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Dieses Blatt wirb den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits at» 54. Jahrgang. 312. Vr;ngSgrbül,r pterteliatirl für Lrea- de» la^Och »wn- maligcr^urmgttiigimi Louu« u»d Montage,» nur einmal» 2 bl) Ml., ttirchnuswaMgeNoiil- Millionäre 3.5,0 Mk. .8« »iiimaliger .»ju^ jleUui'g durch die Post §M.>iwi,e^e,iekoelo). Dresden n ll»iqebi„i^ am Lage norhrr zu- ^eilelltei, 2ib,nr>V.>U«^ g.rden erhalte» die aus^ nartigol Beiteher mit d.r Morgen '.'l»iS„ubü tusawinen zuarste'.1t. ^achdriukmii nilt beut« Uäur Quellenangabe s^Die-d. Nachr ", zu lässig. — Unverlangt« Manuskripte werden nicht ausdewahrt. -IbentlMzgabe ^t. zugcsteltt, während cs die Posi-Zlbonnenie» am Morgen in einer Gejamiansgabe erhalle». Mittwoch, 10. November 1WU. Telegramm -Adresse: Nachrichten Dresden. EpegvLrnSel 185S Druck und Verlag von tiepsch Lc Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrastc 38/10. 11 Fernsprecher: . 2«r><; - 8<»«l. Anzeigen-Tarif Annahme ran Ankün digungen dt4 nach»,. 3 Ul>r. Sonntag-; nur Marrenstratze 38 vo r ll b»2 ' ,l Uhr Ti.- einspaltige k^rundo'Ue lra. 8 Lilbeii) 2 » Pi , Familien > ackuicincic »uö D» roden Ps - <8eschail4 .liireigen ans der Pnvaisell« ^eil 30 Pj. j li.g ^,»eijpallige Oieilcc' ri:'ri!.il»P In llcnmni'rn iiach -omi u r>eirrl»ae,i die ,inl»'all,ge f^nmd- z- tle 30P-' . aii'Pltt'at^ srit« 40 ^s., InimUcn- !ltachrnlitrii a !l»Sden die<8luiidtetle2', Pi — 2li:2ivari«gc -luittiqc nur gegen Vorauvb^ ftahluiig. - Jede; Pe- legblart kostet 10 Pf. — — ^ 8oliäe Issvkenuki-sn Lustsv Amv ' —' lVloösl'lis Obs-Kstten g«n»u gvprüft unck r«guli»r1. «u »nsrkinnt »or<»i1t>»t1»>i k>r«I»on. 1 LZ -Vfopi tLLti'ssse 1 ssH R T-» «cks KünigJoNssinskl'. R T-» tlouksilvn - Solid« ?»drlk»t» ron 2 dl» LOO ddscic. <>o i r 9 erkrgo Lesev. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Re gent non Braunschweig. Hot sich mit Prinzessin Elisabeth zu Swlberg-Roßla verlobt: die Vermählung wird am 15. De zember in Braunschweig statlfinde». Gras Zeppelin erhielt die goldene Medaille der fran zösischen Akademie der Wissenschaften. Die militärischen Operationen der Spanier bei Melilla werden als beendet angesehen. Italien, Frankreich und Rußland beschlossen, den St atus- quo aus Kreta solange beizubehalten, als neue Ereignisse nicht Vorfällen. Neueste vraklmeläungen vom 9 November, Verlobung des Regenten von Braunschweig. Wernigerode. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent von Vrannschweig, hat sich aus dem hiesigen Schlosse mit der Prinzessin Elisabeth zu Stoiberg-Rvhla verlobt. Herzog Johann Albrecht ist 52 Jahre alt und war bereits in kinderlose Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Sachsen-Weimar vermählt, die am 19. Juli 1998 aus Schlich Wiligrad starb. — Prinzessin Elisabeth zu S l o l b e r g-R o ß l a ist am 28. Juni 1885 zu Roßla am -Harz gebvren, steht also im 25. Lebensjahre; sie ist die älteste Schwester des Fürsten Jvß Christian zu Stvlbcrg- Roßla und hat außerdem noch drer Brüder und zwei Schwestern: ihr Vater, Fürst Bvthv, rcrslarb im 18. Lebens, iabre am 8. November 1893, ihre Mutter, eine gebvrcnc Vrinzessin zu Jsciiburg und Büdingen, vermählte sich 1992 zum zweiten Male mit dein Grasen Kuno zu Stvlberg- änchln, dem Bruder des ersten Gemahls. Braunschweig. Die amtlichen „Braunschweigischen Anzeigen" vc-rösscntlichen durch Sonderausgabe eine Knnd- aebung des herzoglichen Staatsininistcriums. in der nach Vclanittgabe der 'Verlobniig des Herzog-Regenten mit der Prinzessin Elisabeth zu Ltvlberg-Rvsila miigcteili wird, das; die Permä h ln » a am l5. Dezember in Brannschweig 'laiisindcii werde, und in der dem Wunsche Ausdruck ge geben wird, das; diese Verlobung auch dem brannschweigi- >chen Lande zum Segen gereichen möge. Ans Frankreich Pari s. Die gesamte Presse erörtert eifrig die g c st r i - g c n K g »i m e > a b st i m in nnge n. 