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Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für sandwlrtschaff und Dai „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint werktags nachm. 4 Uhr. BezugSpr. monatl L RM. frei Haur, bei Postbeftcllung IM RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lg Rps. Alle Postanstalten, Postboten, unsere Austräger u. GeschäsirstcLe nehmen zu jeder Zeit Be- .. . slellungen entgegen. Im Lalle höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend sonstiger Betriebsstörun. gen besteht kein Anspruch " ' auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Pessimisten erklären, sobald sie etwas von Sparen hören, sparen sei gleichbedeutend mit Ent behrungen an Nahrung und Kleidung und Lebensan- nehmlichkeiten, sei gleichbedeutend mit fadenscheiniger Kleidung und restlosem Verzicht auf jedes kleinste Ver gnügen. Nichts von alledem ist zutreffend. Sparsamkeit setzt nichts weiter voraus als ein überlegtes Einteilen unserer Einnahmen und Ausgaben, ein aufmerksames Einkäufen und vor allem die ernste Bereitschaft, durch rechtzeitige Rücklagen die eigene Zukunft und die unserer Kinder sichcrzustellen. Glücklicherweise gibt es bei uns überwiegend Freunde des Sparens. So rühmt man dem deutschen Volke Arbeitswilligkeit und Sparsamkeit nach. Aller dings hat es eine Zeit gegeben, in der das Sparen arg in Mißkredit geraten war. Damals, in der Inflation, war es so, daß jede zurückgelegte Mark einen Verlust be deutete. Diese bittere Erfahrung hat lange im deutschen Volke gehaftet, hatte es auf Jähre hinaus sparunlustig gemacht. Mit der Unsicherheit des politischen und wirt schaftlichen Lrbens, mit der Ungewißheit über die Rich tung all der Regierungen, die das Vertrauen des Volkes nicht hinter sich hatten, stand eine gewisse Sparmüdigkeit im engsten Zusammenhang. Das waren Merkzeichen Vergangener liberalistischer Zeit. Heute aber, wo ganz Deutschland geschlossen hinter seinem Führer steht, wo es weiß, daß sein wirtschaftliches Schicksal in besten Händen ruht, ist auch die Sparfreudigkeit aufs neue erwacht. Das deutsche Polk hat die Zusicherung des Führers und des Reichswirtschaftsministers Dr. Schacht, daß der Schutz des Sparers die vornehmste Pflicht der deutschen Regierung sei. Unter dem Eindruck dieser Gewißheit ist in den letzten beiden Jahren das bei den Banken, Lebensversicherungsgesellschasten und Spar kassen angesammelte deutsche Sparkapital beachtlich ge stiegen. Allein bei den Sparkassen sind heute über 13 Milliarden, bei den Lcbensversicherungsgesellschaften über 21 Milliarden Mark zusammengetragen worden, die zum Segen des einzelnen und der Gesamtheit arbeiten. Das entschlossene, regelmäßige Sparen hat es zu wege gebracht, daß Deutschland heute nach der absoluten Höhe der Spareinlagen bei sei- nen Sparkassen in Europa an ersterStelle steht, Europas größter Sparer ist. Am 1. April 1935 belief sich der deutsche Spareinlagenbestand auf 13,1 Mil liarden Mark. Selbst das wegen seines Sparens so viel gerühmte Frankreich erreichte zur gleichen Zett nur eine Sparsumme von 10,5 Milliarden Mark, und die große Finanzmacht England verzeichnet nur eine Sparsumme von 6,9 Milliarden Mark, übertroffen wird Deutschland in der Wett ausschließlich von den Vereinigten Staaten, die 27 Milliarden Mark bei ihren Sparkassen angesammelt haben. In Prozenten der Gesamtsumme aller statistisch