Bereinigte« Staaten von Nordamerika, Portugal, Schweden, Oesterreich, Frankreich, England, Hol land, Brasilien, (5hili, Peru, Hannover und die Türkei. — Heute Lbiud findet ei« Banket im Ministerium der auswärtigen Ai gelegenbeiten statt^ brütige Sitzung brr Conferenz über den Schelde zoll ist beendigt. Der Lertrag ist einstimmig ge nehmigt und paraphirt worden. Morgen findet die Schlußsitzung und Unterzeichnung des Vertra ge» statt. London. Donnerstag, 16. Juli. Rachrichte« aus Rew-Aork vom 4. Juli melden, daß am 1. Juli der Uniomstengeneral Reynolds bei Get- työdurg angegriffen und zurückgedrängt worden ist, worauf derselbe sich mit dem HauplcorpS un ter General Meade vereinigt hat. Am 2. Juli hat sodann ein harter Kampf begonnen. Beide Theile behaupteten, wie eS scheint, ihre Stellun gen, doch bat Präsident Lincoln Nachrichten vom 3. Juli Nachts veröffentlichen lassen, die einen von den Unionisten errungenen größern Erfolg beweisen. Kopenhagen, Mittwoch, IS Juli. Die „Berl. Zig." lchreidt: die Mitthnlung, daß Dä nemark am Buude erklärt habe es werde auf dir active Lhrilnuhme an ter diesjährigen Musterung der Bundestruppen verzichten, sei dahin zu ver stehen, daß Dänemark aur sein Recht verzichte, „ . . l diesen Muste ruugen abzusrndrn. , Dagdladet" sagt in seiner Wochenschau: Eine bewaffnete Occupation Holsteins, d e auf die Be kanntmachung vom März bafirt, ist keine Bun desaction, auch keine Erecution, syubrrn Krieg. lamcntsmitglied« geleitet, das sich vorzugsweise mit der auswärtigen Politik Oesterreichs befaßt, von der präg- V nanlen Fsnnulirung der meisten Hauptpunkte in der zweiten Hälfte der Depesche angenehm überrascht ist, die sechs Punkte knapp und »«ns formulirt findet und eine Neutralität Oesterreichs in keinem Falle mehr > Presse" Tadel über die - — -- 7- E - UIIV V»» Die «n Patrone«-Laboratorium entdeckt. Bet Weg- „Co nstituttvnelleOesterreichischeZeitung" tritt führung des consise»rten Pulvers begleitete der »wischen beide Auffassungen mit folgenden Sätzen: „Wir Pöbel die Militarescolte mit P eifen und warf meinen, daß bei Beurtheilung des folgenschweren Docu- Tteiue nach derselbe». t^illigr Soldaten euer- mente» viel weniger die gewählte Form, als der Inhalt Die stipulirtrn sechs Punkte sind, nach unsrer Auffassung, eine Intervention der drei Großmächte, und zwar nicht eine Intervention zwischen roUidircnden selbstständigen Staaten, sondern zwischen einem Souverän und seinen rebrllirendcn Unterthanen. Das - kaiserliche Cabinet in St. Petersburg unterhandelt also bereits, obwohl nur indircct, mit den Aufständischen, an deren Seite, obzwar noch in weiter Ferne, die Flotten und Armeen der Großmächte Lager errichten. Wenn man sich diese Situation und alle ihre Consequenzen und Rückwirkungen vergegenwärtigt, wird man es taktvoll finden, die Worte und Ausdrücke sorgsam zu wählen und nicht durch einen scharfen Ton zu verletzen. Die ' „prägnante Formulirung" der sechs Punkte hat in den Cabineteu zu Paris und London volle Anerkennung ge funden, und diese find der Kern der Depesche; uns will j bedünken, daß sie keine Bitten und Wünsche, sondern „Forderungen" enthalten, die man, wie es der Stellung solcher Autoritäten anpafsend ist, der Erwägung anem pfiehlt. Die Bereitwilligkeit Oesterreichs zu Conferen- Nichtamtlichrr Theil. lledersicht. Ttlearaphischr Nachricht««. ZeitvugSschau (Wiener Zeitungen u. französische Blät- Blätter über die Roten der drei Mächte.) Logksßkschichte. Wien: Pom Reichsrath«. Waffe» confiseirt. — Prag: Univrrsitätsangelegenheitcn. Pe tition bezüglich des Heimat hsrechts der Aerzte. — Berlin: Zuschuß für die Leopoldino-Karolinische Akademie. Tchillerstiftung. Preßproceß. Verwar nung. Die Untersuchung gegen die Tumultanten. Lassalle mit Herwegh verbunden. — Königsberg: Zur Angelegenheit des Professors Möller. — Posen: Zur polnischen Jnsnrrrctivn. — Würzburg: Con- fiict mit der bewaffneten Macht. — Wiesbaden: Kammerverhandluugen. — Hamburg: Eröffnung der landwirthschaftl. u. der Hunde - Ausstellung. — Paris: Abgang der russischen Antwort. Die Orga- «itatioa.Moicos. EManh pnd dir aus Madagaskar. — Turin: Drigantiverhaftung in Ge nua. — Rom: Vom neapolitanischen Hofe.