'Viele 'Blätter bezeich ne» es glS eine höchst iellsgme Tatsache, das; die Mehrheit der 'Abgeordneten sich inr dgs Proooriio»a>icaiI,!u»s>eni ausg-eivroche» haben Der „Figgro" meint, viele Depn- licrie hätten nur «ins Furcht »vr de» reihenden Fort- ichriiten. die die in ganz Frankreich nntcrnommcne Eam- -ag»e zngnnsten des Proportionabmahlsnitems gemacht habe, '», dies-? Rchorn, gestimmt, ichlics-lich aber ans Angst vor c>»-?r Ministerkrisis ihr 'Votum widerrufen, ohne zu be tanken, mic gering das Ansehen des Arrondisscmcnts-Skru- , llniums geworden sei, a„S dem die nächste Kammer hcrvor- gehen werde. „Aurore" schreibt: Die Kammer hat gestern das ungewöhnliche Schauspiel geboten, das; sie mit einer bedeutenden Mehrheit inr eine Man »ah me stimmte, deren cisriqste Anhänger nur eine Minderheit und eine ledig lich theoretische Absiimmnng crhosst hatte». Paris. Das „Petit Journal" meldet aus Lyon, das; die in der Zitadelle eingesperrten Soldaten des 15. Jnsanterie-Regiinent,s ausz » brechen suchten. Als sie vor ihren Obersten geführt wurden, sangen ne die Internationale. Sic sollen vor ein Kriegsgericht gestellt werden. ?jr.a r i s. Wie ans Nanc» gemeldet wird, ist der Ar tillerist N.. von dem der vorgestern in Paris wegen Spionage verhaftete Kellner Parisot die bei ihm beschlag nahmten militärischen Dokumente erhalten haben soll, » n - aussindbar. Man glaubt, das; Parisot irgendeinen be liebigen Namen genannt hat. Die Bcsuchsreise König Manuels. Madrid. Be- einein Diner von N9 Gedecken, das K ö n i g A l s o n s dem König von Portugal zu Ehre» gab, tauschte» die Monarchen herzliche Trink- sprüche aus die F-renndschast zwischen Spanien und Por tugal und das Gedeihen beider Länder aus. Paris. Aus dem Bahnhöfe von Heu baue, wo K önig Manuel von Portugal eintreffen muh. um sich nach Ehcrbvnrg zu begeben, wurde ein gewisser Gorce verhaltet, der mit dem Madrider Eroreüzugc dort cingctroffen ist. Gorce ist ein vielfach vorbestraiter Mensch und bereits sechsmal ans dem Bagnv entslohen. Paris. Im Gegensatz zu einem Telegramm ans London, wonach die Frage der 'Verlängerung der Suez l a n a l - K o n z e i s i v n ans unbestimmte Zeit verschoben worden ist, t-eill die Sueztaual-Gesellschaft „ul, das; noch leine endgültige Enlicheidiina getrv-sen wvrd-e» sei, und üast die 'Verhandlungen andauerten. Lv » d v n. lPriv.-Tel.i lieber die Ursache des B r a » dcs d -cr Z e l l u l o i d s a b r j l in Brovklnn wird ge meldet, d«s; sich eine Kiste mit Rohsivssen entzündet Hai »uö explodiert ist. Der ganze Lade» stand ioiort in F-launncn, und da die Explosion in der Nähe eines Lnstichachies statt fand, war in wenigen Minuten das ganze Haus ein F-lam mcnhcrd. Die in den oberen Etagen benndlicbeii 15 Ar beiter wollten herunter und landen die Tür versperrt. Es entstand ei» furchtbarer Kamps an den vergitterten Fenstern. Vergebens versuchte man. die Ei-cnstäbe aus zubrechen. 19 Personen verbrannten, 9 wurden schwer ver mundet: fern-er liegt ein Mädchen im L'erbe». Auch der i Besitzer William Morrison und sei» Sohn Robert sind tot. Sidnen. Wie ans Newcastle aemeldei wird, stvcli der Handel. Die a u s st ä n d i g e n B erglcutc habe!; ein Komitee eingesetzt, um die Gründe des Streiks zu for mulieren. 