erfaßten Sparein lagen in der Wett beträgt der deutsche Anteil rund 14,4 Prozent, bei einem Anteil der deutschen Bevölke rung an der Gesamtbevölkerung der Erde von rund 3,5 Prozent. Sehr aufschlußreich ist auch die Untersuchung dar über, aus wieviel Sparer bzw. Sparkonten sich die Spar summen verteilen. Hierbei ergibt sich, daß Deutschland 33 Millionen Sparkonten (einschließlich Post sparkasse) besitzt, und auf jedes Sparbuch eine Summe von 380 Mark entfällt. Im Vergleich zu den kapitalkräf tigen Ländern ist das durchschnittliche Guthaben des deutschen Sparers verhältnismäßig gering; kommen doch auf den Franzosen beispielsweise 511, auf den Engländer 539, auf den Dänen 544, auf den Amerikaner sogar 1668 Mark je Sparbuch. Wenn trotz dieser geringen Einzelbeträge eine so stattliche Gesamtsumme von den deutschen Sparern zu sammengetragen wurde, wie nirgend sonst in Europa, so ist das nur ein Beweis dafür, daß die geringere Sparkrasr des einzelnen durch den zähen Spar willen des Millionenheeres deutscher Sparer ausgeglichen wird. Und aus diese Sparkraft der Millionen kommt es heute an! Nur durch diese Sparkrasl ist der wirtschaftliche und politische Wiederauf stieg unserer Nation zu sichern. Die Wiedererringung unserer Wehrkraft, die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erfordern riesige Summen, die dem Staat nur über unsere Banken und Sparkassen, mit anderen Worten: über unser aller Sparpfennige zuslicßen, denn fremde! Kapitalhilfe kommt für nns nicht in Frage. Hier zeigt es sich in vorbildlicher Weise, daß der kleinste Ei n z e l b e t r a g, der im Einzellebcn oft von unter geordneter Bedeutung ist, in Gemeinschaft mit all den anderen kleinen und kleinsten Sparbeträgen zu einer gewaltigen Ftnanzmacht wird, die uns hilft, die deutsche Zukunft zu bauen. Sparen snr Freiheit und Brot! Dr. Schacht sprach im Rundfunk zum Nationalen Spartag. Im deutschen Rundfunk sprach Dienstag abend Reichswirtschaftsminister und Reichsbankpräsident Dr. Schacht zum Nationalen Spartag am 30. Oktober, wo bei er die Parole ausstellte: „Sparen für Freiheit und Brot!". Im einzelnen führte er u. a. aus: Freiheit und Brot: Unter diesen kurzen Stich worten werden die beiden großen Ziele des National sozialismus für das deutsche Volk zusammengefaßt. Sie bedeuten auf der einen Seite die Sicherung unse rer politischen Selbständigkeit und na tionalen Unabhängigkeit und auf der anderen Seite die Beschaffung ausreichender Ar beitsmöglichkeiten, um unser wirtschaftliches Da sein zu sichern und unsere kulturelle Lebensführung auf einen möglichst hohen Stand zu bringen. Das erste Ziel, die Freiheit, verwirklicht der Nationalsozialismus durch die Wiederwehrhaftmachung des deutschen Volkes; das zweite Ziel, das Brot, wird durch die unter Führung Adolf Hitlers eingeleitete Wirtschaftspolitik gesichert. Mit vollem Recht ist bei den beiden Worten die Freiheit vorangestellt. Denn es ist unmöglich, Brot zu erlangen, ohne die Freiheit zu besitzen. Wir haben es am eigenen Leibe erfahren, was es für Unseren Broterwerb bedeutete, daß wir unsere politische Freiheit verloren hatten. Wir haben die furchtbare Geißel der Arbeitslosigkeit in der Zeit unserer Wehr losigkeit kennengelernt. Das marxistische System hatte geglaubt, durch Unterwürfigkeit an das Ausland und durch Verzicht auf die Freiheit uns wenigstens den Brot erwerb zu sichern, aber es erreichte nichts