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Lömgsdnild, «adeberg, «adtbmg, Moritzbmg «nS Umgegend Blatt Amts und des SLadtraLhes des Königl. Amtsgerichts Erscheint: Mittwoch und Sonnabend.. Inserate! sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamen-, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und G. L Daube L Comp. AlS Beiblätter: 1. JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljahr!. 1 M. 23 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Mchsundvi«xjigft«v Jahrgang. °-w°E-ch°- Sonnabend. 18. August 1894. Auf dem die Firma Emil LehMUUN in Pulsnitz betreffenden Folium 92 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute verlautbart, daß der Mitinhaber, Herr Kaufmann Robert E-Witt Feilgenhauer in Pulsnitz, ausgeschieden ist. Pulsnitz, am 16. August 1894. Königliches Amtsgericht. i. v.: Com. - Rath Wolf. Bekanntmachung. Die aus Anlaß der hiesigen Viehmärkte zum Verkauf gebrachten Pferde sind in Zukunft behufs ihrer Untersuchung durch den Herrn BezirkSthierarzt nur auf dem zur Ab haltung der Pferdemärkte bestimmten Platz, nämlich auf der Großröhrsdorferstraße und dem Polzenberg aufzustellen und an die daselbst ausgestellten Stangen anzubinden. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden mit Geldstrafe bis 150 Mark oder entsprechender Haft bestraft. PulSnitz, am 17. August 1894. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Eine Warnung. Freiherr von Münchhausen in Interlaken richtet an die gesammte deutsche Presse die Bitte um Veröffentlichung des nachstehenden Artikels: „Schon seit einiger Zeit finden sich in den Berliner freisinnigen Blättern lange Abhand lungen, wie dem deutschen Bauernstände aufzuhelfen. Alle Vorschläge gipfeln in dem Punkt, unsere östlichen Provinzen mit Bauern zu besiedeln, zu welchem Zwecke die dortigen Güter auch zu kaufen und iu Bauernhöfe umzu- wandeln wären. In den Zeitungen werden solche Unternehmungen als ein Mittel geschildert, den gesunkenen und im Verschwinden begriffenen deutschen Bauernstand neu zu beleben und dem Vaterlande zu erhalten. Die Sache wird so geschildert, als wenn es möglich, daß durch Ansiedelung und Neu schaffung von etlichen tausend Bauernhöfen im Osten allen deutschen Landwirthen zu helfen sei. In Wirklichkeit und Wahrheit ist es aber, wenn die Börse, das Großkapital dergleichen Ansiedelungen vorneh men sollte, nichts weiter als eine Spekulation, eine Grün dung allerschlimmster Sorte, denn bei der ganzen Sache haben die Unternehmer, die Gründer nur den Zweck im Auge, ihr Geld möglichst sicher anzulegen. Was aus den Bauern, die in die Netze des Großkapitals gerathen sind, später wird, darum bekümmern sich diese Herren wenig. Da der Staat die Besiedelung des Ostens bereits vor Jahren in die Hand genommen und staatliche Organe zu diesem Zwecke eingesetzt, das ganze Unternehmen außerdem Mit genügenden Mitteln (100 Millionen Mark) dotiert, so ist die Vor- und Fürsorge der Herren Gründer und Börsianer mindestens überflüssig, sehr wahrscheinlich, sogar schädlich, denn die Bauern, die sich verleiten lassen, in die Schlingen dieser Herren zu gehen, gehen immer mehr der ungewissen Zukunft entgegen, laufen dem sicheren Verderben m den Hals. Die meisten derselben, sehr wahrscheinlich mle, sind und bleiben nichts anderes als Sklaven des Großkapitals, nur zu den« Zweck vom Großkapital einge handelt, um für dasselbe zu arbeiten. Damit das Großkapital ferner ohne Mühe und Arbeit hohe Zinsen und sichere Kapitalanlage hat, will es nun fleißige, arbeitsame Menschen zur Auswanderung nach dem Osten verleiten, dieselben ausnutzen und nach Gefallen auSsaugen und ausplündern. Jeder ehrliche Deutsche und die gesammte deutsche Presse sollten solch einem schändlichen Gründerschwindel energisch