199 Kohlenzuae, die sonst täglich vcrkcbren, liegen still. Die Bergwerksbeiiver bgllen 29 99t! Lstr. an Löhnen, die sic den Streitenden schulde», zurück, und es ist zweis-el- hast, ob die Auszahlung sogleich erfolgen wird. Die Schwierigkeit für die Arbeiter liegt in ihrer singnzjclleu Lage. Berlin. lPriv.-Tcl.s Bei der Tchillcrfesrans- führun g im Schanspielhauie wird der 78jähri«e Albert Nie mann ans Ersuchen der Gcncralintendantur als Kürassier in „Wallensteius Lager" das Lied „Wohlauf, Kameraden" singen, wie er das bereits >871 aelegcntlich der Enthüllung des Schiller Denkmals vor dem Schauspiel- Hause am Gciiüarmenmarkt getan. Ber lim sPrip.-Tcl.i Paz Fcrrcr, die Tochter des erschossenen spanischen Anarchisten, -die als Schau spielerin im Pariser Odöon-Theatcr wirkt, kommt im Januar nach Berlin, um an einem hiesigen Theater aufzutrcten. Potsdam. lPriv.-Tcl.s Heute oormiltag sand im Exerzierhaiise des l. Garde-NcgimcntS in Gcacnmart des Kaisers, der Prinzen und der Generalität, sowie sremd- hcrrlicher Ossiziere und Militärottachös die Vereidi gung der Rekruten der Potsdamer Garnison statt. Hohle. Heute vormittag 8 Uhr hat im Hotel Golde ner Löwe ein unbekannter Mau» eine nul>ekaii»te Frau und dann sich selbst durch Schüsse ins Herz getötet. Beide waren am Abend vorher zugereist. Stuttgart. Die Ltaatsaiiivaltschast hat gegen den Redakteur Gulbransvn vom „S implieisiimu s" wegen Beleidigung des Bischofs Kevvlcr und der katholischen Geistlichkeit Württembergs Anklage erhoben. Pari s. lPriv.-Tcl.s Die Akademie der Wissen schaften hat einer Anzahl von Lustschisscrn und Avia tikern gvldene Medaillen verliehen, darunter dem Grasen Zeppelin und den Brüdern Wright. verlücke; un<! Zäcbmclm. Dresden. 9 November —* Sc. Mosesrät der König nahm heute vormittag militärische Meldungen, könne die Borträge der Herren Staatsininister und des Kabinettssekrerärs entgegen. Heute gbend 'Sl9 Uhr begibt sich der Monarch vom Hauptbahnhofe ans nach Schlos; Libnllenort, wo morgen früh Hochwild jagd cibgchcilten werden soll. Seine Rückkehr erfolgt morgen abend l9 Ustr 19 Minuten. —* Ihre Königlichen Hoheiten Prinz »n>d Frau Prinzessin Johann Georg werden henie abend 8 Uhr im Bcreinöbcniie der vom Vorstände der hiesigen Serreschen Zweig-Schi Iler-Stiftung veranstalteten Vorieier anläßlich des 159. Geburtstages Friedrich Schillers beiwohnen. —* Der Rat bcschlos;, ous ein ö-st'inch des Vereins Dresdner Privat-Realschiiilelner, als 21 e i h i I se zur Altersversorgung sür Lehrer an den drei hiesigen Privatreolichnlcn bis aus weiteres jährlich 1599 Mark ans städtischen Mittel» zur Verfügung zu stellen. —* Anspruch eines Beamten aus Gehaltserhöhung. In lstr. 895 unseres 'Blattes haben wir über den 'Verwaltnngs- rechtSslreit berichtet, den der Stadtbaninspeltor Schmidt gegen die Stadtgemeindc Dresden wegen verweigerter i'lehalisausriickuug bei der König!. Kreishgupimguusch-as! als Berwallungsgericht augestreugl hatte. 'Von zuständiger Seite wird uns hierzu solgendcs mitgcleilt: Die Frage, ob de» Gem.-indeheamic» ein rechtlicher :'luspr>-ch an! >öe halisansrückung znsiehi, ist durch ein Urteil des Oberver- waltnugSgerichts vom 22. März d. I. bereits im verneinen den Sinne entschieden morden. Wenn der Rat gleichwohl Fmut «N!> Äizzenzckall. 