als eine Schuld knechtschaft, an der wir heute noch zu tragen haben. Die Wehrhaftmachung erst, die uns Adolf Hitler wiedergegeben hat, sichert uns den Broterwerb jetzt und für die Zukunft. Es gibt leine Arbeitsbeschaffung ohne Wehrhaftmachung. Diese beiden Grundlagen unseres Volkslebens stelle ich Ihnen allen, meine deutschen Volksgenossen, vor Augen, wenn ich nun zur Einleitung des Sparlages an Sie alle als Sparer, das Wort richte. Denn die Er langung von Freiheit und Brot ist ohne die Arbeit des Sparers nicht denkbar. Sparen heißt, das, was man er wirbt, nicht sofort und restlos wieder verzehren, sondern es bei Sparkassen, Banken, Versicherungen usw. an sammeln, auf daß damit die Beschättigungsmöglich- keiten vermehrt und Kapitalgüter geschaffen werden, die uns die Arbeit erleichtern und das Leben angenehm ge stalten. Sparen aber kann und darf nicht eine Angelegenheit weniger Bevorzugter sein. Wenn die Erfolge des Sparers dem ganzen Volke und nicht nur wenigen Bevorzugten zugute kommen sollen, so muß das Sparen Aufgabe aller Volksgenossen fein. Der Nationalsozialismus hat daher den Schutz des Sparers immer wieder vorangestellt. Er hat deshalb ! durch die ganze Neugestaltung der Wirtschaftspolitik dafür gesorgt, daß die Erfolge der Wirtschaft nicht mehr wie früher nur einzelnen bevorzugten Klassen, sondern dem Volksganzen zugute kommen. Was die Wirtschaft leistet und erwirbt, soll ihr nicht genommen werden, aber sie soll die Erträge so wieder verwenden, daß dem Volksganzen dadurch gedient wird. Sonderiuteressen einzelner Schichten und Klaffen gibt es im Nationalsozialismus nicht. Diese auf das Wohlergehen des Volksganzen und aller Schichten des Volkes gerichtete Politik ist es, die der Staatsführung Adolf Hitlers das große Ver trauen sichert, das im ganzen Volke heute zu unserem Führer vorhanden ist und das immer wieder den Neid unserer Gegner erweckt. Immer wieder versuchen sie, die ses Vertrauen, in dem die Stärke des deutsckien Volkes liegt, zu erschüttern. Das geschieht mit besonderer Vor liebe auf finanziellem Gebiet. Unsere Gegner zweifeln an unserer Kraft und unse rem Willen und haben doch bisher nicht vermocht, viese Kraft und diesen Willen zu mindern. In dem Wirbelsturm, in den die ausländischen Währun gen geraten sind, steht unsere Währung uner schüttert. Unsere Gemeindefinanzen, die unter dem marxistischen System zerrüttet wurden, gesunden sichtlich von Tag zu Tag. Die Finanzgebarung des Reiches ist in Ordnung und wird die großen Aufgaben, die noch vor uns liegen, durch sinnvolle Maßnahmen auch weiter be wältigen, wenn Sie alle, meine deutschen Volksgenossen, sich Ihrer Aufgaben und Ihrer Mitwirkung hierbei be wußt bleihen. Mit Genugtuung kann es uns alle erfüllen, daß die kürzlich aufgelegte Anleihe von einer Milliarde Mark zur Hälfte durch die Banken im öffentlichen Markte, zur änderen Hälfte durch die Sparkassen urtter- gebracht ist. Ich möchte Ihnen in diesem Zusammenhang einige Mit teilungen machen, die für Sie als Sparer von besonderer Bedeutung sind. Für die Sparkassen bedeutet die Anlage in Reichsanleihe eine Steigerung ihrer Flüssig keit. Die Reichsbank hat sich nämlich bereit erklärt, jeder Sparkasse gegen Hinterlegung der gezeichneten Reichs anleihe jederzeit Geld zur Verfügung zu stellen, wenn sie dieses zur Auszahlung von Guthaben an die Sparer braucht. Die Anlage der Sparkassen in Reichsanleihe