entgegenarbeiten. Die gesammte civilisirte Welt legt Hand daran, die Sklaverei im fernen Afrika zu beseitigen und opfert Millionen über Millionen zu diesem Zweck. In Deutschland existiert sogar zu diesem Zwecke eine Vereinigung, unter dem Namen „Anti-Sklaverei-Komitee." Ehe diese Herren nach Afrika gehen, um dort von der Sklaverei des Moslem zu befreien und loszukaufen, sollten sie vorher den deutschen Bauern aus der Sklaverei von Juden und Judengenossen befreien und loskaufen, unter allen Umständen aber Zeit und Geld für den Deutschen verwenden und dafür sorgen, daß solch wüste Gründungen wie sie nun sehr wahrscheinlich von der Börse, oder von einzelnen Börsianern oder Großkapitalisten geplant werden, im Keime erstickt würden, damit verhütet wird, daß nicht noch mehr Unglück und Elend durch diese Gesellschaft in Deutschland angerichtet wird, wie bereits angerichtet ist. Oertliche imd sächsische Angelegenheiten. Beiträge für diesen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz, 15. August. Heute Vormittag war Herr Landgerichts-Präsident Or. Eberhardt aus Bautzen hier anwesend. Der Herr Präsident besichtigte das Königl. Amtsgericht und das Arresthaus, ließ sich das Personal vorstellen und revidirte mehrere Geschäftsabtheilungen. Pulsnitz. In der erzgebirgtschen Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Freiberg ist die Firma Gottlieb Bubnick, hier, mit der broncenen Ausstellungsmedaille prämiirt worden. Pulsnitz. Ein Festtag für unsere Kinder sollte der vergangene Donnerstag werden, Schulfest sollte abge halten werden und alles befand sich bereits in bester Vor bereitung. Da thürmten sich in der Mittagsstunde im Südwesten schwarze Gewitterwolken auf, und nach wenigen Minuten prasselte ein heftiges Gewitter, begleitet mit wolkenbruchartigen Regengüssen, über unsere Stadt und die Umgebung nieder. Die Straßen glichen Bächen und bei verstopften Schleußen bildeten sich Teiche und die Gräben füllten sich mit Wasser. An eine Abhaltung des Festes war unter diesen Umständen, da sich auch immer aufS Neue Gewitter bildeten, nicht zu denken und die gehegten Erwartungen und gehofften Festfreuden unserer Jugend mußten bis auf den nächsten Tag aufgespart bleiben. — Gegen 2 Uhr brach nochmals ein heftiges Gewitter, gleichfalls kolossale Wassermengen nieder sendend, los, das ebenfalls, wie daS erste, dieselbe Richtung nahm. Die hierbei niederfahrenden Blitze trafen: in Friedersdorf das Haus des Schänkwirths Guhr, eine Kuh tödtend, eine zweite betäubend, die entzündeten Theile des Gebäudes löschte man rechtzeitig; ein zweiter Strahl traf das neugebaute Bienert'sche HauS, mehrfachen Schaden verursachend, ohne zu zünden. Die niedergehen den Wassermassen drangen hier bereits in die tiefgelegenen Häuser und Ställe. — In B i s ch h e i m zündete ein Blitzstrahl das Opitz'sche Haus, welches niederbrannte. Zwischen diesem Orte und Oberlichtenau ging ein Wolken bruch nieder. InWeißbach konnte der Durchlaß unter dem Eisenbahndamm das Wasser des Dorfbaches kaum fassen. Schlimme Nachrichten trafen gegen Abend aus Kamenz ein. Daselbst hatte der Blitz eine Doppel scheune in Brand gesetzt und wolkenbruchartig niedergehende Wassermassen verursachten Ueberschwemmung und vielen Schaden. Von der Herrenmühle wurde das Rähmenhaus weggespült. Der Zimmermann Luschke soll ertrunken sein. So viel bis jetzt festgestellt werden konnte, ist der ange richtete Schaden furchtbar. Es brachen gleichzeitig drei schwere Gewitter los, wie sie hier seit Langem nicht da- gewesen sind. Durch den Blitzstrahl Wurden ferner in den Orten Prietitz und Zschorna Brände verursacht. N. Oberlichtenau, 16. August. Seit langen Jahren kann man sich eines solchen Unwetters nicht erin nern, als das, welches am heutigen Nachmittag unseren Ort