—Lon don: Niedrrreißung des Ausstrllungsgebäudes. Ober hausverhandlung über dir polnische Frage. Roebuck's Antrag zurückgezogen. — Athen: Protest der Ge sandten der Schutzmächte. Er«ennunara vnd Bersetzua-t«. Dresdner Nachrichten Prsviuzialnachrichten. (Leipzig. Zittau. Hohenstein.) Telegraphische Nachrichten. Wie«, Mittwoch, 1s. Juli, Mittags. In der heutigen Sitzung d,S HauseS der Abgeordneten überreichte der Abgeordnete Ziblikiewicz eine Pe tition Lavgiewicz'S, worin Letzterer um seine Frei lassung und um die Bewilligung nachsucht, sich «ach der Schweiz begebe« zu dürfen. Der Finanz- Minister v. Pleuer erklärt, daß die Regierung heute da- Budget für 1864 vorlrgrn wollte, das selbe aber, um die Debatte nicht zu stören, für die nächste Sitzung vertagt habe. In der Spectalde- batte det BerrinfachungSgesetzes wurden sämmt- ltcheParagraphrn nach dem Anträge det Ausschusses unverändert angenommen. Bei oer hierauf vor- stehen, daß Dänemark arn sein Recht verzichte, genommene« dritten Lesnng wurde jedoch daß einen General zur Thcilnahme an diesen Muste ganze Gesetz mit großer Majorität verworfen. Die Mitglieder des UnionSclubt beabsichtigen «unmehr, einig« Zusatzartikel zur Geschäftsord nung behufs der Grschäfttvereinfachuug zu bean trage«. tev. BiS jetzt hat sich herausgestellt, daß zwei beachtet werden müßte. Personen, darunter der Hauptrrcedeut, verwundet - " ° Worden sind. (Nach einem Krakauer Telegramm der uns kurz vor Schluß des Blattes noch zugehendcn Wie ner Abendblätter vom 15. Juli betrug der aufgcsundene Pulvervorrath einige Centncr, und sind die in dem La boratorium beschäftigt gewesenen Arbeiter verhaftet wor den. Der verwundete Hauptercedcnt war ein Fleischer- gesrlle.) BrrSlau, Donnerstag, 16 Juli. Die heutige „Schles.Ztg." meldet aus Warschau vom 14. Juli: Heute ist die erste Nummer eines officiellen Jour nals der Nationalregierung erschienen; eS führt denTitel: „Unabhängigkeit". Sein Leitartikel ver wirft jede Transaktion. ES veröffrntlicht den Wort laut beS Erlasses Rzewuski'S bezüglich der Kir- cheutrauer. Rzewuski sagt darin, er sei von Fe- linSki benachrichtigt, daß die Regierung demselben befohlen, inZaroSlaffauf unbrstimmteZeit zu ver bleiben Brüssel, ^Mittwoch, 15. Juli, Mittags. Der zen setzt die Annahme des Programms voraus. Ruß- ----- land muß die formulirtcn Punkte als Basis accrptirt haben. Schlägt etwa Fürst Gortschakoff statt der Pour parlers oder Conferenzen einen andern Modus der Be- rathung vor, so wäre dies ganz glcichgiltig und neben sächlich, wenn nur das formulirte Programm von der russischen Regierung als Ausgangspunkt anerkannt wird. Den Wunsch, die Depesche in einem grobkörnigern Style abgefaßt zu sehen, »heilen wir nicht, weil cs uns nicht um Worte, sondern um Erreichung des Angestrebten zu >1hu»-kst. Dick« Redensarten, welch« manche« Zeitungs- lesepublicum ausnehmend gefallen, sind in diplomatischen Aktenstücken bald abgestumpfte Waffen, die mehr den dlbseuder, als den Empfänger verletzen. Den Mitglie dern des russischen Cabinets und den Rathgebern des Aaren wird es wahrlich nicht beifallen, aus der Haltung und dem Tone der Rechberg'schen Depesche zu entneh men, daß Oesterreich in Passivität bleiben wvlle. Wir sind zu der