bedeutet also eine verstärkte Sicherheit für den Sparer, der jederzeit über sein Sparguthaben verfügen kann. Und ein Zweites möchte ich Ihnen mitteilen: Alle deut schen Sparkassen zusammen, bei denen über 13 Mil liarden Sparguthaben angelegt sind, haben bis her davon nur 1 V- Milliarden Mark in Au le i h e n des Reiches und der Länder angelegt. Dagegen haben die Sparkassen in vielen anderen Ländern — z. B. in Frankreich und Italien — viel größere Teile in For derungen an den Staat angelegt. Die erste Milliarde, die wir aufgelegt haben, war ein guter Anfang. Wollen wir auf dem Wege des Schutzes der Währung, des Schutzes der Sparguthaben, des Schutzes solider Finanzführung weiter fortfahren, so werden wir auch weiterhin das Vertrauen und den Spar sinn unserer Bevölkerung anrnfen müssen. Es ist selbstverständlich, daß der nationalsozialistische Staat auch seinerseits sür sparsame Verwaltung und Ausgabenwirtschast Sorge trägt. Während wir den größeren Einkommen und Vermögen auch direkte Lasten zumute«, wollen wir den breiten Sparerkreisen keine Lasten auferlegen, sondern ihnen und ihren Sparkassen die Möglichkeit geben, Erspar nisse in zinsbringenden Anleihen anzulegen und dadurch bei der Durchführung der großen Staatsaufgaben mitzu wirken. Wir haben durch das Anleihesiockgesetz dafür ge sorgt, daß auch die anonymen Kapitalgesellschaften ihrer vaterländischen Pflicht genügen. Im übrigen aber soll es keinen Zwang geben. Das Dritte Reich wird nur stark sein, wenn es auf daS Vertrauen und aus das freiwillige Zusammenwirken aller bauen kann. Hierzu kann Deutschland die in ihrer Zusammenfassung erfreulich steigende Masse der Spargroschen von Bauern, Arbeitern, Handwerkern, Beamten nicht entbehren. Das neue Deutschland sorgt nicht für den Großkapitalisten, son dern für die Volksgemeinschaft. Der Segen aus Wirt- schastsbelebung und Arbeitsbeschaffung kommt jedem Volksgenossen zuoute. Sparen ist Pflichterfüllung für unser Volk, für uns selbst und für unsere Kinder. Dia Lösung für den Rationalen Spartag 1935 heißt:! „Sparen für Freiheit und Brot!" Einschneidende wirischastttche Maßnahmen in Ziaken. Einschränkung des Fleischverbrauchs — Senkung der Ver waltungskosten. Zur Abwehr der bevor st ehenden Sühne maßnahmen hat die italienische Regierung, wie aus Rom gemeldet wird, zunächst zwei Maßnahmen getroffen, durch die der Fleischverbrauch herab gesetzt und die Verwaltungskosten in den Staatsbetrieben, einschließlich der Schulen gesenkt wer den sollen. Der Gedanke einer Rationierung des Ver brauchs durch Kartensystem wurde von Mussolini abge- lehnt, da auf die erprobte Selbstdisziplin des ganzen italienischen Volkes gerechnet werden könne. Insbesondere soll im Brot und Mehlverkauf keine Änderung eintreten, da die diesjährige Getreideernte mit 77 Millionen Doppel zentnern den Inlandsbedarf vollkommen deckt. Im einzelnen bestimmen die Maßnahmen für den Fleischverbrauch, daß vom 5. November ab für die Dauer von sechs Monaten die F l e i s ch e r l ä d c n am Dienstag jeder Woche geschlossen bleiben und am Mittwoch nur andere Arten als Rind-, Schaf- und Schweinefleisch ver kauft werden können. In der gleichen Zeit wird in den Hotels, Restaurants und anderen Spcisestütlen sowie in den Speisewagen auf italienischer Strecke nur ein Fleisch oder Fischgang beliefert. Der Ertrag der Fischerei soll um 40 lM Doppelzentner gesteigert werden, Ferner soll jn