3. l^astsvielabcnd von Josef Kainz. Der Künstler, dessen Name so suggestiv ans das Publi kum wirkt, das; cS den weiten Znschuncrraum des Ecutrctt- Ihcatcrs bis ans den letzten Platz stillt, hat gestern den Oswald in Ibsens Drama „Gespenster" gebracht. Was ii'll man zu einer solchen Ann'ührnng sagen'? Ibsen hat seine dichterische Ausgabe einmal bei cinci» Feste in Stockholm lolgenderinahcn charakterisiert: „Ich meinerseits werde mit dem Erfolge meiner Lebensarbeit zuirieden icin, wenn sie dazu dienen kann, die Lttmmuug sür den morgigen Tag zu icreilen". Jede im Sinne Ibsens gehaltene Ausführung einer seiner Dichtungen kann ein O.nentchen dgzn bei tragen. Von dieser Möglichkeit wac das, ivaS gestern im öcutral-Theater als Wiedergabe der „Gespenster" geboten wurde, weltcnsern. 'Wie weit das Verschulden an de.i un- ciireulichen «tstuanttcindrnck de» <ö»i: irisst, der immerhi l air dem künstlerischen Renommc-c seines lstamcns Einbuge zu erleide» hat, soll hier nicht unternicht ivcrden. Mao hä'i bei den Gastspielreisen sremdländ.sthc-r Stars mit Vor würfen über die Unznlänglichieii ihrer künstlcriichcn Uir- gcbnng nicht zurück, »m so weniger dars man es hier, wo durch eine» deutsche» Künstler Werke der Weltliteratur vermittelt werde». Je mehr ein darstellender Künstler aus erponicrtcr Stelle steht, je mehr ee sür die Menge eine Ausnahmeericheinniig bedeutet, um io ernster sind leine Verpflichtungen gegen die Kunst, durch die erst seine „Knnst- übung" Möglichkeit zur Emanation erhält. Diesen Ver- rilichtnngen ist Kainz keineswegs nachgekommcn, er musste zum mindesten Erlnndigiingcn cinziehen, in welchem Rahme» er sich bewegte. Der Grundsatz, der für irgend welche Geschäftsbetriebe uiastgebend sein mag: I-os »kknircm "Nt loü nkkairo-« dars bei Kunstinstituten und Künstlern, die ernst genvmmcn sein wollen, nicht ausschlaggebend werden. Weiter unten sei einer Erklärung des artistischen Leiters des Eentral-Theaters, Herrn Adam H o s in a n n, gern Raum gegeben. — Zur Verstärkung dcS ungünstigen Gcsaiitteiiidrncks trug die trotz glänzender, geistreicher Einzelheiten besremdende Auffassung bei, die der Gast ovm Oswald brachte. Ibsen lütt sich mündlich und brieflich gegen eine Auffassung gewehrt, die in- Oswald das klinische Bild eines phustsch degenerierten Menschen sah. Aeuhcr- lich erscheint er seiner Mutter wohl und frisch, er muß etwas von dem Eharme haben, den sein Vater, der Kam- mcrherr, besessen hat, je bestechender er wirkt, je verstärkter ist die Tragik dieses Geschicks. Kain.;' Oswald trägt das furchtbare Verhängnis beim ersten Auftreten auf der Stirn, über diesen Zustand ist gar kein Zwcisel möglich, man ist von der Katastrophe, die cintrcten muß, überzeugt, ehe er noch ein Wort gesprochen. Nur einer der Italiener, Zacconi, hat das klinische Bild mit noch realistischeren Zügen ausgestattet, er war so vermouln, daß es nervösen Zuschauern grauslich wurde. Kainz zeigt von der Euphorie, die für solche Krankheitsbilder bezeichnend sein sollen, nichts — die kindliche Heiterkeit, die vorübergehend die Gestalt übersonnen sollte, »vor vollkommen ausgcschaltct. Dafür genoß man die unerfreulichen Einzelheiten mit Unterstreichungen: die jäh ansslackcrvdc, nervöse Wut, die Begehrlichkeit, die sich ins Rcginc richtet. Zwingend und packend war die Vermittlung der ungeheuren Angst, die mit schwarzen Schwingen den dem Untergänge Geweihten gänzlich einhüllt. Hier fühlte man etwas von dem Walten künstlerischer Sihasscnökrast, die in vielen grvßen und nachdenklichen Ausgaben Siege erfocht Nicht frei vvn „Theaieripiel" mar die Szene, die sonst am stärksten ans Herz