heimsuchte. Unaufhörlich zuckten die Blitze, ein Schlag nach dem andern machte die Häuser erzittern, ein wolken bruchartiger Regen strömte unaufhörlich herab und wälzte sich das Wasser in großen Mengen dem Thale zu, sich überall Wege bahnend, und die Felder zerreißend, sodaß unsere sonst so ruhig dahinfließende Pulsnitz innerhalb einer halben Stunde zu einem reifenden Strome heranwuchs und weit aus ihren Ufern trat, alles überschwemmend und mit sich fortreißend. Brücken und Stege fielen dem reißenden Element zum Opfer, die vom Wasser ergriffenen Wege sind völlig zerrissen und ausgespült. Auch an ein zelnen Häusern hat das Wasser ziemlichen Schaden ange richtet, aus tiefliegenden Gebäuden mußte man das Vieh herausbringen, oder wo man des Wassers wegen aus den Häusern nicht mehr herauskonnte, weil vom Wasser ganz umspült, mußte man vas Vieh nach dem Boden bringen. Die Hausgeräthe schwammen in den Stuben herum, wo das Wasser manchmal einige Fuß tief darin stand. Na mentlich hatten die das Wasser als Betriebskraft benützen den Anlagen, deren es hier viele giebt, darunter furchtbar zu lei den. Die Wehre wurden meist vollständig weggerissen, und so der Betrieb dieser Anlagen auf Tage, ja Wochen hinaus lahmgelegt. Unter Anderen wurde der hiesige Bandfabri- kant Schäfer durch das große Wasser bedeutend geschädigt, wurde ihm doch die gerade im Bau begriffene und ziemlich vollendete Anlage zum Wasserbetrieb theilweise zerstört. Auch hat daS in den Maschinenraum eingedrungene Wasser bedeutenden Schaden angerichtet, sodaß der Betrieb dieser Fabrik wohl auf einige Tage unterbrochen werden muß. Der Besitzer giebt den Schaden auf einige hundert Mark an. Ueberhaupt mag wohl manchem Anwohner der Puls nitz bedeutender Schaden dadurch entstanden sein, indem das Wasser ganze Klaftern Holz mit wegschwemmte, denn alles mögliche an Holz trieb den reißenden Fluß hinab, Brennholz, Nutzholz, Bretter, ganze Zäune, leere Tonnen u. A. m. Ein Bild der Verwüstung zeigt der Fluß in seinem ganzen Laufe durch unseren Ort, und ein nicht weniger zerstörtes Bild mag diesen Fluß in den ganzen an seinen Ufern liegenden Ortschaften zeichnen. Auch auf den Feldern soll dieser wolkenbruchartige Regen bedeuten den Schaden angerichtet haben. Jedoch sind wir von Blitzschaden ziemlich verschont geblieben. In das Wohn gebäude des Gutsbesitzers Bergmann schlug der Blitz, aber ohne zu zünden. Im Nachbardorfe Niederlichtenau wurde der Gutsbesitzer Kirfe vom Blitz gestreift und betäubt. Der Blitz fuhr demselben an der Seite herab, ihm die Hosen und Stiefel zerreißend und an der Ferse, wo er eine ziemliche, jedoch nicht gefährliche Brandwunde hinter ließ, seinen Ausgang nehmend. — Jnvalidiiäts- und Altersversicherung. Quittungs karten verlieren ihre Giltigkeit, wenn sie nicht bis zum Schluffe des dritten Jahres, das dem Jahr der Ausstellung folgt, umgetauscht worden sind. Die im Jahre 1891 ausgestellten Quittungskarten verlieren also mit Ende des laufenden Jahres ihre Giltigkeit und müssen demnach, soll ihr Inhalt dem Theilnehmer zu gute kommen, noch vor Ablauf dieses Jahres bei einer für Ausstellung oder Um tausch der Quiltungskarte bestimmten Stelle zum Umtausche eingereicht werden. Ferner ist auf die Vorschrift auf merksam zu machen, daß Lie aus der Beitragsentrichtung erwachsende Anwartschaft auf Rente erlischt, wenn nicht in 4 Jahren mindestens 47 Beitragsmarken beigebracht werden. Die Beitragsmarken, die sich in den im Jahre 1891 ausgestellten Quittungskarten befinden, werden also für die Betreffenden werthlos, wenn ihrer nicht wenigstens 47 sind. — Schon sammeln sich die Zugvögel zu Schwärmen, um sich und ihre Jungen im Fliegen zu üben und an ihren gewissen Sammelpunkten schlagen sie in großen Schaaren bereits wieder ihre Nachtlager auf. Die Sper«