Annahme geneigt, daß die St. Petersburger Regierung in dieser Depesche klar und deutlich erkannte, Oesterreich habe feste Position genommen, Oesterreich sei bereits engagirt und gebunden, Oesterreich habe seiner Neutralität vollständig entsagt und Oesterreich stehe, nach dem das Band der heiligen Allianz zerrissen und der Aar den Titel des Königs von Italien anzuerkennen sich beeilte, auf Seite der Westmächte, auf Seite der Polen, auf Seite der Gegner Rußlands." Nachdem der „Moniteur" den Tert der drei Depe schen in der polnischen Angelegenheit mitgetheilt, knüpft der „Constitutionnel" an diese Aktenstücke eine Reihe offikiöser Betrachtungen. Es wird zurrst nochmals aus geführt, daß Frankreich die Angelegenheit nur als euro päische Frage habe ausnchmcn können; dann heißt es weiter: „Wenn man erwägt, daß die sechs Punkte in den Depeschen als Grundlage der zu eröffnenden Unterhand lungen dargestcllt sind, so kann man sicher annehmen, daß sie das Princip aller vernünftigen und gesetzlichen Befriedigungen enthalten, welche die Freunde Polens ge genwärtig wünschen können." Der „Constitutionnel" sucht dies durch eine eingehende Auslegung der ein zelne» Punkte nachzuweisen und fährt dann fort: Her mannstadt, Mittwoch, 15. Juli. (W. Bl.) Drröben, 16. Juli. Heute fand dir erste Zusammenkunft deS sieben- Die Wiener Zeitungen sind in ihrer Auffassung der bürgischen Landtages statt. Graf Crenueville stellte nunmehr zur Veröffentlichung gekommenen österreichi - sich dem Landtage als königlicher Commissar, den schen Depesche nach St. Petersburg nicht einig. Gubernialrath GroiS als provisorischen Präsiden- Während die „Ost-Deutsche Post", von einem Par ten vor. Es wurde darauf die Angelobung der Mitglieder vorgenommen. Die ungarischen Land- tagSmitglieder demoastrirten durch ihre Adweseu» beit Die feierliche Landtagseröffnung findet mor gen statt. Krakau, Mittwoch, 15. Juli Die Polizei möglich hält, äußerte die „Presse Tadel üb bat hier einen bedeutenden d^-dt^dorrath und glatte und geschmeidige Fassung des Dokumentes. Amtlicher Theil. Verordnung, die Veranstaltung von LandtagSwahlen bett., vom 8. Juli 1863. Wir, Johann, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc. rc. rc. haben mit Rücksicht auf die im Laufe des gegenwärtigen Jahres bevorstehende Einberufung der Stände des Landes zn einem ordentlichen Landtage beschlossen, die erforder lichen Ergänzungswahlen vorzunehmen zu lassen und verordnen daher an alle verfassungsmäßig damit beauf tragten Behörden, sofort die hierzu nöthigeu Einleitun gen zu treffen. Urkundlich haben wir diese Verordnung eigenhändig vollzogen und Unser Königliches Siegel Vordrucken lassen. Dresden, am 8. Juli 1863. (l. 8.) Johan«. Friedrich Ferdinand Frhr. von Beust. Dretdea, 16. Juli. Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und »i« Frau Prinzessin Georg sind heute Mittag 12 Uhr von Marienbad hier ringetroffen. Gleich zeitig 'st Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Amalie von Wiesbaden eingetroffen und hat Sich nach Pillnitz begeben. Feuilleton. K. Hoftheater. Mittwoch den 15. Juli wurde zum ersten Male „Eine Tochter deS Süden»", Schauspiel irr 5 Acten, mit freier Benutzung deS Romans der Ka vanagh von Charlotte Birch-Pfeifier gegeben. Schon der Titel ist günstig, denn er wehrt dir Kritik vLm Cha rakter der Hauptperson ab; aber auch die wohlroutinirte praktische Mache deS Stücks. Sie bietet natürlich die bekannten Vorzüge und Mängel der Verfasserin, ist aber nicht von der seiner», sondern von der gröblichsten Art, die von ihrer Coulissenmusc gehandhabt wird, und ge winnt somit um so leichter den größern Theil des Publi kums. Die gewöhnlichsten Bühnenrequisitrn — plötzliches