greift, in der sich Oswald zuerst seiner Mutter er öffnet: hier klangen Töne mit. die nicht aus geguältcr Brust drangen, sondern in der Kulisse geboren waren. Hier blieb manches, wie öfter an der Darstellung, rein äußerlich. Soll man nun etwas über dc-n verfehlten Stil der ganzen Aufführung sagen, brave Leute, die ihre Haut zu Markte trugen, darauf aufmerksam machen, daß sie wirkliche einfache, nicht ans dem Kothurn dahinivandclnde Menschen dar- znstellen hatten'? Frau Pa uli-B aumaart steht der Jsabclla i» der „Braut von Messina"viel näher als der Mut ter mit den sieben Schwertern, wie sic Ibsen dem Leben, das er kannte, entnahm. Herr Bicbrach fand im Pastor Mauders vorwiegend die Pastorale Seite, Fräulein Wicl- lcgk ivar Im ersten Akt wohl soubrcttenhast und keck, ver sagte aber in den letzten Szenen, sie hatte wohl das üppig Vcrlvckewde, nicht aber dir robuste Kraft einer rücksichtslose» Natur, wie die Negistc sein soll. Herr Heincmann gab den Engstrand äußerlich in den richtigen Linien, aber in den AusdruckSmittcln so, daß er selbst Pastor Mauders nicht einen Augenblick über sein wirkliches Wesen läiischen könnte- lieber das Zntauimenspiel läßt sich beim besten Willen nichts Anerkennenswertes sagen. Ein Teil des ,zah! reichen Publikums, wahrscheinlich hnpnvtisieri durch den großen Namen des Gastes, klatschte wie wild. Iip. Die oben erwähnte Erklärung dcS Herrn Hos mann lautet: „Das Kainz-Gastspiel ist vorüber. Das grelle warf naturgemäß tiese Schatten. In diesem jedes andere „ständige" Ensemble, um wieviel eine «ck Iu><- zusammcngestelltc Gesellschaft, von der einzelne dem andern fi-emd ist. Das noch von Licht steht m ehr jeder Herrn Direktor Rotter aligeschlossenc Gastspiel siel in die Zeit dev Erössnnng der Operettcnsaisvn. Das; die sür letztere enga gierten Kräfte nur in sehr bescheidener Auswahl für die non Kainz zur iDarstelliing gebrachten Stücke in F-raae kommen konnten, dürste ohne weiteres einlenchtev. Es galt somit in erster Linie den Versuch, bei anderen hervorragen den Bühnen Anleihen zu machen. Bedauerlicherweise sielen in die Zeit der hiesigen Kainz-Gastspiele die in dieiem Jahre beiouders sorgfältigen Vorbereitungen aller deutschen Bühnen sür die Feier des l59jährigen Geburlslages Fried rich v. Schillers. 'Von Wien, Berlin, München, Leipzig, Prag usw. kamen aus diesem Grunde Ab'agen. Daraufhin mußte Umscliail gehalten werden unter den besten derjeni gen Darsteller, welche aus irgendeinem Grunde in diesen: Winter sich nicht einer 'Bühne vcrpslichlei hatten. Die nicht „a. G." bezeichne»'» Personen waren bereits »on Herrn Direktor Notier engagiert und für dic betressenden Rollen in Aussicht genommen. Deren künstlerischer Erfolg oder Mißerfolg entzieht sich deshalb dem Verdienst oder der 'Ver antwortung der gegenwärtigen Leitung. Soviel über das darstellende Personal. Die Proben sür sechs Gastspielslücke sandcii statt vom 22. Oktober nachm, bis 89. Oktober. So mit blieben inklusive der größtenteils wegen des säst voll ständig neuen Opcrcttencnseinbles einziistndicrenden Ope retten „Fidele Bauer" und „Dollarprinzessin", „Drenck" sür acht Stücke acht Tage Vorbereitungszeit, und zwar ohne Mitwirkung des Gastes, was außerdem zu betonen ist. Wenn man noch in Erwägung zieht, daß nach den künstlerischen Gepflogenheiten dvs Eentral Theaters acht Tage der geringste Zeitraum ist, der ans c i n Stück bisüer verwendet wurde, dann läßt sich cinsehcn, welche äußersten Anstrengungen gemacht, wie jeder cinigcrmaßer dienliche limmilrei- gocWei-!