unerwartete» Erscheinen von Personen, Horchen, Klat scherei, Urberschwemmung, Gewitter rc. — sind mit aller Rüstigkeit in Bewegung gesetzt, um eine wohlschmeckende theatralische Hausmannskost zuzurichten. Und der etwas starke Gebrauch dieser dramatischen Utensilien bekundet auch die Bestimmung des Stücks und hat dessen Be nutzung von einigen Theatern ersten Ranges fern ge halten. UebrigenS zeigt Frau Birch-Pfeiffer auch in diesem Schauspiel, wie sie dir Charaktere dankbar und bühnenwirksam für Darsteller und Publicum zu zeichnen versteht, wir fir mit nir verlegrner Technik den Gang der Handlung unterhaltend und spannend zu erhalten weiß: nur muß man sich dabei nicht durch künstlerische Be trachtungen und vrrnünftige Fragen nach den Motiven in unpaffendrr Weis« stören lassen. Im vierten Acte hätten die Familienintrigurn und die Erziehung Leonir'S sügllch schon mit glücklichem Schluß beendet »erden kön- «n, aber ein fünfter Act war nöthig. Die wunderlich Btbefiden mußten daher von Verblendung befangen ihr Glück mit einem Theatrrcoup verspielen, dir Tochter de« Südens muß noch südlicher werden, und bedarf noch der Erziehung eines Jahres, bis sic zu einer Hrrzcnsdemuth sinkt, die sogar die natürliche Würde des Weibes nicht mehr berücksichtigt. Doch auch diese Tardation des er warteten Ausgangs rechtfertigt sich mit behender Praris durch Rührung und Effect. Die Aehnlichkeit des Stücks mit der „Waise von Lowood" besteht übrigens thatsäch- lich nur darin, daß ebenfalls «ine Lehrerin die Haupt person ist, der ein vornehmer Mann in reisern Jahren von eigenthümlichem Wesen und schwer zugänglichem Herzen seine Hand anbirtet. Das crgiebt dann allerdings auch einige scenische Anklänge; Charaktere, Gemüthsconslict, Gang der Handlung sind indeß völlig anderer Art. Der mit einer gewissen weiblichen Verbitterung gepaarte eigen- lhümliche englische Gouvernantentvn, den wir auch in diesem Schauspiele finden, stammt selbstverständlich aus dem Roman; er ist die unvermeidliche Eigenheit der mo dernen englischen Schrifstellci innen. Die Darstellung war eine vorzüglich«. Gras Annand, ernst, schroff und vereinsamten Sinne», voll selbstguä» lrrischer Menschenverachtung und Bitterkeit, aber edel und von tiesem Gemüth; — Marquise Melanie, mit den unangenehmsten weiblichen Eigenschaften, die auch eine hocharistokratisch« Dame kunstvoll belästigen können, reichlich versehen; — die liebenswürdige alte StiftSdame und herzensgut« Tante Rose v. Sainville: — diese drei Partien wurden von Herrn Dawison, Frau Bayer und Fräul. Berg meisterhaft charakterisirt. Leoni«, da» Kind der Provence mit ihrem lebhaften, leidenschaftlich erregbaren Naturell, voll rasch wechsrlnder Stimmungen und heftig überströmender Wallungen, ward von Fräul. Langrnhaun äußerst gelungen ausgrführt, und mit lobenSwerthrr Vermeidung eines zu kräftigen Colorit«. Deutlichkeit der Aussprache und bessere Tongebung bleibt aber sehr zu wünschen. Das Muttersöhnchen Charles v. Moncereau ist ein so widerwärtig miserabler Gesell, daß die Anforderung, ihn durch die Darstellung leidlicher zu machen, ungerecht wäre; die Rolle war Herrn Maxi milian zugefallen. Die übrigen Mitwirkcnden befrie digten; es sei noch Herr Porth als Gärtner Andre her vorgehoben. C. Banck. -j- Dresden. Nachdem wir bereits in flüchtiger Notiz auf die Ausstellung künstlicher Blumen aufmerk sam gemacht haben, welche Herr Leop. Blaschka in einem Salon des botanischen Garten» eröffnet hat, kom men wir nochmals auf die interessante Ausstellung zu rück, da dieselbe bis jetzt, trotz de» niedren Eintrittspreises, leider nicht die Beachtung von Seiten des Publikums gesunden hat, welche sie verdient. Die Ausstellung bietet eine große Grupp« meist erotischer Blumen und Pflanzen, worunter besonder» eine Anzahl reizender Orchi deen, in ihren fremdartig barokrn Bildungen, den Blu menfreund fesseln, umsomehr fesseln, je seltner man bei un» Gelegenheit findet, diese Fremdlinge kennen zu lernen. Mit großer Kunstfertigkeit ist da» spröde Material de» Glase» in der Nachbildung der natürlichen Blumen und Pflanzen bewältigt, und mit wissenschaftlichem Verständniß und treuester Nachempfindung bi» in die zartesten, feinsten Nüancen der Form und der Farbe der Charakter der letztrrn zur Erscheinung gebracht, so daß die kleinen Kunst werke ganz den Eindruck der Wirklichkeit machen. Kurz, neben der Freud« an d«r gelungenen Wiedergabe de» zar ten Blumenleben» gewährt die Ausstellung einen sehr belehrenden Einblick in die erotisch«, vorzüglich tropisch« Pflanzenwelt. Dir einfache, aber sachkundige und zweck entsprechend« Erläuterung, welchr der Au»stell«r dabei giebt, kommt der Betrachtung de» Laten zu Hilfe. Ebenso ist r» interessant, die Art und Weise kennen zu lernen, wie die verschiedenen GlaSsachrn angefertigt werden, wa» „Wenn nun dies Programm, wie zu erwarten ist, von der russischen Regierung angenommen wird, so bliebe nur übrig, das Tribunal zu bestimmen, dessen Prüfung und Entscheidung dasselbe mit Recht unterbreitet werden könnte. In Ermangelung eines vollständigen europäischen Congresses, den Frankreich gewiß vorgczogrn hätte, hat es sich nichtsdestoweniger an eine Combination anschließeu müssen, welche, indem sie die neue Reorgani sation Polens an diejenige anknüpft, die es 1815 erhal ten hatte, die Prüfung der sechs Punkte dem Urtheile der acht Mächte, welche die Wiener Verträge unterzeich net haben, unterwerfen würde. Nach dieser Combination würden Spanien, Portugal und Schweden mit den fünf Großmächten berathen. In Ermangelung der Bethei ligung aller europäischen Staaten würden diese acht Mächte offenbar Polen die größte Summe von Bürgschaften, die man vereinigen und wünschen kann, darbieten." Der „Constitutionnel" äußert sich dann noch über die Noth- wendigkcit eines baldigen Waffenstillstandes und sagt am Schluffe: „Frankreich, England und Oesterreich haben Rußland Grundlagen zur Pacification und Versöhnung vvrgeschlagen, die gemäßigt, gerecht und annehmbar sind und für Polen die Elemente einer legitimen und vernünf tigen Genugthuung enthalten. Sobald drei Mächte diese» Ranges sich im Einverständniß über eine wichtige schwie rige Frage befinden, giebt ihr Wille immer den AuSschlag, sei es auf friedlichem, sei es auf anderm Wege. Eine große Verantwortlichkeit würde Der auf sich laden, der diesen cben so ernstlich gemeinten, als gerechten Bemühun gen ein Hindrrniß in den Weg legen würde." — Die liberalen französischen Blätter sind sehr verstimmt über die französische Depesche, die offenbar ihren Erwartungen wenig entspricht. Um so mehr rühmen die „France" und die „Nation" das französische Aktenstück, welches, wie das letztere Blatt sagt, „nicht nur die Ideen des Kaisers, sondern auch die Wünsche der von Uebertrribun- gen befreiten öffentlichen Meinung Frankreichs wieder- giebt." Die „France" findet, daß die französische Note die beste ist, fest und bestimmt wie die englische, aber nicht so barsch wie sie, maßvoll wie die österreichische, aber „ohne deren übertriebene Temperirung, welche der Schwäche gleichen könnte." Je nach dem verschiedenen National charakter verschieden stylisirt, seien aber alle drei Noten vollständig einig in Dem, was sie von Rußland verlan gen. Nimmt dieses die Vorschläge an, „so kann eS AlleS hoffen; es hat Alles zu sürchten, wenn «s sie vrrwirft." L»rgesgeschichte. — Wie«, 14. Juli. Aus der heutigen Sitzung des Ab geordnetenhauses ist noch nachzutragen, daß der Prä sident dem Hause anzeiztr, daß die elf renitenten tschechi schen Abgeordneten der Aufforderung, im Hause zu er scheinen, nicht entsprochen haben, und daß ihr Mandat daher als erloschen zu betrachten sei, und daß von dem Abg. Tinti und 28 Genossen nachstehende Interpellation eingebracht worden ist: .E» ist eine bekannte Thatsackc, daß seit dem Äu»bruch« de» Aufstandes im benachbarten Königreiche Polen zu wie derholten Malen Verletzungen der österreichischen Grenze durch russische Truppen ftaUgeiunden Haden. Russische Lrup- penablheilungen drangen über die Grenze an Stellen, wo dieselbe deutlich kennbar bezeichnet war, und zwar auch ohne auf der Ver folgung flüchtiger Insurgenten begriffen zu sein (wir z. L. am 13. Februar d. I. der Ulanoff). Sie verübten aus österreichischem Gebiete Gewaltacte aller Art, bedrohten und mißhandelten öfter reichische Staatsangehörige, nahmen Personen gefangen und schleppten sic über die Grenze, lieferten ans österreichischem Ge biete Gefechte, ja sic wagten es sogar, am l. April bei Tschulize eine von einem kaiserlichen Lffizier geführte Patrouille de» 2Ü. Infanterieregiments anzugreiscn, wobei ein österreichischer Soldat durch eine Musketenkugel getödtet und hieraus die ganze Patrouille gefangen genommen, entwaffnet, beraubt und über die Grenze ge führt wurde. Alle diese durch nicht- zu rechtfertigenden Gewalt acte erzeugten im ganzen Reiche die tiefste Entrüstung. Intdeson- dere aber waren cs der Angriff, die Beraubung und Gefangen nahme einer Abtheilung des kaiserlichen Heeres und der Mord eines österreichischen Soldaten, durch fremde Eindringliche aus österreichischem Boden verübt, welche die ganze Bevölkerung in die höchste Aufregung verfehlen. Oesterreichs Volk hält die tapfere Armee hoch in Ehren, und jede» Ungemach, welches dieselbe trifft, jede der österreichischen Waffenehrc zugefügte Beleidigutrg wird von der Gesammtheit tief empfunden und erzeugt den einstimmi- Herr Blaschka jedem Besucher seiner Ausstellung in zu vorkommender Weise zeigt. Literatur. Von Th. Lapinski'S Werke „Die Bergvölker des Kaukasus", dessen erster Theil in diesen Blättern besprochen wurde, ist der zweite Theil (Hamburg, Hoffmann u. Campe) erschienen. Er ist hin sichtlich der Schilderung von Land und Volk, von Kul tur und Sitte rc. weniger interessant, als der erste. Er enthält die spekirlle Erzählung von Lapin-ki'S, mit einem polnischen Corps von Konstantinopel aus unternomme ner Erpedition nach dem Kaukasus, um dort gegen die Ruffen zu kämpfen. Beschreibungen von kleinen Kriegs operationen und Gefechten wechseln mit den Berichten über die Verhältnisse der verschiedenen kaukasischen Völ- kerstämme zu einander, über die Persönlichkeiten ihrer Führer, und über dir unerfreulichen Folgen und miß lichen Lagen, die sich daran» für die abenteuernden und oft übelbehandeltrn Verbündeten ergeben. Mißtrauen, Unzuverlässigkeit, Lüge und Diebstahl, gemeine Jntri» guen, selbstsüchtiger Eigenwille und größte Uneinigkeit herrschen bei diesen Bergvölkern in so hohem Grad«, daß trotz ihrer Freiheit-liebe, ihrer Tapferkeit und der Aus dauer im Haß und Kampf da» endliche Resultat ihre» Widerstande» gegen die Russen nicht zweifelhaft sein kann. Die Urberzeugung davon wird durch die Lectüre dieses zweiten Bande» de» LapinSki'schrn Werks verstärkt, aber die Thetlnahmr für jene Völkerschaften deS Kaukasus ge mindert werden. v s Dom schönsten Wetter begünstigt, fand in Braun schweig vom 1v. bi» 13. Juli da» norddeutsche Sängerfest statt. Nah« an 3000 Sänger hatten sich dazu ringrfunden. Am Wettfingen bethciligten sich 17 Vereine und erhielt der hannoversch« Männergesangverria
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